Schiedsrichter mit Pfiff: Lehrwart und Schiedsrichter-Vater

Sie gehören zum Spiel wie der Ball ins Tor. 80.000 Schiedsrichter sorgen auf Deutschlands Fußballplätzen für Recht und Ordnung. DFB.de-Redakteur Steffen Lüdeke stellt immer donnerstags Referees mit ungewöhnlichen Geschichten vor. Engagiert und unparteiisch - Schiedsrichter mit Pfiff!

Die Wurst aus dem Oberharzer Wurstpaket hat vorzüglich geschmeckt. Lutz Michael Fröhlich hat den Abend in Goslar aber nicht aus diesem Grunde in guter Erinnerung. Er war zu Gast beim Lehrabend des Schiedsrichterkreises Goslar, Lehrwart Axel Pioch hatte ihn als Gastreferent geladen.

Als Dankeschön gab es hinterher ein Präsentkorb mit Fleischspezialitäten aus dem Oberharz. „Das war eine tolle Veranstaltung“, blickt Fröhlich zurück. Besonders lobte der DFB-Abteilungsleiter Schiedsrichterwesen das Engagement von Pioch. „Er ist jemand, der sich nicht in den Vordergrund drängt. Er macht still und engagiert seine Arbeit und leistet damit einen wertvollen Beitrag für die Schiedsrichter in Deutschland.“

Prominente Gäste - Fröhlich, Meyer, Rafati und Weiner

Und zwar seit mittlerweile mehr als 30 Jahren, mit zunehmendem Aufwand. Zunächst stand Pioch „nur“ auf dem Platz, mittlerweile ist er als Kreislehrwart und sonst in multiplen Funktionen für das Schiedsrichterwesen tätig. Und immer bemüht, für die Unparteiischen in seinem Kreis besondere Aktionen zu organisieren.

Fröhlich war nicht der einzige prominente Schiedsrichter, der bei einem Lehrabend in Goslar seine Erfahrungen weitergegeben und mit den Schiedsrichtern diskutiert hat. Die Bundesliga-Referees Michael Weiner, Florian Meyer und Babak Rafati haben den Kreis Goslar bereits besucht.

Für die Schiedsrichter sind diese Abende Höhepunkte, und auch für ihren Lehrwart. Besondere Erlebnisse inklusive. So wie die Autofahrt mit Lutz Wagner, den Pioch mit seinem Auto aus Göttingen abgeholt hat. Rund zwei Stunden saß er mit dem FIFA-Schiedsrichter im PKW und hat über den Fußball und die Aufgaben der Unparteiischen diskutiert. Bis Wagners Telefon klingelte. Am anderen Ende der Leitung: Herbert Fandel.

Karriere führte bis in die Oberliga



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Sie gehören zum Spiel wie der Ball ins Tor. 80.000 Schiedsrichter sorgen auf Deutschlands Fußballplätzen für Recht und Ordnung. DFB.de-Redakteur Steffen Lüdeke stellt immer donnerstags Referees mit ungewöhnlichen Geschichten vor. Engagiert und unparteiisch - Schiedsrichter mit Pfiff!

Die Wurst aus dem Oberharzer Wurstpaket hat vorzüglich geschmeckt. Lutz Michael Fröhlich hat den Abend in Goslar aber nicht aus diesem Grunde in guter Erinnerung. Er war zu Gast beim Lehrabend des Schiedsrichterkreises Goslar, Lehrwart Axel Pioch hatte ihn als Gastreferent geladen.

Als Dankeschön gab es hinterher ein Präsentkorb mit Fleischspezialitäten aus dem Oberharz. „Das war eine tolle Veranstaltung“, blickt Fröhlich zurück. Besonders lobte der DFB-Abteilungsleiter Schiedsrichterwesen das Engagement von Pioch. „Er ist jemand, der sich nicht in den Vordergrund drängt. Er macht still und engagiert seine Arbeit und leistet damit einen wertvollen Beitrag für die Schiedsrichter in Deutschland.“

Prominente Gäste - Fröhlich, Meyer, Rafati und Weiner

Und zwar seit mittlerweile mehr als 30 Jahren, mit zunehmendem Aufwand. Zunächst stand Pioch „nur“ auf dem Platz, mittlerweile ist er als Kreislehrwart und sonst in multiplen Funktionen für das Schiedsrichterwesen tätig. Und immer bemüht, für die Unparteiischen in seinem Kreis besondere Aktionen zu organisieren.

Fröhlich war nicht der einzige prominente Schiedsrichter, der bei einem Lehrabend in Goslar seine Erfahrungen weitergegeben und mit den Schiedsrichtern diskutiert hat. Die Bundesliga-Referees Michael Weiner, Florian Meyer und Babak Rafati haben den Kreis Goslar bereits besucht.

Für die Schiedsrichter sind diese Abende Höhepunkte, und auch für ihren Lehrwart. Besondere Erlebnisse inklusive. So wie die Autofahrt mit Lutz Wagner, den Pioch mit seinem Auto aus Göttingen abgeholt hat. Rund zwei Stunden saß er mit dem FIFA-Schiedsrichter im PKW und hat über den Fußball und die Aufgaben der Unparteiischen diskutiert. Bis Wagners Telefon klingelte. Am anderen Ende der Leitung: Herbert Fandel.

Karriere führte bis in die Oberliga

Für Pioch war dies ein besonderer Moment. Hier der „kleine Lehrwart“, quasi neben ihm zwei der bekanntesten Schiedsrichter der Republik. „Als ich mit dem Pfeifen angefangen habe, hätte ich nicht gedacht, dass ich in Kontakt mit den besten Schiedsrichtern in Deutschland kommen würde“, sagt Pioch.

Seine Karriere als Unparteischer begann er im Jahr 1980, als er im Alter von 14 Jahren im Kreis Wolfsburg den Schiedsrichterschein erwarb. Als er Ende 20 war, beendete er verletzungsbedingt seine Laufbahn als aktiver Fußballer - seine Kariere als Schiedsrichter nahm Fahrt auf. 1995 war er in der Bezirksliga angekommen, 2002 der Aufstieg in die Niedersachsen-Liga, in den Jahren 2003 bis 2006 pfiff er in der damaligen Oberliga.

Auch die Söhne sind mit Pfeife unterwegs

Parallel dazu hat er sich auch abseits des Fußballplatzes für die Schiedsrichter engagiert. Seit 1998 ist er Mitglied im Schiedsrichter-Ausschuss des Kreises, im Jahr 2000 wurde er Kreislehrwart, zudem ist er Schiedsrichter-Beobachter und -Ansetzer im Kreis und im Bezirk.

Viele Funktionen - und noch eine weitere: Pioch ist Schiedsrichter-Vater. Der 44-Jährige hat zwei Söhne, Florian (17) und Kristian (14). Beide sind in die Fußstapfen ihres Vaters getreten. Vor knapp einem Jahr hat sich ein familiärer Traum erfüllt: dreimal Pioch, drei Schiedsrichter, ein Gespann. Bei der Kirchberger Sportwoche wurde Axel Pioch von Florian und Kristian Pioch assistiert.

Ein Quartett wird aus dem Trio aber nicht

Und, wie war´s? Grandios, toll, ein schönes Erlebnis! Natürlich war der Senior stolz auf seine Söhne, das Vaterherz hat laut gelacht. „Die Spieler haben schon komisch geschaut, als ich bei der Seitenwahl unsere Namen genannt habe“, sagt Pioch. Während des Spiels war er dann nicht mehr Vater, Florian und Kristian nicht mehr seine Kinder. „Das muss man trennen“, sagt er. „Es geht schließlich nicht, dass der Assistent den Schiedsrichter mit ´Papa´ anspricht.“

Erst daheim waren die drei wieder als Familie vereint. Als Dreiviertel-Schiedsrichterfamilie. Nur die Mutter schert aus, sie interessiert sich für Fußball höchstens am Rande. Dennoch wird auch sie zunehmend zur Expertin, viele Regeln hat sie in der langen Zeit durch Osmose verinnerlicht. „20 der 30 Regelfragen beim Schiedsrichtertest könnte sie bestimmt beantworten“, sagt ihr Mann.

Eine Pioch als Schiedsrichterin wird es dennoch wohl nie geben, zum Quartett wird das Trio nicht erweitert. „Sie lehnt das kategorisch ab“, sagt Axel Pioch. Seine Frau genießt vielmehr die Ruhe zu Hause - wenn die drei Pioch-Männer auf dem Platz stehen und Fußballspiele leiten.