Schiedsrichter mit Pfiff: Kleiner Mann mit großen Leistungen

Sie gehören zum Spiel wie der Ball ins Tor. 80.000 Schiedsrichter sorgen auf Deutschlands Fußballplätzen für Recht und Ordnung. DFB.de-Redakteur Steffen Lüdeke stellt immer donnerstags Referees mit ungewöhnlichen Geschichten vor. Engagiert und unparteiisch - Schiedsrichter mit Pfiff.

Viele Menschen stehen gern im Mittelpunkt, Cem Yazirlioglu gehört dazu. Im Internet hat er es als Komparse der "Süper Tiger Show" zu einer gewissen Berühmtheit gebracht, seine Rolle als "Mr. Big" ist ihm auf den Leib geschneidert.

Irgendwie zumindest. "Mir machen diese Auftritte großen Spaß", sagt Cem. Diese - und seine Rollen an der Komischen Oper in Berlin, wo er zum Stamm der Statisten gehört.

"Mr. Big" steht gern im und am Mittelpunkt

Cem, 22 Jahre jung, steht also gern im Mittelpunkt. Er steht auch gern am Mittelpunkt, im Mittelkreis. Cem ist Schiedsrichter. Nicht der einzige mit einem Handicap, aber der einzige in Deutschland mit seiner Art der Behinderung. "Mr. Big" ist das Gegenteil von dem, was sein Name suggeriert. Cem leidet an Kleinwuchs, wie sein Vater und in Deutschland rund 100.000 andere Menschen.

Bei 140 Zentimetern hat sein Körper das Wachstum eingestellt, Cem ist ein junger Mann im Körper eines Kindes. "Ich bin zufrieden mit mir", sagt er dennoch. Was für Außenstehende ungewöhnlich wirkt, ist für ihn für gewöhnlich ganz normal.

Er kennt das Leben nicht anders, er kennt die komischen Blicke, hat sich an seiner Andersartigkeit gewöhnt. "Klein, aber fein", so lautete schon als Kind sein Motto. Alles, was er macht, macht er richtig, halbe Sachen kennt er nicht. Ganz oder gar nicht, so war der kleine Cem schon in jungen Jahren.

Mitspieler und Gegner - über den Kopf gewachsen



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Sie gehören zum Spiel wie der Ball ins Tor. 80.000 Schiedsrichter sorgen auf Deutschlands Fußballplätzen für Recht und Ordnung. DFB.de-Redakteur Steffen Lüdeke stellt immer donnerstags Referees mit ungewöhnlichen Geschichten vor. Engagiert und unparteiisch - Schiedsrichter mit Pfiff.

Viele Menschen stehen gern im Mittelpunkt, Cem Yazirlioglu gehört dazu. Im Internet hat er es als Komparse der "Süper Tiger Show" zu einer gewissen Berühmtheit gebracht, seine Rolle als "Mr. Big" ist ihm auf den Leib geschneidert.

Irgendwie zumindest. "Mir machen diese Auftritte großen Spaß", sagt Cem. Diese - und seine Rollen an der Komischen Oper in Berlin, wo er zum Stamm der Statisten gehört.

"Mr. Big" steht gern im und am Mittelpunkt

Cem, 22 Jahre jung, steht also gern im Mittelpunkt. Er steht auch gern am Mittelpunkt, im Mittelkreis. Cem ist Schiedsrichter. Nicht der einzige mit einem Handicap, aber der einzige in Deutschland mit seiner Art der Behinderung. "Mr. Big" ist das Gegenteil von dem, was sein Name suggeriert. Cem leidet an Kleinwuchs, wie sein Vater und in Deutschland rund 100.000 andere Menschen.

Bei 140 Zentimetern hat sein Körper das Wachstum eingestellt, Cem ist ein junger Mann im Körper eines Kindes. "Ich bin zufrieden mit mir", sagt er dennoch. Was für Außenstehende ungewöhnlich wirkt, ist für ihn für gewöhnlich ganz normal.

Er kennt das Leben nicht anders, er kennt die komischen Blicke, hat sich an seiner Andersartigkeit gewöhnt. "Klein, aber fein", so lautete schon als Kind sein Motto. Alles, was er macht, macht er richtig, halbe Sachen kennt er nicht. Ganz oder gar nicht, so war der kleine Cem schon in jungen Jahren.

Mitspieler und Gegner - über den Kopf gewachsen

Und er war Fußball-begeistert, war und ist Fan von Bayern München und Fenerbahce Istanbul. Bei Hertha 03 Zehlendorf spielte er in diversen Jugendmannschaften in der Innenverteidigung, später, beim BSV 92, rückte er weiter nach vorne und initiierte im offensiven Mittelfeld die Angriffszüge.

Fußball war immer ein großer Teil seines Lebens, irgendwann aber konnte er seine körperlichen Nachteile nicht mehr ausgleichen, Mitspieler und Gegner wuchsen ihm über den Kopf. Und Cem wurde vom Leistungsträger zum Mitläufer. "Der Spaß hat sich dann in Grenzen gehalten", sagt er im Rückblick.

FIFA-Referee Gräfe lobt Yazirlioglu

Seine Laufbahn als Schiedsrichter begann ein Jahr vor dem deutschen Sommermärchen und kurz nach Beendigung seiner Karriere als Fußballer. Ein Freund von ihm war in Berlin als Schiedsrichter aktiv, er hat Cem mit der Idee infiziert, dem Fußball als Unparteiischer erhalten zu bleiben.

"Warum nicht?", fragte sich Cem - und fand keine überzeugende Antwort. Im Jahr 2005 machte er in Berlin den Schiedsrichterschein, seither ist er in der Hauptstadt als Spielleiter aktiv. Und er macht seine Sache gut. Lob gibt es jedenfalls aus berufenem Munde.

Zu seinen Bewunderern gehört etwa Manuel Gräfe. Als Leiter der Lehrgemeinschaft Zehlendorf-Steglitz hat der FIFA-Schiedsrichter Yazirlioglu kennengelernt. "Er ist sympathisch, witzig, engagiert, hilfsbereit", zählt Gräfe seine Eindrücke des kleinen Schiedsrichters auf und fasst zusammen: "Cem ist eine sehr positive Erscheinung im Schiedsrichterwesen. Wir sind froh, ihn zu haben - es ist schön, dass er in Berlin Spiele leitet."

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Eine Autorität auf dem Platz

Cem tut es mit wachsender Begeisterung. Trotz der Vorbehalte, die sein Anblick noch immer bei dem ein oder andere Spieler und Beobachter auslöst, trotz so mancher Verbalattacke und trotz der Skepsis, die ihm nicht selten entgegenschlägt. Vielleicht sogar gerade deswegen. "Mir macht es Spaß, den Leuten zu zeigen, wie engstirnig sie sind", sagt Cem.

Vorurteile hatte Jörg Wehling nicht, als er Cem kennenlernte. Der stellvertretende Leiter der LG Zehlendorf sah in seinem Gegenüber zwar einen Exoten, er war aber gleich beeindruckt vom Auftreten und dem Selbstbewusstsein des kleinen Mannes. Und ist es bis heute. "Richtig gut hat er es gemacht", berichtet Wehling.

Er hat ihn beobachtet beim Spiel zwischen einer marokkanischen und einer albanischen Mannschaft in der Kreisliga B. Ein Problemspiel, geleitet von einem deutschen Schiedsrichter mit türkischen Wurzeln, der kleinwüchsig ist. Von der Leistung des Schiedsrichters war Wehling begeistert. Niemand habe Cems Autorität in Frage gestelllt, niemand dessen Entscheidungen angezweifelt.

"Klar kommen Sprüche"

So ist es nicht immer, nicht immer von Beginn an jedenfalls. "Klar kommen Sprüche", sagt Cem. Hinter vorgehaltener Hand wird geredet, hinter seinem Rücken gelästert.

Cem lässt sich davon nicht beirren, er erarbeitet sich die Autorität mit seinem Auftreten. Körpersprache, Stimme, Gestik, Wortwahl, Entscheidungssicherheit - all das führt bei ihm dazu, dass er in seiner Rolle als Schiedsrichter von den Spielern akzeptiert wird. "Richtig große Probleme", sagt er, "hatte ich noch nie."

Dafür hat er großen Ehrgeiz. Und große Träume. Die Kreisliga B soll für ihn nur Durchgangsstation sein, Grenzen setzt Cem sich keine. Verbandsliga, Regionalliga, 3. Liga? Warum nicht? "Das wäre schon schön" Für diesen Traum wird er weiter hart arbeiten - und als kleiner Schiedsrichter große Leistungen auf dem Fußballplatz zeigen.