Schalkes Grauer: "Als Team funktionieren"

Mit Borussia Dortmund stand Uwe Grauer 1993 in den Endspielen um den UEFA-Cup (heute Europa League) gegen Juventus Turin. Beim Revierrivalen FC Schalke 04 trainiert der 44 Jahre alte Fußball-Lehrer seit Saisonbeginn die U 17 in der Staffel West der B-Junioren-Bundesliga - und trifft am Samstag (ab 11 Uhr) mit seiner Mannschaft im Derby auf den Ex-Klub und aktuellen Deutschen B-Junioren-Meister aus der Nachbarschaft.

Während sich der gebürtige Westfale Grauer einst beim BVB über die Nachwuchs- und Amateurabteilung bis in die Bundesliga-Mannschaft hocharbeitete, kickte er bei den "Knappen" zum Ende seiner Karriere, die ihn unter anderem auch nach Uerdingen und Ulm geführt hatte, für die U 23, ehe er die Trainerlaufbahn einschlug. Einem Jahr bei der U 12 folgten fünf Spielzeiten als Assistent von Norbert Elgert bei den A-Junioren (unter anderem Deutscher Meister 2012).

Im aktuellen DFB.de-Interview mit dem Journalisten Ralf Debat spricht Uwe Grauer über das bevorstehende Derby, seinen treffsicheren "Joker" Felix Käfferbitz, die Ausbildung zum Fußballlehrer und seinen "Lehrmeister" Norbert Elgert.

DFB.de: Nach zwei Auftaktsiegen mit einem Torverhältnis von 11:1 setzte es für die Schalker U 17 ausgerechnet mit dem 0:1 beim Nachbarn Rot-Weiss Essen, der zuvor zweimal verloren hatte, die erste Niederlage. Wie konnte das passieren, Herr Grauer?

Uwe Grauer: Zunächst müssen wir feststellen, dass unsere Niederlage völlig verdient war. Wir hatten schon großes Glück, überhaupt mit einem 0:0 in die Pause zu kommen. In der zweiten Halbzeit lief es zwar ein wenig besser, aber genau in dieser Phase haben wir dann das entscheidende Gegentor bekommen und konnten die Partie nicht mehr drehen. Unter dem Strich waren die Essener an diesem Tag einfach galliger und hatten die bessere Einstellung. Davon hätten sich meine Jungs eine Scheibe abschneiden können.

DFB.de: Waren die elf Treffer in den ersten beiden Spielen vielleicht ein wenig zu viel des Guten?

Grauer: Es kann schon sein, dass der eine oder andere gedacht hat, es geht jetzt so weiter. Insofern war das Essen-Spiel vielleicht der nötige Schuss vor den Bug zur rechten Zeit. Es gehört auch zum Reifeprozess für unsere jungen Spieler, mit Rückschlägen umzugehen.

DFB.de: Ihr Angreifer Felix Käfferbitz hatte in den ersten beiden Partien als "Joker" nicht weniger als fünf Treffer erzielt, ist damit der beste Torschütze der Liga. In Essen klappte es erstmals nicht. Warum spielt er nicht gleich von Beginn an?



Mit Borussia Dortmund stand Uwe Grauer 1993 in den Endspielen um den UEFA-Cup (heute Europa League) gegen Juventus Turin. Beim Revierrivalen FC Schalke 04 trainiert der 44 Jahre alte Fußball-Lehrer seit Saisonbeginn die U 17 in der Staffel West der B-Junioren-Bundesliga - und trifft am Samstag (ab 11 Uhr) mit seiner Mannschaft im Derby auf den Ex-Klub und aktuellen Deutschen B-Junioren-Meister aus der Nachbarschaft.

Während sich der gebürtige Westfale Grauer einst beim BVB über die Nachwuchs- und Amateurabteilung bis in die Bundesliga-Mannschaft hocharbeitete, kickte er bei den "Knappen" zum Ende seiner Karriere, die ihn unter anderem auch nach Uerdingen und Ulm geführt hatte, für die U 23, ehe er die Trainerlaufbahn einschlug. Einem Jahr bei der U 12 folgten fünf Spielzeiten als Assistent von Norbert Elgert bei den A-Junioren (unter anderem Deutscher Meister 2012).

Im aktuellen DFB.de-Interview mit dem Journalisten Ralf Debat spricht Uwe Grauer über das bevorstehende Derby, seinen treffsicheren "Joker" Felix Käfferbitz, die Ausbildung zum Fußballlehrer und seinen "Lehrmeister" Norbert Elgert.

DFB.de: Nach zwei Auftaktsiegen mit einem Torverhältnis von 11:1 setzte es für die Schalker U 17 ausgerechnet mit dem 0:1 beim Nachbarn Rot-Weiss Essen, der zuvor zweimal verloren hatte, die erste Niederlage. Wie konnte das passieren, Herr Grauer?

Uwe Grauer: Zunächst müssen wir feststellen, dass unsere Niederlage völlig verdient war. Wir hatten schon großes Glück, überhaupt mit einem 0:0 in die Pause zu kommen. In der zweiten Halbzeit lief es zwar ein wenig besser, aber genau in dieser Phase haben wir dann das entscheidende Gegentor bekommen und konnten die Partie nicht mehr drehen. Unter dem Strich waren die Essener an diesem Tag einfach galliger und hatten die bessere Einstellung. Davon hätten sich meine Jungs eine Scheibe abschneiden können.

DFB.de: Waren die elf Treffer in den ersten beiden Spielen vielleicht ein wenig zu viel des Guten?

Grauer: Es kann schon sein, dass der eine oder andere gedacht hat, es geht jetzt so weiter. Insofern war das Essen-Spiel vielleicht der nötige Schuss vor den Bug zur rechten Zeit. Es gehört auch zum Reifeprozess für unsere jungen Spieler, mit Rückschlägen umzugehen.

DFB.de: Ihr Angreifer Felix Käfferbitz hatte in den ersten beiden Partien als "Joker" nicht weniger als fünf Treffer erzielt, ist damit der beste Torschütze der Liga. In Essen klappte es erstmals nicht. Warum spielt er nicht gleich von Beginn an?

Grauer: Seine Trefferquote ist stark, keine Frage. Trotzdem hat Felix, der erst vor Beginn dieser Saison von der TuS Koblenz zu uns gewechselt war, aus meiner Sicht in einigen Bereichen noch Nachholbedarf, muss sich beispielsweise noch besser an unser sehr laufintensives Spiel mit einem frühen Pressing gewöhnen. Er besitzt aber auf jeden Fall das Zeug, um sich durchzusetzen, wenn er weiter an sich arbeitet.

DFB.de: Nach erst drei Spieltagen ist keine Mannschaft mehr verlustpunktfrei. Lässt sich zu diesem frühen Zeitpunkt der Saison schon abschätzen, welche Rolle Ihre Mannschaft in dieser Saison spielen kann?

Grauer: Es stimmt, andere Mannschaften haben auch schon Punkte liegen gelassen. Deshalb wird es wohl noch ein paar Wochen dauern, bis sich ein klareres Tabellenbild ergibt. Ich gehe allerdings davon aus, dass der aktuelle Deutsche Meister Borussia Dortmund, der VfL Bochum, Bayer 04 Leverkusen und der 1. FC Köln oben mitspielen werden. Auch Borussia Mönchengladbach habe ich trotz der drei Auftaktniederlagen noch nicht abgeschrieben. Auch unserer Mannschaft traue ich zu, oben ein Wörtchen mitzureden.

DFB.de: Worauf wird es dabei ankommen?

Grauer: Unser aktueller U 17-Jahrgang ist nicht mit so vielen herausragenden Einzelspielern bestückt. Umso mehr müssen wir als Team funktionieren, um in dieser starken Liga bestehen zu können.

DFB.de: Das gilt erst recht für das Duell mit dem BVB am Samstag, oder?

Grauer: Diese Derbys sind auch im Nachwuchsbereich immer ganz besondere Spiele und sorgen für eine zusätzliche Spannung. Für die Partie gegen die Borussia muss ich ganz sicher keinen meiner Spieler besonders motivieren.

DFB.de: Sie selbst waren insgesamt sieben Jahre als Jugendkicker, U 23-Spieler und Profi für den Schalker "Erzrivalen" aus Dortmund am Ball. Wird Ihnen das noch nachgetragen?

Grauer: Meine BVB-Zeit ist schon lange her, liegt inzwischen mehr als 20 Jahre zurück. Manchmal wird deshalb ein wenig gefrotzelt, aber das hält sich in Grenzen. Zusammen mit meiner Zeit als älterer Spieler bei der U 23 bin ich ja jetzt auch schon sieben Jahre Schalker.

DFB.de: In den vergangenen fünf Jahren haben Sie als Co-Trainer von Norbert Elgert bei der Schalker U 19 gearbeitet und viele Erfolge gefeiert. Was zeichnet den DFB-Trainer des Jahres 2014 aus, der unter anderem Weltmeister wie Manuel Neuer, Mesut Özil, Benedikt Höwedes oder Julian Draxler ausgebildet hat?

Grauer: Norbert Elgert versteht es durch seine Art und seine große Erfahrung meisterlich, eine Mannschaft zu formen und aus vielen Einzelspielern ein echtes Team zu bilden. Er ist auf der einen Seite recht streng, kann aber auch im richtigen Moment mal locker lassen. Vor allem behandelt er jeden Spieler gleich. Da kann man sich schon eine Menge abschauen. Wir haben nach wie vor ein sehr gutes Verhältnis und sind als Kollegen im ständigen Austausch.

DFB.de: Trotz der guten Zusammenarbeit haben Sie sich entschieden, die U 17 als Cheftrainer zu übernehmen.

Grauer: Nach fünf Jahren musste ich einfach den nächsten Schritt machen. Nachdem mir der Verein die Ausbildung zum Fußballlehrer ermöglicht hatte, war es jetzt genau der richtige Zeitpunkt.

DFB.de: Was haben Sie von der Hennes-Weisweiler-Akademie an der Sportschule Hennef vor allem mitgenommen?

Grauer: Durch die umfassende Ausbildung macht man sich noch viel intensiver Gedanken über alle Bereiche des Fußballs, erweitert sein Wissen und bekommt mit auf den Weg, dass man noch immer etwas Neues dazulernen kann. Wichtig war für mich aber auch, nicht mehr so sehr wie ein Spieler, sondern nur noch wie ein Trainer zu denken. Dieser Abstand ist für die spätere Tätigkeit ganz wichtig. Eine herausragende Erfahrung waren die Praktika bei unserer Lizenzmannschaft, unter anderem während des Trainingslagers in Katar.

DFB.de: Wie läuft die Zusammenarbeit mit den Profitrainern?

Grauer: Unser Cheftrainer Jens Keller und auch sein Assistent Sven Hübscher waren vor nicht allzu langer Zeit noch selbst im Nachwuchsbereich tätig und legen deshalb viel Wert auf den Austausch und informieren sich regelmäßig. Überhaupt geht es innerhalb der Kollegen viel lockerer zu, als manche vielleicht denken.

DFB.de: Sie haben in Ihrer aktiven Karriere viele prominente Trainer erlebt, unter anderem Ottmar Hitzfeld, Horst Köppel, Martin Andermatt oder Friedhelm Funkel. Wer hat Sie ganz besonders geprägt?

Grauer: Von jedem Trainer kann man etwas lernen und sich etwas abschauen. Das galt für die Trainer während meiner Profizeit, aber nicht zuletzt auch für den westfälischen Verbandstrainer Helmut Horsch, der für mich sehr wichtig war, und zuletzt eben Norbert Elgert. Trotzdem ist es wichtig, seinen eigenen Stil zu entwickeln.

DFB.de: Ihr Kollege Norbert Elgert hat seine Lebensaufgabe in der Ausbildung der Schalker Talente gefunden. Können Sie sich vorstellen, später in den Seniorenbereich zu wechseln?

Grauer: Ich bin zunächst einmal froh, dass mir der Verein diese Chance gibt, und werde alles dafür tun, den Erwartungen gerecht zu werden. Die Arbeit mit den Jugendlichen macht mir großen Spaß. Alles Weitere lasse ich auf mich zukommen.