Sasic: "Sensation? Nur wenn der BVB versagt"

Die 3. Liga ist voll von besonderen Spielern - und Trainern. DFB.de stellt die "Gesichter der 3. Liga" in seiner Serie vor. Heute: Saarbrückens Coach Milan Sasic, der seinen Traum von der Bundesliga noch nicht ganz aufgegeben hat.

Einmal war Milan Sasic ganz kurz davor, sein großes Ziel zu erreichen: Bundesligatrainer werden. 2008 hatte er den 1. FC Kaiserslautern übernommen, als der pfälzische Traditionsklub seine vielleicht schwierigste Phase durchmachte. Obwohl die Zugehörigkeit zur ersten Bundesliga jahrzehntelang zum Selbstverständnis des FCK gehört hatte, standen Fritz Walters Erben nun sogar vor dem Undenkbaren: dem Abstieg in die 3. Liga.

Klassenverbleib mit Lautern - dann das Aus

Es lief nicht in der Pfalz, und so musste ein neuer Trainer her. Es kam: Milan Sasic, ein Kroate, der in fünf Jahren die TuS Koblenz von der Oberliga in die 2. Bundesliga geführt hatte. Dann aber wuchsen die Ansprüche, und Sasic musste kurz vor Ende der Saison 2006/2007 gehen. Seine Mission in Kaiserslautern war erfolgreich, Sasic schaffte den Klassenverbleib mit dem FCK am letzten Spieltag durch ein 3:0 gegen den 1. FC Köln.

In der darauf folgenden Saison stand der FCK in der Hinrunde überraschenderweise ganz oben in der Zweitligatabelle. Da war die Bundesliga fast schon zum Greifen nah, das große Ziel nicht mehr weit entfernt. Doch dann sackte die Lauterer Formkurve etwas ab, im Mai wurde Sasic entlassen. Nicht auf Grund des sportlichen Durchhängers, sondern auf Grund von Meinungsverschiedenheiten mit dem Vorstand.

"Ich musste mich erst einmal reparieren"

Heute coacht Milan Sasic den Lauterer Nachbarn und früheren Erzrivalen 1. FC Saarbrücken in der 3. Liga. "Nur" in der 3. Liga. Dabei kann der mittlerweile 55-Jährige einer Mannschaft eine klar erkennbare Handschrift verpassen und er hat durchaus Erfolge aufzuweisen: Zweitligaaufstieg mit Koblenz, den FCK vom Abstiegskandidaten zum Topteam in Liga zwei gemacht, DFB-Pokalfinale mit dem MSV Duisburg trotz riesiger finanzieller Probleme. Das ist beachtlich.

Warum also hat er nie eine Chance auf dem höchsten Level erhalten? Und warum dauerte es fast zwei Jahre nach seiner Entlassung in Duisburg, ehe er in Saarbrücken wieder einen Trainerjob hatte? "Ich musste mich erst einmal reparieren, mental und körperlich", blickt Sasic im Gespräch mit DFB.de zurück. "Die Zeit in Duisburg war sehr intensiv und am Ende dann auch enttäuschend. Die Trennung fand zwar auf einer guten menschlichen Ebene statt, aber ich wusste, dass ich den Preis dafür zahlen musste, was andere falsch gemacht hatten."

Was er damit meint, erläutert Sasic: "Im Jahr zuvor hatten wir das Pokalfinale erreicht, dadurch dem Verein neun Millionen Euro eingebracht, und trotzdem war klar, dass für die nächste Saison kein Geld mehr da war. Mein Fehler war, dass ich mich bei den Menschen dort wohlgefühlt habe und meinen Vertrag trotzdem verlängert habe." Im Oktober 2011 wurde Sasic gefeuert, weil der notwendige Umbau des Teams länger dauerte als erhofft, der finanzielle Niedergang des MSV, der im vergangenen Sommer bekanntlich im Lizenzentzug und dem Zwangsabstieg in die 3. Liga mündete, war jedoch nicht aufzuhalten.

Trennung vom FCK tat weh

Geschadet hat Sasics Ruf sicherlich der Abgang aus Kaiserslautern, weil es dort eben nicht um die sportliche Seite ging, sondern um seine Art des Umgangs. Der sei, so hörte man, etwas gewöhnungsbedürftig. Und dass der Kroate dazu neige, am liebsten alle Entscheidungen selbst zu treffen, wurde ihm ebenfalls vorgeworfen.



Die 3. Liga ist voll von besonderen Spielern - und Trainern. DFB.de stellt die "Gesichter der 3. Liga" in seiner Serie vor. Heute: Saarbrückens Coach Milan Sasic, der seinen Traum von der Bundesliga noch nicht ganz aufgegeben hat.

Einmal war Milan Sasic ganz kurz davor, sein großes Ziel zu erreichen: Bundesligatrainer werden. 2008 hatte er den 1. FC Kaiserslautern übernommen, als der pfälzische Traditionsklub seine vielleicht schwierigste Phase durchmachte. Obwohl die Zugehörigkeit zur ersten Bundesliga jahrzehntelang zum Selbstverständnis des FCK gehört hatte, standen Fritz Walters Erben nun sogar vor dem Undenkbaren: dem Abstieg in die 3. Liga.

Klassenverbleib mit Lautern - dann das Aus

Es lief nicht in der Pfalz, und so musste ein neuer Trainer her. Es kam: Milan Sasic, ein Kroate, der in fünf Jahren die TuS Koblenz von der Oberliga in die 2. Bundesliga geführt hatte. Dann aber wuchsen die Ansprüche, und Sasic musste kurz vor Ende der Saison 2006/2007 gehen. Seine Mission in Kaiserslautern war erfolgreich, Sasic schaffte den Klassenverbleib mit dem FCK am letzten Spieltag durch ein 3:0 gegen den 1. FC Köln.

In der darauf folgenden Saison stand der FCK in der Hinrunde überraschenderweise ganz oben in der Zweitligatabelle. Da war die Bundesliga fast schon zum Greifen nah, das große Ziel nicht mehr weit entfernt. Doch dann sackte die Lauterer Formkurve etwas ab, im Mai wurde Sasic entlassen. Nicht auf Grund des sportlichen Durchhängers, sondern auf Grund von Meinungsverschiedenheiten mit dem Vorstand.

"Ich musste mich erst einmal reparieren"

Heute coacht Milan Sasic den Lauterer Nachbarn und früheren Erzrivalen 1. FC Saarbrücken in der 3. Liga. "Nur" in der 3. Liga. Dabei kann der mittlerweile 55-Jährige einer Mannschaft eine klar erkennbare Handschrift verpassen und er hat durchaus Erfolge aufzuweisen: Zweitligaaufstieg mit Koblenz, den FCK vom Abstiegskandidaten zum Topteam in Liga zwei gemacht, DFB-Pokalfinale mit dem MSV Duisburg trotz riesiger finanzieller Probleme. Das ist beachtlich.

Warum also hat er nie eine Chance auf dem höchsten Level erhalten? Und warum dauerte es fast zwei Jahre nach seiner Entlassung in Duisburg, ehe er in Saarbrücken wieder einen Trainerjob hatte? "Ich musste mich erst einmal reparieren, mental und körperlich", blickt Sasic im Gespräch mit DFB.de zurück. "Die Zeit in Duisburg war sehr intensiv und am Ende dann auch enttäuschend. Die Trennung fand zwar auf einer guten menschlichen Ebene statt, aber ich wusste, dass ich den Preis dafür zahlen musste, was andere falsch gemacht hatten."

Was er damit meint, erläutert Sasic: "Im Jahr zuvor hatten wir das Pokalfinale erreicht, dadurch dem Verein neun Millionen Euro eingebracht, und trotzdem war klar, dass für die nächste Saison kein Geld mehr da war. Mein Fehler war, dass ich mich bei den Menschen dort wohlgefühlt habe und meinen Vertrag trotzdem verlängert habe." Im Oktober 2011 wurde Sasic gefeuert, weil der notwendige Umbau des Teams länger dauerte als erhofft, der finanzielle Niedergang des MSV, der im vergangenen Sommer bekanntlich im Lizenzentzug und dem Zwangsabstieg in die 3. Liga mündete, war jedoch nicht aufzuhalten.

Trennung vom FCK tat weh

Geschadet hat Sasics Ruf sicherlich der Abgang aus Kaiserslautern, weil es dort eben nicht um die sportliche Seite ging, sondern um seine Art des Umgangs. Der sei, so hörte man, etwas gewöhnungsbedürftig. Und dass der Kroate dazu neige, am liebsten alle Entscheidungen selbst zu treffen, wurde ihm ebenfalls vorgeworfen.

"Die Art und Weise der Trennung vom FCK war für mich eine große Enttäuschung", sagt Sasic. "Das hat mir sicher auch ein bestimmtes Etikett beschert. Angeblich wollte ich ja sogar die Spielerverträge bestimmen. Aber ich bitte Sie, wo kann man denn heute im Profifußball noch etwas ohne Teamarbeit erreichen. Die Vorwürfe sind erfunden."

Sasic in Saarbrücken: "Jeder muss sich beteiligen"

Nun coacht Sasic also den 1. FC Saarbrücken. Und die Ausgangssituation ist ähnlich schwierig wie bei seinen anderen Stationen. Baustellen gibt es viele, die größte ist das renovierungsbedürftige Ludwigsparkstadion. Sasic: "Es ist nicht nur ein Bereich, in dem wir uns verbessern müssen. Alles zählt, vom Vorstand über die Mannschaft, bis zur Putzfrau, jeder bringt seinen Beitrag, jeder muss sich beteiligen. Von außen sieht man nur die Mannschaft und die Ergebnisse, aber es muss alles passen. Es ist noch ein langer Weg für uns, aber den gehen wir gemeinsam."

Sasics Zwischenbilanz im Saarland ist vorzeigbar. Die Mannschaft ist auswärts ungeschlagen, hat nur eins von acht Spielen verloren, auch wenn ein paar Unentschieden zu viel dabei waren. Sasic: "Wir haben Stabilität gewonnen, mehr Tore geschossen als kassiert, aber das Gesamtbild bleibt auch: Wir stehen immer noch unter dem Strich."

Also muss weiter hart gearbeitet werden, auf und neben dem Platz. Am Samstag (ab 14 Uhr) steht ein wichtiges Heimspiel gegen RB Leipzig an, einen Gegner, vor dem der Kroate großen Respekt hat.

Pokalduell gegen Dortmund: "Den besten Tag erwischen"

Danach folgt der große Höhepunkt: Am Dienstag (ab 20.30 Uhr, live bei Sky) gastiert Borussia Dortmund im Ludwigspark. Das Duell des Drittligisten gegen eine der besten Vereinsmannschaften der Welt im Achtelfinale des DFB-Pokals wirft natürlich seine Schatten voraus.

Sasic weiß natürlich auch um die Chancen und die Gefahren, die ein so alles überstrahlendes Highlight mit sich bringt. "Unser Ziel ist es, in der 3. Liga zu überleben, das ist das Wichtigste", sagt er. "Aber es ist toll, dass unsere Fans den BVB in unserem Stadion zu sehen bekommen. Für das Spiel gelten alle alten Redensarten, ich kann keine neue erfinden. Wir haben keine Chance und wollen sie nutzen, zum Beispiel. Klar ist, es kann nur etwas werden, wenn der BVB total versagt und wir unseren besten Tag erwischen."

"Warum nicht Bundesliga spielen?"

Und danach heißt es wieder volle Konzentration auf die Liga. Denn sein Ziel hat Sasic nie aufgegeben: "Warum sollte ich nicht mit Saarbrücken eines Tages in der Bundesliga spielen? Ich werde alles dafür tun, irgendwann diese Chance zu bekommen. Letzte Saison hat ein Trainer mit 69 Jahren das Triple geholt (Jupp Heynckes mit dem FC bayern; Anm. d. Red.). Dagegen bin ich doch noch richtig jung."

Bleibt abschließend noch eine Frage: Wer ist eigentlich der beste Fußballer in der Familie Sasic? Antwort: "Sie wissen doch, wie die Antwort lauten muss. (lacht) Ich bin Trainer in der 3. Liga, meine Söhne spielen in der Oberliga und meine Schwiegertochter (Celia Sasic; Anm. d. Red.) ist die beste Fußballerin Deutschlands. Das ist kein fairer Vergleich. Ich bin sehr stolz auf sie - vor allem weil sie auch die beste Schwiegertochter ist, die man sich wünschen kann."

Das Ziel Bundesliga hat Celia Sasic längst erreicht. Vielleicht bekommt der Schwiegervater demnächst ja auch noch seine Chance.