Sammer: "Bayern im CL-Finale - ein starkes Signal!"

Am Freitag (ab 18.30 Uhr) startet die U 17-Nationalmannschaft gegen Georgien in die Europameisterschaft in Slowenien (4. bis 16. Mai). Das zweite Spiel des Teams von DFB-Trainer Stefan Böger gegen Island findet am 7. Mai (ab 18.30 Uhr) ebenfalls in Ljubljana statt, ehe am 10. Mai (ab 19.30 Uhr) an gleicher Stelle das abschließende Gruppenspiel gegen Frankreich auf dem Programm steht.

Sportdirektor Matthias Sammer hat die Spieler des Jahrgangs 1995 seit der ersten Berufung begleitet. Im DFB.de-Gespräch der Woche mit den DFB-Redakteuren Maximilian Geis und Peter Scheffler nennt "Europas Fußballer des Jahres 1996" seine Erwartungen an das Turnier und spricht über den Status bei der Talentförderung.

DFB.de: Herr Sammer, am Freitag beginnt die U 17-Europameisterschaft. Wie stehen die Chancen auf den Titel?

Matthias Sammer: Wir haben als deutsche Nationalmannschaft den Anspruch, Titel zu gewinnen und uns mit der Weltspitze zu messen.

DFB.de: Mit Island und Georgien in Deutschlands Gruppe A sowie Polen und Belgien in der Gruppe B haben sich (neben Deutschland, Frankreich, Niederlande und Gastgeber Slowenien, Anm. d. Red) vier Mannschaften qualifiziert, die im Herrenbereich nicht zu den Top-Mannschaften gehören. Wie erklären Sie sich, dass Fußballnationen wie England, Spanien oder Italien diesmal fehlen?

Sammer: Der Modus der Junioren-Europameisterschaften ist enorm hart. In der ersten Qualifikationsrunde kommen die beiden Ersten einer Vierergruppe weiter. Bei der Eliterunde muss man Gruppensieger werden, um an der Endrunde teilzunehmen. Wir sind froh, dass wir uns qualifiziert haben. Aber es bleibt nicht aus, dass in diesem knallharten Wettbewerb auch große Nationen auf der Strecke bleiben.

DFB.de: Sie haben die deutsche Mannschaft auch bei der erfolgreichen Eliterunde in Bremen beobachtet. Welchen Eindruck hatten Sie von Stefan Bögers Team?

Sammer: Wir sind verdient weitergekommen und haben ein ordentliches Turnier gespielt. Für die jungen Spieler ist es ein harter Modus. Dem muss man Rechnung tragen. Insofern war ich sehr zufrieden, dass wir uns für die EURO qualifiziert haben.



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Am Freitag (ab 18.30 Uhr) startet die U 17-Nationalmannschaft gegen Georgien in die Europameisterschaft in Slowenien (4. bis 16. Mai). Das zweite Spiel des Teams von DFB-Trainer Stefan Böger gegen Island findet am 7. Mai (ab 18.30 Uhr) ebenfalls in Ljubljana statt, ehe am 10. Mai (ab 19.30 Uhr) an gleicher Stelle das abschließende Gruppenspiel gegen Frankreich auf dem Programm steht.

Sportdirektor Matthias Sammer hat die Spieler des Jahrgangs 1995 seit der ersten Berufung begleitet. Im DFB.de-Gespräch der Woche mit den DFB-Redakteuren Maximilian Geis und Peter Scheffler nennt "Europas Fußballer des Jahres 1996" seine Erwartungen an das Turnier und spricht über den Status bei der Talentförderung.

DFB.de: Herr Sammer, am Freitag beginnt die U 17-Europameisterschaft. Wie stehen die Chancen auf den Titel?

Matthias Sammer: Wir haben als deutsche Nationalmannschaft den Anspruch, Titel zu gewinnen und uns mit der Weltspitze zu messen.

DFB.de: Mit Island und Georgien in Deutschlands Gruppe A sowie Polen und Belgien in der Gruppe B haben sich (neben Deutschland, Frankreich, Niederlande und Gastgeber Slowenien, Anm. d. Red) vier Mannschaften qualifiziert, die im Herrenbereich nicht zu den Top-Mannschaften gehören. Wie erklären Sie sich, dass Fußballnationen wie England, Spanien oder Italien diesmal fehlen?

Sammer: Der Modus der Junioren-Europameisterschaften ist enorm hart. In der ersten Qualifikationsrunde kommen die beiden Ersten einer Vierergruppe weiter. Bei der Eliterunde muss man Gruppensieger werden, um an der Endrunde teilzunehmen. Wir sind froh, dass wir uns qualifiziert haben. Aber es bleibt nicht aus, dass in diesem knallharten Wettbewerb auch große Nationen auf der Strecke bleiben.

DFB.de: Sie haben die deutsche Mannschaft auch bei der erfolgreichen Eliterunde in Bremen beobachtet. Welchen Eindruck hatten Sie von Stefan Bögers Team?

Sammer: Wir sind verdient weitergekommen und haben ein ordentliches Turnier gespielt. Für die jungen Spieler ist es ein harter Modus. Dem muss man Rechnung tragen. Insofern war ich sehr zufrieden, dass wir uns für die EURO qualifiziert haben.

DFB.de: Wo sehen Sie Optimierungsbedarf?

Sammer: Die lange Serie ohne eine Niederlage zeigt, dass eine enorme Qualität in der Mannschaft steckt. Die guten spielerischen Ansätze gegen die Türkei und die starke erste Hälfte gegen Bulgarien reichen bei einer EM aber nicht aus. In Slowenien müssen wir über die gesamte Spielzeit ein konstantes Niveau zeigen. Wenn wir das hinbekommen, dann zählen wir zu den Turnierfavoriten.

DFB.de: Was genau meinen Sie mit der Mentalität?

Sammer: Die Mannschaft muss lernen, geschlossener und kompakter aufzutreten, wenn sie nicht spielerisch glänzen kann. Im letzten Spiel der Eliterunde gegen Portugal hat sie da bereits einen Schritt in die richtige Richtung gemacht. Da haben die Jungs nach anfänglichen Schwierigkeiten gut und diszipliniert agiert, das war an diesem Tag das richtige Mittel.

DFB.de: Wie genau kann die Mentalität, die sie immer wieder ansprechen, gefördert werden?

Sammer: Das ist ein Lernprozess. Genau wie sportliche Abläufe trainiert werden, kann man auch an der Ausstrahlung einer Mannschaft arbeiten, wenn die Typen dafür vorhanden sind. Die Spieler müssen in allen Bereichen eine konstruktive Atmosphäre schaffen, egal ob im Training oder Spiel oder außerhalb. Sie sollen ihre Meinung äußern und lernen, dass das Sportliche nur eine Hälfte ist. Die andere wird vom Auftreten bestimmt.

DFB.de: Wie können Sie als Sportdirektor Einfluss darauf nehmen?

Sammer: Das ist ein Prozess, der nicht von heute auf morgen vollzogen wird. Ich bin dazu im regelmäßigen Austausch mit den Trainern. Wir arbeiten ständig daran, dass unsere Teams konstant gute Leistungen abrufen und in den entscheidenden Momenten sportlich und mental in einer Top-Verfassung sind.

DFB.de: Sie sprachen von "Typen", die eine Mannschaft braucht. Wen sehen Sie da bei der U 17?

Sammer: Leon Goretzka ist ein hervorragender Kapitän, der die Rolle auch annimmt. Im Defensivbereich strahlen Niklas Süle und Marian Saar eine große Sicherheit aus. Auch Torwart Oliver Schnitzler und Außenverteidiger Pascal Itter sehe ich verantwortlich.

DFB.de: Die U 19 hat sich für die Eliterunde qualifiziert, die Ende Mai ausgespielt wird. Und auch die Nicht-Wettbewerbsmannschaften wie die U 20, die U 18, U 16 und U 15 beenden die meisten Spiele als Sieger. Wie zufrieden sind Sie mit dem Status quo?

Sammer: In den meisten Spielen werden wir unseren Ansprüchen gerecht. Daher bleibt es auch im kommenden Jahr unser Ziel, Titel zu holen. Dafür gewähren wir den Trainern, etwa Stefan Böger und Horst Hrubesch, alle Unterstützung für die Qualifikation und die möglichen Endrunden. Und auch in den anderen Jahrgängen, deren Auftritte ich ebenso aufmerksam verfolge, deuten sich gute Perspektiven an. Wir haben seit 2006 ein gutes Stück Weg zurückgelegt. Wichtig bleibt, dass wir hungrig bleiben und weitere Maßnahmen einleiten.

DFB.de: Ist das DFB-Leistungszentrum, das momentan diskutiert wird, die nächste Station auf diesem Weg?

Sammer: Eindeutig ja. Nationalmannschafts-Manager Oliver Bierhoff hat dieses Anliegen stark in die Diskussion gebracht. Ein zentrales Leistungszentrum hat große Vorteile, gerade durch die Konzentration aller Kräfte an einem Punkt. Aber man darf nicht außer Acht lassen, dass es Vorbehalte gibt, die einer eingehenden Diskussion bedürfen.

DFB.de: Am Ende des von ihnen angesprochenen Weges stand lange Zeit die Weltspitze, symbolisiert durch die Teams aus Spanien, die Titel nach Belieben sammeln. Sie haben Spanien nun als Vorbild offiziell "abgeschafft". Warum?

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Sammer: Nun ja, die sind schon immer noch ganz gut (lacht). Ich meinte damit, dass wir uns nicht mehr nur an Spanien orientieren sollten. Wir brauchen unsere eigene Identität und haben unseren Fußball weiterentwickelt. Die Lücke, die Mitte des vergangenen Jahrzehnts zwischen uns und der Weltspitze klaffte, ist erheblich kleiner geworden.

DFB.de: Ist der Einzug des FC Bayern in das Finale der Champions League ein weiterer Beleg für diese Entwicklung?

Sammer: Dass die Bayern das Endspiel im eigenen Stadion erreicht haben, ist ein starkes Signal für den Verein – aber vor allem auch für den gesamten deutschen Fußball. Besondere Aufmerksamkeit verdient in diesem Zusammenhang die Beobachtung, dass zehn deutsche Nationalspieler im Halbfinale der Champions League auf dem Spielfeld standen.

DFB.de: Ist der Eindruck richtig, dass die sportlich Verantwortlichen im DFB derzeit sehr nahe beieinander sind?

Sammer: Wir waren nie weit auseinander. Jogi und ich, wir sind beide erfolgsorientierte Menschen. Dennoch haben wir zu manchen Themen unterschiedliche Ansichten. Aber wir pflegen eine Diskussion, die zielführend sein muss und dadurch das Beste für den deutschen Fußball bringen soll.

DFB.de: Das bedeutet, dass 2012 auch wieder Trophäen eingefahren werden sollen?

Sammer: Das muss unser Anspruch sein. Genauso viel bedeutet mir aber ein fruchtbares Klima für die Nachwuchsarbeit. Und das wird von den handelnden Personen bestimmt, die unsere Philosophie mittragen. Angefangen bei unserem Präsidenten Wolfgang Niersbach, Schatzmeister Horst R. Schmidt und Generalsekretär Helmut Sandrock. Aber auch bei der DFL, in den Leistungszentren der Bundesligisten und bei vielen haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern. Sie alle tragen dazu bei, dass die Saat aufgeht, die Anfang des Jahrtausends unter anderem von Gerhard Mayer-Vorfelder mit dem Talentförderprogramm und später von Dr. Theo Zwanziger ausgestreut wurde.