RWO-Präsident Sommers: "Ich würde sofort Platz machen"

Viel zu lachen hat Hajo Sommers, Präsident des West-Regionalligisten Rot-Weiß Oberhausen, aktuell nur in seinem Theater. Zusammen mit seiner Partnerin Gerburg Jahnke (57), einst vor allem durch das Kabarettduo "Missfits" (zusammen mit Stephanie Überall) bekannt geworden, betreibt der 54-Jährige die Kleinkunstbühne "Ebertbad" in der Oberhausener Stadtmitte und steht beim Kabarett auch selbst auf der Bühne.

Von der "großen Bühne" hat sich der Traditionsverein und frühere Bundesligist aus der Ruhrmetropole nach dem freien Fall von der 2. Bundesliga bis in die Regionalliga West bereits verabschiedet. Nun droht den "Kleeblättern", die am Donnerstag (ab 20.15 Uhr, live bei Sport1) im letzten Spiel des Jahres auf die U 23 des FC Schalke 04 treffen, sogar der dritte Abstieg in Folge. Im DFB.de-Interview mit dem Journalisten Dominik Sander spricht der frühere Hockeyspieler Hajo Sommers über die aktuelle Situation und nennt die Gründe für die Talfahrt.

DFB.de: Herr Sommers, nach der elften Saisonniederlage (1:2 im Derby bei Rot-Weiss Essen) droht Rot-Weiß Oberhausen der dritte Abstieg in Serie. Fühlen Sie sich eigentlich manchmal wie in einem Theater-Drama?

Hajo Sommers: Eher in einem ganz schlechten Film mit dem Titel: "Versuche alles, gewinne nichts". (grinst) Das Derby in Essen und vor allem das vorausgegangene 0:1 beim FC Kray waren wieder einmal sinnbildlich für unsere Saison. Wir waren jeweils nicht die schlechtere Mannschaft, sind aber trotzdem an unserem eigenen Unvermögen gescheitert.

DFB.de: Was würde ein möglicher Absturz in die Oberliga für die "Kleeblätter" bedeuten?

Sommers: Dann gäbe es auch keinen hochklassigen Nachwuchsfußball mehr, obwohl unsere U 19 und U 17 aktuell in der Junioren-Bundesliga spielen, und keine fest angestellten Mitarbeiter in der Geschäftsstelle. Vor allem aber wäre bei einem weiteren Abstieg endgültig Schluss mit großen Ansprüchen, die im Umfeld immer wieder gestellt werden. Zwar würde der Verein auch in der einer tieferen Liga existieren. Doch die Frage ist, in welcher Form er überleben könnte. Um ganz ehrlich zu sein: Ich sehe wenig Möglichkeiten, aus der Oberliga eines Tages wieder nach oben zu kommen.

DFB.de: Woran machen Sie die bisher schwache Punkteausbeute von RWO fest?

Sommers: Ein Hauptgrund ist unsere Verletzungsmisere, die ich so in dieser Form noch nicht erlebt habe. Unter den Ausfällen befinden sich mit Kapitän Benjamin Weigelt und Torhüter Niklas Hartmann zwei unserer lediglich vier erfahrenen Stützen. Das können wir zusammen mit den zahlreichen anderen verletzten Spielern nicht kompensieren.



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Viel zu lachen hat Hajo Sommers, Präsident des West-Regionalligisten Rot-Weiß Oberhausen, aktuell nur in seinem Theater. Zusammen mit seiner Partnerin Gerburg Jahnke (57), einst vor allem durch das Kabarettduo "Missfits" (zusammen mit Stephanie Überall) bekannt geworden, betreibt der 54-Jährige die Kleinkunstbühne "Ebertbad" in der Oberhausener Stadtmitte und steht beim Kabarett auch selbst auf der Bühne.

Von der "großen Bühne" hat sich der Traditionsverein und frühere Bundesligist aus der Ruhrmetropole nach dem freien Fall von der 2. Bundesliga bis in die Regionalliga West bereits verabschiedet. Nun droht den "Kleeblättern", die am Donnerstag (ab 20.15 Uhr, live bei Sport1) im letzten Spiel des Jahres auf die U 23 des FC Schalke 04 treffen, sogar der dritte Abstieg in Folge. Im DFB.de-Interview mit dem Journalisten Dominik Sander spricht der frühere Hockeyspieler Hajo Sommers über die aktuelle Situation und nennt die Gründe für die Talfahrt.

DFB.de: Herr Sommers, nach der elften Saisonniederlage (1:2 im Derby bei Rot-Weiss Essen) droht Rot-Weiß Oberhausen der dritte Abstieg in Serie. Fühlen Sie sich eigentlich manchmal wie in einem Theater-Drama?

Hajo Sommers: Eher in einem ganz schlechten Film mit dem Titel: "Versuche alles, gewinne nichts". (grinst) Das Derby in Essen und vor allem das vorausgegangene 0:1 beim FC Kray waren wieder einmal sinnbildlich für unsere Saison. Wir waren jeweils nicht die schlechtere Mannschaft, sind aber trotzdem an unserem eigenen Unvermögen gescheitert.

DFB.de: Was würde ein möglicher Absturz in die Oberliga für die "Kleeblätter" bedeuten?

Sommers: Dann gäbe es auch keinen hochklassigen Nachwuchsfußball mehr, obwohl unsere U 19 und U 17 aktuell in der Junioren-Bundesliga spielen, und keine fest angestellten Mitarbeiter in der Geschäftsstelle. Vor allem aber wäre bei einem weiteren Abstieg endgültig Schluss mit großen Ansprüchen, die im Umfeld immer wieder gestellt werden. Zwar würde der Verein auch in der einer tieferen Liga existieren. Doch die Frage ist, in welcher Form er überleben könnte. Um ganz ehrlich zu sein: Ich sehe wenig Möglichkeiten, aus der Oberliga eines Tages wieder nach oben zu kommen.

DFB.de: Woran machen Sie die bisher schwache Punkteausbeute von RWO fest?

Sommers: Ein Hauptgrund ist unsere Verletzungsmisere, die ich so in dieser Form noch nicht erlebt habe. Unter den Ausfällen befinden sich mit Kapitän Benjamin Weigelt und Torhüter Niklas Hartmann zwei unserer lediglich vier erfahrenen Stützen. Das können wir zusammen mit den zahlreichen anderen verletzten Spielern nicht kompensieren.

DFB.de: Welche Gründe kommen noch hinzu? Wie prekär schätzen Sie die Lage bei nur zwei Zählern Abstand zur Gefahrenzone ein?

Sommers: Es ist keine Frage, dass die Offensive unser großes Manko ist. Mir fehlen sozusagen die Worte, wenn ich daran denke, wie viele Torchancen wir in den vergangenen Wochen ausgelassen haben. Da fehlt uns mit Sicherheit auch ein abgezockter Knipser, wie ihn beispielsweise der Wuppertaler SV Borussia mit Christian Knappmann in seinen Reihen hat. Positiv ist, dass sich unsere Jungs trotz der vielen Rückschlägen nicht hängen lassen. Wenn wichtige Spieler wie Benjamin Weigelt zurückkommen und wir vorne auch mal treffen, dann halte ich 23 bis 25 Punkte in der Restrunde für realistisch, damit wir den Klassenverbleib schaffen.

DFB.de: Nehmen Sie Trainer Peter Kunkel von der Kritik aus?

Sommers: Ja, auf jeden Fall. Peter Kunkel kann am wenigsten dafür. Er hat sich diese Geschichte nicht ausgesucht, versucht aber alles. Seine Möglichkeiten sind aktuell jedoch begrenzt. Von einem Hiromu Watahiki, der vom Siebtligisten FC Ober-Rosbach zu uns gekommen war, können wir beispielsweise nicht verlangen, dass er schon die Mannschaft führt. Er kann - wie viele andere auch - nur mit der Zeit dazulernen. Aber diese Zeit bekommen die Jungs von einigen unserer Fans leider nicht.

DFB.de: Wie sehr hatte der Rücktritt von Ex-Trainer Mario Basler Mitte August die Planungen des Vereins über den Haufen geworfen?

Sommers: Der Rücktritt von Mario Basler kam für uns damals alle sehr überraschend. Innerhalb weniger Tage mussten wir schnell darauf reagieren und waren froh, dass Peter Kunkel uns in dieser Situation hilft. Unser Kader ist durch die vielen Verletzungen nicht so breit und wir haben nicht die finanziellen Möglichkeiten, um wie Fortuna Köln beispielsweise kurzfristig einen Matthias Scherz zu holen.

DFB.de: Haben Sie in den vergangenen Wochen und Monaten nie selbst einen Gedanken an einen Rücktritt verschwendet?

Sommers: Wenn wir charakterlose Spieler in der Mannschaft hätten oder wenn jemand meint, dass er es besser kann, würde ich sofort Platz machen. Doch seit knapp sechs Jahren will es auch keiner machen. Mir liegt der Verein sehr am Herzen, da sieht man auch mal über das eine oder andere hinweg. Mich regt es aber enorm auf, wenn ich sehe, dass 18- oder 19-jährige Spieler von unseren eigenen Fans attackiert werden, weil es nicht läuft. Eines ist aber auch klar: Ich möchte nicht der Präsident sein, der den Rekord für die meisten Abstiege in Folge aufstellt.

DFB.de: Auf die "große Bühne" kehrt RWO zumindest am Donnerstag (ab 20.15 Uhr) im Heimspiel gegen die U 23 des FC Schalke 04, das vom TV-Sender Sport1 live übertragen wird, kurzzeitig zurück. Ist die Vorfreude trotz aller Probleme groß?

Sommers: Für die Spieler ist es wegen der Rahmenbedingungen natürlich etwas Besonderes, für uns ist es ein Zeichen: Wir sind auch nach zwei Abstiegen in Folge noch nicht ganz in der Versenkung verschwunden. Trotz der schlechten Witterung werden wir alles versuchen, um die Partie auszutragen. Für uns sorgt ein Livespiel auch für wichtige zusätzliche Einnahmen. Immerhin müssen wir auch hohe Kosten decken. Wenn wir beispielsweise die Rasenheizung einschalten, kostet uns das rund 18.000 Euro.

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DFB.de: Sie sind mit Gerburg Jahnke, die durch das Kabarettduo "Missfits" bekannt wurde, liiert. Wer führt eigentlich privat Regie?

Sommers: Wie in jeder guten Beziehung (lacht): Meine Frau gibt ein bisschen mehr den Ton an und ich spiele gerne den braven Ehemann. Es passt einfach. Hin und wieder ist sie auch mal bei einem RWO-Heimspiel dabei und lobt die Spieler oft, weil sie "laufen wie die jungen Hunde."

DFB.de: Hauptberuflich betreiben Sie mit Ihrer Partnerin die Oberhausener Kleinkunstbühne "Ebertbad". Wie oft sind sie noch selbst als Darsteller im Einsatz?

Sommers: Seit einigen Tagen wieder etwas häufiger, beim Stück "Pommes". Wenn ich nicht selbst auf der Bühne stehe, bereite ich die Vorstellungen anderer Darsteller vor.

DFB.de: Gibt es Parallelen zwischen Ihren Tätigkeiten beim Theater und bei RWO?

Sommers: Wenn du dich auf der Bühne nicht zweieinhalb Stunden voll konzentrierst, dann steckst du - auf gut Deutsch gesagt - mächtig in der Scheiße. Und das gilt auch für die 90 Minuten im Fußball. Unsere Spieler bekommen das aktuell aber nicht hin.