Russ vor BVB-Duell: Frankfurts Dazwischenfeger

Neulich hat Marco Russ ein Geheimnis gelüftet. Seitdem er Yoga und Pilates betreibe und zwar regelmäßig, fühle er sich viel fitter. Ist das der wahre Grund, warum sich der 28 Jahre alte gebürtige Hanauer immer mehr zu einem wichtigen Stützpfeiler bei Eintracht Frankfurt entwickelt und auch im DFB-Pokalviertelfinale heute Abend (ab 20.45 Uhr, live in der ARD und auf Sky) gegen Borussia Dortmund besonders gefordert ist? Sicherlich nicht, zumindest nicht allein. DFB.de porträtiert den Defensivspieler.

Dass Marco Russ, seit der D-Jugend bei der Eintracht, inzwischen zu einem nahezu unverzichtbaren Teil des hessischen Bundesligisten avanciert ist, hat eine ganze Menge damit zu tun, dass er reifer, seriöser, vielleicht auch einfach nur älter geworden ist. Marco Russ hat noch einmal eine Schippe drauf gelegt, er wirkt jetzt nicht nur physisch stärker, seine Präsenz auf dem Spielfeld ist auch deutlich größer.

Kehrte er früher zuweilen mit ein paar Pfündchen zu viel auf den Hüften aus dem Urlaub zurück, so ist er mittlerweile in diesem Punkt ein Vorbild. Und es kommt ja nicht von ungefähr, dass ihn Trainer Armin Veh während der Wintervorbereitung auch dafür lobte, dass er keiner sei, der "gleich bei jedem Luftzug" umfalle.

Siegtor in Leverkusen

Marco Russ, man kann das so in dieser Deutlichkeit sagen, spielt bislang eine ausgesprochen gute Saison. Besser, viel besser jedenfalls, als die komplette Mannschaft. Er hat bislang nahezu alle Spiele bestritten, es sei denn, er lag mit zwei Muskelfaserrissen auf Eis, er hat in 15 Ligaspielen drei Tore erzielt, und auch auf internationaler Bühne getroffen, etwa gegen Girondins Bordeaux.

Er hat vor allem das entscheidende Tor im vorletzten Spiel der Hinrunde zum 1:0 bei Bayer Leverkusen erzielt. Das hat den Hessen enorm gut getan, ohne diesen völlig überraschenden Sieg stünden die Frankfurter auf einem Abstiegsplatz. Und er hat im überlebensnotwendigen ersten Spiel in der Rückrunde gegen Hertha BSC das entscheidende 1:0 durch Alexander Meier vorbereitet.

Eine Menge Glück war dabei, keine Frage, aber es war kein Zufall, dass es ausgerechnet Marco Russ war, dessen langer Schlag nach vorne der Schlaks in der Mitte zum Tor nutzte. Auch in diesem Spiel war Russ überragend, überall zu finden, nahezu fehlerlos in seinem Abwehrverhalten, dazu von einem kaum zu überbietenden Selbstvertrauen. Von Nervosität angesichts der prekären Situation der Eintracht war beim zweifachen Familienvater nichts zu sehen. Dass er eine Woche später mit unterging beim 0:5 bei Bayern München, ist angesichts der unglaublichen Dominanz und Stärke des Branchenführers zu verschmerzen. Lange Zeit stemmte sich der 1,90 Meter-Mann mit einigem Erfolg gegen die bajuwarische Übermacht.

Mittelfeldeinsätze "kommen Marco zugute"

Trainer Armin Veh vermutet ganz stark, die Leistungssteigerung von Russ hänge unmittelbar damit zusammen, dass er in der Hinrunde eine lange Weile (und weil der Stratege Pirmin Schwegler noch länger verletzt ausfiel) im defensiven Mittelfeld gespielt hatte. Dort hat man deutlich mehr Ballkontakte, dort sind die Aufgaben, die zu lösen sind, anspruchsvoller.

"Dies kommt Marco jetzt zugute", findet Armin Veh. Als Stopper hat er nach seiner Rückkehr aus Wolfsburg in Frankfurt zuerst nicht überzeugen können, er war dann im Mittelfeld deutlich wertvoller für die Eintracht. Denn der robuste, rustikale Russ brachte mit seiner Spielart eine andere Komponente ins Frankfurter Spiel ein, eine deutlich körperbetontere. Russ fegt eben auch mal dazwischen. Zuweilen ist das auch mal erforderlich, die Eintracht ist ohnehin eine Mannschaft, die fast körperlos spielt.

"Mehr Leidenschaft an den Tag gelegt"



Neulich hat Marco Russ ein Geheimnis gelüftet. Seitdem er Yoga und Pilates betreibe und zwar regelmäßig, fühle er sich viel fitter. Ist das der wahre Grund, warum sich der 28 Jahre alte gebürtige Hanauer immer mehr zu einem wichtigen Stützpfeiler bei Eintracht Frankfurt entwickelt und auch im DFB-Pokalviertelfinale heute Abend (ab 20.45 Uhr, live in der ARD und auf Sky) gegen Borussia Dortmund besonders gefordert ist? Sicherlich nicht, zumindest nicht allein. DFB.de porträtiert den Defensivspieler.

Dass Marco Russ, seit der D-Jugend bei der Eintracht, inzwischen zu einem nahezu unverzichtbaren Teil des hessischen Bundesligisten avanciert ist, hat eine ganze Menge damit zu tun, dass er reifer, seriöser, vielleicht auch einfach nur älter geworden ist. Marco Russ hat noch einmal eine Schippe drauf gelegt, er wirkt jetzt nicht nur physisch stärker, seine Präsenz auf dem Spielfeld ist auch deutlich größer.

Kehrte er früher zuweilen mit ein paar Pfündchen zu viel auf den Hüften aus dem Urlaub zurück, so ist er mittlerweile in diesem Punkt ein Vorbild. Und es kommt ja nicht von ungefähr, dass ihn Trainer Armin Veh während der Wintervorbereitung auch dafür lobte, dass er keiner sei, der "gleich bei jedem Luftzug" umfalle.

Siegtor in Leverkusen

Marco Russ, man kann das so in dieser Deutlichkeit sagen, spielt bislang eine ausgesprochen gute Saison. Besser, viel besser jedenfalls, als die komplette Mannschaft. Er hat bislang nahezu alle Spiele bestritten, es sei denn, er lag mit zwei Muskelfaserrissen auf Eis, er hat in 15 Ligaspielen drei Tore erzielt, und auch auf internationaler Bühne getroffen, etwa gegen Girondins Bordeaux.

Er hat vor allem das entscheidende Tor im vorletzten Spiel der Hinrunde zum 1:0 bei Bayer Leverkusen erzielt. Das hat den Hessen enorm gut getan, ohne diesen völlig überraschenden Sieg stünden die Frankfurter auf einem Abstiegsplatz. Und er hat im überlebensnotwendigen ersten Spiel in der Rückrunde gegen Hertha BSC das entscheidende 1:0 durch Alexander Meier vorbereitet.

Eine Menge Glück war dabei, keine Frage, aber es war kein Zufall, dass es ausgerechnet Marco Russ war, dessen langer Schlag nach vorne der Schlaks in der Mitte zum Tor nutzte. Auch in diesem Spiel war Russ überragend, überall zu finden, nahezu fehlerlos in seinem Abwehrverhalten, dazu von einem kaum zu überbietenden Selbstvertrauen. Von Nervosität angesichts der prekären Situation der Eintracht war beim zweifachen Familienvater nichts zu sehen. Dass er eine Woche später mit unterging beim 0:5 bei Bayern München, ist angesichts der unglaublichen Dominanz und Stärke des Branchenführers zu verschmerzen. Lange Zeit stemmte sich der 1,90 Meter-Mann mit einigem Erfolg gegen die bajuwarische Übermacht.

Mittelfeldeinsätze "kommen Marco zugute"

Trainer Armin Veh vermutet ganz stark, die Leistungssteigerung von Russ hänge unmittelbar damit zusammen, dass er in der Hinrunde eine lange Weile (und weil der Stratege Pirmin Schwegler noch länger verletzt ausfiel) im defensiven Mittelfeld gespielt hatte. Dort hat man deutlich mehr Ballkontakte, dort sind die Aufgaben, die zu lösen sind, anspruchsvoller.

"Dies kommt Marco jetzt zugute", findet Armin Veh. Als Stopper hat er nach seiner Rückkehr aus Wolfsburg in Frankfurt zuerst nicht überzeugen können, er war dann im Mittelfeld deutlich wertvoller für die Eintracht. Denn der robuste, rustikale Russ brachte mit seiner Spielart eine andere Komponente ins Frankfurter Spiel ein, eine deutlich körperbetontere. Russ fegt eben auch mal dazwischen. Zuweilen ist das auch mal erforderlich, die Eintracht ist ohnehin eine Mannschaft, die fast körperlos spielt.

"Mehr Leidenschaft an den Tag gelegt"

Marco Russ kann sicherlich als Sinnbild für eine Eintracht im Abstiegskampf herhalten: körperbetont, rustikal, aggressiv. Das sieht nicht immer schön aus, ist aber offenbar erforderlich. "Wir haben zuletzt als Einheit mehr gekämpft und mehr Leidenschaft an den Tag gelegt", sagte Russ dieser Tage: "So muss es sein. Und es ist doch klar, dass man in unserer Lage nicht erwarten konnte, dass wir One-Touch-Football spielen." Die Partie gegen den FC Bayern nahm er davon ausdrücklich aus, die Bayern spielten in ihrer eigenen Liga.

Erstaunlicherweise war Marco Russ, der gelernte Innenverteidiger, deutlich torgefährlicher als die arrivierten Defensiven im Frankfurter Mittelfeld, Pirmin Schwegler, und vor allem Sebastian Rode. In dieser Runde hat Rode gerade einmal getroffen, im Pokal in der ersten Runde gegen Illertissen, im vergangenen Jahr gar nicht und selbst in der 2. Liga nur zweimal. Das ist für einen Mittelfeldspieler im Grunde zu wenig.

Kurzes Intermezzo beim VfL Wolfsburg

Russ hat deutlich an Statur gewonnen. Nach den Spielen ist er ein gefragter Gesprächspartner, weil er immer stehen bleibt und auch etwas zu sagen hat, auch unangenehmes. Und er wird viel gefragt. Kürzlich verblüffte er auf dem Boulevard mit der Aussage, er könne Sebastian Rode, der wegen seines bevorstehenden Wechsels zum FC Bayern München von einigen ein bisschen schief angeguckt wird, gut verstehen. "Wer Seppl diesen Schritt übel nimmt, der hat keine Ahnung. Er muss diese Erfahrung einfach sammeln. Ob es klappt oder nicht, werden wir dann sehen", sagte Russ.

Er weiß, wovon er spricht: Er wechselte 2011, nach dem Abstieg der Eintracht, zum VfL Wolfsburg, kam dort über einige sporadische Einsätze zu Beginn nicht hinaus und wurde dann von Ex-VfL-Trainer Felix Magath kaltlächelnd aufs Abstellgleis geschoben. Am Ende musste er mit der U 23 trainieren oder allein am Mittellandkanal joggen. Sportlich war der Weggang aus Frankfurt sicherlich ein Fehler, finanziell dürfte er sich gelohnt haben. Und geschadet hat es seiner Karriere keinesfalls: Nach eineinhalb Jahren kehrte Russ in die Bundesliga zurück, eben zu seinem Heimatverein in Frankfurt.

Respekt vor dem BVB - aber keine Angst

Marco Russ, der Dauerbrenner, ist im übrigen – neben Mittelfeldspieler Alexander Meier – der einzige Frankfurter Spieler, der 2006 mit der Eintracht im DFB-Pokalfinale in Berlin gegen Bayern München stand. 0:1 hatten die Hessen nach großem Kampf seinerzeit verloren, und Russ hätte sicherlich nichts dagegen, dieses Ereignis in Berlin noch einmal zu erleben.

Gegen Borussia Dortmund wird er seinen Mann stehen, er wird sich mit Robert Lewandowski heiße Duelle liefern. Und er wird mit Sicherheit allenfalls Respekt vor dem BVB haben, aber niemals Angst. "Warum soll uns nicht eine Überraschung gelingen?", fragt er rhetorisch, aber auch kämpferisch. So leicht, Armin Veh hat es ja gesagt, fällt ein Marco Russ nicht um.