Roy Makaay: "Bayern-Trainer? Man weiß ja nie..."

Das "Phantom" haben sie ihn einst genannt. Weil er in den meisten der 90 Minuten eines Spiels abtauchte und kaum am Spiel teilzunehmen schien. Nur um dann in dem einen Moment aufzutauchen und einen Angriff des FC Bayern München mit dem erfolgreichen Torabschluss zu veredeln. Rudolphus Anton "Roy" Makaay war im vergangenen Jahrzehnt einer der gefährlichsten Angreifer in Europa. Mittlerweile gibt der 38 Jahre alte ehemalige Angreifer seine Erfahrungen als Trainer an die Junioren von Feyenoord Rotterdam weiter und nimmt derzeit mit der UEFA Study Group an einem Seminar über Eliteförderung im Nachwuchsbereich in Freiburg teil.

Makaay kann aus einem reichhaltigen Erfahrungsschatz schöpfen: Er gab sein Profidebüt als 18-Jähriger für Vitesse Arnheim, ging anschließend zu Deportivo La Coruna, wurde dort spanischer Torschützenkönig. Als Europas bester Torjäger wechselte er 2003 für rund 19 Millionen Euro zum FC Bayern München, wurde je zweimal Deutscher Meister und DFB-Pokalsieger. Für die niederländische Nationalmannschaft nahm er an den Olympischen Spielen 2008 in Peking teil, wo er das Team als einer der älteren Spieler als Kapitän anführte.

Im exklusiven DFB.de-Interview mit Redakteur Maximilian Geis spricht Roy Makaay vor dem Viertelfinalrückspiel des FC Bayern gegen Juventus Turin heute (ab 20.45 Uhr, live im ZDF und bei Sky) über das schnellste Tor der Champions-League-Geschichte, seine persönliche Fußball-Philosophie und seine Perspektiven als Trainer.

DFB.de: Roy Makaay, haben Sie eigentlich gleich auf die Uhr geschaut, als David Alaba im Hinspiel gegen Juventus nach 27 Sekunden traf? Immerhin war Ihr Rekord vom schnellsten Tor der Champions-League-Geschichte nicht weit...

Roy Makaay: Ich muss gestehen, dass ich zu diesem Zeitpunkt gerade Paris gegen Barcelona geschaut habe und erst später von dem frühen Tor erfahren habe. Doch da waren ja schon ein paar Sekunden dazwischen. 2011 war es eng, da betrug der zeitliche Abstand weniger als fünf Zehntel (Jonas traf für den FC Valencia am 1. November 2011 gegen Bayer Leverkusen nach 10,6 Sekunden, Anm. d. Red.). Mein Treffer nach 10,12 Sekunden für Bayern gegen Real 2007 bedeutet vor allem meinen Kindern eine Menge. Sie freuen sich immer, wenn das erwähnt wird. Und auch für mich ist es schön, dass sich die Leute durch diesen Rekord an mich erinnern.

DFB.de: Wie straff sind Ihre Drähte nach München heute noch?

Makaay: Ich bin immer mal wieder in München und habe zu einigen Kollegen noch eine gute Verbindung. Mit Bastian Schweinsteiger habe ich beispielsweise sehr regelmäßig Kontakt.

DFB.de: Was trauen Sie dem FC Bayern in dieser Saison noch zu?



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Das "Phantom" haben sie ihn einst genannt. Weil er in den meisten der 90 Minuten eines Spiels abtauchte und kaum am Spiel teilzunehmen schien. Nur um dann in dem einen Moment aufzutauchen und einen Angriff des FC Bayern München mit dem erfolgreichen Torabschluss zu veredeln. Rudolphus Anton "Roy" Makaay war im vergangenen Jahrzehnt einer der gefährlichsten Angreifer in Europa. Mittlerweile gibt der 38 Jahre alte ehemalige Angreifer seine Erfahrungen als Trainer an die Junioren von Feyenoord Rotterdam weiter und nimmt derzeit mit der UEFA Study Group an einem Seminar über Eliteförderung im Nachwuchsbereich in Freiburg teil.

Makaay kann aus einem reichhaltigen Erfahrungsschatz schöpfen: Er gab sein Profidebüt als 18-Jähriger für Vitesse Arnheim, ging anschließend zu Deportivo La Coruna, wurde dort spanischer Torschützenkönig. Als Europas bester Torjäger wechselte er 2003 für rund 19 Millionen Euro zum FC Bayern München, wurde je zweimal Deutscher Meister und DFB-Pokalsieger. Für die niederländische Nationalmannschaft nahm er an den Olympischen Spielen 2008 in Peking teil, wo er das Team als einer der älteren Spieler als Kapitän anführte.

Im exklusiven DFB.de-Interview mit Redakteur Maximilian Geis spricht Roy Makaay vor dem Viertelfinalrückspiel des FC Bayern gegen Juventus Turin heute (ab 20.45 Uhr, live im ZDF und bei Sky) über das schnellste Tor der Champions-League-Geschichte, seine persönliche Fußball-Philosophie und seine Perspektiven als Trainer.

DFB.de: Roy Makaay, haben Sie eigentlich gleich auf die Uhr geschaut, als David Alaba im Hinspiel gegen Juventus nach 27 Sekunden traf? Immerhin war Ihr Rekord vom schnellsten Tor der Champions-League-Geschichte nicht weit...

Roy Makaay: Ich muss gestehen, dass ich zu diesem Zeitpunkt gerade Paris gegen Barcelona geschaut habe und erst später von dem frühen Tor erfahren habe. Doch da waren ja schon ein paar Sekunden dazwischen. 2011 war es eng, da betrug der zeitliche Abstand weniger als fünf Zehntel (Jonas traf für den FC Valencia am 1. November 2011 gegen Bayer Leverkusen nach 10,6 Sekunden, Anm. d. Red.). Mein Treffer nach 10,12 Sekunden für Bayern gegen Real 2007 bedeutet vor allem meinen Kindern eine Menge. Sie freuen sich immer, wenn das erwähnt wird. Und auch für mich ist es schön, dass sich die Leute durch diesen Rekord an mich erinnern.

DFB.de: Wie straff sind Ihre Drähte nach München heute noch?

Makaay: Ich bin immer mal wieder in München und habe zu einigen Kollegen noch eine gute Verbindung. Mit Bastian Schweinsteiger habe ich beispielsweise sehr regelmäßig Kontakt.

DFB.de: Was trauen Sie dem FC Bayern in dieser Saison noch zu?

Makaay: Die aktuelle Bayern-Saison ist super, auch das vergangene Jahr war top. Dieses Jahr haben sie noch ein höheres Niveau erreicht, sie sind schnellster Meister der Bundesliga-Geschichte geworden. Das ist von der Art und Weise hervorragend. Die Bayern sind eine Klassemannschaft, haben sich mit Dante, Mario Mandzukic und Xherdan Shaqiri gut verstärkt. Dazu ist Claudio Pizarro zurückgekommen und Javi Martinez ein Riesentransfer gewesen. Sie sind in der Breite wesentlich stärker als im vergangenen Jahr.

DFB.de: Kann der FC Bayern die Champions League gewinnen?

Makaay: Sie waren ja auch im vergangenen Jahr nahe dran. Ich war live im Stadion beim Endspiel. Das war ein trauriger Tag, ich möchte darüber nicht sprechen. In den vergangenen Jahren haben sie zweimal das Endspiel erreicht. Wenn die Auslosung im Halbfinale passt, dann können sie es wieder so weit schaffen.

DFB.de: Kommen wir zu Ihnen: Wie ist der Übergang vom Fußballplatz zur Trainerbank gelaufen?

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Makaay: Nach meinem Karriereende 2010 hat mich mein Klub Feyenoord gefragt, was ich machen möchte. Ich habe dann zunächst einen Trainerlehrgang der UEFA absolviert. Ich war Co-Trainer der U 13 und U 17 von Feyenoord, habe mein erstes Trainerdiplom gemacht, dann die U 13 übernommen. Derzeit betreue ich die U 15-Junioren von Feyenoord.

DFB.de: Wie groß ist für Sie die Faszination in der Nachwuchsarbeit?

Makaay: Es ist einfach schön, mit den Jungs zu arbeiten. Man versucht täglich, ihnen etwas Neues beizubringen und sie immer besser zu machen. Für eine Prognose über den weiteren Verlauf ist es natürlich zu früh. Aber im Spielerkreis der U 15-Nationalmannschaft stehen immerhin sieben Spieler aus meinem Team.

DFB.de: Wie sieht der Fußball aus, den Roy Makaay als Trainer spielen lässt?

Makaay: Wie die meisten niederländischen Teams spielen wir ein 4-3-3-System. Wir versuchen, dominant zu spielen, wollen frühes Pressing praktizieren, so offensiv wie möglich. Natürlich ist man dabei auch immer ein wenig abhängig vom Gegner. Aber so ist die Philosophie in unserem Verein. Das kenne ich alles aus meiner aktiven Karriere, wo ich mit tollen Trainern arbeiten durfte. Jetzt ist die Herausforderung für mich, wie ein Trainer zu denken.

DFB.de: Zu Ihrer aktiven Zeit wurden Sie meist auf die Rolle des Vollstreckers vor dem Tor reduziert. Sehen Sie Ihre Rolle in der Rückschau ähnlich eindimensional?

Makaay: Nein, denn ich habe immer auch viele Vorlagen zu Toren gegeben. Das geht nicht, wenn man nur vorne steht. Ich hatte mir eine gewisse Geduld im Spiel angeeignet, weil man häufig einfach auf die richtige Chance warten muss. Das war meine Spielweise. Im Nachhinein finde ich diese Beurteilung ein wenig ungerecht. 2004/2005 war ich mit 14 Assists sogar bester Vorbereiter der Bundesliga. Ein Phantom, das nur auf seinen eigenen Erfolg lauert, ist nicht so uneigennützig. (lacht)

DFB.de: Die Niederlande gelten als traditionell außergewöhnlich gutes Ausbildungsland. Woher kommt dieser Ruf?

Makaay: Ich kann nur über Feyenoord sprechen. Und von Vitesse Arnheim, wo ich selbst ausgebildet wurde. Die Systeme ähneln sich. Wir sind in den Niederlanden auf eine gute Ausbildung der jungen Spieler angewiesen. Die Vereine bleiben dadurch am Leben, dass sie Toptalente ins Ausland verkaufen und die Einnahmen wieder in den Nachwuchs investieren.

DFB.de: Wie schätzen Sie die deutsche Nachwuchsförderung ein?

Makaay: Wenn man die vergangenen Jahre mit den großen Turnieren betrachtet, dann sieht das schon sehr gut aus. Im Mai treffen die U 15-Teams aus unseren Ländern aufeinander. Die werde ich mir live anschauen, dann werde ich das im Detail noch besser vergleichen können.

DFB.de: Welche Erfahrungen versprechen Sie sich vom Besuch in Freiburg mit der UEFA Study Group?

Makaay: Ich habe bereits vor zwei Jahren in Spanien an einem UEFA-Seminar teilgenommen. Da ging es hauptsächlich um die Trainerausbildung. Jetzt bin ich sehr gespannt, die Nachwuchsarbeit in Deutschland, speziell in Freiburg, kennenzulernen und mich mit den Kollegen aus anderen Ländern auszutauschen. Wir haben ein interessantes Programm, werden auch Trainingseinheiten der Freiburger Fußballschule und der Profimannschaft sehen. Ich bin gespannt.

DFB.de: Und dann wird Roy Makaay eines Tages als Trainer auf der Bank des FC Bayern München sitzen?

Makaay: Die A-Lizenz der UEFA habe ich bereits. Die nächste Stufe auf dem Weg zum Cheftrainer ist für mich die UEFA-Pro-Lizenz. Mein Ziel ist es schon, eines Tages im Profibereich zu trainieren. Und dann bei Bayern? Man weiß nie... (lacht)