Roy Hodgson: "In Deutschland wird extrem gute Arbeit geleistet"

Roy Hodgson hat die englische Nationalmannschaft im Mai 2012 übernommen und souverän durch die WM-Qualifikation geführt. Vor dem Klassiker gegen Deutschland am Dienstag (ab 21 Uhr, live in der ARD) spricht der 66-jährige Nationaltrainer bei DFB.de über die Stärken der DFB-Auswahl, die nervenaufreibende Qualifikation und das Duell im Wembleystadion.

Frage: Mister Hodgson, steigen bei Ihnen so langsam Spannung und Vorfreude auf die Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien?

Roy Hodgson: Ich denke, Spannung hatten wir in den letzten zwei Qualifikationsspielen. Die waren unglaublich aufregend und ein traumhafter Abschluss unserer WM-Qualifikation, die wir ungeschlagen gemeistert haben. Es war ein großartiges Gefühl, die zwei Heimspiele in Wembley mit der fantastischen Unterstützung unserer Fans mit den gewünschten Ergebnissen zu bestreiten. Das war Spannung pur für mich. Jetzt hat sich natürlich alles ein wenig beruhigt, und der Blick richtet sich auf unsere Vorbereitung für Brasilien. Im neuen Jahr bleibt uns letztlich nur noch eine Partie, ehe ich den Kader für die Weltmeisterschaft benennen muss.

Frage: Was erwarten Sie von Deutschland bei dem Aufeinandertreffen am Dienstag?

Hodgson: Die deutsche Nationalmannschaft ist derzeit die Nummer zwei und liegt in der FIFA-Weltrangliste direkt hinter Spanien. In den vergangenen acht Jahren hat sich die Mannschaft enorm weiterentwickelt und ist immer stärker geworden. Wir kennen die Klasse ihrer Spieler und wissen, wie gut sie sind. Die Mannschaft ist eingespielt - sieben Spieler haben acht oder mehr Qualifikationsspiele bestritten. Das ist ein großer Unterschied im Vergleich zu uns: Aus unserem Kader haben nur drei Akteure mehr als sechs Partien in der Qualifikation absolviert. Wir wissen, dass Deutschland ein schwerer Gegner ist. Aber wir sind überzeugt, dass es genau der richtige Gegner ist und uns dieser Test sehr viel nutzen wird. Schließlich bereiten wir uns darauf vor, bei der WM gegen die Besten der Welt anzutreten. Und um sich auf diese Aufgabe vorzubereiten, muss man sich bereits im Vorfeld mit den Besten der Welt messen.

Frage: Wie würden Sie die Entwicklung des deutschen Fußballs seit dem Amtsantritt von Bundestrainer Joachim Löw beschreiben?

Hodgson: In Deutschland wird extrem gute Arbeit geleistet. Jogi Löw hat ja schon im Vorfeld der WM 2006 mit Jürgen Klinsmann zusammengearbeitet. Sie haben viele Ideen umgesetzt. Als Klinsmann nach der WM nach Amerika zurückkehrte und Löw das Amt übernahm, konnte er die gute Arbeit fortsetzen und sogar noch weiter vorantreiben. Davon profitiert die Mannschaft jetzt. Deutschland hat etwa genauso viele Spieler wie wir, die in ihrer Karriere bereits über 100 Länderspiele bestritten haben. Davon ist aber keiner älter als 30. Das ist wirklich unglaublich und zeigt, dass die Deutschen bei ihren Nominierungen sehr gewissenhaft und konsequent vorgegangen sind und immer an ihre jungen Spieler geglaubt haben. Diese Spieler verfügen offensichtlich über das notwendige Talent, und sie spielen bei Vereinen wie Bayern München, wo sie immerzu Gelegenheit haben, dieses Talent auch zu zeigen.

Frage: Wie bewerten Sie die Leistungen von Mesut Özil und André Schürrle seit ihrem Wechsel nach England?

Hodgson: Beide sind gute Spieler. Sowohl Özil als auch Schürrle sind spektakuläre Verpflichtungen. Sie sind in den Fokus von Arsenal und Chelsea gerückt, auf die Insel gewechselt und stellen jetzt hier ihre Klasse eindrucksvoll unter Beweis.

Frage: Es könnte passieren, dass England und Deutschland bei der WM in dieselbe Vorrundengruppe gelost werden. Was würden Sie davon halten?

Hodgson: Deutschland wäre auf meiner Liste mit Wunschgegnern sicher nicht sehr weit oben anzutreffen. Aber ich bin glücklich, dass wir es nach Brasilien zur WM geschafft haben. Wir akzeptieren jeden Gegner, der uns zugelost wird. Wir werden uns bestmöglich auf diese Spiele vorbereiten und alles geben, um diese Spiele zu gewinnen. Wenn Sie mich fragen, ob ich Deutschland gern in meiner Gruppe hätte, dann muss ich das natürlich verneinen, weil sie das zweitbeste Team auf der Welt sind.

Frage: Wie schwierig wird es sein, mit den klimatischen Bedingungen bei der WM 2014 in Brasilien umzugehen? Was macht sonst noch den Heimvorteil der Südamerikaner aus?

Hodgson: Die Sache mit dem Klima liegt auf der Hand. Kein europäisches Team hat jemals eine WM in Südamerika gewonnen. Alle Weltmeisterschaften, die dort ausgetragen wurden, haben am Ende auch einen südamerikanischen Sieger hervorgebracht. Wir Europäer wissen, dass es unglaublich schwer für uns werden wird. Aber wir haben genügend Zeit, um uns vorzubereiten. Und ich bin überzeugt, dass unsere Vorbereitung so sorgfältig und professionell wie nur irgend möglich sein wird. Natürlich hängt auch viel von der Auslosung ab. Brasilien ist ein riesiges Land, von den Dimensionen her schon fast ein Kontinent. Und wir wissen jetzt noch nicht, ob wir im Norden spielen, wo es sehr heiß und schwül ist, oder ob wir im Süden antreten, wo es mitunter ziemlich kühl werden kann. Warten wir es ab. Egal, welche klimatischen Bedingungen uns erwarten - wir werden versuchen, bestmöglich damit umzugehen. Aber wir sollten nicht anfangen uns einzureden, dass das Klima ein entscheidender Vorteil für bestimmte Teams wäre.

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Roy Hodgson hat die englische Nationalmannschaft im Mai 2012 übernommen und souverän durch die WM-Qualifikation geführt. Vor dem Klassiker gegen Deutschland am Dienstag (ab 21 Uhr, live in der ARD) spricht der 66-jährige Nationaltrainer bei DFB.de über die Stärken der DFB-Auswahl, die nervenaufreibende Qualifikation und das Duell im Wembleystadion.

Frage: Mister Hodgson, steigen bei Ihnen so langsam Spannung und Vorfreude auf die Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien?

Roy Hodgson: Ich denke, Spannung hatten wir in den letzten zwei Qualifikationsspielen. Die waren unglaublich aufregend und ein traumhafter Abschluss unserer WM-Qualifikation, die wir ungeschlagen gemeistert haben. Es war ein großartiges Gefühl, die zwei Heimspiele in Wembley mit der fantastischen Unterstützung unserer Fans mit den gewünschten Ergebnissen zu bestreiten. Das war Spannung pur für mich. Jetzt hat sich natürlich alles ein wenig beruhigt, und der Blick richtet sich auf unsere Vorbereitung für Brasilien. Im neuen Jahr bleibt uns letztlich nur noch eine Partie, ehe ich den Kader für die Weltmeisterschaft benennen muss.

Frage: Was erwarten Sie von Deutschland bei dem Aufeinandertreffen am Dienstag?

Hodgson: Die deutsche Nationalmannschaft ist derzeit die Nummer zwei und liegt in der FIFA-Weltrangliste direkt hinter Spanien. In den vergangenen acht Jahren hat sich die Mannschaft enorm weiterentwickelt und ist immer stärker geworden. Wir kennen die Klasse ihrer Spieler und wissen, wie gut sie sind. Die Mannschaft ist eingespielt - sieben Spieler haben acht oder mehr Qualifikationsspiele bestritten. Das ist ein großer Unterschied im Vergleich zu uns: Aus unserem Kader haben nur drei Akteure mehr als sechs Partien in der Qualifikation absolviert. Wir wissen, dass Deutschland ein schwerer Gegner ist. Aber wir sind überzeugt, dass es genau der richtige Gegner ist und uns dieser Test sehr viel nutzen wird. Schließlich bereiten wir uns darauf vor, bei der WM gegen die Besten der Welt anzutreten. Und um sich auf diese Aufgabe vorzubereiten, muss man sich bereits im Vorfeld mit den Besten der Welt messen.

Frage: Wie würden Sie die Entwicklung des deutschen Fußballs seit dem Amtsantritt von Bundestrainer Joachim Löw beschreiben?

Hodgson: In Deutschland wird extrem gute Arbeit geleistet. Jogi Löw hat ja schon im Vorfeld der WM 2006 mit Jürgen Klinsmann zusammengearbeitet. Sie haben viele Ideen umgesetzt. Als Klinsmann nach der WM nach Amerika zurückkehrte und Löw das Amt übernahm, konnte er die gute Arbeit fortsetzen und sogar noch weiter vorantreiben. Davon profitiert die Mannschaft jetzt. Deutschland hat etwa genauso viele Spieler wie wir, die in ihrer Karriere bereits über 100 Länderspiele bestritten haben. Davon ist aber keiner älter als 30. Das ist wirklich unglaublich und zeigt, dass die Deutschen bei ihren Nominierungen sehr gewissenhaft und konsequent vorgegangen sind und immer an ihre jungen Spieler geglaubt haben. Diese Spieler verfügen offensichtlich über das notwendige Talent, und sie spielen bei Vereinen wie Bayern München, wo sie immerzu Gelegenheit haben, dieses Talent auch zu zeigen.

Frage: Wie bewerten Sie die Leistungen von Mesut Özil und André Schürrle seit ihrem Wechsel nach England?

Hodgson: Beide sind gute Spieler. Sowohl Özil als auch Schürrle sind spektakuläre Verpflichtungen. Sie sind in den Fokus von Arsenal und Chelsea gerückt, auf die Insel gewechselt und stellen jetzt hier ihre Klasse eindrucksvoll unter Beweis.

Frage: Es könnte passieren, dass England und Deutschland bei der WM in dieselbe Vorrundengruppe gelost werden. Was würden Sie davon halten?

Hodgson: Deutschland wäre auf meiner Liste mit Wunschgegnern sicher nicht sehr weit oben anzutreffen. Aber ich bin glücklich, dass wir es nach Brasilien zur WM geschafft haben. Wir akzeptieren jeden Gegner, der uns zugelost wird. Wir werden uns bestmöglich auf diese Spiele vorbereiten und alles geben, um diese Spiele zu gewinnen. Wenn Sie mich fragen, ob ich Deutschland gern in meiner Gruppe hätte, dann muss ich das natürlich verneinen, weil sie das zweitbeste Team auf der Welt sind.

Frage: Wie schwierig wird es sein, mit den klimatischen Bedingungen bei der WM 2014 in Brasilien umzugehen? Was macht sonst noch den Heimvorteil der Südamerikaner aus?

Hodgson: Die Sache mit dem Klima liegt auf der Hand. Kein europäisches Team hat jemals eine WM in Südamerika gewonnen. Alle Weltmeisterschaften, die dort ausgetragen wurden, haben am Ende auch einen südamerikanischen Sieger hervorgebracht. Wir Europäer wissen, dass es unglaublich schwer für uns werden wird. Aber wir haben genügend Zeit, um uns vorzubereiten. Und ich bin überzeugt, dass unsere Vorbereitung so sorgfältig und professionell wie nur irgend möglich sein wird. Natürlich hängt auch viel von der Auslosung ab. Brasilien ist ein riesiges Land, von den Dimensionen her schon fast ein Kontinent. Und wir wissen jetzt noch nicht, ob wir im Norden spielen, wo es sehr heiß und schwül ist, oder ob wir im Süden antreten, wo es mitunter ziemlich kühl werden kann. Warten wir es ab. Egal, welche klimatischen Bedingungen uns erwarten - wir werden versuchen, bestmöglich damit umzugehen. Aber wir sollten nicht anfangen uns einzureden, dass das Klima ein entscheidender Vorteil für bestimmte Teams wäre.