Rot-Weiss Essen: Angstgegner und Außenseiter

Große Bühne für kleine Klubs. Der DFB-Pokal rückt Deutschlands Amateurvereine in den Mittelpunkt. Hier kann der Dorfverein von nebenan auf den Deutschen Meister treffen, der ambitionierte Regionalligist auf den Champions-League-Teilnehmer. In der mehr als 70-jährigen Geschichte des deutschen Vereinspokals gab es viele Überraschungen und Sensationen.

Denn der Pokal, so heißt es im Volksmund, hat seine eigenen Gesetze. Vor allem aber schreibt er seine ganz eigenen Geschichten. In einer Serie stellt DFB.de deshalb alle 18 Amateurvereine vor, die in der ersten Runde des 73. DFB-Pokals an den Start gehen. Heute: Rot-Weiss Essen aus der Regionalliga West.

Zwei Wunschgegner hatte Benjamin Baier, Mittelfeldspieler des ambitionierten West-Regionalligisten Rot-Weiss Essen, bei der Auslosung der ersten Hauptrunde um den DFB-Pokal. "Der FC Augsburg und Darmstadt 98 waren meine persönlichen Favoriten", verrät der 27-Jährige im Gespräch mit DFB.de.

Die Begründung ist klar: Europa League-Teilnehmer Augsburg, weil dort Baiers gut vier Jahre älterer Bruder Daniel unter Vertrag steht. Und Neu-Bundesligist Darmstadt, weil Benjamin Baier die Lilien erst vor einem Jahr in Richtung der Essener Hafenstraße verlassen hatte und sich über ein Wiedersehen mit seinen früheren Teamkollegen nach ihrem sensationellen Durchmarsch in das Oberhaus des deutschen Profifußballs besonders gefreut hätte.

Seine Wünsche gingen zwar nicht in Erfüllung. "Fortuna Düsseldorf ist aber auch nicht schlecht", sagt "Benny" Baier mit einem Grinsen auf dem Gesicht. Schließlich bietet auch das Pokalderby gegen den Zweitligisten aus der NRW-Landeshauptstadt am kommenden Sonntag, 9. August (ab 16 Uhr), im Stadion Essen Stoff für jede Menge Geschichten.



Große Bühne für kleine Klubs. Der DFB-Pokal rückt Deutschlands Amateurvereine in den Mittelpunkt. Hier kann der Dorfverein von nebenan auf den Deutschen Meister treffen, der ambitionierte Regionalligist auf den Champions-League-Teilnehmer. In der mehr als 70-jährigen Geschichte des deutschen Vereinspokals gab es viele Überraschungen und Sensationen.

Denn der Pokal, so heißt es im Volksmund, hat seine eigenen Gesetze. Vor allem aber schreibt er seine ganz eigenen Geschichten. In einer Serie stellt DFB.de deshalb alle 18 Amateurvereine vor, die in der ersten Runde des 73. DFB-Pokals an den Start gehen. Heute: Rot-Weiss Essen aus der Regionalliga West.

Zwei Wunschgegner hatte Benjamin Baier, Mittelfeldspieler des ambitionierten West-Regionalligisten Rot-Weiss Essen, bei der Auslosung der ersten Hauptrunde um den DFB-Pokal. "Der FC Augsburg und Darmstadt 98 waren meine persönlichen Favoriten", verrät der 27-Jährige im Gespräch mit DFB.de.

Die Begründung ist klar: Europa League-Teilnehmer Augsburg, weil dort Baiers gut vier Jahre älterer Bruder Daniel unter Vertrag steht. Und Neu-Bundesligist Darmstadt, weil Benjamin Baier die Lilien erst vor einem Jahr in Richtung der Essener Hafenstraße verlassen hatte und sich über ein Wiedersehen mit seinen früheren Teamkollegen nach ihrem sensationellen Durchmarsch in das Oberhaus des deutschen Profifußballs besonders gefreut hätte.

Seine Wünsche gingen zwar nicht in Erfüllung. "Fortuna Düsseldorf ist aber auch nicht schlecht", sagt "Benny" Baier mit einem Grinsen auf dem Gesicht. Schließlich bietet auch das Pokalderby gegen den Zweitligisten aus der NRW-Landeshauptstadt am kommenden Sonntag, 9. August (ab 16 Uhr), im Stadion Essen Stoff für jede Menge Geschichten.

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Essen als "Angstgegner" der Fortuna im Pokal

So gelten die Essener in den Pokal-Wettbewerben als eine Art "Angstgegner" der Fortuna. Zwar ist der direkte DFB-Pokal-Vergleich der beiden ehemaligen Cupsieger aus Düsseldorf (1979 und 1980) und Essen (1953) nach zwei Duellen ausgeglichen. In der Saison 1974/1975 setzte sich RWE im Viertelfinale gegen die Fortuna 1:0 durch. Gut drei Jahre später behielten jedoch die Düsseldorfer in der dritten Runde 4:1 die Oberhand.

Auf Verbandsebene zogen die zwischenzeitlich ebenfalls bis in die vierten Liga abgerutschten Fortunen gegen den Nachbarn aus dem Ruhrgebiet jedoch regelmäßig den Kürzeren. Während sich Rekordgewinner RWE zuletzt mit dem achten Niederrheinpokal-Triumph (6:5 nach Elfmeterschießen im Finale gegen Rot-Weiß Oberhausen) für die Hauptrunde qualifizierte, blieben die Düsseldorfer zu ihren Dritt- und Viertliga-Zeiten ohne Titelgewinn. Sie mussten den DFB-Pokal deshalb oft als Zuschauer verfolgen. Unter anderem gingen auch die Endspiele 2004 (0:2) und 2008 (0:1) gegen Rot-Weiss Essen verloren.

"Ich habe auch gehört, dass unsere Pokal-Bilanz gegen die Fortuna ganz ordentlich ist", sagt RWE-Mittelfeldspieler Baier. "Das ändert aber nichts daran, dass wir am Sonntag als Außenseiter in das Duell gehen. Die Düsseldorfer verfügen über eine Super-Mannschaft, für uns wird die Partie eine Mammutaufgabe. Dennoch müssen wir uns nicht verstecken, sondern wollen den Favoriten ärgern."

Zimmerkollegen Siewert und Kramer im direkten Duell

An der Seitenlinie kommt es zum Duell zweier guter Bekannter. Der neue RWE-Trainer Jan Siewert (32), der zuvor als DFB-Stützpunktkoordinator im Fußballverband Rheinland und als Co-Trainer der U 17-Nationalmannschaft gearbeitet hatte, und sein Düsseldorfer Kollege Frank Kramer teilten sich während ihrer gemeinsamen Ausbildung zum Fußballlehrer an der Hennes-Weisweiler-Akademie des DFB in Hennef sogar ein Zimmer.

"Ich habe mich sehr über das Los gefreut. Wir sind nach wie vor befreundet, können es beide kaum abwarten, bis wir aufeinander treffen", sagt Siewert. "Ich finde es prima, dass wir uns auf diesem Wege wiedersehen", betont Kramer, fügt aber gleich hinzu: "Im Mittelpunkt steht jedoch die Vorfreude auf dieses stimmungsvolle Derby. Die Kulisse wird ein großer Rückhalt für RWE sein. Wir benötigen eine sehr gute Leistung, um die nächste Runde zu erreichen."

Der Start der beiden Trainerkumpel an ihrer jeweils neuen Wirkungsstätte verlief nicht nach Wunsch. Während Kramers Fortunen nach den ersten beiden Partien in der 2. Bundesliga noch sieglos sind (ein Punkt), kassierten die Essener am ersten Spieltag in der Regionalliga West trotz deutlicher Überlegenheit am Ende in Unterzahl (Rote Karte für Rechtsverteidiger Jeffrey Obst) eine bittere 0:3-Heimniederlage gegen den SC Wiedenbrück. Eine Pokal-Überraschung gegen Düsseldorf wäre da die beste Medizin, um die treuen RWE-Fans (im Schnitt kommen in der Liga mehr als 9000 Zuschauer) wieder in Stimmung zu bringen.

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Baier nach Bankplatz: "Konkurrenz steigert Leistung"

Obwohl Benjamin Baier auch in dieser Saison in den Mannschaftsrat der Rot-Weissen berufen wurde, erlebte er den missglückten Saisonstart von der Bank aus. Neu-Kapitän Moritz Fritz (zuvor FC Schalke 04 U 23) und Kasim Rabihic (vom TSV 1860 München II) erhielten im zentralen Mittelfeld den Vorzug. "Taktische Gründe", gab Trainer Siewert als Begründung an.

Baier, der in der abgelaufenen Spielzeit nur eine von 34 Partien verletzungsbedingt verpasst hatte, nimmt den Kampf an. "Bei uns ist fast jede Position doppelt besetzt. Konkurrenz belebt das Geschäft und steigert auch die eigene Leistung", so der kampfstarke Mittelfeldspieler, der zuversichtlich ankündigt: "Wenn meine Leistung stimmt, dann werde ich auch spielen. Es hängt also nur von mir ab."

Elfmeterkrimi beschert Einzug in DFB-Pokal

Nach Profi-Stationen bei Kickers Offenbach, RB Leipzig und Darmstadt 98 (Aufstieg in die 2. Bundesliga) ist der gebürtige Aschaffenburger inzwischen mit Frau Marlies und dem kleinen Sohn Ben (acht Monate) im Ruhrgebiet längst heimisch geworden.

"Ich mag die Mentalität der Menschen im Revier, die sicher etwas emotionaler sind als anderswo. Mal himmelhochjauchzend, mal zu Tode betrübt", hat Baier in einem Jahr an der Hafenstraße schon zahlreiche Höhen und Tiefen erlebt. Neben der "Achterbahnfahrt" in der ersten Regionalliga-Saison (der Herbstmeisterschaft folgte der Absturz auf Platz fünf) war der Gewinn des Niederrheinpokals durch ein 6:5 nach Elfmeterschießen im Finale gegen Rot-Weiß Oberhausen und damit der Einzug in den DFB-Pokal der bisherige Höhepunkt.

"Wir mussten sehr hart dafür arbeiten, um in der Hauptrunde dabei sein zu dürfen. Umso mehr wollen wir jetzt das Derby gegen Düsseldorf genießen und alles dafür tun, um die Sensation zu schaffen", sagt Baier. Ein Duell mit Bruder Daniel oder mit den Darmstädter Lilien wäre dann ja auch in Runde zwei noch drin.