Rossijanka-Coach Feifel: "Wolfsburg ist ein hammerschweres Los"

Im Sommer des vergangenen Jahres hat für Achim Feifel ein Abenteuer begonnen. Nach sieben Jahren bei den Fußballerinnen des Hamburger SV ist der 48-Jährige im vergangenen September zum aktuellen russischen Meister und UEFA-Woman’s-Champions-League-Teilnehmer WFC Rossijanka gewechselt. Wie der Zufall es will, trifft Feifel mit seinem neuen Verein im Viertelfinale auf den VfL Wolfsburg. Das Hinspiel findet am Mittwoch (ab 18 Uhr, live bei Eurosport) in der Wolfsburger Volkswagen Arena statt, das Rückspiel am 28. März (ab 16.30 Uhr) in Russland.

Im DFB.de-Interview mit Mitarbeiter Sven Winterschladen spricht der Fußballlehrer über den harten Winter und wie er die ersten sechs Monate in einer anderen Kultur erlebt hat. Außerdem wagt Feifel einen Vergleich zwischen deutschem und russischem Fußball. Und er sagt ganz klar: "Sollte sich Wolfsburg gegen uns durchsetzen, können sie sogar die Champions League gewinnen."

DFB.de: Herr Feifel, wie haben Sie den Winter in Russland überstanden?

Achim Feifel: Es war nicht ganz einfach. Mitte November hat der Schnellfall eingesetzt. Und dann sprechen wir nicht von fünf oder zehn Zentimetern. Der war teilweise über ein Meter hoch. Das hat uns in der täglichen Arbeit extrem eingeschränkt. Wir hatten jetzt eine sehr lange Winterpause. Es ist schon problematisch, eine so lange Phase zu überbrücken. Unter solchen Wettervoraussetzungen ist es natürlich sehr schwierig.

DFB.de: Ist unter solchen Bedingungen überhaupt an ein einigermaßen normales Training zu denken?

Feifel: Wir haben hier aber trotzdem gute Bedingungen, ein tolles Fitnessstudio und eine große Halle. Außerdem gibt es einen Kunstrasenplatz. Aber die Möglichkeit fällt bei zu viel Schnee eben auch aus. Die meiste Zeit waren wir im Ausland in Trainingslagern auf Zypern und in Montenegro.

DFB.de: Wie sind Sie überhaupt zum WFC Rossijanka gekommen?

Feifel: Ich hatte im Sommer nach vielen Jahren beim Hamburger SV keinen Verein mehr. Mein Berater Dietmar Ness erhielt von seinem russischen Kooperationspartner Ross Shtyn die Information, dass Rossijanka einen deutschen Trainer sucht. Vor Ort haben wir uns den Verein angeschaut und uns dann für eine Zusammenarbeit entschieden, gemeinsam mit meinem deutschen Co-Trainer Robert Mangold.



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Im Sommer des vergangenen Jahres hat für Achim Feifel ein Abenteuer begonnen. Nach sieben Jahren bei den Fußballerinnen des Hamburger SV ist der 48-Jährige im vergangenen September zum aktuellen russischen Meister und UEFA-Woman’s-Champions-League-Teilnehmer WFC Rossijanka gewechselt. Wie der Zufall es will, trifft Feifel mit seinem neuen Verein im Viertelfinale auf den VfL Wolfsburg. Das Hinspiel findet am Mittwoch (ab 18 Uhr, live bei Eurosport) in der Wolfsburger Volkswagen Arena statt, das Rückspiel am 28. März (ab 16.30 Uhr) in Russland.

Im DFB.de-Interview mit Mitarbeiter Sven Winterschladen spricht der Fußballlehrer über den harten Winter und wie er die ersten sechs Monate in einer anderen Kultur erlebt hat. Außerdem wagt Feifel einen Vergleich zwischen deutschem und russischem Fußball. Und er sagt ganz klar: "Sollte sich Wolfsburg gegen uns durchsetzen, können sie sogar die Champions League gewinnen."

DFB.de: Herr Feifel, wie haben Sie den Winter in Russland überstanden?

Achim Feifel: Es war nicht ganz einfach. Mitte November hat der Schnellfall eingesetzt. Und dann sprechen wir nicht von fünf oder zehn Zentimetern. Der war teilweise über ein Meter hoch. Das hat uns in der täglichen Arbeit extrem eingeschränkt. Wir hatten jetzt eine sehr lange Winterpause. Es ist schon problematisch, eine so lange Phase zu überbrücken. Unter solchen Wettervoraussetzungen ist es natürlich sehr schwierig.

DFB.de: Ist unter solchen Bedingungen überhaupt an ein einigermaßen normales Training zu denken?

Feifel: Wir haben hier aber trotzdem gute Bedingungen, ein tolles Fitnessstudio und eine große Halle. Außerdem gibt es einen Kunstrasenplatz. Aber die Möglichkeit fällt bei zu viel Schnee eben auch aus. Die meiste Zeit waren wir im Ausland in Trainingslagern auf Zypern und in Montenegro.

DFB.de: Wie sind Sie überhaupt zum WFC Rossijanka gekommen?

Feifel: Ich hatte im Sommer nach vielen Jahren beim Hamburger SV keinen Verein mehr. Mein Berater Dietmar Ness erhielt von seinem russischen Kooperationspartner Ross Shtyn die Information, dass Rossijanka einen deutschen Trainer sucht. Vor Ort haben wir uns den Verein angeschaut und uns dann für eine Zusammenarbeit entschieden, gemeinsam mit meinem deutschen Co-Trainer Robert Mangold.

DFB.de: Wie läuft das mit der Sprache? Können Sie sich schon verständigen?

Feifel: Ein paar Grundbegriffe beherrsche ich schon. Mit der Mannschaft spreche ich englisch, wir haben viele internationale Spielerinnen im Kader. Aber mir steht auch eine Dolmetscherin immer zur Seite, auch auf dem Trainingsplatz und in der Kabine.

DFB.de: Wie haben Sie das erste halbe Jahr in Russland erlebt?

Feifel: Ich bin ja erst im September gekommen, da war der Kader fast komplett zusammengestellt. Viel Einfluss konnte ich da also nicht mehr nehmen. Insgesamt ist es schon eine sehr intensive Aufgabe. Natürlich musste ich mich erst einleben und einen Draht zu den Spielerinnen bekommen. Als deutscher Trainer in Russland wird einem zunächst eine Portion Skepsis entgegen gebracht. Ich komme halt aus einer völlig anderen Kultur. Ich musste zunächst die ganzen organisatorischen Dinge in dem Verein kennenlernen. Mittlerweile jedoch ist alles bestens. Auch sportlich hat es sich gut entwickelt.

DFB.de: Sind Sie im September in ein Abenteuer gestartet?

Feifel: In gewisser Weise kann man das so sagen, ja. Es war auf jeden Fall der Beginn einer großen Herausforderung.

DFB.de: Wie ist das Niveau in Russland im Vergleich zu Deutschland?

Feifel: Das ist noch ein gewaltiger Unterschied zu den führenden Nationen in Europa. Die Russinnen haben sich seit langer Zeit mal wieder für eine Europameisterschaft qualifiziert. Es geht also langsam aufwärts. In der nationalen Meisterschaft jedoch ist das Gefälle enorm. Es gibt drei sehr gute Mannschaften. Da spielen auch alle Nationalspielerinnen. Aber der Rest hat nicht das Niveau für die deutsche Bundesliga. Wahrscheinlich nicht mal für die Spitzengruppe der 2. Bundesliga.

DFB.de: Welchen Stellenwert hat der Frauenfußball in Russland?

Feifel: Auch das ist nicht mit Deutschland zu vergleichen. Dort hat der DFB sehr viel in den vergangenen Jahren angeschoben. Auch hier passiert einiges. Der Verband steht dahinter, junge Spielerinnen werden gut gefördert. Aber Russland ist riesengroß. Daraus resultieren strukturelle Schwierigkeiten. Wenn man in Deutschland mal drei Stunden fahren muss, ist das schon viel. In Russland ist das eine Kurzstrecke.

DFB.de: Im Viertelfinale der Champions League werden Sie sich mit dem VfL Wolfsburg messen. Wie sehen Sie diese Spiele?

Feifel: Ich freue mich sehr darauf. Aber für uns ist das ein hammerschweres Los. Vor der Saison hatte ich Wolfsburg als Topfavorit auf die Deutsche Meisterschaft eingestuft. Und wenn man mich im vergangenen Sommer gefragt hätte, wer ins Finale der Champions League kommt, hätte ich auch den VfL Wolfsburg genannt. Aber natürlich rechne ich mir für uns auch trotzdem Chancen aus. Ich weiß, dass meine Spielerrinnen alles geben werden. Wir sind ein tolles Team und wollen ins Halbfinale einziehen. Das ist unser großes Ziel.

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DFB.de: Kann Wolfsburg auch den Titel holen?

Feifel: Natürlich. Aber dafür müssen sie sich erst gegen uns durchsetzen, auch wenn wir klarer Außenseiter sind. Wolfsburg ist für mich einer der Topklubs in Europa und kann definitiv die Champions League gewinnen. Den VfL sehe ich auf einem Niveau mit Olympique Lyon.

DFB.de: Kann man anhand dieser beiden Mannschaften auch die Entwicklung des Frauenfußballs erkennen?

Feifel: Ja, durchaus. Es ist alles sehr professionell geworden. In Deutschland hat wie gesagt der DFB viel auf den Weg gebracht. Es gibt einen guten Austausch mit den Vereinen, wie auch kürzlich wieder bei einer Trainertagung während des Algarve Cups. Junge Spielerinnen werden in Eliteschulen gefördert. Dadurch ist noch mal eine enorme qualitative Verbesserung entstanden. In Frankreich ist das vergleichbar. Ähnlich wie im Männerfußball hat sich das Spiel deutlich gewandelt. Es ist mehr Schnelligkeit, mehr Dynamik, insgesamt einfach viel mehr Qualität drin.