Ron-Robert Zieler: Alles im Griff

Vielleicht musste es so sein, dass Ron-Robert Zieler sein Debüt in der Nationalmannschaft ausgerechnet am Elften im Elften feierte, obendrein im Jahr 2011. Der Keeper von Hannover 96 hat seine Wurzeln in Köln, der Stadt des Karnevals. Seiner Arbeit geht der 23-Jährige jedoch überaus ernsthaft nach. Die große Show ist seine Sache nicht. Zieler ist ein sachlicher Torwart, ruhig, abgeklärt, immer Herr der Lage. Einer, der einer Mannschaft Sicherheit gibt. Und der schon jetzt eine erstaunliche Karriere hingelegt hat, wie Michael Richter, Leiter der Redaktion Nord des Kicker, beschreibt.

Dass der 1. FC Köln in der Fußball-Historie dieses Landes immer wieder überdurchschnittliche Torhüter herausbrachte, ist bekannt. Toni Schumacher und Bodo Illgner etwa standen sogar in Endspielen um die Weltmeisterschaft im deutschen Kasten. Einer, der sogar in der Domstadt geboren wurde, ist Ron-Robert Zieler. Als Nummer eins von Hannover 96 schickt sich der 23-Jährige im aktuellen Kader der Nationalmannschaft an, die Reihe von Kollegen aus seiner Heimatstadt fortzusetzen.

Entsprechend passend und dennoch kurios, dass Zielers A-Länderspiel-Karriere bei Joachim Löw an einem ganz speziellen Datum begann. "Es war der 11.11.2011, ganz wie es sich für einen Kölner Jungen gehört", sagt Zieler und schmunzelt. Damit war aber auch schon Schluss mit lustig, denn närrisch ging es zum Leidwesen des Spielers auch bei jenem Testspiel in der Ukraine zu. Ehe sich Zieler versah, hatte er ohne eigene Schuld bereits drei Gegentore gefangen. Dass das deutsche Team am Ende noch zu einem 3:3 kam, war auch ein Verdienst des einige Male glänzend reagierenden Debütanten aus Hannover, der sich für weitere Einsätze empfahl.

Zieler sieht Rot - Premiere in der DFB-Länderspielgeschichte

Nach der EURO, bei der er ohne Einsatz blieb, gehört Zieler inzwischen zum Stamm der Auswahl. Doch auch bei seinem zweiten Spiel wurde es nicht leichter für ihn. Allen noch frisch in Erinnerung ist Zielers Rote Karte nach dem elfmeterwürdigen Foul an José Sosa beim 1:3 gegen Argentinien Mitte August in Frankfurt am Main – ein früher Abgang nach nur einer halben Stunde Spielzeit, verbunden mit einem Eintrag in die Geschichtsbücher: Noch nie zuvor war jemals ein deutscher Torhüter in einem Länderspiel des Feldes verwiesen worden.

Im Spiel konnte Zieler somit seine Klasse nicht mehr nachweisen, im Umgang mit den Geschehnissen jedoch tat er es. "Für uns Torhüter ist das natürlich eine blöde Regel, Elfmeter und die Rote Karte gegen sich zu bekommen", stimmte er zunächst ein in die zahlreichen Klagen über dieses in den Augen vieler Betrachter unsinnige Reglement. Entscheidend ist jedoch, dass Zieler sich nicht beeindruckt zeigte, sondern den Blick nach vorne richtete: "Fußball kann grausam sein, es war ein bitterer Abend. Doch ich brauche jetzt kein Mitleid. Ich weiß, es geht weiter."

Eine etwas unruhige Nacht mit aufgewühlten Gefühlen noch, dann fokussierte sich Zieler wieder voll auf die zahlreichen Aufgaben, die allein in Hannover mit Europa-League-Qualifikation, DFB-Pokal und Bundesliga auf ihn warteten. Nervenstark, solide und selbstbewusst stand er dort wie gewohnt seinen Mann. "Man braucht keine Angst zu haben, ihm große Aufgaben vorzusetzen", hat Hannovers Manager Jörg Schmadtke einmal gesagt, "Ron lässt sich nicht aus der Ruhe bringen." Schmadtke muss es wissen. Er war schließlich selbst einmal Torwart in der Bundesliga – und er hat seinen Spieler aus Überzeugung zu Hannover 96 geholt. Das war im Sommer 2010.

Bei keinem geringeren Klub als Manchester United hatte Zieler, seinerzeit schon Junioren-Nationaltorhüter und U 19-Europameister, seine Ausbildung genossen und dabei Größen wie Torwart Edwin van der Sar, Top-Stürmer Ruud van Nistelrooy oder Trainer-Legende Sir Alex Ferguson kennen gelernt. "Damals reifte aber der Gedanke, nach Deutsch land zurückzukehren und den nächsten Schritt in Richtung Bundesliga zu machen", erinnert sich Zieler, der 2005 aus der Jugend des 1. FC Köln auf die Insel gewechselt war, "Hannover suchte gerade noch einen Torhüter – so passte alles zusammen."



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Vielleicht musste es so sein, dass Ron-Robert Zieler sein Debüt in der Nationalmannschaft ausgerechnet am Elften im Elften feierte, obendrein im Jahr 2011. Der Keeper von Hannover 96 hat seine Wurzeln in Köln, der Stadt des Karnevals. Seiner Arbeit geht der 23-Jährige jedoch überaus ernsthaft nach. Die große Show ist seine Sache nicht. Zieler ist ein sachlicher Torwart, ruhig, abgeklärt, immer Herr der Lage. Einer, der einer Mannschaft Sicherheit gibt. Und der schon jetzt eine erstaunliche Karriere hingelegt hat, wie Michael Richter, Leiter der Redaktion Nord des Kicker, beschreibt.

Dass der 1. FC Köln in der Fußball-Historie dieses Landes immer wieder überdurchschnittliche Torhüter herausbrachte, ist bekannt. Toni Schumacher und Bodo Illgner etwa standen sogar in Endspielen um die Weltmeisterschaft im deutschen Kasten. Einer, der sogar in der Domstadt geboren wurde, ist Ron-Robert Zieler. Als Nummer eins von Hannover 96 schickt sich der 23-Jährige im aktuellen Kader der Nationalmannschaft an, die Reihe von Kollegen aus seiner Heimatstadt fortzusetzen.

Entsprechend passend und dennoch kurios, dass Zielers A-Länderspiel-Karriere bei Joachim Löw an einem ganz speziellen Datum begann. "Es war der 11.11.2011, ganz wie es sich für einen Kölner Jungen gehört", sagt Zieler und schmunzelt. Damit war aber auch schon Schluss mit lustig, denn närrisch ging es zum Leidwesen des Spielers auch bei jenem Testspiel in der Ukraine zu. Ehe sich Zieler versah, hatte er ohne eigene Schuld bereits drei Gegentore gefangen. Dass das deutsche Team am Ende noch zu einem 3:3 kam, war auch ein Verdienst des einige Male glänzend reagierenden Debütanten aus Hannover, der sich für weitere Einsätze empfahl.

Zieler sieht Rot - Premiere in der DFB-Länderspielgeschichte

Nach der EURO, bei der er ohne Einsatz blieb, gehört Zieler inzwischen zum Stamm der Auswahl. Doch auch bei seinem zweiten Spiel wurde es nicht leichter für ihn. Allen noch frisch in Erinnerung ist Zielers Rote Karte nach dem elfmeterwürdigen Foul an José Sosa beim 1:3 gegen Argentinien Mitte August in Frankfurt am Main – ein früher Abgang nach nur einer halben Stunde Spielzeit, verbunden mit einem Eintrag in die Geschichtsbücher: Noch nie zuvor war jemals ein deutscher Torhüter in einem Länderspiel des Feldes verwiesen worden.

Im Spiel konnte Zieler somit seine Klasse nicht mehr nachweisen, im Umgang mit den Geschehnissen jedoch tat er es. "Für uns Torhüter ist das natürlich eine blöde Regel, Elfmeter und die Rote Karte gegen sich zu bekommen", stimmte er zunächst ein in die zahlreichen Klagen über dieses in den Augen vieler Betrachter unsinnige Reglement. Entscheidend ist jedoch, dass Zieler sich nicht beeindruckt zeigte, sondern den Blick nach vorne richtete: "Fußball kann grausam sein, es war ein bitterer Abend. Doch ich brauche jetzt kein Mitleid. Ich weiß, es geht weiter."

Eine etwas unruhige Nacht mit aufgewühlten Gefühlen noch, dann fokussierte sich Zieler wieder voll auf die zahlreichen Aufgaben, die allein in Hannover mit Europa-League-Qualifikation, DFB-Pokal und Bundesliga auf ihn warteten. Nervenstark, solide und selbstbewusst stand er dort wie gewohnt seinen Mann. "Man braucht keine Angst zu haben, ihm große Aufgaben vorzusetzen", hat Hannovers Manager Jörg Schmadtke einmal gesagt, "Ron lässt sich nicht aus der Ruhe bringen." Schmadtke muss es wissen. Er war schließlich selbst einmal Torwart in der Bundesliga – und er hat seinen Spieler aus Überzeugung zu Hannover 96 geholt. Das war im Sommer 2010.

Bei keinem geringeren Klub als Manchester United hatte Zieler, seinerzeit schon Junioren-Nationaltorhüter und U 19-Europameister, seine Ausbildung genossen und dabei Größen wie Torwart Edwin van der Sar, Top-Stürmer Ruud van Nistelrooy oder Trainer-Legende Sir Alex Ferguson kennen gelernt. "Damals reifte aber der Gedanke, nach Deutsch land zurückzukehren und den nächsten Schritt in Richtung Bundesliga zu machen", erinnert sich Zieler, der 2005 aus der Jugend des 1. FC Köln auf die Insel gewechselt war, "Hannover suchte gerade noch einen Torhüter – so passte alles zusammen."

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Das "Gsamtpaket Zieler" überzeugt

Nur ein halbes Jahr verbrachte Zieler bei 96 im Schatten seiner damaligen Kollegen Florian Fromlowitz und Markus Miller. Lange vor seinem Rot gegen Argentinien bot dann die Commerzbank-Arena in Frankfurt die Kulisse für einen Meilenstein seiner Karriere: Am 16. Januar 2011 stand der damals 21-Jährige bei Hannovers 3:0-Sieg gegen die Eintracht erstmals im Bundesligator.

Seit dieser Zeit konnten sich die Fans bei Zielers Aufstieg im Rekordtempo Woche für Woche davon überzeugen, dass hier eines der ganz großen Torwarttalente mehr und mehr heranreift. Reaktionsschnelligkeit, gutes Stellungsspiel auf der Linie, mutiges Agieren im Strafraum, dazu Ruhe und Abgeklärtheit im Auftreten und Spiel mit dem Ball am Fuß – es ist dieser Facettenreichtum, der das "Gesamtpaket Zieler" inzwischen hinter der Nummer eins Manuel Neuer und neben hochklassigen Kollegen wie Marc-André ter Stegen oder Bernd Leno zu einem wichtigen Baustein des deutschen Kaders der Zukunft macht. Und der nebenbei beim DFB die Torwart-Tradition "Made in Cologne" auf hohem Niveau fortsetzt, wenn auch inzwischen mit hannoverschem Einschlag.