Roland Wohlfarth: "Ich war heiß wie nie"

Besondere Begegnungen, besondere Zeitzeugen. Auf DFB.de erinnern sich prägende Figuren der Bundesliga an ganz spezielle Duelle, passend zum jeweils aktuellen Spieltag der Saison 2014/2015. Vor dem fünften Spieltag spricht Bayern Münchens früherer Torjäger Roland Wohlfarth im historischen DFB.de-Interview mit dem Autor und Historiker Udo Muras über das entscheidende Duell mit dem 1. FC Köln 1989.

DFB.de: Heute ist es ein Spiel zwischen David und Goliath, der Aufsteiger fordert den Rekordmeister. Auch das hat seinen Reiz – aber wie war es 25 Jahren?

Roland Wohlfarth (51): Das war eine spezielle Situation. Es war quasi ein Endspiel um die Meisterschaft, aber es ging auch um unseren Trainer.

DFB.de: Sie meinen den Streit zwischen Christoph Daum und Jupp Heynckes, der fünf Tage zuvor im ZDF-Sportstudio eskaliert war?

Wohlfarth: Ja. Die ganze Mannschaft hat das damals gesehen und es war schon der Wahnsinn, was da passiert war. Das ging ganz klar unter die Gürtellinie. Und für uns war das ein unglaublicher Ansporn.

DFB.de: Hat Heynckes das Thema Daum in der Sitzung noch mal angesprochen?

Wohlfarth: Er kam hinterher zu uns und meinte nur, er müsse uns vor diesem Spiel nichts mehr sagen. Alles, was wir an Motivation bräuchten, hätten wir im Aktuellen Sportstudio gesehen.

DFB.de: Sie hatten ja zu Heynckes ein gutes Verhältnis und sagten mal, er sei ihr bester Trainer gewesen. Warum?

Wohlfarth: Er hat mich immer aufgebaut, wenn es mal schlecht lief. Ich hatte vor dem Köln-Spiel drei Monate nicht getroffen, aber Heynckes stand auf mich und hat immer wieder gesagt: "Du spielst weiter und irgendwann triffst Du!" Und so war es dann ja auch.

DFB.de: Sie haben an jenem Donnerstag, es war Christi Himmelfahrt, alle drei Tore zum 3:1-Sieg erzielt. Wieso platzte plötzlich der Knoten?

Wohlfarth: Wir wussten, dass wir dieses Spiel gewinnen müssen und unter Druck sind die Bayern immer am stärksten. Der Daum wollte uns niedermachen und wenn er gewonnen hätte, hätte er damit auch noch Erfolg gehabt. Bei mir persönlich kam das Quäntchen Glück hinzu, das mir in den Spielen zuvor gefehlt hatte. Zwei der drei Tore waren Abstauber, das 2:1 nach Flanke von Kögl habe ich geköpft. Alles aus kurzer Distanz.

DFB.de: War das Ihr bestes Bundesliga-Spiel? Im Kicker gab es eine 1.

Wohlfarth: Schwer zu sagen, jedenfalls war es eines der wichtigsten meiner Karriere. Ich war so heiß wie nie, ich wusste gar nicht, wo vorne und hinten ist.

DFB.de: Für Sie hatte das Spiel noch mehr Gutes, sie holten gegenüber Thomas Allofs, der das Kölner Tor schoss, in der Torjägerliste auf. Am Ende waren Sie dann beide mit jeweils 17 Treffern Torschützenkönige.

Wohlfarth: Ja, stimmt. Und nicht zum ersten Mal. Die Bayern haben zwar in meiner Zeit bestimmt zehn Stürmer geholt, aber am Ende habe immer ich gespielt.

Zur Person:

Roland Wohlfarth spielte von 1984 bis 1993 beim FC Bayern, für den er in 254 Spielen 119 Tore schoss. Er wurde fünfmal Meister, 1989 und 1991 auch Bundesliga-Torschützenkönig. Für Deutschland bestritt der Junioren-Weltmeister von 1981 2 A-Länderspiele.

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Besondere Begegnungen, besondere Zeitzeugen. Auf DFB.de erinnern sich prägende Figuren der Bundesliga an ganz spezielle Duelle, passend zum jeweils aktuellen Spieltag der Saison 2014/2015. Vor dem fünften Spieltag spricht Bayern Münchens früherer Torjäger Roland Wohlfarth im historischen DFB.de-Interview mit dem Autor und Historiker Udo Muras über das entscheidende Duell mit dem 1. FC Köln 1989.

DFB.de: Heute ist es ein Spiel zwischen David und Goliath, der Aufsteiger fordert den Rekordmeister. Auch das hat seinen Reiz – aber wie war es 25 Jahren?

Roland Wohlfarth (51): Das war eine spezielle Situation. Es war quasi ein Endspiel um die Meisterschaft, aber es ging auch um unseren Trainer.

DFB.de: Sie meinen den Streit zwischen Christoph Daum und Jupp Heynckes, der fünf Tage zuvor im ZDF-Sportstudio eskaliert war?

Wohlfarth: Ja. Die ganze Mannschaft hat das damals gesehen und es war schon der Wahnsinn, was da passiert war. Das ging ganz klar unter die Gürtellinie. Und für uns war das ein unglaublicher Ansporn.

DFB.de: Hat Heynckes das Thema Daum in der Sitzung noch mal angesprochen?

Wohlfarth: Er kam hinterher zu uns und meinte nur, er müsse uns vor diesem Spiel nichts mehr sagen. Alles, was wir an Motivation bräuchten, hätten wir im Aktuellen Sportstudio gesehen.

DFB.de: Sie hatten ja zu Heynckes ein gutes Verhältnis und sagten mal, er sei ihr bester Trainer gewesen. Warum?

Wohlfarth: Er hat mich immer aufgebaut, wenn es mal schlecht lief. Ich hatte vor dem Köln-Spiel drei Monate nicht getroffen, aber Heynckes stand auf mich und hat immer wieder gesagt: "Du spielst weiter und irgendwann triffst Du!" Und so war es dann ja auch.

DFB.de: Sie haben an jenem Donnerstag, es war Christi Himmelfahrt, alle drei Tore zum 3:1-Sieg erzielt. Wieso platzte plötzlich der Knoten?

Wohlfarth: Wir wussten, dass wir dieses Spiel gewinnen müssen und unter Druck sind die Bayern immer am stärksten. Der Daum wollte uns niedermachen und wenn er gewonnen hätte, hätte er damit auch noch Erfolg gehabt. Bei mir persönlich kam das Quäntchen Glück hinzu, das mir in den Spielen zuvor gefehlt hatte. Zwei der drei Tore waren Abstauber, das 2:1 nach Flanke von Kögl habe ich geköpft. Alles aus kurzer Distanz.

DFB.de: War das Ihr bestes Bundesliga-Spiel? Im Kicker gab es eine 1.

Wohlfarth: Schwer zu sagen, jedenfalls war es eines der wichtigsten meiner Karriere. Ich war so heiß wie nie, ich wusste gar nicht, wo vorne und hinten ist.

DFB.de: Für Sie hatte das Spiel noch mehr Gutes, sie holten gegenüber Thomas Allofs, der das Kölner Tor schoss, in der Torjägerliste auf. Am Ende waren Sie dann beide mit jeweils 17 Treffern Torschützenkönige.

Wohlfarth: Ja, stimmt. Und nicht zum ersten Mal. Die Bayern haben zwar in meiner Zeit bestimmt zehn Stürmer geholt, aber am Ende habe immer ich gespielt.

Zur Person:

Roland Wohlfarth spielte von 1984 bis 1993 beim FC Bayern, für den er in 254 Spielen 119 Tore schoss. Er wurde fünfmal Meister, 1989 und 1991 auch Bundesliga-Torschützenkönig. Für Deutschland bestritt der Junioren-Weltmeister von 1981 2 A-Länderspiele.