Rode und Frankfurt 2011: "Aus Negativstrudel nicht rausgekommen"

Besondere Begegnungen, besondere Zeitzeugen. Auf DFB.de erinnern sich prägende Figuren der Bundesliga an ganz spezielle Duelle. Heute: Sebastian Rode und das turbulente Saisonfinale der Frankfurter Eintracht in Dortmund 2011.

Sebastian Rode, mittlerweile in Diensten von Bayern München, hat die Partie von Eintracht Frankfurt bei Borussia Dortmund vom 14. Mai 2011 noch gut in Erinnerung. Kein Wunder: Er erzielte ein Tor, nährte die Hoffnung auf ein Wunder, doch dann brachen alle Dämme. Es war eine Begegnung, die einer aus Frankfurter Sicht rundum verkorksten, aufregenden, ärgerlichen Saison die Krone aufsetzte.

Im historischen DFB.de-Interview mit Mitarbeiter Thomas Kilchenstein erinnert sich der 24 Jahre alte Mittelefeldspieler an das Spektakel und blickt auf das anstehende Bundesligaduell zwischen dem BVB und der Eintracht am Samstag (ab 15.30 Uhr, live bei Sky).

DFB.de: Herr Rode, mal Hand aufs Herz: Große Hoffnung, die Klasse zu halten, hatten Sie sicher nicht anno 2011. Frankfurt musste unbedingt beim BVB gewinnen.

Sebastian Rode: Ja, das stimmt. Wir hatten gewaltig Druck. Aber die Hoffnung war da. Christoph Daum hatte uns gut eingestellt, er hat uns heiß gemacht. Borussia Dortmund stand als Meister schon fest, sie wollten sich ihrem Publikum noch mal präsentieren und die Meisterschale nach einem Sieg entgegen nehmen.

DFB.de: Und es begann für den BVB ja auch planmäßig.

Rode: Es war noch keine Viertelstunde gespielt, da verursachte Benny Köhler einen Elfmeter für den BVB. Das fängt ja gut an, dachte ich. Aber unser Torwart Ralf Fährmann hat den Elfer von Lucas Barrios gehalten. Da war die Welt noch in Ordnung. Selbst wenn wir in der ersten Halbzeit kaum Chancen hatten. Es war für uns ein sehr schwieriges Spiel, Dortmund hat permanent gedrückt. Aber irgendwie haben wir es geschafft, uns mit einem 0:0 in die Halbzeitpause zu retten.

DFB.de: Nach der Pause keimte plötzlich Hoffnung auf.

Rode: Ja, gleich nach Wiederanpfiff habe ich das 1:0 gemacht, nach super Vorarbeit von Theofanis Gekas. Das Tor fiel direkt vor unseren Fans, und zeitgleich fiel ein Tor in Hoffenheim gegen den VfL Wolfsburg, die ebenfalls noch in Abstiegsgefahr waren. Da waren wir für einen Moment gerettet. Aber leider blieb es nicht lange dabei: Die Dortmunder glichen aus, gingen 2:1 in Führung, durch ein Eigentor von Marco Russ. Dann wurde es schwer. Und dann gab es noch einen Elfmeter.

DFB.de: Auch den hat Ralf Fährmann gehalten.

Rode: Der "Ralle" war richtig gut. Dede hat den Strafstoß geschossen. Das ganze Stadion hat ihn gefeiert, denn es war sein letztes Spiel für den BVB. Jeder hat ihm ein Tor gegönnt. Klappte dann aber nicht. Und für unseren Marcel Titsch-Rivero war das auch unvergessen.

DFB.de: Wieso?

Rode: Na ja, er hatte den Marcel Schmelzer gefoult, Notbremse, fand Schiedsrichter Peter Gagelmann. Dabei war Marcel gerade erst eingewechselt worden. Es war der schnellste Platzverweis in der Bundesliga. (nach 43 Sekunden, Anm. d. Red) Der "Titschi" war völlig fertig. Und dann machte Barrios doch noch das dritte. Da war alles gelaufen, wir waren abgestiegen.



Besondere Begegnungen, besondere Zeitzeugen. Auf DFB.de erinnern sich prägende Figuren der Bundesliga an ganz spezielle Duelle. Heute: Sebastian Rode und das turbulente Saisonfinale der Frankfurter Eintracht in Dortmund 2011.

Sebastian Rode, mittlerweile in Diensten von Bayern München, hat die Partie von Eintracht Frankfurt bei Borussia Dortmund vom 14. Mai 2011 noch gut in Erinnerung. Kein Wunder: Er erzielte ein Tor, nährte die Hoffnung auf ein Wunder, doch dann brachen alle Dämme. Es war eine Begegnung, die einer aus Frankfurter Sicht rundum verkorksten, aufregenden, ärgerlichen Saison die Krone aufsetzte.

Im historischen DFB.de-Interview mit Mitarbeiter Thomas Kilchenstein erinnert sich der 24 Jahre alte Mittelefeldspieler an das Spektakel und blickt auf das anstehende Bundesligaduell zwischen dem BVB und der Eintracht am Samstag (ab 15.30 Uhr, live bei Sky).

DFB.de: Herr Rode, mal Hand aufs Herz: Große Hoffnung, die Klasse zu halten, hatten Sie sicher nicht anno 2011. Frankfurt musste unbedingt beim BVB gewinnen.

Sebastian Rode: Ja, das stimmt. Wir hatten gewaltig Druck. Aber die Hoffnung war da. Christoph Daum hatte uns gut eingestellt, er hat uns heiß gemacht. Borussia Dortmund stand als Meister schon fest, sie wollten sich ihrem Publikum noch mal präsentieren und die Meisterschale nach einem Sieg entgegen nehmen.

DFB.de: Und es begann für den BVB ja auch planmäßig.

Rode: Es war noch keine Viertelstunde gespielt, da verursachte Benny Köhler einen Elfmeter für den BVB. Das fängt ja gut an, dachte ich. Aber unser Torwart Ralf Fährmann hat den Elfer von Lucas Barrios gehalten. Da war die Welt noch in Ordnung. Selbst wenn wir in der ersten Halbzeit kaum Chancen hatten. Es war für uns ein sehr schwieriges Spiel, Dortmund hat permanent gedrückt. Aber irgendwie haben wir es geschafft, uns mit einem 0:0 in die Halbzeitpause zu retten.

DFB.de: Nach der Pause keimte plötzlich Hoffnung auf.

Rode: Ja, gleich nach Wiederanpfiff habe ich das 1:0 gemacht, nach super Vorarbeit von Theofanis Gekas. Das Tor fiel direkt vor unseren Fans, und zeitgleich fiel ein Tor in Hoffenheim gegen den VfL Wolfsburg, die ebenfalls noch in Abstiegsgefahr waren. Da waren wir für einen Moment gerettet. Aber leider blieb es nicht lange dabei: Die Dortmunder glichen aus, gingen 2:1 in Führung, durch ein Eigentor von Marco Russ. Dann wurde es schwer. Und dann gab es noch einen Elfmeter.

DFB.de: Auch den hat Ralf Fährmann gehalten.

Rode: Der "Ralle" war richtig gut. Dede hat den Strafstoß geschossen. Das ganze Stadion hat ihn gefeiert, denn es war sein letztes Spiel für den BVB. Jeder hat ihm ein Tor gegönnt. Klappte dann aber nicht. Und für unseren Marcel Titsch-Rivero war das auch unvergessen.

DFB.de: Wieso?

Rode: Na ja, er hatte den Marcel Schmelzer gefoult, Notbremse, fand Schiedsrichter Peter Gagelmann. Dabei war Marcel gerade erst eingewechselt worden. Es war der schnellste Platzverweis in der Bundesliga. (nach 43 Sekunden, Anm. d. Red) Der "Titschi" war völlig fertig. Und dann machte Barrios doch noch das dritte. Da war alles gelaufen, wir waren abgestiegen.

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DFB.de: Wie fanden Sie als ganz junger Spieler Trainer Christoph Daum?

Rode: Ich fand ihn gut. Er hat uns alle bei der Ehre gepackt, hat alles probiert. Seine Ansprachen waren gut, engagiert. Ich weiß noch: Bei seinem ersten Training mit uns am Stadion waren 3000 Kiebitze da, der Hessische Rundfunk hat das Training live im Fernsehen übertragen. Das war schon spektakulär. Für mich war das toll, unter so einem Trainer zu arbeiten. Was Christoph Daum alles schon erreicht hatte: Deutsche Meisterschaft, Champions League, jahrelange Bundesliga-Erfahrung.

DFB.de: Wie haben Sie diese Saison empfunden? Es war ja ihre allererste als Profi in der Bundesliga, Sie waren gerade 20 Jahre alt.

Rode: Ja, ich war von Kickers Offenbach gekommen und hatte mich in der Vorbereitung verletzt. Knorpelschaden, damit war für mich die Hinrunde gelaufen. Ich habe erst in der Rückrunde wieder spielen können, am 19. Spieltag. Aber nach dem einen Spiel gegen den HSV saß ich sofort wieder auf der Ersatzbank.

DFB.de: Dennoch haben Sie ihr erstes Bundesligator ausgerechnet gegen den großen FC Bayern München erzielt.

Rode: Ja, und darauf werde ich heute noch angesprochen. Wenn wir damals gewonnen hätten, wären wir wahrscheinlich nicht abgestiegen. Gekas hatte noch eine Riesenmöglichkeit zum 2:0, er schoss vorbei. Und Mario Gomez hat dann kurz vor Schluss per Elfmeter noch den Ausgleich erzielt.

DFB.de: Es war schon eine sehr turbulente Saison, mit Trainerwechseln und einem für viele unnötigen Abstieg.

Rode: Im Grunde hatten wir eine super Hinrunde gespielt. 26 Punkte, Theofanis Gekas hat getroffen, wie er wollte (14 Tore nach der Hinrunde, Anm. d. Red.). Aber irgendwie sind wir in der Rückrunde aus dem Tritt gekommen. Es gab sofort acht Spiele ohne eigenes Tor, dann traf Georgios Tzavellas gegen Schalke aus 70 Metern, trotzdem haben wir verloren. Verrückt. Wenn man keine Spiele mehr gewinnt, dann greifen die Mechanismen des Systems. Heribert Bruchhagen (Vorstandsvorsitzender der Eintracht, Anm. d. Red.) musste Trainer Michael Skibbe entlassen. Doch trotz Daum reichte es dann nicht mehr, es ist dann eins zum anderen gekommen. Wir haben viele, viele Chancen nicht genutzt, sind in den Negativstrudel geraten. Dann bin ich in Mainz in der vorentscheidenden Phase nach einer Notbremse vom Patz geflogen.

DFB.de: Im Grunde war es für Sie dann eine verkorkste Saison, oder?

Rode: Kann man nicht so sagen. Ich bin Bundesligaspieler geworden, das war für mich das Größte überhaupt. Aber turbulent war mein erstes Jahr allerdings. Knorpelschaden, Negativlauf, erstes Tor, Rote Karte, Platzsturm der Fans beim Spiel zu Hause gegen den 1. FC Köln. Da war einiges dabei. Das hat mich auch reifen lassen.

DFB.de: War es für sie klar, auch bei Abstieg bei Eintracht Frankfurt zu bleiben?

Rode: Ja, das war klar. Und ich muss sagen: Das Jahr in der 2. Bundesliga unter Trainer Armin Veh und mit Pirmin Schwegler an meiner Seite hat mir gut getan. Auch in der zweiten Liga kann man sich weiter entwickeln, gerade wenn man noch so jung ist. Und die Aufstiegsfeiern waren auch nicht schlecht.