"Rocky" Krohne: Ausbildung zum Physiotherapeuten muss warten

Die 3. Liga ist voll von besonderen Akteuren. DFB.de stellt die "Gesichter der 3. Liga" in seiner Serie vor. Heute: Münsters Rogier Krohne, der sich gegen den Abschluss seiner Berufsausbildung entschied und über Umwege in der 3. Liga landete.

Profifußball oder Berufsausbildung? Genau diese Frage stellte sich für Rogier Krohne, als er 2013 ein Vertragsangebot vom Drittligisten Preußen Münster erhielt. Der Niederländer hatte die vier Jahre zuvor beim Regionalligisten BV Cloppenburg als treffsicherer Torjäger auf sich aufmerksam gemacht. Um sich ein berufliches Standbein zu schaffen, begann er eine Ausbildung zum Physiotherapeuten. "Der menschliche Körper hat mich schon immer interessiert", erzählt er im Gespräch mit DFB.de. "Es war eine schwierige Entscheidung, ob ich die Ausbildung für den Fußball abbrechen soll. Ich war bereits 26 Jahre alt und wäre in einem Jahr fertig gewesen. Niemand weiß, wie lange man im Profibereich noch aktiv sein kann."

Erst nach langen Gesprächen mit seiner Freundin und seiner Familie war ihm klar: Der Fußball hat Vorrang. "Es war schließlich meine letzte Möglichkeit, als Fußballer einen Schritt nach oben zu machen", erklärt er. Bereuen musste er die Entscheidung nicht. In seiner ersten Drittligasaison kam er auf sieben Tore und zwei Vorlagen. In der laufenden Spielzeit hat er nach 20 Einsätzen bereits sechs Tore und eine Vorlage auf dem Konto. Sein ursprünglich bis 2015 laufender Vertrag wurde bereits um ein weiteres Jahr verlängert. "Es ist ein deutliches Signal, dass Rocky sich hier wohlfühlt", sagte Sportvorstand Carsten Gockel damals. "Wir sind sehr zufrieden mit ihm und hoffen, dass er sich mit uns weiterentwickelt."

Debüt in Holland - vor 35.000 Zuschauern gegen Eindhoven

Rogier Krohne ist in Westfalen genau das geworden, was er immer sein wollte: ein anerkannter Profifußballer. Doch der Weg dorthin war länger und steiniger als bei vielen seiner Kollegen. Die Karriere des 1,93 Meter großen Stürmers, der aus einem kleinen niederländischen Dorf namens Eelde stammt, hätte eigentlich kaum besser beginnen können. Bereits mit 18 Jahren wurde er von dem Erstligisten FC Groningen von der Jugend zu den Profis befördert.

Insgesamt vier Einsätze hatte er in der Eredivisie, unter anderem beim Auswärtsspiel gegen den PSV Eindhoven. "Vor 35.000 Zuschauern zu spielen war etwas ganz Besonderes", sagt er. Dennoch blickt Krohne mit gemischten Gefühlen auf seine Erfahrungen in der ersten niederländischen Liga zurück: "Ich wurde meist erst fünf oder zehn Minuten vor Spielende eingewechselt, wenn wir schon mit mehreren Toren zurücklagen. Eine richtige Chance bekam ich nicht."

2008 wurde sein Vertrag nicht verlängert, weshalb er sich dem Zweitligisten FC Emmen anschloss. Glücklich wurde er auch hier nicht, wie er erzählt: "Ich musste zwei Trainerentlassungen miterleben. Es gab auch dort nur Kurzeinsätze für mich. Die komplette Struktur, die Organisation und die Kommunikation zwischen den Vereinsverantwortlichen und den Trainern war nicht in Ordnung. Auch sportlich waren wir nicht erfolgreich. Am Ende der Saison wurde der Vertrag mit 16 Spielern aufgelöst. So auch mit mir."

Neubeginn in der Oberliga

Der professionelle Fußball rückte für ihn in weite Ferne. Er hatte sich bereits einem niederländischen Amateurverein angeschlossen - bis ihm sein Berater von einem Angebot aus Deutschland erzählte. Der BV Cloppenburg spielte noch in der Oberliga Niedersachen, als Rogier Krohne 2009 nach Norddeutschland kam: "Für mich ging es einfach darum, auf dem Platz zu stehen und endlich einmal wieder 90 Minuten durchzuspielen."

Mit etwas Umgewöhnung war der Schritt in die fünfte Liga allerdings schon verbunden. Während er in den Niederlanden einen taktisch geprägten Fußball gewohnt war, wurde in der Oberliga eher Kick and Rush gespielt. "Man hat einfach den Ball nach vorne geschossen und dann geguckt, was passiert", sagt er schmunzelnd. Erfolgreich war er dennoch: In den ersten drei Spielzeiten gelangen ihm 61 Ligatore.



Die 3. Liga ist voll von besonderen Akteuren. DFB.de stellt die "Gesichter der 3. Liga" in seiner Serie vor. Heute: Münsters Rogier Krohne, der sich gegen den Abschluss seiner Berufsausbildung entschied und über Umwege in der 3. Liga landete.

Profifußball oder Berufsausbildung? Genau diese Frage stellte sich für Rogier Krohne, als er 2013 ein Vertragsangebot vom Drittligisten Preußen Münster erhielt. Der Niederländer hatte die vier Jahre zuvor beim Regionalligisten BV Cloppenburg als treffsicherer Torjäger auf sich aufmerksam gemacht. Um sich ein berufliches Standbein zu schaffen, begann er eine Ausbildung zum Physiotherapeuten. "Der menschliche Körper hat mich schon immer interessiert", erzählt er im Gespräch mit DFB.de. "Es war eine schwierige Entscheidung, ob ich die Ausbildung für den Fußball abbrechen soll. Ich war bereits 26 Jahre alt und wäre in einem Jahr fertig gewesen. Niemand weiß, wie lange man im Profibereich noch aktiv sein kann."

Erst nach langen Gesprächen mit seiner Freundin und seiner Familie war ihm klar: Der Fußball hat Vorrang. "Es war schließlich meine letzte Möglichkeit, als Fußballer einen Schritt nach oben zu machen", erklärt er. Bereuen musste er die Entscheidung nicht. In seiner ersten Drittligasaison kam er auf sieben Tore und zwei Vorlagen. In der laufenden Spielzeit hat er nach 20 Einsätzen bereits sechs Tore und eine Vorlage auf dem Konto. Sein ursprünglich bis 2015 laufender Vertrag wurde bereits um ein weiteres Jahr verlängert. "Es ist ein deutliches Signal, dass Rocky sich hier wohlfühlt", sagte Sportvorstand Carsten Gockel damals. "Wir sind sehr zufrieden mit ihm und hoffen, dass er sich mit uns weiterentwickelt."

Debüt in Holland - vor 35.000 Zuschauern gegen Eindhoven

Rogier Krohne ist in Westfalen genau das geworden, was er immer sein wollte: ein anerkannter Profifußballer. Doch der Weg dorthin war länger und steiniger als bei vielen seiner Kollegen. Die Karriere des 1,93 Meter großen Stürmers, der aus einem kleinen niederländischen Dorf namens Eelde stammt, hätte eigentlich kaum besser beginnen können. Bereits mit 18 Jahren wurde er von dem Erstligisten FC Groningen von der Jugend zu den Profis befördert.

Insgesamt vier Einsätze hatte er in der Eredivisie, unter anderem beim Auswärtsspiel gegen den PSV Eindhoven. "Vor 35.000 Zuschauern zu spielen war etwas ganz Besonderes", sagt er. Dennoch blickt Krohne mit gemischten Gefühlen auf seine Erfahrungen in der ersten niederländischen Liga zurück: "Ich wurde meist erst fünf oder zehn Minuten vor Spielende eingewechselt, wenn wir schon mit mehreren Toren zurücklagen. Eine richtige Chance bekam ich nicht."

2008 wurde sein Vertrag nicht verlängert, weshalb er sich dem Zweitligisten FC Emmen anschloss. Glücklich wurde er auch hier nicht, wie er erzählt: "Ich musste zwei Trainerentlassungen miterleben. Es gab auch dort nur Kurzeinsätze für mich. Die komplette Struktur, die Organisation und die Kommunikation zwischen den Vereinsverantwortlichen und den Trainern war nicht in Ordnung. Auch sportlich waren wir nicht erfolgreich. Am Ende der Saison wurde der Vertrag mit 16 Spielern aufgelöst. So auch mit mir."

Neubeginn in der Oberliga

Der professionelle Fußball rückte für ihn in weite Ferne. Er hatte sich bereits einem niederländischen Amateurverein angeschlossen - bis ihm sein Berater von einem Angebot aus Deutschland erzählte. Der BV Cloppenburg spielte noch in der Oberliga Niedersachen, als Rogier Krohne 2009 nach Norddeutschland kam: "Für mich ging es einfach darum, auf dem Platz zu stehen und endlich einmal wieder 90 Minuten durchzuspielen."

Mit etwas Umgewöhnung war der Schritt in die fünfte Liga allerdings schon verbunden. Während er in den Niederlanden einen taktisch geprägten Fußball gewohnt war, wurde in der Oberliga eher Kick and Rush gespielt. "Man hat einfach den Ball nach vorne geschossen und dann geguckt, was passiert", sagt er schmunzelnd. Erfolgreich war er dennoch: In den ersten drei Spielzeiten gelangen ihm 61 Ligatore.

2012 erfolgte der Aufstieg in die Regionalliga, wo Krohne 24 Tore erzielte. In Cloppenburg bekam er auch den Spitznamen verpasst, der ihn bis heute begleitet: Rocky. "Mein normaler Vorname ist für viele in Deutschland schwer auszusprechen", weiß er. Bereits damals erzählte er in Interviews, dass er gerne den Sprung in die 3. Liga wagen würde. Preußen Münster ermöglichte ihm diesen Schritt.

Treffer gegen Weltmeister Manuel Neuer

Auch an die 3. Liga musste sich Rogier Krohne erst einmal gewöhnen. Besonders die höhere Trainingsintensität machte ihm in den ersten Wochen zu schaffen. Dass er fußballerisch im Profifußball mithalten kann, war hingegen schnell klar. Sein persönliches Highlight in Münster war das DFB Pokalspiel gegen den FC Bayern München im vergangenen Sommer, als er per Elfmeter gegen Manuel Neuer zum 1:4 traf. "Ich schoss in die rechte Ecke, Neuer sprang nach links", erinnert sich Krohne gern zurück.

Ansonsten blickt er eher mit gemischten Gefühlen auf die laufende Saison zurück. Fünf seiner sechs Tore erzielte er als Einwechselspieler. Vergangene Saison waren es fünf von sieben Toren. Dabei sieht sich der 28-Jährige keineswegs als Joker: "Jeder Spieler möchte von Anfang an auf dem Platz stehen. Das ist bei mir auch so. Wäre ich dauerhaft nur Joker, müsste ich mir über die Zukunft Gedanken machen." In den vergangenen Wochen etablierte er sich zwar als Stammspieler, profitierte dabei aber auch von der zwischenzeitlichen Verletzung seines Mannschaftskameraden Marcel Reichwein. Für die bevorstehenden Spielen dürften die Karten wieder neu gemischt werden.

Übrigens: Ganz umsonst war die abgebrochene Ausbildung zum Physiotherapeuten vielleicht nicht. "In Cloppenburg habe ich gelegentlich den Mitspielern eine Massage gegeben, wenn unser Physiotherapeut krank war", sagt Rogier Krohne. "Sollte das auch in Münster einmal passieren, helfe ich gerne aus."