"Riesige Freude": Jansen nach 936 Tagen zurück

Marcel, Marcell. Ein "L", zwei – da kommt man ganz durcheinander. Beim Bankett nach dem 4:1 im WM-Qualifikationsspiel gegen Kasachstan gehörten Marcel Schmelzer und Marcell Jansen zu den Hauptdarstellern. Aus dem Kreis der Kollegen gab es den lautesten Beifall für Schmelzer und Jansen, als die beiden von DFB-Präsident Wolfgang Niersbach die obligatorische Medaille für die Teilnahme am Länderspiel erhielten. Beifall als Anerkennung für die Leistung, daneben aber auch wegen besonderer Umstände. Schmelzer feierte in Nürnberg ein kleines Jubiläum, das Spiel gegen die Kasachen war der 10. Auftritt des Dortmunders im DFB-Team.

Der Kurzauftritt gegen Kasachstan war für Jansen als Länderspiel 37 numerisch keine Besonderheit. Besonders war Jansens Einwechslung für Marco Reus in der 90. Minute, weil sie eine Pause beendet hat. Sein bis dahin letztes Länderspiel hatte der Hamburger am 3. September 2010 gegen Belgien absolviert – mit der Einwechslung war das Comeback nach 936 Tagen perfekt und eine lange Durstrecke beendet.

Vorausgegangen war eine dreifache Nachnominierung. Bundestrainer Joachim Löw hatte auf die Gelbe Karten von Bastian Schweinsteiger und die verletzungsbedingten Ausfälle von Julian Draxler und Mario Gomez reagiert und zunächst Sven Bender und später Patrick Herrmann und eben Jansen nachträglich in den Kader des A-Teams berufen.

Freude, Stolz, Demut

Eine "riesige Freude", hat Jansen empfunden, als der Anruf des Bundestrainers kam. Stolz. Auch Demut. Für Jansen ist seine Rückkehr eine Bestätigung der Arbeit, die er in den vergangenen Monaten investiert hat. "Die Nominierung heißt ja auch, dass ich zuletzt wieder im Fokus war", sagt er. "Das gibt mir eine gutes Gefühl und viel Selbstvertrauen. Die Pause war lang, jetzt ist es umso schöner, wieder dabei zu sein."

Dehydriert ist Jansen während der zweieinhalb Jahre nicht, vielmehr hat er über den langen Zeitraum nach und nach zu alter Stärke gefunden. Weil er sein eineinhalb Jahren weitgehend frei von Verletzungen ist, weil er fast immer gesund war, weil der HSV anders, besser und erfolgreicher Fußball spielt. Und - und ganz wesentlich, weil Jansen wieder dort spielt, wo er sich zuhause fühlt: hinten links.

Auf dieser Position hat er seine besten Spiele gemacht, auf dieser Position wurde er zum Nationalspieler. Auf dieser Position hat er lange nicht spielen dürfen. Mit unschöner Regelmäßigkeit hat Jansen beim HSV immer wieder im Mittelfeld aushelfen müssen. Klaglos hat er sich in den Dienst der Mannschaft gestellt, mehr und mehr hat er sich mit dieser Rolle arrangiert. Im Abstiegskampf der vergangenen Saison ging es um den Verein und nicht um Eitelkeiten. "Ich habe insgesamt eine ordentliche Saison gespielt", sagt er. Und ergänzt nach kurzem Zögern: "Ich habe mich auch im Mittelfeld wohlgefühlt und auch ein paar Tore gemacht."

Wohlbefinden als offensiver Verteidiger



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Marcel, Marcell. Ein "L", zwei – da kommt man ganz durcheinander. Beim Bankett nach dem 4:1 im WM-Qualifikationsspiel gegen Kasachstan gehörten Marcel Schmelzer und Marcell Jansen zu den Hauptdarstellern. Aus dem Kreis der Kollegen gab es den lautesten Beifall für Schmelzer und Jansen, als die beiden von DFB-Präsident Wolfgang Niersbach die obligatorische Medaille für die Teilnahme am Länderspiel erhielten. Beifall als Anerkennung für die Leistung, daneben aber auch wegen besonderer Umstände. Schmelzer feierte in Nürnberg ein kleines Jubiläum, das Spiel gegen die Kasachen war der 10. Auftritt des Dortmunders im DFB-Team.

Der Kurzauftritt gegen Kasachstan war für Jansen als Länderspiel 37 numerisch keine Besonderheit. Besonders war Jansens Einwechslung für Marco Reus in der 90. Minute, weil sie eine Pause beendet hat. Sein bis dahin letztes Länderspiel hatte der Hamburger am 3. September 2010 gegen Belgien absolviert – mit der Einwechslung war das Comeback nach 936 Tagen perfekt und eine lange Durstrecke beendet.

Vorausgegangen war eine dreifache Nachnominierung. Bundestrainer Joachim Löw hatte auf die Gelbe Karten von Bastian Schweinsteiger und die verletzungsbedingten Ausfälle von Julian Draxler und Mario Gomez reagiert und zunächst Sven Bender und später Patrick Herrmann und eben Jansen nachträglich in den Kader des A-Teams berufen.

Freude, Stolz, Demut

Eine "riesige Freude", hat Jansen empfunden, als der Anruf des Bundestrainers kam. Stolz. Auch Demut. Für Jansen ist seine Rückkehr eine Bestätigung der Arbeit, die er in den vergangenen Monaten investiert hat. "Die Nominierung heißt ja auch, dass ich zuletzt wieder im Fokus war", sagt er. "Das gibt mir eine gutes Gefühl und viel Selbstvertrauen. Die Pause war lang, jetzt ist es umso schöner, wieder dabei zu sein."

Dehydriert ist Jansen während der zweieinhalb Jahre nicht, vielmehr hat er über den langen Zeitraum nach und nach zu alter Stärke gefunden. Weil er sein eineinhalb Jahren weitgehend frei von Verletzungen ist, weil er fast immer gesund war, weil der HSV anders, besser und erfolgreicher Fußball spielt. Und - und ganz wesentlich, weil Jansen wieder dort spielt, wo er sich zuhause fühlt: hinten links.

Auf dieser Position hat er seine besten Spiele gemacht, auf dieser Position wurde er zum Nationalspieler. Auf dieser Position hat er lange nicht spielen dürfen. Mit unschöner Regelmäßigkeit hat Jansen beim HSV immer wieder im Mittelfeld aushelfen müssen. Klaglos hat er sich in den Dienst der Mannschaft gestellt, mehr und mehr hat er sich mit dieser Rolle arrangiert. Im Abstiegskampf der vergangenen Saison ging es um den Verein und nicht um Eitelkeiten. "Ich habe insgesamt eine ordentliche Saison gespielt", sagt er. Und ergänzt nach kurzem Zögern: "Ich habe mich auch im Mittelfeld wohlgefühlt und auch ein paar Tore gemacht."

Wohlbefinden als offensiver Verteidiger

Doch verleugnet Jansen nicht, dass seine Reaktivierung für das DFB-Team auch damit zu tun hat, dass er in Hamburg seit Beginn dieser Saison wieder den offensiven Außenverteidiger geben kann. "Das tut mir einfach gut", sagt er. Und sagt selbstbewusst: "Ich denke, dass hat man in den letzten Wochen und Monaten gesehen."

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Mittlerweile ist Jansen wieder zu seinem Verein zurückgekehrt. Aus Nürnberg nach Hamburg, Am Samstag (18.30 Uhr) spielt der HSV in München vor, ohne den ehemaligen Münchner Jansen, der wegen seiner fünften Gelben Karte gesperrt ist. Für den HSV ist die Partie richtungweisend. Mit 38 Punkten steht das Team von Trainer Thorsten Fink auf Platz acht, von Frankfurt auf Platz vier und damit der Option auf die Champions League trennt Hamburg nur ein Punkt.

Punkten in München – Jansen hält nicht für ausgeschlossen, dass seine Kollegen gegen die Bayern bestehen. "Wir brauchen sicherlich ein richtig geiles Spiel, um in München die Sensation zu schaffen", sagt er. Seine Hoffnung schöpft er vor allem aus dem 4:1-Sieg in Dortmund. "Wir haben auswärts schon gezeigt, dass wir für Überraschungen sorgen können", sagt er. Und sagt nicht, was er denkt: Wer beim aktuellen Meister besteht, muss vor dem künftigen keine Angst haben.