Riem Hussein: Die zweite Frau im Profifußball

Die 3. Liga ist voll von besonderen Akteuren. DFB.de stellt die "Gesichter der 3. Liga" in seiner Serie vor. Heute: Dr. Riem Hussein, die ab der neuen Saison nach Bibiana Steinhaus als zweite weibliche Schiedsrichterin im deutschen Profifußball vertreten sein wird.

So richtig glauben mag Riem Hussein es immer noch nicht, als sie ein paar Tage nach Bekanntgabe ihres Aufstiegs auf diesen angesprochen wird. "Völlig überraschend" sei dieser für sie gekommen, versichert die 34-Jährige. Sie sei ja nicht mehr unbedingt die Jüngste – zumindest als Schiedsrichterin. Und dass eine Frau den Sprung in den Profifußball schafft, habe es ja auch noch nicht so oft gegeben. Genau genommen erst ein Mal: mit Bibiana Steinhaus, die seit 2007 in der 2. Bundesliga der Herren im Einsatz ist.

Und so kommt es nicht von ungefähr, dass die Namen Hussein und Steinhaus in den Zeitungsmeldungen dieser Tage meist gemeinsam genannt werden. "Von Bibiana konnte ich mir in den vergangenen Jahren durchaus einiges abgucken. Ihr Weg als Schiedsrichterin und ihre Leistungen sind absolut toll", sagt Riem Hussein, die ihre Kollegin allerdings nicht kopieren möchte: "Unsere Art der Spielleitung ist völlig unterschiedlich – schon allein aufgrund unseres Größenunterschieds", sagt die 1,63 Meter große, beziehungsweise kleine, Unparteiische.

"Ich höre genau zu, was mir jemand erzählt"

Dass die Spieler meist einen Kopf größer sind, habe sie jedoch noch nie als Nachteil empfunden. "In einer Rudelbildung oder bei einer Spieleransprache muss ich natürlich besonders auf die Außenwirkung achten – aber ich habe noch nie versucht, das in irgendeiner Weise zu kompensieren", sagt Riem Hussein. Sie sei grundsätzlich ein Mensch, der freundlich ist und seine Mitmenschen gut einschätzen kann. "Ich höre genau zu, was mir jemand erzählt, und erkenne recht schnell, was ein Spieler von mir will."

Das gelingt der Unparteiischen unter anderem deshalb so gut, weil sie viele Jahre selbst aktiv gespielt hat, als Stürmerin für den Zweitligisten MTV Wolfenbüttel. Bis zum Jahr 2005 – dann schaffte Riem Hussein als Schiedsrichterin den Sprung auf die DFB-Liste.

"Das war anfangs schon witzig. Da habe ich alle wiedergesehen, gegen die ich vorher noch gespielt hatte", schmunzelt die 34-Jährige über ihre ersten Einsätze. Was die Unparteiische heute besonders freut: Sie hat bewiesen, dass auch Spielerinnen gute Schiedsrichterinnen sein können.



Die 3. Liga ist voll von besonderen Akteuren. DFB.de stellt die "Gesichter der 3. Liga" in seiner Serie vor. Heute: Dr. Riem Hussein, die ab der neuen Saison nach Bibiana Steinhaus als zweite weibliche Schiedsrichterin im deutschen Profifußball vertreten sein wird.

So richtig glauben mag Riem Hussein es immer noch nicht, als sie ein paar Tage nach Bekanntgabe ihres Aufstiegs auf diesen angesprochen wird. "Völlig überraschend" sei dieser für sie gekommen, versichert die 34-Jährige. Sie sei ja nicht mehr unbedingt die Jüngste – zumindest als Schiedsrichterin. Und dass eine Frau den Sprung in den Profifußball schafft, habe es ja auch noch nicht so oft gegeben. Genau genommen erst ein Mal: mit Bibiana Steinhaus, die seit 2007 in der 2. Bundesliga der Herren im Einsatz ist.

Und so kommt es nicht von ungefähr, dass die Namen Hussein und Steinhaus in den Zeitungsmeldungen dieser Tage meist gemeinsam genannt werden. "Von Bibiana konnte ich mir in den vergangenen Jahren durchaus einiges abgucken. Ihr Weg als Schiedsrichterin und ihre Leistungen sind absolut toll", sagt Riem Hussein, die ihre Kollegin allerdings nicht kopieren möchte: "Unsere Art der Spielleitung ist völlig unterschiedlich – schon allein aufgrund unseres Größenunterschieds", sagt die 1,63 Meter große, beziehungsweise kleine, Unparteiische.

"Ich höre genau zu, was mir jemand erzählt"

Dass die Spieler meist einen Kopf größer sind, habe sie jedoch noch nie als Nachteil empfunden. "In einer Rudelbildung oder bei einer Spieleransprache muss ich natürlich besonders auf die Außenwirkung achten – aber ich habe noch nie versucht, das in irgendeiner Weise zu kompensieren", sagt Riem Hussein. Sie sei grundsätzlich ein Mensch, der freundlich ist und seine Mitmenschen gut einschätzen kann. "Ich höre genau zu, was mir jemand erzählt, und erkenne recht schnell, was ein Spieler von mir will."

Das gelingt der Unparteiischen unter anderem deshalb so gut, weil sie viele Jahre selbst aktiv gespielt hat, als Stürmerin für den Zweitligisten MTV Wolfenbüttel. Bis zum Jahr 2005 – dann schaffte Riem Hussein als Schiedsrichterin den Sprung auf die DFB-Liste.

"Das war anfangs schon witzig. Da habe ich alle wiedergesehen, gegen die ich vorher noch gespielt hatte", schmunzelt die 34-Jährige über ihre ersten Einsätze. Was die Unparteiische heute besonders freut: Sie hat bewiesen, dass auch Spielerinnen gute Schiedsrichterinnen sein können.

###more###

"Mein Leben ist auf den Fußball ausgerichtet"

Dass ihr Weg als Schiedsrichterin nun sogar bis in den Profibereich der Herren führt, ist das Resultat jahrelanger professioneller Arbeit: "Schon als ich jünger war, habe ich als Leichtathletin Leistungssport betrieben – und auch heute ist mein Leben auf den Fußball ausgerichtet", erzählt Riem Hussein. Um dem hohen Tempo im Männerfußball standzuhalten, müsse sie als Frau regelmäßig und ausgewogen trainieren – und schuftet entsprechend regelmäßig auf der Laufbahn und im Fitness-Studio.

Unterstützung genießt die promovierte Apothekerin dabei von ihren Geschwistern, mit denen sie gemeinsam den Betrieb des Vaters führt. Ihre Arbeitszeiten in der Apotheke kann sie flexibel gestalten. Und gerade bei kurzfristigen internationalen Einsätzen halten die Geschwister der FIFA-Schiedsrichterin den Rücken frei.

Und in der neuen Saison wird der Zeitaufwand für die Pfeiferei dann noch einmal größer als bisher schon: Riem Hussein gehört inzwischen zur "Elite Group", das ist die Gruppe der ranghöchsten FIFA-Schiedsrichterinnen. Damit leitet sie Frauen-Länderspiele und ist Kandidatin für Welt- und Europameisterschaften von Frauen- und Juniorinnen-Auswahlteams.

"Stolz und glücklich über diesen Aufstieg"

"Zunächst aber freue ich mich riesig darauf, mit dem Aufstieg in die 3. Liga neue Vereine und Stadien kennenzulernen. Jedem Schiedsrichter und jedem Spieler macht es Spaß, auf dem Rasen zu stehen in einem Stadion, in dem was los ist. Das ist eine tolle Herausforderung."

Und wie weit soll ihr Weg als Schiedsrichterin noch führen? Da bleibt Riem Hussein so bescheiden, wie es auch sonst ihre Art ist: "Manch männlicher Kollege würde den Sprung in die 3. Liga vielleicht als einen Schritt auf dem Weg nach ganz oben sehen – ich allerdings bin einfach stolz und glücklich über diesen Aufstieg. Ich hatte nie gezielt darauf hingearbeitet. Sondern ich habe immer die Auffassung vertreten, dass man die Aufgabe, die man hat, möglichst gut machen sollte. Und daher möchte ich auch in der 3. Liga zunächst einmal unter Beweis stellen, dass ich zurecht für diese Klasse nominiert wurde."