Reus hat Rückschläge verkraftet: "Ich bin stark genug"

Marco Reus steht vor einem kleinen Jubiläum. 24-mal hat der Dortmunder für Deutschland gespielt, am Sonntag könnte gegen Georgien Einsatz Nummer 25 hinzukommen. Dass es nicht schon längst schon viel mehr sind, liegt an vielen Verletzungen. Verletzungen, die eine gute Eigenschaft haben: Sie liegen hinter ihm.

Den Blick richtet der 25-Jährige auf Gegenwart und Zukunft, was war, spielt keine Rolle mehr. Vor dem EM-Qualifikationsspiel am Sonntag (ab 18 Uhr MESZ, live bei RTL) in Tiflis gegen Georgien hat Marco Reus im DFB.de-Interview mit Redakteur Steffen Lüdeke über den kommenden Gegner und die laufende EM-Qualifikation gesprochen.

DFB.de: Herr Reus, Teamarzt Tim Meyer hat den Spielern aufgetragen, im Flugzeug nicht zu schlafen, um in Tiflis die Zeitumstellung - plus drei Stunden - möglichst schnell zu bewältigen.

Marco Reus: Ja, und ich habe mich daran gehalten. Die Nacht war trotzdem kurz, das Einschlafen ist mir nicht leicht gefallen. Ich bin deshalb froh, dass wir schon zwei Tage vor dem Spiel hergeflogen sind, wir haben also noch ein wenig Zeit, uns an die geänderte Situation zu gewöhnen. Im Spiel am Sonntag wird es kein Problem mehr sein. Es ist ja nicht das erste Mal, dass wir durch die verschiedenen Zeitzonen fliegen, um dann in einer anderen Zeit Fußball zu spielen.

DFB.de: Gegen Australien haben Sie am Mittwoch Ihr achtes Länderspieltor erzielt. Tat es Ihnen gut, dass Sie nach dem "Seuchenjahr 2014" mit einem persönlichen Erfolgserlebnis ins Länderspieljahr 2015 gestartet sind?

Reus: Der Begriff trifft es nicht. Für mich war 2014 kein Seuchenjahr. Natürlich ist es nicht schön, wenn man über längere Zeit verletzt ist, aber das gehört zum Fußball dazu. Mich hat es zwei, drei Mal erwischt, ich habe die WM verpasst, und ich hätte es mir anders gewünscht. Aber mit solchen Rückschlägen muss man rechnen, auch im normalen Leben geht es nicht nur bergauf. So war es bei mir im eben vergangenen Jahr. Ich bin im Kopf aber stark genug, ich weiß damit umzugehen.

DFB.de: Das Tor wird Ihnen dennoch Auftrieb gegeben haben.

Reus: Klar. Ich habe seit meiner Verletzung viele Spiele gemacht, bin in Rhythmus gekommen. Und das wollte ich auch in der Nationalmannschaft zeigen. Wegen der Verletzungen war ich zuletzt nur unregelmäßig dabei, da hat das Tor natürlich gut getan.



Marco Reus steht vor einem kleinen Jubiläum. 24-mal hat der Dortmunder für Deutschland gespielt, am Sonntag könnte gegen Georgien Einsatz Nummer 25 hinzukommen. Dass es nicht schon längst schon viel mehr sind, liegt an vielen Verletzungen. Verletzungen, die eine gute Eigenschaft haben: Sie liegen hinter ihm.

Den Blick richtet der 25-Jährige auf Gegenwart und Zukunft, was war, spielt keine Rolle mehr. Vor dem EM-Qualifikationsspiel am Sonntag (ab 18 Uhr MESZ, live bei RTL) in Tiflis gegen Georgien hat Marco Reus im DFB.de-Interview mit Redakteur Steffen Lüdeke über den kommenden Gegner und die laufende EM-Qualifikation gesprochen.

DFB.de: Herr Reus, Teamarzt Tim Meyer hat den Spielern aufgetragen, im Flugzeug nicht zu schlafen, um in Tiflis die Zeitumstellung - plus drei Stunden - möglichst schnell zu bewältigen.

Marco Reus: Ja, und ich habe mich daran gehalten. Die Nacht war trotzdem kurz, das Einschlafen ist mir nicht leicht gefallen. Ich bin deshalb froh, dass wir schon zwei Tage vor dem Spiel hergeflogen sind, wir haben also noch ein wenig Zeit, uns an die geänderte Situation zu gewöhnen. Im Spiel am Sonntag wird es kein Problem mehr sein. Es ist ja nicht das erste Mal, dass wir durch die verschiedenen Zeitzonen fliegen, um dann in einer anderen Zeit Fußball zu spielen.

DFB.de: Gegen Australien haben Sie am Mittwoch Ihr achtes Länderspieltor erzielt. Tat es Ihnen gut, dass Sie nach dem "Seuchenjahr 2014" mit einem persönlichen Erfolgserlebnis ins Länderspieljahr 2015 gestartet sind?

Reus: Der Begriff trifft es nicht. Für mich war 2014 kein Seuchenjahr. Natürlich ist es nicht schön, wenn man über längere Zeit verletzt ist, aber das gehört zum Fußball dazu. Mich hat es zwei, drei Mal erwischt, ich habe die WM verpasst, und ich hätte es mir anders gewünscht. Aber mit solchen Rückschlägen muss man rechnen, auch im normalen Leben geht es nicht nur bergauf. So war es bei mir im eben vergangenen Jahr. Ich bin im Kopf aber stark genug, ich weiß damit umzugehen.

DFB.de: Das Tor wird Ihnen dennoch Auftrieb gegeben haben.

Reus: Klar. Ich habe seit meiner Verletzung viele Spiele gemacht, bin in Rhythmus gekommen. Und das wollte ich auch in der Nationalmannschaft zeigen. Wegen der Verletzungen war ich zuletzt nur unregelmäßig dabei, da hat das Tor natürlich gut getan.

DFB.de: In der 23. Minute sind Sie relativ frei auf Torhüter Mathew Ryan zugelaufen. Sie hätten sogar noch ein zweites Tor erzielen können.

Reus: Müssen.

DFB.de: Woran lag es: Fehlender Egoismus?

Reus: Ja, schon. Als ich an den Ball gekommen bin, habe ich Mario (Götze; Anm. d. Red.) nach vorne sprinten sehen. Als ich dann schießen wollte, war ich mir kurz unsicher, ob der Pass zu Mario die bessere Variante ist. Ich habe nicht genau gesehen, wie der rechte Verteidiger der Australier positioniert ist, davon habe ich mich ein wenig irritieren lassen. Dann habe ich es doch selbst gemacht, und auch noch schlecht. So wird es mir hoffentlich kein zweites Mal passieren.

DFB.de: Hat die Freundschaft zwischen Ihnen Einfluss darauf gehabt, dass Sie überlegt haben, Mario Götze noch zu bedienen? Legt man einem guten Freund den Ball eher auf?

Reus: Nein, auf keinen Fall. Es geht immer nur um die Mannschaft. Deswegen versucht man so zu spielen, wie es für das Team am besten ist.

DFB.de: Am Sonntagabend geht es in der EM-Qualifikation in Tiflis gegen Georgien. Wie schätzen Sie den Gegner ein?

Reus: Wir hatten schon eine erste Videoanalyse, die Scouts haben den Gegner beobachtet. Gegen Georgien erwartet uns ein anderes Spiel als gegen Australien. Die Australier haben vorne sehr viel Druck gemacht, sie standen sehr hoch. Georgien wird es genau anders machen. Sie werden mit einer Fünfer-Reihe spielen, davor vier Mittelfeldspieler und nur ein Stürmer.

DFB.de: Wie agiert man gegen ein solches System?

Reus: Wir müssen hoch stehen. Wir müssen früh den Ball zurückgewinnen, wenn wir ihn verloren haben. Wir müssen Situation schaffen, in denen wir möglichst wenig Gegenspieler vor uns haben und dann schnell und zielstrebig den Abschluss suchen. Es wird darauf ankommen, dass wir in der Balleroberung stark sind, dass wir uns in den Zwischenräumen zwischen den Ketten aufhalten und damit bei Ballgewinn mehrere Spieler im Spiel haben.

DFB.de: Ihre Gegenspieler gehören nicht zu den großen Stars des Fußballs. Kann man also davon ausgehen, dass Sie oft das Eins gegen Eins suchen werden?

Reus: Name und Bekanntheit eines Gegenspielers spielen überhaupt keine Rolle. Wir Spieler versuchen immer, dass umzusetzen, was die Trainer uns vorgeben haben und was wir uns als Mannschaft generell vorgenommen haben. Wenn man eine Eins-gegen-Eins-Situation verliert, verlieren wir viel Zeit, weil dies dem Gegner die Möglichkeit gibt, sich wieder zu sortieren. Die Devise für Sonntag ist eher: schnell spielen, sicher spielen.

DFB.de: Kennen Sie den exakten Qualifikationsmodus? Welcher Platz ausreicht, um ein Ticket für die EM 2016 zu erhalten?

Reus: Nicht bis ins letzte Detail.

DFB.de: Weil Sie davon ausgehen, dass Deutschland als Gruppenerster sicher dabei ist?

Reus: Das ist auf jeden Fall unser Ziel. Seitdem wir Weltmeister sind, sind die Gegner gegen uns noch motivierter. Den Weltmeister zu ärgern, ist ein großer Ansporn. Für uns heißt das, dass wir noch mehr investieren, noch mehr arbeiten müssen. Wir kennen die Tabelle, wir kennen unsere Situation. Wir wissen, dass wir uns keine Patzer mehr erlauben dürfen. Aber wir wissen, was wir können. Deswegen mache ich mir keine Sorgen.