Renate Lingor: „Nicht die erholsamste Form der Regeneration“

Die EURO 2013 in Schweden läuft seit dem 10. Juli. Wie erwartet, entpuppt sich das Turnier als spannender Wettbewerb. Da lohnt es sich, mit Kennerblick den Wettbewerb zu begleiten. Exklusiv für DFB.de schreiben die ehemaligen Nationalspielerinnen Ariane Hingst, Renate Lingor, Silke Rottenberg und Sandra Smisek einen EM-Blog.

Liebe Fans der Frauen-Nationalmannschaft,

natürlich sind Umzüge bei großen Turnieren ein Thema. Nicht nur für das Management, weil es doch einen größeren organisatorischen Aufwand bedeutet, das ganze Gepäck und Equipment zusammenzupacken, zu verstauen, auszupacken und wieder aufzubauen. Auch für die Spielerinnen ist ein Ortswechsel bei EM oder WM ein Diskussionspunkt.

Da sind die Lager gespalten. Die einen würden gerne lange an einem Fleck bleiben, die anderen freuen sich über immer neue Standorte. Für mich ist es eine Frage des Maßes. Einerseits bin ich gerne an einem Ort geblieben, weil man so die Fremde kennenlernt und eine gewisse Eingewöhnung entsteht. Ich kann mich erinnern, dass wir bei der WM 2003 zwei Wochen in Los Angeles waren. Diese Megametropole hat natürlich auch viel zu bieten. Andererseits kann ich einer gewissen Abwechselung auch etwas abgewinnen. Etwas Neues zu sehen, wirkt einem Lagerkoller entgegen.

Grundsätzlich ist es für die Frauen-Nationalmannschaft jedoch Routine, bei großen Turnieren von einem Spielort zum nächsten zu reisen. Es gehört halt dazu. So etwas wie Base Camps gibt es im Frauenfußball eben nicht. Selbst wenn es gilt, vermeintlich geringe Distanzen wie von Växjö nach Kalmar zu überbrücken.

Die Reisen, egal, ob mit Bus, Zug oder Flugzeug, sind natürlich nicht die erholsamste Form der Regeneration. Was gerade bei einem dicht gedrängten Spielplan, in dem nur zwei Ruhetage zwischen den Spielen vorgesehen sind, ein Faktor ist.

Ich selbst bin niemand, der während eines Turniers ein großes Programm in der Freizeit gebraucht. Ein bisschen Natur, die Möglichkeit zum Abschalten, einen Kaffee trinken – das reicht mir eigentlich schon. So wie in Växjö. Dort haben wir mit der U 19-Nationalmannschaft die EM-Qualifikation 2012 gespielt. Ein süßes, nettes Städtchen. Man kann sich also aufs Wesentliche konzentrieren – auf die Spiele.

Eure Renate Lingor



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Die EURO 2013 in Schweden läuft seit dem 10. Juli. Wie erwartet, entpuppt sich das Turnier als spannender Wettbewerb. Da lohnt es sich, mit Kennerblick den Wettbewerb zu begleiten. Exklusiv für DFB.de schreiben die ehemaligen Nationalspielerinnen Ariane Hingst, Renate Lingor, Silke Rottenberg und Sandra Smisek einen EM-Blog.

Liebe Fans der Frauen-Nationalmannschaft,

natürlich sind Umzüge bei großen Turnieren ein Thema. Nicht nur für das Management, weil es doch einen größeren organisatorischen Aufwand bedeutet, das ganze Gepäck und Equipment zusammenzupacken, zu verstauen, auszupacken und wieder aufzubauen. Auch für die Spielerinnen ist ein Ortswechsel bei EM oder WM ein Diskussionspunkt.

Da sind die Lager gespalten. Die einen würden gerne lange an einem Fleck bleiben, die anderen freuen sich über immer neue Standorte. Für mich ist es eine Frage des Maßes. Einerseits bin ich gerne an einem Ort geblieben, weil man so die Fremde kennenlernt und eine gewisse Eingewöhnung entsteht. Ich kann mich erinnern, dass wir bei der WM 2003 zwei Wochen in Los Angeles waren. Diese Megametropole hat natürlich auch viel zu bieten. Andererseits kann ich einer gewissen Abwechselung auch etwas abgewinnen. Etwas Neues zu sehen, wirkt einem Lagerkoller entgegen.

Grundsätzlich ist es für die Frauen-Nationalmannschaft jedoch Routine, bei großen Turnieren von einem Spielort zum nächsten zu reisen. Es gehört halt dazu. So etwas wie Base Camps gibt es im Frauenfußball eben nicht. Selbst wenn es gilt, vermeintlich geringe Distanzen wie von Växjö nach Kalmar zu überbrücken.

Die Reisen, egal, ob mit Bus, Zug oder Flugzeug, sind natürlich nicht die erholsamste Form der Regeneration. Was gerade bei einem dicht gedrängten Spielplan, in dem nur zwei Ruhetage zwischen den Spielen vorgesehen sind, ein Faktor ist.

Ich selbst bin niemand, der während eines Turniers ein großes Programm in der Freizeit gebraucht. Ein bisschen Natur, die Möglichkeit zum Abschalten, einen Kaffee trinken – das reicht mir eigentlich schon. So wie in Växjö. Dort haben wir mit der U 19-Nationalmannschaft die EM-Qualifikation 2012 gespielt. Ein süßes, nettes Städtchen. Man kann sich also aufs Wesentliche konzentrieren – auf die Spiele.

Eure Renate Lingor

Renate Lingor ist zweimalige Weltmeisterin und dreimalige Europameisterin. Derzeit arbeitet sie als Teammanagerin beim DFB. Sie ist zuständig für die U 19-Frauen, die sich derzeit auf die EM in Wales vorbereitet. Zum Auftakt des zweiten Vorbereitungslehrgangs trifft sich das Team am 28. Juli, um zunächst einmal gemeinsam das Finale der EURO zu schauen.