Renate Lingor: "Bloß keine Schwächen erlauben"

Renate Lingor musste sich gar nicht groß umstellen. Irgendwie kam ihr das alles bekannt vor. Damals bei ihrem Wechsel, vor über 20 Jahren. Das familiäre Umfeld. Die Zuschauerzahlen. Der Sportplatz ohne echte Tribüne. Alles vergleichbar. 1989 noch spielte Lingor in der Nachwuchsabteilung des Karlsruher SC Fußball. Zwei Jahre später in der gerade neu gegründeten Frauenfußball-Bundesliga für den SC Klinge Seckach. Nur das Niveau war plötzlich anders.

Inzwischen haben sich die Zeiten geändert. Wer heute aus der Jugendabteilung eines Vereins zu einem Bundesligisten wechselt, taucht in eine völlig neue Welt ein. Der Frauenfußball in Deutschland hat eine rasante Entwicklung genommen. Die Deutsche Meisterschaft jährt sich in diesem Sommer zum 40. Mal. Man kann inzwischen von einem Produkt im besten Alter sprechen. Das Thema hat etwas gebraucht, bis es wirklich Fahrt aufgenommen hatte. Lingor hat während ihrer herausragenden Karriere fast die Hälfte dieser Zeit mitgeprägt. Die heute 38-Jährige war mit dem 1. FFC Frankfurt sieben Mal die beste Mannschaft Deutschlands. Genauso oft war sie im DFB-Pokal erfolgreich. Sie war zweimal Weltmeisterin mit der DFB-Auswahl, zweimal Europameisterin. Es gibt nur wenige Pokale, die sie nicht in der Hand halten durfte.

"Früher gab es selten Überraschungen"

Alle Titel haben ihre eigene Wertigkeit, ihre eigene Bedeutung. Auch die Deutsche Meisterschaft: "Man darf sich über die gesamte Saison keine Schwäche erlauben", erklärt Lingor. "Heute ist das noch extremer als früher, weil nicht nur die Spitze enger zusammengerückt ist. Mittlerweile ist es so, dass auch die vermeintlich kleineren Vereine gegen die großen Klubs Punkte holen können. Da darf man nie in der Konzentration nachlassen. Als ich in der Bundesliga begonnen habe, waren die Kräfteverhältnisse noch nicht so ausgeglichen. Da gab es selten Überraschungen."

Als Lingor 1991 ihre Premiere feierte, war fast alles noch anders als heute. Inzwischen gibt es tolle Stadien, schnellen Fußball, begeisterte Fans. Vieles hat sich weiterentwickelt. Der Frauenfußball ist schneller, athletischer geworden. Aber die Grundidee hat sich nicht geändert, sie wird sich niemals ändern. Es gewinnt die Mannschaft, die am Ende mindestens ein Tor mehr erzielt hat.

Den eigenen Weg gegangen

"Es ist schon schön zu sehen, wie professionell viele Vereine mittlerweile in der Bundesliga aufgestellt sind", sagt Lingor. "Den Spielerinnen werden Möglichkeiten geboten, dem Sport auf höchstem Niveau nachzugehen. Zu meiner Zeit wurde mit der Mannschaft nur einmal am Tag trainiert – mittlerweile hat sich das geändert."

Lingor ist ihren Weg gegangen. Zielstrebig, willensstark, hatte sie stets nicht nur ihre sportliche Karriere, auch ihr berufliches Weiterkommen im Blick. "Es hat mir sicher nicht geschadet, dass ich mir meine Gedanken machen und die Verantwortung für meine Lebensplanung übernehmen musste", sagt Lingor. "Heute haben die Spielerinnen allerdings viel eher die Gelegenheit, sich verstärkt auf die sportliche Karriere zu konzentrieren."



Renate Lingor musste sich gar nicht groß umstellen. Irgendwie kam ihr das alles bekannt vor. Damals bei ihrem Wechsel, vor über 20 Jahren. Das familiäre Umfeld. Die Zuschauerzahlen. Der Sportplatz ohne echte Tribüne. Alles vergleichbar. 1989 noch spielte Lingor in der Nachwuchsabteilung des Karlsruher SC Fußball. Zwei Jahre später in der gerade neu gegründeten Frauenfußball-Bundesliga für den SC Klinge Seckach. Nur das Niveau war plötzlich anders.

Inzwischen haben sich die Zeiten geändert. Wer heute aus der Jugendabteilung eines Vereins zu einem Bundesligisten wechselt, taucht in eine völlig neue Welt ein. Der Frauenfußball in Deutschland hat eine rasante Entwicklung genommen. Die Deutsche Meisterschaft jährt sich in diesem Sommer zum 40. Mal. Man kann inzwischen von einem Produkt im besten Alter sprechen. Das Thema hat etwas gebraucht, bis es wirklich Fahrt aufgenommen hatte. Lingor hat während ihrer herausragenden Karriere fast die Hälfte dieser Zeit mitgeprägt. Die heute 38-Jährige war mit dem 1. FFC Frankfurt sieben Mal die beste Mannschaft Deutschlands. Genauso oft war sie im DFB-Pokal erfolgreich. Sie war zweimal Weltmeisterin mit der DFB-Auswahl, zweimal Europameisterin. Es gibt nur wenige Pokale, die sie nicht in der Hand halten durfte.

"Früher gab es selten Überraschungen"

Alle Titel haben ihre eigene Wertigkeit, ihre eigene Bedeutung. Auch die Deutsche Meisterschaft: "Man darf sich über die gesamte Saison keine Schwäche erlauben", erklärt Lingor. "Heute ist das noch extremer als früher, weil nicht nur die Spitze enger zusammengerückt ist. Mittlerweile ist es so, dass auch die vermeintlich kleineren Vereine gegen die großen Klubs Punkte holen können. Da darf man nie in der Konzentration nachlassen. Als ich in der Bundesliga begonnen habe, waren die Kräfteverhältnisse noch nicht so ausgeglichen. Da gab es selten Überraschungen."

Als Lingor 1991 ihre Premiere feierte, war fast alles noch anders als heute. Inzwischen gibt es tolle Stadien, schnellen Fußball, begeisterte Fans. Vieles hat sich weiterentwickelt. Der Frauenfußball ist schneller, athletischer geworden. Aber die Grundidee hat sich nicht geändert, sie wird sich niemals ändern. Es gewinnt die Mannschaft, die am Ende mindestens ein Tor mehr erzielt hat.

Den eigenen Weg gegangen

"Es ist schon schön zu sehen, wie professionell viele Vereine mittlerweile in der Bundesliga aufgestellt sind", sagt Lingor. "Den Spielerinnen werden Möglichkeiten geboten, dem Sport auf höchstem Niveau nachzugehen. Zu meiner Zeit wurde mit der Mannschaft nur einmal am Tag trainiert – mittlerweile hat sich das geändert."

Lingor ist ihren Weg gegangen. Zielstrebig, willensstark, hatte sie stets nicht nur ihre sportliche Karriere, auch ihr berufliches Weiterkommen im Blick. "Es hat mir sicher nicht geschadet, dass ich mir meine Gedanken machen und die Verantwortung für meine Lebensplanung übernehmen musste", sagt Lingor. "Heute haben die Spielerinnen allerdings viel eher die Gelegenheit, sich verstärkt auf die sportliche Karriere zu konzentrieren."

Mit der Bundesliga erwachsen geworden

Man kann schon sagen, dass die 149-fache deutsche Nationalspielerin mit der Bundesliga erwachsen geworden ist. Die Parallelen sind deutlich. Als Lingor auf die Volljährigkeit zuging, hat der DFB die Bundesliga eingeführt. Zunächst noch in einer Nord- und Südstaffel aus denen nachher in Entscheidungsspielen der Deutsche Meister ermittelt wurde. Als Lingor dann später bereits mit beiden Beinen im Leben stand, wurde die Bundesliga-Idee ebenfalls weiterentwickelt und eingleisig – ein Meilenstein in der Entwicklung der Liga.

"In meiner Erinnerung war das für uns Spielerinnen ein ganz wichtiger Schritt. Natürlich wurden die Fahrten zu Auswärtsbegegnungen weiter", sagt die frühere Mittelfeldspielerin. "Aber das Niveau wurde dadurch noch mal angehoben. Es gab Jahr für Jahr anspruchsvollere Spiele, Gegner die einen mehr und mehr gefordert haben. Und heute sieht man ja, dass sich diese Entwicklung fortgesetzt hat." Hinter den drei bis vier Topklubs aus Wolfsburg, Frankfurt, Potsdam und München kommt ein breites Mittelfeld. An guten Tagen können diese Teams die Titelanwärter mächtig ärgern. Und wer nach der nun beginnenden Saison den Meisterpokal in die Höhe halten darf? Das ist eine gute Frage, die auch Renate Lingor nicht beantworten kann. Alles ist offen. Spannung vorprogrammiert.