Reis: "Wichtig, dass Siege nicht selbstverständlich werden"

In der A-Junioren-Bundesliga weisen aktuell nur zwei von 42 Mannschaften eine optimale Bilanz von acht Siegen aus acht Partien auf. In der Staffel Süd/Südwest ist es der TSV 1860 München, im Westen grüßt der VfL Bochum 1848 von der Tabellenspitze. Trainer der U 19 des Ruhrgebiet-Klubs ist seit Saisonbeginn Ex-Profi Thomas Reis. Der 42-Jährige war im Nachwuchs- und Profibereich schon in mehreren Funktionen für den Zweitliga-Tabellenführer tätig: U 13-Trainer, Scout, U 23-Trainer und Co-Trainer der ersten Mannschaft. Reis kennt sich beim VfL also bestens aus.

Schon während seiner aktiven Laufbahn war der Fußballlehrer, der aktuell von Ex-Nationalspieler Paul Freier als "Co" unterstützt wird, flexibel einsetzbar. Er spielte neben Bochum auch für Eintracht Frankfurt, den FC Augsburg, Eintracht Trier und Waldhof Mannheim sowie auch siebenmal für die deutsche U 21-Nationalmannschaft.

Im aktuellen DFB.de-Interview spricht Thomas Reis, der gleichzeitig auch Co-Trainer bei den Profis unter Gertjan Verbeek ist, mit Thomas Ziehn über den optimalen Auftakt, die Verfolger Dortmund und Schalke und die große Bedeutung seiner Doppelrolle.

DFB.de: Haben Sie einen Saisonstart mit acht Siegen aus den ersten acht Begegnungen schon einmal erlebt, Herr Reis?

Thomas Reis: Bisher noch nicht. Vor der Saison war auch nicht unbedingt damit zu rechnen, dass es auf Anhieb so gut läuft. Als Trainer bin ich total zufrieden, dass wir unser Auftaktprogramm so gut gemeistert haben.

DFB.de: In welcher Begegnung waren Sie besonders unsicher, ob die Serie nicht doch reißen könnte?

Reis: Beim 2:1 in Duisburg waren wir zum ersten Mal in dieser Saison in Rückstand geraten. Unsere Mannschaft hat jedoch mit dem Ausgleich eine prima Reaktion gezeigt, musste dann aber mit einem Platzverweis einen weiteren Rückschlag hinnehmen. Da hat man schon im Hinterkopf, dass die Serie reißen könnte. Die Erfolge haben aber dafür gesorgt, dass solche Phasen leichter zu überstehen sind. Die Spieler verlieren nicht den Glauben. In Duisburg haben wir uns in Unterzahl mit dem Tor zum 2:1 belohnt.

DFB.de: Was macht Ihre Mannschaft derzeit so stark?

Reis: Die Gier nach Erfolg ist schon beachtlich. Ein weiterer wichtiger Faktor ist der Umgang untereinander. Obwohl fast ständig sechs bis sieben Spieler bei den Profis mittrainieren, gibt es keinen Neid und keine Star-Allüren. Ich habe meinen Spieler mit auf den Weg gegeben, dass sie dort Leistung zeigen sollen und müssen, wo sie eingesetzt werden. Das setzen sie hervorragend um.



In der A-Junioren-Bundesliga weisen aktuell nur zwei von 42 Mannschaften eine optimale Bilanz von acht Siegen aus acht Partien auf. In der Staffel Süd/Südwest ist es der TSV 1860 München, im Westen grüßt der VfL Bochum 1848 von der Tabellenspitze. Trainer der U 19 des Ruhrgebiet-Klubs ist seit Saisonbeginn Ex-Profi Thomas Reis. Der 42-Jährige war im Nachwuchs- und Profibereich schon in mehreren Funktionen für den Zweitliga-Tabellenführer tätig: U 13-Trainer, Scout, U 23-Trainer und Co-Trainer der ersten Mannschaft. Reis kennt sich beim VfL also bestens aus.

Schon während seiner aktiven Laufbahn war der Fußballlehrer, der aktuell von Ex-Nationalspieler Paul Freier als "Co" unterstützt wird, flexibel einsetzbar. Er spielte neben Bochum auch für Eintracht Frankfurt, den FC Augsburg, Eintracht Trier und Waldhof Mannheim sowie auch siebenmal für die deutsche U 21-Nationalmannschaft.

Im aktuellen DFB.de-Interview spricht Thomas Reis, der gleichzeitig auch Co-Trainer bei den Profis unter Gertjan Verbeek ist, mit Thomas Ziehn über den optimalen Auftakt, die Verfolger Dortmund und Schalke und die große Bedeutung seiner Doppelrolle.

DFB.de: Haben Sie einen Saisonstart mit acht Siegen aus den ersten acht Begegnungen schon einmal erlebt, Herr Reis?

Thomas Reis: Bisher noch nicht. Vor der Saison war auch nicht unbedingt damit zu rechnen, dass es auf Anhieb so gut läuft. Als Trainer bin ich total zufrieden, dass wir unser Auftaktprogramm so gut gemeistert haben.

DFB.de: In welcher Begegnung waren Sie besonders unsicher, ob die Serie nicht doch reißen könnte?

Reis: Beim 2:1 in Duisburg waren wir zum ersten Mal in dieser Saison in Rückstand geraten. Unsere Mannschaft hat jedoch mit dem Ausgleich eine prima Reaktion gezeigt, musste dann aber mit einem Platzverweis einen weiteren Rückschlag hinnehmen. Da hat man schon im Hinterkopf, dass die Serie reißen könnte. Die Erfolge haben aber dafür gesorgt, dass solche Phasen leichter zu überstehen sind. Die Spieler verlieren nicht den Glauben. In Duisburg haben wir uns in Unterzahl mit dem Tor zum 2:1 belohnt.

DFB.de: Was macht Ihre Mannschaft derzeit so stark?

Reis: Die Gier nach Erfolg ist schon beachtlich. Ein weiterer wichtiger Faktor ist der Umgang untereinander. Obwohl fast ständig sechs bis sieben Spieler bei den Profis mittrainieren, gibt es keinen Neid und keine Star-Allüren. Ich habe meinen Spieler mit auf den Weg gegeben, dass sie dort Leistung zeigen sollen und müssen, wo sie eingesetzt werden. Das setzen sie hervorragend um.

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DFB.de: Gibt es auch etwas, das Ihnen nicht gefällt?

Reis: Unsere Gegentreffer haben wir fast ausnahmslos selbst vorbereitet - meist aus unbedrängten Situationen heraus. Das ist das Haar in der Suppe, das wir mit unserer Offensivstärke bis jetzt immer ausgleichen konnten. Was ich besonders positiv finde, ist die Art, wie wir mit Fehlern umgehen. Jeder arbeitet für den anderen und versucht, den Patzer zu korrigieren. Zu Beginn der Saison waren wir vorne in einigen Situationen etwas zu eigensinnig. Das konnten wir in der kurzen Zeit aber schon abstellen.

DFB.de: Gibt es Spieler, die Sie wegen eines drohenden Höhenflugs am Boden "festketten" müssen?

Reis: Sicher nicht. Da ich gleichzeitig auch Co-Trainer bei den Profis bin, wissen alle Spieler ganz genau, dass wir uns im Trainerteam ständig austauschen und solche Tendenzen sofort erkennen und unterbinden würden.

DFB.de: Irgendwann geht jede Serie einmal zu Ende: Haben Sie Angst vor diesem Moment?

Reis: Angst habe ich bestimmt nicht. Uns ist bewusst, dass nun jeder der Erste sein will, der gegen uns gewinnen kann. Ich bin aber überzeugt davon, dass unsere Phase noch eine ganze Weile anhalten kann. Sollte es doch einmal eine Niederlage geben, möchte ich, dass alle in den Spiegel schauen und sagen können, dass sie alles gegeben haben. Wenn dann ein Gegner an einem Tag besser war, muss man das akzeptieren. Wichtig ist, dass Siege nicht selbstverständlich werden.

DFB.de: Die Verfolger heißen aktuell Borussia Dortmund und FC Schalke 04, der aktuelle Deutsche Meister. Gefällt es Ihnen ganz besonders, ausgerechnet vor den beiden Revierrivalen zu liegen?

Reis: Über die Momentaufnahme freuen wir uns. Wir wollen und werden uns als VfL Bochum sicher nicht kleiner machen, als wir sind. Die Duelle mit Schalke und Dortmund stehen uns noch bevor. Dann wird man sehen, wie es in einem Spiel läuft. Sicher gibt es einige Vereine - und dazu gehören Schalke und Dortmund - die mehr Möglichkeiten haben als wir. Daher genießen wir Rang eins.

DFB.de: In der 2. Bundesliga grüßen die Bochumer Profis ebenfalls von der Tabellenspitze. Lässt sich Ihre Laune überhaupt durch irgendetwas trüben?

Reis: (lacht) Für mich als Trainer gibt es momentan nichts Besseres. Ich helfe bei zwei Mannschaften mit, die ganz oben stehen. Die Stimmung ist blendend. Was ich beachtlich finde: Die Profis nehmen sich regelmäßig die Zeit, um die jungen Spieler zu unterstützen. Unser Stammtorhüter Andreas Luthe hat sich zum Beispiel kürzlich bei den U 19-Torhütern zur Videoanalyse gesetzt und Tipps gegeben. Als Trainer bin ich in solchen Momenten nahezu überflüssig.

DFB.de: Wo kann der Weg Ihrer Mannschaft hinführen?

Reis: Die Ausbildung steht in erster Linie im Fokus. Erfolg gehört aber für mich ganz klar zur Ausbildung dazu. Wir wollen möglichst jede Partie gewinnen. Ich muss stets erkennen, dass ein Spieler den unbedingten Siegeswillen in sich trägt. Nach der Abmeldung der U 23 geben wir unseren Talenten den letzten Schliff. Ich möchte nicht, dass meine Spieler ins Profitraining gehen und beim ersten Windhauch umfallen. Sie sollen die Chance haben, sich durchzusetzen und zu empfehlen. Unser Ziel ist es, möglichst viele Spieler für die Profis auszubilden.

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DFB.de: Hat die Abmeldung der Regionalliga West-Mannschaft für eine Stärkung der U 19 gesorgt?

Reis: Sie hat dazu beigetragen. Durch die Umstrukturierungen sind jetzt schon sechs U 19-Spieler regelmäßig im Profitraining dabei. Die Philosophie beider Mannschaften haben wir angeglichen, so dass sie sich nicht komplett umgewöhnen müssen. Es ist häufig nicht leicht für sie, dass sie sich vor den Wochenenden häufig auf zwei Spiele fokussieren müssen, in denen sie möglicherweise zum Einsatz kommen. Das machen sie jedoch hervorragend. Insgesamt ist uns die Verzahnung schon sehr gut gelungen. Wir arbeiten daran, sie noch weiter zu optimieren.

DFB.de: Sie haben im Nachwuchs- und Profibereich des VfL schon viele Stationen durchlaufen. Das ist sicher kein Nachteil, oder?

Reis: Ein wenig erinnert mich das an meine aktive Zeit. Damals habe ich auch viele verschiedene Positionen gespielt. Beim VfL durfte ich ebenfalls schon in viele Bereiche reinschnuppern. Geschadet hat es ganz bestimmt nicht.

DFB.de: Sie mussten Ihre Karriere wegen einer Knieverletzung frühzeitig beenden. Kicken Sie im Training dennoch ab und zu noch selbst mit?

Reis: Das überlasse ich meinem Co-Trainer Paul Freier. In einigen Situationen machen unsere Spieler große Augen, zu was er in der Lage ist. Ich bin froh, dass ich mit Paul einen erfahrenen Ex-Profi an meiner Seite habe. Er weiß aus eigener Erfahrung ebenfalls ganz genau, worauf es im U 19-Bereich ankommt.

DFB.de: Bis zum nächsten Meisterschaftsspiel am 21. November bei Rot-Weiss Essen müssen Sie eine lange Pause überbrücken. Wie nutzen Sie die Zeit?

Reis: Für uns ist das fast schon so etwas wie eine zweite Vorbereitung. Wir werden Testspiele absolvieren, um die Zeit zu nutzen. Dabei bekommen die Spieler, die bislang eher wenig Einsatzzeit bekommen haben, ebenfalls die Chance, sich zu zeigen. Häufig stellt man dabei fest, dass die Spieler einen großen Sprung gemacht haben. Erst nach der Essen-Partie wissen wir, ob uns die Pause gut getan hat oder nicht.