Reinhard Grindel zur Situation in Katar

Mehrere arabische Staaten haben ihre diplomatischen Beziehungen zum Emirat Katar abgebrochen. Reinhard Grindel, DFB-Präsident und Mitglied im FIFA Council und UEFA-Exekutivkomitee, äußert sich auf DFB.de zur Situation im Gastgeberland der WM 2022.

Frage: Herr Grindel, mehrere arabische Staaten haben die diplomatischen Beziehungen zu Katar abgebrochen. Wie sieht der DFB die Situation im Ausrichterland der WM 2022?

Reinhard Grindel: Wir befassen uns nicht erst jetzt kritisch mit der Situation in Katar, sondern sind seit langem sehr intensiv vor allem mit den Menschenrechtsfragen dort befasst. Erst vergangene Woche Montag war ich bei Amnesty International in Berlin und habe mit dem Generalsekretär von Amnesty und seinen Experten die Situation in Russland, aber auch die Lage in Katar erörtert. Ich habe eine Unterschriftenliste entgegen genommen und Amnesty zugesichert, dass ich das Thema der Arbeitsbedingungen noch einmal nachdrücklich in den internationalen Gremien ansprechen werde.

Frage: Jetzt stehen nicht nur die Arbeitsbedingungen im Fokus, es werden öffentlich Vorwürfe erhoben, Katar würde den internationalen Terrorismus unterstützen. Wie bewerten Sie diese neue Entwicklung?

Grindel: Wir werden uns über die neue, komplexe politische Lage in der Region und speziell in Katar zunächst mit der Bundesregierung austauschen. Ich hätte mir übrigens auch gerne ein persönliches Bild über die Situation vor Ort und auf den Baustellen gemacht und einige kritische Fragen gestellt, aber ein geplanter Besuch direkt im Anschluss an den FIFA-Kongress in Bahrain wurde leider kurzfristig von den Kataris abgesagt. Die aktuellen, schwerwiegenden Vorwürfe nehmen wir sehr aufmerksam und besorgt zur Kenntnis.

Frage: Wie wird sich der DFB angesichts der aktuellen politischen Entwicklung verhalten? Wird hinterfragt, ob man dort in fünf Jahren eine WM spielen kann?

Grindel: In solchen Fragen stimmen wir uns selbstverständlich sehr eng innerhalb der UEFA ab. Es sind noch fünf Jahre bis zum Anpfiff der WM. In dieser Zeit müssen politische Lösungen vor Boykott-Androhungen den Vorrang haben. Aber eines steht unabhängig davon fest: Grundsätzlich sollte sich die Fussballgemeinschaft weltweit darauf verständigen, dass große Turniere nicht in Ländern gespielt werden können, die aktiv den Terror unterstützen.

[dfb]

Mehrere arabische Staaten haben ihre diplomatischen Beziehungen zum Emirat Katar abgebrochen. Reinhard Grindel, DFB-Präsident und Mitglied im FIFA Council und UEFA-Exekutivkomitee, äußert sich auf DFB.de zur Situation im Gastgeberland der WM 2022.

Frage: Herr Grindel, mehrere arabische Staaten haben die diplomatischen Beziehungen zu Katar abgebrochen. Wie sieht der DFB die Situation im Ausrichterland der WM 2022?

Reinhard Grindel: Wir befassen uns nicht erst jetzt kritisch mit der Situation in Katar, sondern sind seit langem sehr intensiv vor allem mit den Menschenrechtsfragen dort befasst. Erst vergangene Woche Montag war ich bei Amnesty International in Berlin und habe mit dem Generalsekretär von Amnesty und seinen Experten die Situation in Russland, aber auch die Lage in Katar erörtert. Ich habe eine Unterschriftenliste entgegen genommen und Amnesty zugesichert, dass ich das Thema der Arbeitsbedingungen noch einmal nachdrücklich in den internationalen Gremien ansprechen werde.

Frage: Jetzt stehen nicht nur die Arbeitsbedingungen im Fokus, es werden öffentlich Vorwürfe erhoben, Katar würde den internationalen Terrorismus unterstützen. Wie bewerten Sie diese neue Entwicklung?

Grindel: Wir werden uns über die neue, komplexe politische Lage in der Region und speziell in Katar zunächst mit der Bundesregierung austauschen. Ich hätte mir übrigens auch gerne ein persönliches Bild über die Situation vor Ort und auf den Baustellen gemacht und einige kritische Fragen gestellt, aber ein geplanter Besuch direkt im Anschluss an den FIFA-Kongress in Bahrain wurde leider kurzfristig von den Kataris abgesagt. Die aktuellen, schwerwiegenden Vorwürfe nehmen wir sehr aufmerksam und besorgt zur Kenntnis.

Frage: Wie wird sich der DFB angesichts der aktuellen politischen Entwicklung verhalten? Wird hinterfragt, ob man dort in fünf Jahren eine WM spielen kann?

Grindel: In solchen Fragen stimmen wir uns selbstverständlich sehr eng innerhalb der UEFA ab. Es sind noch fünf Jahre bis zum Anpfiff der WM. In dieser Zeit müssen politische Lösungen vor Boykott-Androhungen den Vorrang haben. Aber eines steht unabhängig davon fest: Grundsätzlich sollte sich die Fussballgemeinschaft weltweit darauf verständigen, dass große Turniere nicht in Ländern gespielt werden können, die aktiv den Terror unterstützen.

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