Rehm: "Qualität allein reicht nicht"

Mehr als acht Jahre war der Name Rüdiger Rehm scheinbar untrennbar mit der SG Sonnenhof Großaspach verbunden. Zunächst als Spieler, dann als Trainer prägte der heute 38-Jährige den "Dorfklub" aus der 9000-Einwohner-Gemeinde, stieg mit der SGS in die 3. Liga auf. Jetzt müssen sich die Fans der 3. Liga an eine neue Situation gewöhnen. Denn der Ex-Profi trainiert seit wenigen Tagen den SV Wehen Wiesbaden. Gemeinsam mit seinem langjährigen Co-Trainer Mike Krannich soll er den ehemaligen Zweitligisten zum Klassenverbleib führen. Das Trainergespann hatte Großaspach in der Sommerpause verlassen, um sich dem Zweitligisten Arminia Bielefeld anzuschließen - doch nach nur vier Monaten war Schluss

Mit dem SVWW , der einen Zähler Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz aufweist, legte das Duo nun beim 3:0 gegen Mitkonkurrent und Aufsteiger FSV Zwickau einen Start nach Maß hin. Im DFB.de-Drittligainterview der Woche spricht Rüdiger Rehm mit Mitarbeiter Thomas Ziehn über den optimalen Auftakt, die Gründe für das Anheuern in Wiesbaden und eine stattliche Anzahl von Platzverweisen als Zweitligaprofi.

DFB.de: Ein Trainer, der neu zu einer Mannschaft kommt, hofft selbstverständlich auf einen solchen Start. Eine Garantie gibt es aber nicht. Wie groß war die Erleichterung nach dem 3:0 gegen Zwickau, Herr Rehm?

Rüdiger Rehm: Ich denke, dass der gesamte Verein nach dem Sieg in diesem wichtigen Spiel gegen einen direkten Konkurrenten durchgeatmet hat. Man darf nicht vergessen, dass bei einem abstiegsbedrohten Klub neben der sportlichen Situation immer auch Arbeitsplätze auf dem Spiel stehen. Von daher war die Anspannung vor dem Auftritt gegen Zwickau schon spürbar.

DFB.de: Sie hatten nur wenige Tage, um die Mannschaft vorzubereiten. Was haben Sie mit den Spielern angestellt?

Rehm: Mein Co-Trainer Mike Krannich und ich haben viele Gespräche geführt. Ziel war es, dass die Spieler ihre Köpfe frei bekommen, damit sie ihre Qualität wieder auf den Platz bringen. Dass die Mannschaft über Potenzial verfügt, ist unbestritten. Qualität allein reicht aber nicht. Nur wenn Mentalität und Teamgeist hinzukommen, kann eine Mannschaft erfolgreich sein.

DFB.de: Was muss Ihre neue Mannschaft konservieren und mit in die nächsten Spiele nehmen?

Rehm: Es gilt, auf der Partie gegen Zwickau aufzubauen, Gutes weiter zu optimieren und an den Dingen zu arbeiten, die nicht optimal waren. Zu keinem Zeitpunkt möchte ich Selbstzufriedenheit oder sogar Überheblichkeit erleben. Alle müssen an einem Strang ziehen. Das gilt nicht nur für die Elf auf dem Platz, sondern für den gesamten Kader und den kompletten Verein.



Mehr als acht Jahre war der Name Rüdiger Rehm scheinbar untrennbar mit der SG Sonnenhof Großaspach verbunden. Zunächst als Spieler, dann als Trainer prägte der heute 38-Jährige den "Dorfklub" aus der 9000-Einwohner-Gemeinde, stieg mit der SGS in die 3. Liga auf. Jetzt müssen sich die Fans der 3. Liga an eine neue Situation gewöhnen. Denn der Ex-Profi trainiert seit wenigen Tagen den SV Wehen Wiesbaden. Gemeinsam mit seinem langjährigen Co-Trainer Mike Krannich soll er den ehemaligen Zweitligisten zum Klassenverbleib führen. Das Trainergespann hatte Großaspach in der Sommerpause verlassen, um sich dem Zweitligisten Arminia Bielefeld anzuschließen - doch nach nur vier Monaten war Schluss

Mit dem SVWW , der einen Zähler Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz aufweist, legte das Duo nun beim 3:0 gegen Mitkonkurrent und Aufsteiger FSV Zwickau einen Start nach Maß hin. Im DFB.de-Drittligainterview der Woche spricht Rüdiger Rehm mit Mitarbeiter Thomas Ziehn über den optimalen Auftakt, die Gründe für das Anheuern in Wiesbaden und eine stattliche Anzahl von Platzverweisen als Zweitligaprofi.

DFB.de: Ein Trainer, der neu zu einer Mannschaft kommt, hofft selbstverständlich auf einen solchen Start. Eine Garantie gibt es aber nicht. Wie groß war die Erleichterung nach dem 3:0 gegen Zwickau, Herr Rehm?

Rüdiger Rehm: Ich denke, dass der gesamte Verein nach dem Sieg in diesem wichtigen Spiel gegen einen direkten Konkurrenten durchgeatmet hat. Man darf nicht vergessen, dass bei einem abstiegsbedrohten Klub neben der sportlichen Situation immer auch Arbeitsplätze auf dem Spiel stehen. Von daher war die Anspannung vor dem Auftritt gegen Zwickau schon spürbar.

DFB.de: Sie hatten nur wenige Tage, um die Mannschaft vorzubereiten. Was haben Sie mit den Spielern angestellt?

Rehm: Mein Co-Trainer Mike Krannich und ich haben viele Gespräche geführt. Ziel war es, dass die Spieler ihre Köpfe frei bekommen, damit sie ihre Qualität wieder auf den Platz bringen. Dass die Mannschaft über Potenzial verfügt, ist unbestritten. Qualität allein reicht aber nicht. Nur wenn Mentalität und Teamgeist hinzukommen, kann eine Mannschaft erfolgreich sein.

DFB.de: Was muss Ihre neue Mannschaft konservieren und mit in die nächsten Spiele nehmen?

Rehm: Es gilt, auf der Partie gegen Zwickau aufzubauen, Gutes weiter zu optimieren und an den Dingen zu arbeiten, die nicht optimal waren. Zu keinem Zeitpunkt möchte ich Selbstzufriedenheit oder sogar Überheblichkeit erleben. Alle müssen an einem Strang ziehen. Das gilt nicht nur für die Elf auf dem Platz, sondern für den gesamten Kader und den kompletten Verein.

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DFB.de: In welchen Bereichen gibt es noch am meisten Steigerungspotenzial?

Rehm: Bei einem 3:0 hat man erst einmal nicht so viel falsch gemacht. Einige Ballverluste in der ersten Hälfte hätten nicht sein müssen. Da wäre der vertikale Pass besser gewesen, als quer zu spielen.

DFB.de: Wie kam der Kontakt zum SV Wehen Wiesbaden zustande?

Rehm: Geschäftsführer Nico Schäfer und Sportchef Christian Hock haben mich kontaktiert, dann gab es das erste Gespräch mit dem kompletten Vorstand. Gleich der erste Eindruck war positiv.

DFB.de: Wie lange hat Ihre Entscheidungsfindung dann gedauert?

Rehm: Einige Tage hat es dann schon noch gedauert. Einerseits mussten mit Bielefeld noch Details geklärt werden. Andererseits wollten sich Mike Krannich und ich aber auch ein ganz genaues Bild machen. Ist es machbar, den Klassenverbleib zu erreichen? Passen wir zur Mannschaft, und passt die Mannschaft zu uns und unserer Art, Fußball spielen zu lassen? Die Antworten lauteten alle: ja.

DFB.de: Warum gibt es bei Ihnen keine Zweifel, dass Wiesbaden auch in der nächsten Saison in der 3. Liga an den Start geht?

Rehm: Wir haben eine Mannschaft vorgefunden, die laufstark ist und sich damit körperlich in einem hervorragenden Zustand befindet. Außerdem haben wir die Bereitschaft gesehen, unbedingt da unten herauskommen zu wollen.

DFB.de: Gibt es eine mittelfristige Zielsetzung?

Rehm: Der SV Wehen Wiesbaden verfügt ohne Zweifel über Perspektive. Jetzt zählt aber nur eines: Wir wollen die Marke von 46 Punkten knacken und damit in der Klasse bleiben.

DFB.de: Wie haben Sie die Zeit nach Ihrer Beurlaubung in Bielefeld überbrückt?

Rehm: In den fast zwei Jahrzehnten zuvor waren drei Wochen Urlaub im Jahr schon das Höchste der Gefühle. In der freien Zeit habe ich viel mit der Familie unternommen. Mike Krannich und ich haben jedoch auch gearbeitet. So konnten wir unsere Trainingsinhalte bearbeiten und digitalisieren, um schnellen Zugriff darauf zu haben. Außerdem gab es eine Reflektion der Monate in Bielefeld. Wir haben uns viele Spiele noch einmal angeschaut und überlegt, was wir hätten anders machen können.

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DFB.de: Warum lief es für Sie bei der Arminia nicht nach Wunsch?

Rehm: Ich möchte da gar nicht so sehr ins Detail gehen, weil das Thema erledigt ist. Fakt ist, dass es nicht optimal gelaufen ist. Nach wie vor bin ich jedoch überzeugt, dass es hätte funktionieren können. Unter dem Strich bin ich dankbar für die Erfahrungen, die ich sammeln durfte.

DFB.de: Haben Sie die Entscheidung, die SG Sonnenhof Großaspach zu verlassen, manchmal bereut?

Rehm: Nein! Unser Weg in Aspach war zu Ende. Wir waren an einem Punkt, an dem der Schritt zu einem anderen Verein logisch war. Nach wie vor stehe ich zu 100 Prozent zu dieser Entscheidung. Auch heute würde ich es immer wieder so machen.

DFB.de: Das Wiedersehen mit der SG Sonnenhof gibt es erst am 36. Spieltag. Das wird keine Partie wie jede andere, oder?

Rehm: Ich war als Spieler und Trainer rund acht Jahre bei der SG, habe unter anderem zwei Aufstiege erlebt. Das bleibt haften. Wir treffen am drittletzten Spieltag aufeinander. Ich hätte nichts dagegen, wenn beide Vereine ihre Ziele dann schon erreicht hätten. In unserem Fall kann es allerdings bis zum letzten Spieltag gehen. Wenn es tatsächlich so sein sollte, nehmen wir das an.

DFB.de: Am Freitag geht es zum Auswärtsspiel beim Zweitligaabsteiger SC Paderborn 07. Was ist gefordert, um die nächsten Punkte einzufahren?

Rehm: Wir wollen über den Kampf ins Spiel kommen. Gepaart mit unserer fußballerischen Qualität geht es darum, den Gegner immer wieder vor Probleme zu stellen.

DFB.de: Haben Sie im Kopf, wie häufig Sie als Spieler in der 2. Bundesliga bei 188 Einsätzen vom Platz gestellt wurden?

Rehm: Es waren neun Feldverweise. Gemeinsam mit Willi Landgraf halte ich damit den Rekord in Liga zwei. Wenigstens in einer Statistik bin ich auch einmal Erster. (lacht) Damals habe ich mir eine aggressive Spielweise angeeignet. Mit massenweise fußballerischem Talent war ich nicht gesegnet. Ich musste andere Tugenden in die Waagschale werfen. Mein Ziel war es immer, alles für das Team zu geben.

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