Rausch: Zurück in die Zukunft, Teil II

Beide Parteien könnten in Erinnerungen schwelgen. So schön war die Zeit. Als Konstantin Rausch am 30. März 2008 als jüngster Spieler überhaupt für Hannover 96 in der Bundesliga debütierte, wurde dem 18-Jährigen eine glorreiche Zukunft prophezeit. Zum "Shooting-Star" kürte ihn die Presse, zum neuen Per Mertesacker, der es bekanntlich aus der niedersächsischen Landeshauptstadt bis zum Weltmeister in Brasilien bringen sollte. Mit Rausch im Mittelfeld zog Hannover 2012 in das Viertelfinale der Europa League ein, wo erst gegen den späteren Champions-League-Finalisten Atlético Madrid Endstation war.

96 ist heute weit entfernt vom internationalen Geschäft - und Rausch vom Prädikat "Supertalent". Vielmehr kämpfen der Spieler und sein früherer Verein um den Anschluss. 96 in der Tabelle, Rausch will seine Karriere wieder anschieben. Ausgerechnet mit Außenseiter Darmstadt 98, diesem unwirklichen Aufsteiger in die Beletage des Fußballs, will Rausch noch einmal erfolgreichere Zeiten erleben. Am Dienstag (ab 20.30 Uhr, live bei Sky) treffen sie gut zehn Wochen nach dem 2:2 zum Bundesliga-Auftakt abermals aufeinander.

Bedingungen in Darmstadt: "Speziell, aber sehr sympathisch"

Der raue Charme am Böllenfalltor behagt dem 25 Jahre alten Linksfuß, der seit seiner Kindheit "Koka" gerufen wird. "Die Bedingungen hier sind speziell, aber sehr sympathisch", sagt Rausch, der in dem sibirischen Dorf Koschewnikowo geboren wurde und im Alter von fünf Jahren nach Deutschland kam. Denn hier ist er wieder Stammkraft. Wie einst in Hannover. In Stuttgart, wohin Rausch 2013 nach 180 Pflichtspieleinsätzen für 96 gewechselt war, erfuhr er nicht immer diese Wertschätzung.

Seine zwei Jahre beim VfB, für den er zuletzt nur noch in der zweiten Mannschaft in der 3. Liga heran durfte, betrachtet er mittlerweile als Rückschritt. "Ich habe in zwei Jahren wenige Spiele gemacht", sagt er. "Im Nachhinein war es sportlich sicherlich die falsche Entscheidung, nach Stuttgart zu wechseln." In Darmstadt, wo die Uhren bekanntlich anders ticken, will er die Zeit wieder aufholen: "Ich spüre das Vertrauen der Mannschaft und des Trainers. Es hat vom ersten Tag an einfach gepasst."

Seite an Seite mit Kroos, Schürrle und Draxler

Rausch fügt sich perfekt in das Team aus ehemals hoffnungsvollen und vermeintlich ewigen Talenten ein. Dort ist der Preisträger der Fritz-Walter-Medaille von 2007 in Silber für Deutschlands größte Talente auf weitere einst hoch Gehandelte getroffen. Sandro Wagner wurde 2009 mit der U 21-Nationalmannschaft Europameister, im Endspiel gegen England traf er doppelt, Marcel Heller durchlief von der U 19 an die Auswahlmannschaften des DFB.

Rausch war sogar von der U 16 an dabei, spielte Seite an Seite mit den späteren Weltmeistern Toni Kroos, André Schürrle und Julian Draxler. "Es gab eine Zeit, in der ich da vielleicht auch hätte reinrutschen können", sagt Rausch. "Das wäre unglaublich schön gewesen. Aber darüber grüble ich nicht nach. Ich gönne es meinen früheren Mitspielern, habe mich sehr für sie gefreut. Es ist alles super, wie es ist."



Beide Parteien könnten in Erinnerungen schwelgen. So schön war die Zeit. Als Konstantin Rausch am 30. März 2008 als jüngster Spieler überhaupt für Hannover 96 in der Bundesliga debütierte, wurde dem 18-Jährigen eine glorreiche Zukunft prophezeit. Zum "Shooting-Star" kürte ihn die Presse, zum neuen Per Mertesacker, der es bekanntlich aus der niedersächsischen Landeshauptstadt bis zum Weltmeister in Brasilien bringen sollte. Mit Rausch im Mittelfeld zog Hannover 2012 in das Viertelfinale der Europa League ein, wo erst gegen den späteren Champions-League-Finalisten Atlético Madrid Endstation war.

96 ist heute weit entfernt vom internationalen Geschäft - und Rausch vom Prädikat "Supertalent". Vielmehr kämpfen der Spieler und sein früherer Verein um den Anschluss. 96 in der Tabelle, Rausch will seine Karriere wieder anschieben. Ausgerechnet mit Außenseiter Darmstadt 98, diesem unwirklichen Aufsteiger in die Beletage des Fußballs, will Rausch noch einmal erfolgreichere Zeiten erleben. Am Dienstag (ab 20.30 Uhr, live bei Sky) treffen sie gut zehn Wochen nach dem 2:2 zum Bundesliga-Auftakt abermals aufeinander.

Bedingungen in Darmstadt: "Speziell, aber sehr sympathisch"

Der raue Charme am Böllenfalltor behagt dem 25 Jahre alten Linksfuß, der seit seiner Kindheit "Koka" gerufen wird. "Die Bedingungen hier sind speziell, aber sehr sympathisch", sagt Rausch, der in dem sibirischen Dorf Koschewnikowo geboren wurde und im Alter von fünf Jahren nach Deutschland kam. Denn hier ist er wieder Stammkraft. Wie einst in Hannover. In Stuttgart, wohin Rausch 2013 nach 180 Pflichtspieleinsätzen für 96 gewechselt war, erfuhr er nicht immer diese Wertschätzung.

Seine zwei Jahre beim VfB, für den er zuletzt nur noch in der zweiten Mannschaft in der 3. Liga heran durfte, betrachtet er mittlerweile als Rückschritt. "Ich habe in zwei Jahren wenige Spiele gemacht", sagt er. "Im Nachhinein war es sportlich sicherlich die falsche Entscheidung, nach Stuttgart zu wechseln." In Darmstadt, wo die Uhren bekanntlich anders ticken, will er die Zeit wieder aufholen: "Ich spüre das Vertrauen der Mannschaft und des Trainers. Es hat vom ersten Tag an einfach gepasst."

Seite an Seite mit Kroos, Schürrle und Draxler

Rausch fügt sich perfekt in das Team aus ehemals hoffnungsvollen und vermeintlich ewigen Talenten ein. Dort ist der Preisträger der Fritz-Walter-Medaille von 2007 in Silber für Deutschlands größte Talente auf weitere einst hoch Gehandelte getroffen. Sandro Wagner wurde 2009 mit der U 21-Nationalmannschaft Europameister, im Endspiel gegen England traf er doppelt, Marcel Heller durchlief von der U 19 an die Auswahlmannschaften des DFB.

Rausch war sogar von der U 16 an dabei, spielte Seite an Seite mit den späteren Weltmeistern Toni Kroos, André Schürrle und Julian Draxler. "Es gab eine Zeit, in der ich da vielleicht auch hätte reinrutschen können", sagt Rausch. "Das wäre unglaublich schön gewesen. Aber darüber grüble ich nicht nach. Ich gönne es meinen früheren Mitspielern, habe mich sehr für sie gefreut. Es ist alles super, wie es ist."

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Aufschwung unter Schuster

Am vorvergangenen Wochenende war das neue Zusammenspiel der einst Hochbegabten zu bewundern: Eckball Rausch, Kopfball Wagner, drin ist der Ball. Auch den zweiten Treffer durch Peter Niemeyer bereitete Rausch per Eckball vor. Prompt siegte Darmstadt in Augsburg. Weitere wichtige drei Punkte im Kampf gegen den Abstieg. "Wir können zufrieden sein mit dem Start und der Anzahl gewonnener Punkte", sagt Rausch. "Es wird aber noch ein langer, steiniger Weg zum Klassenerhalt."

Rausch ist bei den Lilien, die 1986/1987 bis ins Viertelfinale des DFB-Pokals stürmten, nicht nur Taktgeber im linken Mittelfeld, sondern auch Torvorbereiter. Seine gefährlichen Standards zogen in dieser Spielzeit bereits vier Tore in Pokal und Bundesliga nach sich. Zweimal traf er selbst. "Er ist ein extrem guter Standardspezialist, so habe ich es noch bei keinem gesehen", schwärmte Kollege Wagner im kicker.

Rausch, der 2007 mit der U 17 Dritter der Weltmeisterschaft in Südkorea wurde, hält mittlerweile wieder, was er einst versprach. Großen Anteil daran hat Trainer Dirk Schuster, der in Darmstadt schon manchen andernorts Durchgefallenen wieder aufbaute. "Er hat mir schon im ersten Gespräch das absolute Vertrauen vermittelt", sagt Rausch. "Er hat angekündigt, mich wieder dorthin zu bringen, wo ich einmal war. Er hat Recht gehabt bis hierhin. Dafür bin ich ihm extrem dankbar."

Wiedersehen mit Weltmeister Zieler und Ex-Kollegen

Für Rausch geht der Blick nach vorne. Auch wenn er am Dienstag mit der Vergangenheit konfrontiert wird. Aber dem Wiedersehen blickt Rausch, dessen Eltern noch immer in Celle bei Hannover leben, gelassen entgegen. "Das ist natürlich ein besonderes Spiel für mich", sagt Rausch. "Es macht Spaß, die Jungs von früher wiederzusehen. Einige sind ja noch da, mit denen ich zusammengespielt habe." Torhüter Ron-Robert Zieler etwa, noch so ein Weltmeister von Brasilien.

Rausch war einst im Jugendinternat der 96er ausgebildet worden. Auch, nachdem er wenige Tage nach seinem Bundesliga-Debüt mit einem Profivertrag ausgestattet worden war, absolvierte er parallel zum Fußball noch seine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann - selbstverständlich im Fanshop der Niedersachsen. "Ich habe in Hannover viele schöne Momente erlebt, an die ich gerne zurückdenke", sagt Rausch. "Ich habe dort die Chance bekommen, Bundesliga zu spielen, und habe alles mitgemacht: sowohl die Rettung vor dem Abstieg als auch die Qualifikation für die Europa League, die uns kaum jemand zugetraut hat."

Zurück in die Zukunft, Teil II also: Nach einem Schritt voraus, einem Sieg und dem Einzug ins DFB-Pokalachtelfinale, würde Konstantin Rausch sicher noch lieber zurückblicken.