Ratajczak: "Für mich zählen Ehrgeiz und harte Arbeit"

Seit Juli 2013 steht Michael Ratajczak beim Drittligisten MSV Duisburg zwischen den Pfosten. Der 33-Jährige war während seiner Karriere schon für einige deutsche Profi-Vereine am Ball. Nach seiner Zeit im Nachwuchsbereich der beiden Bundesligisten FC Schalke 04 und Borussia Dortmund spielte der 1,87 Meter große Torhüter der Zebras unter anderem für den Duisburger Ligakonkurrenten Rot-Weiß Erfurt und den aktuellen Zweitligisten Fortuna Düsseldorf.

Mit dem MSV Duisburg bereitet sich Ratajczak, der zwischenzeitlich auch schon in Belgien unter Vertrag stand, auf den Endspurt in der 3. Liga vor - und will mit dem aktuellen Tabellendritten hoch in Liga 2.

Im DFB.de-Drittligainterview der Woche spricht der Stammtorwart der Zebras über die Unterschiede zwischen dem deutschen und dem belgischen Fußball, seine Ziele mit dem MSV und die Gründe für seine grellen Torwart-Trikots.

DFB.de: Beim wichtigen 3:2-Heimsieg gegen den FC Energie Cottbus konnten Sie zuletzt wegen einer Rotsperre nur zuschauen. Wie schwer war es für Sie, der Mannschaft nicht helfen zu können? Zuvor standen Sie in allen bisherigen 32 Partien zwischen den Pfosten.

Michael Ratajczak: Natürlich stehe ich lieber auf dem Platz. Solche Situationen bringt der Fußball aber nun einmal mit sich. Für mich persönlich ist es nicht schön, von der Tribüne aus zusehen zu müssen. Wichtig ist aber, dass wir auch dieses Spiel gewonnen haben. Da überwiegt ganz eindeutig die Freude über den Sieg.

DFB.de: Ersatzmann Marcel Lenz kam zu seinem Profi-Debüt. Schon im Niederrheinpokal-Halbfinale beim West-Regionalligisten (0:2) hatte er Spielpraxis sammeln können. Als erfahrener Torhüter: Haben Sie ihm vorher Mut zugesprochen?

Ratajczak: Das war nicht nötig. Marcel weiß, was er kann und macht auf mich einen sehr fokussierten Eindruck.

DFB.de: Wie würden Sie das persönliche Verhältnis zwischen den Torhütern - bei aller sportlicher Konkurrenz - beschreiben?

Ratajczak: Unser Verhältnis ist professionell und offen, ohne viel Kuschelei und Brüderlichkeit.

DFB.de: In der Liga läuft es aktuell prächtig. Ihre Mannschaft gewann vier der jüngsten fünf Partien, Platz zwei ist nur noch einen Punkt entfernt. Was macht den Erfolg aus?

Ratajczak: Wir sind als Team, das vor der Saison in weiten Teilen neu formiert worden ist, zusammen gewachsen, haben immer wieder gezeigt, dass wir nach Rückschlägen aufstehen und zurückkommen. Zu Hause sind wir ungeschlagen. Das ist sicher auch ein Verdienst unserer Anhänger, die immer wieder für Klasse-Stimmung sorgen. Zuletzt haben wir sehr konstant gespielt - und auch auswärts regelmäßig gepunktet.



Seit Juli 2013 steht Michael Ratajczak beim Drittligisten MSV Duisburg zwischen den Pfosten. Der 33-Jährige war während seiner Karriere schon für einige deutsche Profi-Vereine am Ball. Nach seiner Zeit im Nachwuchsbereich der beiden Bundesligisten FC Schalke 04 und Borussia Dortmund spielte der 1,87 Meter große Torhüter der Zebras unter anderem für den Duisburger Ligakonkurrenten Rot-Weiß Erfurt und den aktuellen Zweitligisten Fortuna Düsseldorf.

Mit dem MSV Duisburg bereitet sich Ratajczak, der zwischenzeitlich auch schon in Belgien unter Vertrag stand, auf den Endspurt in der 3. Liga vor - und will mit dem aktuellen Tabellendritten hoch in Liga 2.

Im DFB.de-Drittligainterview der Woche spricht der Stammtorwart der Zebras über die Unterschiede zwischen dem deutschen und dem belgischen Fußball, seine Ziele mit dem MSV und die Gründe für seine grellen Torwart-Trikots.

DFB.de: Beim wichtigen 3:2-Heimsieg gegen den FC Energie Cottbus konnten Sie zuletzt wegen einer Rotsperre nur zuschauen. Wie schwer war es für Sie, der Mannschaft nicht helfen zu können? Zuvor standen Sie in allen bisherigen 32 Partien zwischen den Pfosten.

Michael Ratajczak: Natürlich stehe ich lieber auf dem Platz. Solche Situationen bringt der Fußball aber nun einmal mit sich. Für mich persönlich ist es nicht schön, von der Tribüne aus zusehen zu müssen. Wichtig ist aber, dass wir auch dieses Spiel gewonnen haben. Da überwiegt ganz eindeutig die Freude über den Sieg.

DFB.de: Ersatzmann Marcel Lenz kam zu seinem Profi-Debüt. Schon im Niederrheinpokal-Halbfinale beim West-Regionalligisten (0:2) hatte er Spielpraxis sammeln können. Als erfahrener Torhüter: Haben Sie ihm vorher Mut zugesprochen?

Ratajczak: Das war nicht nötig. Marcel weiß, was er kann und macht auf mich einen sehr fokussierten Eindruck.

DFB.de: Wie würden Sie das persönliche Verhältnis zwischen den Torhütern - bei aller sportlicher Konkurrenz - beschreiben?

Ratajczak: Unser Verhältnis ist professionell und offen, ohne viel Kuschelei und Brüderlichkeit.

DFB.de: In der Liga läuft es aktuell prächtig. Ihre Mannschaft gewann vier der jüngsten fünf Partien, Platz zwei ist nur noch einen Punkt entfernt. Was macht den Erfolg aus?

Ratajczak: Wir sind als Team, das vor der Saison in weiten Teilen neu formiert worden ist, zusammen gewachsen, haben immer wieder gezeigt, dass wir nach Rückschlägen aufstehen und zurückkommen. Zu Hause sind wir ungeschlagen. Das ist sicher auch ein Verdienst unserer Anhänger, die immer wieder für Klasse-Stimmung sorgen. Zuletzt haben wir sehr konstant gespielt - und auch auswärts regelmäßig gepunktet.

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DFB.de: Durch eine Platzierung unter den ersten vier Vereinen würde sich der MSV für den DFB-Pokal qualifizieren. War der Ärger über das Pokal-Aus deshalb schnell verflogen?

Ratajczak: Keiner verliert gerne ein Spiel. Erst recht nicht, wenn wie in Oberhausen 8.000 eigene Fans mit dabei sind. Natürlich bleibt so ein Abend hängen. Aber abgerechnet wird am Ende - und ich habe noch nie gehört, dass im Sport Erfolg ohne irgendeinen Rückschlag erarbeitet worden ist.

DFB.de: Wie bewerten Sie die Chancen, die ersehnte Rückkehr in die 2. Bundesliga perfekt zu machen?

Ratajczak: Wir sind Dritter, haben es in der eigenen Hand und auf dem eigenen Fuß, weil wir auch noch den Zweitplatzieren Kiel daheim empfangen. Aber wir tun gut daran, weiter nur an die nächste Aufgabe zu denken und nicht an das, was in vier oder sechs Wochen sein kann. Jetzt ist nur wichtig, dass wir uns zu 100 Prozent auf die Aufgabe am Sonntag bei Dynamo Dresden fokussieren.

DFB.de: Werfen wir einmal einen Blick auf Ihre Karriere: Sie hatten sich nach über elf Jahren bei verschiedenen deutschen Profi-Vereinen im Jahr 2013 für einen Wechsel zum belgischen Zweitligisten Royal White Star Brüssel entschieden. Wie kam es dazu?

Ratajczak: In Woluwe, einem Stadtteil von Brüssel, wollte man mit Hilfe eines Investors in die erste belgische Liga aufsteigen und stand in der Tabelle bereits sehr gut da. Was hinter der Fassade tatsächlich passiert, sieht man leider oft erst sehr viel später. Die Zeit in Belgien hat mich nicht nur als Fußballer, sondern auch als Mensch sehr geprägt. Das Kapitel Woluwe war lehrreich, aber der Fußball höchstens drittklassig.

DFB.de: Nach nur einer halben Saison führte Ihr Weg schließlich zum MSV Duisburg. Es war ohnehin kein längeres Engagement in Belgien geplant, oder?

Ratajczak: Warum nicht? Die erste Liga in Belgien kann sich sehen lassen, hat klangvolle Namen im Repertoire. Ich habe mit Woluwe die Relegation zur ersten Liga gespielt, leider hat es hat es in den Playoffs nicht zum Aufstieg in die erste Liga gereicht. Es war mein Ziel, in einer ersten Liga zu spielen. Bislang hat es für mich leider noch nicht für den Traum vom Erstligafußball gereicht, obwohl ich schon mehrfach dicht davor war.

DFB.de: Auf dem Platz fallen Sie nicht nur wegen Ihrer starken Leistungen, sondern auch wegen Ihrer bunten und grellen Trikotauswahl auf. Was hat es damit auf sich?

Ratajczak: Das geht weniger von mir aus, als vielmehr von unserem Ausrüster und natürlich unserem Zeugwart Manni Piwonski. Der ist 72 Jahre jung und steht voll auf diese flippigen Farben. Und wer würde einem so erfahrenen Fachmann wie dem Manni schon widersprechen wollen. (lacht)

DFB.de: Torhütern wird häufig nachgesagt, dass sie oft extrovertierter als Feldspieler sind. Können Sie das bestätigen und gilt das auch für Sie?

Ratajczak: Extrovertiert? Nein, eher kommunikativ und offen. Ich glaube, ich bin ein ganz vernünftiger Kerl - mit beiden Beinen auf der Erde. Für mich zählen Ehrgeiz und harte Arbeit. Eben ein Kind des Ruhrpotts.

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DFB.de: Sie sind nun 33 Jahre, Ihr Vertrag läuft zum Saisonende aus. Gab es schon Gespräche? Wie sieht Ihre persönliche Zukunftsplanung aus?

Ratajczak: Ich habe bereits einen Vertrag für die 2. Liga, weil ich nicht - wie damals in Düsseldorf - nach einem Aufstieg wieder leer ausgehen möchte. Aber ich hoffe, auch darüber hinaus noch länger ein Zebra zu sein. Ich würde den Weg hier gerne weiter mitgehen. Allerdings läuft mein Vertrag bei einem Verbleib in der 3. Liga aus.

DFB.de: Können Sie sich vorstellen, auch noch mit 40 Jahren im Tor zu stehen?

Ratajczak: Ich setze mir im Augenblick keine Rentenziele und möchte so lange es geht - und für den Zuschauer und die Mitspieler erträglich ist - weiter unten auf dem Platz stehen. Was danach kommt, werde ich entscheiden, wenn die Zeit gekommen ist. Natürlich wäre es schön, wenn meine Knochen bis dahin halten würden.

DFB.de: Jetzt steht aber erst einmal der Saisonendspurt in der 3. Liga an. Worauf wird es in den kommenden Wochen besonders ankommen?

Ratajczak: Volle Konzentration auf uns und unsere Stärken! Wer in dieser ausgeglichenen Liga den längsten Atem hat und die Geduld nicht verliert, der hat am Ende Erfolg.

DFB.de: Am Sonntag gastieren die Zebras bei Dynamo Dresden. Wie groß ist die Freude, dass Sie nach Ihrer abgelaufenen Rotsperre wieder dabei sein dürfen?

Ratajczak: So groß wie auf jedes andere Spiel. In Dresden gibt es eine starke Kulisse und heiße Atmosphäre. Dynamo will sich nach einer komplizierten Saison dem Publikum und auch dem künftigen Trainer Uwe Neuhaus von der besten Seite zeigen. Das wird eine richtig große Herausforderung für uns.

DFB.de: Im Hinspiel mussten sich beide Mannschaften mit einem 0:0 zufrieden geben. Was stimmt Sie optimistisch, dass im Rückspiel ein Dreier herausspringt?

Ratajczak: Die fast 600 Kilometer lange Rückfahrt, die wir nicht enttäuscht antreten wollen. (lacht) Im Ernst: Unser Trainer Gino Lettieri wird das richtige Rezept in petto haben.