Rapp: Einst Löw-Schüler, nun Juniorentrainer

Während seiner Jugend war er gemeinsam mit späteren A-Nationalspielern wie Sebastian Kehl, Timo Hildebrand, Fabian Ernst und Sebastian Deisler am Ball. Als Profi debütierte er unter Weltmeister-Trainer Joachim Löw beim Zweitligisten Karlsruher SC. Die aktive Laufbahn des heute 36-jährigen Marcel Rapp begann vielversprechend. Aus der großen Karriere wurde allerdings nichts. Immerhin stehen neun Zweitligaeinsätze, zwölf Drittligaspiele und über 350 Partien in Regional- und Oberliga zu Buche.

Seit dem 1. Juli ist Rapp Cheftrainer der U 17 der TSG 1899 Hoffenheim in der Süd/Südwest-Staffel der B-Junioren-Bundesliga. Nachdem der A-Lizenz-Inhaber zuletzt zwei Jahre die U 16 betreut hatte, leitet Rapp in dieser Saison die Geschicke der U 17, startete mit seiner Mannschaft in der vergangenen Woche mit einem 0:0 gegen den Aufsteiger Stuttgarter Kickers in die neue Spielzeit. Im DFB.de-Interview spricht Marcel Rapp mit dem Journalisten Christian Knoth über seine Ziele mit den Hoffenheimer B-Junioren, die Gründe für die gescheiterte Profikarriere, die frühe Begeisterung für die Arbeit als Trainer und seinen Plan B als ausgebildeter Finanzassistent.

DFB.de: Zum Saisonauftakt sprang ein 0:0 gegen Aufsteiger Stuttgarter Kickers heraus. Wie fällt Ihr Fazit aus, Herr Rapp?

Marcel Rapp: Unser Anspruch muss es sein, solche Partien für uns zu entscheiden. Daher war ich mit dem Ergebnis nicht zufrieden. Auch spielerisch gibt es noch deutlich Luft nach oben. Es war nicht genügend Tempo drin. Wir haben es versäumt, unsere Tormöglichkeiten zu nutzen.

DFB.de: In welchen Bereichen gibt es außerdem noch Verbesserungspotenzial?

Rapp: Gegen die Kickers fehlte noch die nötige Aggressivität in den Zweikämpfen. Auch an der Passgenauigkeit haben wir unter der Woche gearbeitet.

DFB.de: Die Profimannschaft der TSG 1899 Hoffenheim ist bekannt für einen offensiven und attraktiven Fußball. Welche taktische Ausrichtung bevorzugen Sie?

Rapp: Der gesamte Verein verfolgt eine einheitliche Philosophie. Auch in der Jugend lassen wir offensiv ausgerichteten Fußball spielen. Umso überraschender war das 0:0 zum Saisonstart. Während meiner Zeit in Sinsheim hatte ich zuvor noch nie eine torlose Begegnung miterlebt.



Während seiner Jugend war er gemeinsam mit späteren A-Nationalspielern wie Sebastian Kehl, Timo Hildebrand, Fabian Ernst und Sebastian Deisler am Ball. Als Profi debütierte er unter Weltmeister-Trainer Joachim Löw beim Zweitligisten Karlsruher SC. Die aktive Laufbahn des heute 36-jährigen Marcel Rapp begann vielversprechend. Aus der großen Karriere wurde allerdings nichts. Immerhin stehen neun Zweitligaeinsätze, zwölf Drittligaspiele und über 350 Partien in Regional- und Oberliga zu Buche.

Seit dem 1. Juli ist Rapp Cheftrainer der U 17 der TSG 1899 Hoffenheim in der Süd/Südwest-Staffel der B-Junioren-Bundesliga. Nachdem der A-Lizenz-Inhaber zuletzt zwei Jahre die U 16 betreut hatte, leitet Rapp in dieser Saison die Geschicke der U 17, startete mit seiner Mannschaft in der vergangenen Woche mit einem 0:0 gegen den Aufsteiger Stuttgarter Kickers in die neue Spielzeit. Im DFB.de-Interview spricht Marcel Rapp mit dem Journalisten Christian Knoth über seine Ziele mit den Hoffenheimer B-Junioren, die Gründe für die gescheiterte Profikarriere, die frühe Begeisterung für die Arbeit als Trainer und seinen Plan B als ausgebildeter Finanzassistent.

DFB.de: Zum Saisonauftakt sprang ein 0:0 gegen Aufsteiger Stuttgarter Kickers heraus. Wie fällt Ihr Fazit aus, Herr Rapp?

Marcel Rapp: Unser Anspruch muss es sein, solche Partien für uns zu entscheiden. Daher war ich mit dem Ergebnis nicht zufrieden. Auch spielerisch gibt es noch deutlich Luft nach oben. Es war nicht genügend Tempo drin. Wir haben es versäumt, unsere Tormöglichkeiten zu nutzen.

DFB.de: In welchen Bereichen gibt es außerdem noch Verbesserungspotenzial?

Rapp: Gegen die Kickers fehlte noch die nötige Aggressivität in den Zweikämpfen. Auch an der Passgenauigkeit haben wir unter der Woche gearbeitet.

DFB.de: Die Profimannschaft der TSG 1899 Hoffenheim ist bekannt für einen offensiven und attraktiven Fußball. Welche taktische Ausrichtung bevorzugen Sie?

Rapp: Der gesamte Verein verfolgt eine einheitliche Philosophie. Auch in der Jugend lassen wir offensiv ausgerichteten Fußball spielen. Umso überraschender war das 0:0 zum Saisonstart. Während meiner Zeit in Sinsheim hatte ich zuvor noch nie eine torlose Begegnung miterlebt.

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DFB.de: In der vergangenen Saison wurde die U 17 in der Staffel Süd/Südwest der B-Junioren-Bundesliga Vizemeister, hatte noch am letzten Spieltag die Chance auf den Titel. Wie lautet in dieser Spielzeit die Zielsetzung?

Rapp: Priorität besitzt die Ausbildung der Talente, um sie auf ein neues Level zu bringen und Schritt für Schritt auf den Seniorenbereich vorzubereiten. Die kontinuierliche Entwicklung ist das A und O. Klar ist aber auch, dass wir erneut oben mitspielen wollen. Wir möchten aber keinesfalls die Meisterschaft fest als Ziel ausgeben.

DFB.de: Ihre Trainerkarriere hat schon früh begonnen. Bereits während Ihrer letzten Station als Spieler beim Oberligisten FC Nöttingen waren Sie auch schon im Trainerteam aktiv. Warum haben Sie sich so früh für den Posten des Trainers begeistert?

Rapp: Ich habe relativ früh gemerkt, dass es schwer für mich wird, Profi zu werden. Bereits im Alter von 23 Jahren habe ich damit angefangen, den Sinn von Trainingsinhalten zu hinterfragen und mir nach den Einheiten Notizen zu machen, was ich besser machen könnte. Als ich dann einige Spielzeiten später das Angebot bekam, in Nöttingen als spielender Co-Trainer tätig zu sein, musste ich nicht lange überlegen. Ich hatte erstmals die Chance, meine über Jahre entwickelten Theorien in die Praxis umzusetzen.

DFB.de: Mussten Sie dadurch nicht Ihre Laufbahn als Aktiver vernachlässigen?

Rapp: Nein, das konnte ich gut miteinander in Einklang bringen. Nachmittags nach dem Training habe ich nichts anderes gemacht, als die Trainingsinhalte zu reflektieren. Das kann ich anderen Fußballern auch nur empfehlen. Nicht nur das aktive Ausüben der Sportart treibt die Entwicklung voran. Auch gezieltes Nachdenken und das Hinterfragen der eigenen Leistung kann neues Potenzial freisetzen.

DFB.de: Sie waren als Junioren-Nationalspieler 1998 bei der U 18-EM im Finale am Ball, nahmen im Jahr 2000 an der U 20-WM teil und spielten gegen spätere Weltstars wie den spanischen Welt- und Europameister Xavi oder den Iren Robbie Keane. Trotzdem hat es für Sie selbst nicht zur großen Karriere gereicht. Warum nicht?

Rapp: Um ganz ehrlich zu sein: Das große Talent war ich nie. In der Jugend konnte ich das aber durch andere Stärken ausgleichen. Ich war sehr zuverlässig, habe den Sport professionell gelebt und vieles hinten angestellt. Im Seniorenbereich bin ich allerdings an meine Grenzen gestoßen. Ich konnte mich nirgendwo wirklich durchsetzen und hatte nie die Möglichkeit, zehn oder mehr Spiele am Stück zu absolvieren, um Selbstvertrauen zu tanken und den nächsten Schritt in meiner Entwicklung zu gehen.

DFB.de: Dabei hatte es so vielversprechend angefangen. Ihr Profidebüt gaben Sie 1999/2000 beim Zweitligisten Karlsruher SC unter keinem Geringeren als dem heutigen Weltmeistertrainer Joachim Löw. Trauern Sie einer erfolgreichen Laufbahn manchmal hinterher?

Rapp: Nein, definitiv nicht. Jeder geht seinen eigenen Weg - und mit meinem bin ich zufrieden. Als Fußballinteressierter entgehen mir die Karrieren meiner ehemaligen Mitspieler nicht. Ich gönne den Jungs den sportlichen Erfolg.

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DFB.de: Empfinden Sie es als Trainer wichtig, bereits selbst Erfahrungen auf der großen Fußballbühne gesammelt zu haben, um vor jungen, ambitionierten Spielern authentisch zu klingen?

Rapp: Ich bin niemand, der sagt, dass Trainer ohne Profivergangenheit keine Ahnung vom Geschäft haben. Das ist ohne Wenn und Aber falsch. Allerdings ist es kein Nachteil, wenn der Trainer bereits selbst die Situationen miterlebt hat, die junge Spieler noch vor sich haben. Dabei ist es aber wichtig, die richtige Mischung zwischen der spielerischen Weiterentwicklung der Mannschaft und der Übermittlung der eigenen Erfahrungen zu finden. Es bringt nichts, wenn das Team ständig nur Geschichten von früher hört und der Fortschritt vernachlässigt wird.

DFB.de: Haben Sie sich von Ihrem Ex-Trainer Joachim Löw bereits etwas abgeschaut, oder verfolgen Sie als Trainer eine ganz andere Linie?

Rapp: (lacht) Zwar kann ich mich noch gut an das Training unter ihm erinnern - aber nicht mehr an die genauen Inhalte. Wie jeder andere Trainer auch schaue ich mir das eine oder andere bei Kollegen ab. Am Ende muss aber jeder seinen eigenen Stil finden, mit dem er seiner Mannschaft einen Vorteil gegenüber den Kontrahenten verschaffen möchte.

DFB.de: Welches persönliche Ziel verfolgen Sie? Was machen sie nach Ablauf Ihrer Amtszeit im Juni 2016?

Rapp: Das steht noch in den Sternen. Im Moment macht mir die Arbeit in Hoffenheim sehr viel Spaß. Das Hier und Jetzt ist das Einzige, was zählt. Mein Ziel ist es, mich als Trainer so gut wie möglich weiterzuentwickeln. Dazu habe ich bei der TSG die besten Voraussetzungen.

DFB.de: Sie sind auch ausgebildeter Finanzassistent. Könnte es passieren, dass Sie dem Fußball den Rücken kehren und eine Zukunft als Finanzexperte anstreben?

Rapp: Das kommt derzeit nicht in Frage. Ich genieße die Arbeit im Freien und bin froh, nicht den ganzen Tag im Büro sitzen zu müssen. (lacht) Allerdings finde ich es wichtig, einen Plan B in der Hinterhand zu haben und unter Umständen eine "Ausfahrt" in das alltägliche Berufsleben nehmen zu können. Das gebe ich meinen Spielern auch immer wieder mit auf den Weg. Ich versuche ihnen zu vermitteln, wie wichtig die Schule für sie ist. Es gibt immer noch ein Leben nach dem Fußball. Und dafür sollten die Jungs gerüstet sein.

DFB.de: Am Sonntag gastieren Sie mit Ihrer Mannschaft beim 1. FC Nürnberg. Warum sind Sie optimistisch, dass es mit dem ersten Dreier klappt?

Rapp: Wir besitzen genug Qualität, um jede Partie für uns entscheiden zu können. Dass wir aber auf einen starken Gegner treffen, ist uns bewusst. Nürnberg hat 1860 München zum Auftakt einen Punkt abgerungen und möchte nun ebenfalls den ersten Sieg landen.