Ralf Loose: "Dynamo lässt Trainerherzen höher schlagen"

Nichts für schwache Nerven: Das Saisonfinale in der 3. Liga am Samstag (ab 13.30 Uhr) verspricht Hochspannung bis zur letzten Minute. Mit Dynamo Dresden und dem SV Wehen Wiesbaden kämpfen zwei Mannschaften noch um den Relegationsplatz drei. Die Sachsen mit ihrem neuen Trainer Ralf Loose haben vor dem Auswärtsspiel bei Kickers Offenbach gerade mal einen Zähler Vorsprung auf den SVWW, der beim abstiegsbedrohten Werder Bremen II gastiert und die vermeintlich leichtere Aufgabe hat.

Für Loose ist das aber kein Grund zur Sorge. Schließlich kennt sich der 48-Jährige mit dieser Situation bestens aus. In der Saison 2004/2005 schaffte der ehemalige Profi von Fortuna Düsseldorf, Rot-Weiß Oberhausen und Borussia Dortmund mit dem Regionalligisten Sportfreunde Siegen den Sprung in die 2. Bundesliga.

In einem "Herzschlagfinale" setzten sich die Siegerländer trotz schlechterer Ausgangslage vor dem letzten Spieltag noch gegen den FC Augsburg und den SV Wehen durch, das entscheidende Tor zum Aufstieg fiel bei der Augsburger Niederlage gegen Regensburg (1:2) erst in der Nachspielzeit. Vor dem Saisonfinale hat der Journalist Matthias Jansen im exklusiven DFB.de-Interview mit Ralf Loose über die Chancen in diesem Jahr gesprochen.

DFB.de: Seit knapp einem Monat sind Sie Dynamo-Trainer. Wie gefällt es Ihnen in Dresden, Herr Loose?

Ralf Loose: Ich habe mich sehr gut eingelebt. Dresden ist eine wunderschöne Stadt. Dynamo ist ein sehr emotionaler Verein, und wir freuen uns, mit vier Siegen, einem Unentschieden und einer Tordifferenz von 11:1 Treffern jetzt wieder den Anschluss nach oben geschafft und noch die Chance auf die Relegationsspiele zu haben. Außerdem ist uns Platz vier und damit der Einzug in die Hauptrunde des DFB-Pokals schon sicher. Das ist nicht nur sportlich, sondern auch finanziell für den Verein sehr wichtig.

DFB.de: Nach dem 32. Spieltag und Niederlagen in Aalen, gegen Erfurt und Rostock hatten nur noch wenige Experten Dynamo im Aufstiegsrennen noch auf der Rechnung. Unter Ihrer Regie zog die Mannschaft jedoch an der Konkurrenz wieder vorbei und belegt vor dem Saisonfinale den Relegationsplatz. Wie haben Sie das gemacht?

Loose: Es war wichtig, mit allen Spielern zu sprechen und nach den Ursachen der Misserfolge zu suchen. Wir haben versucht, den Teamgeist zu stärken. Im sportlichen Bereich wollten wir die Spielart der Mannschaft ändern: Die Jungs sollten schneller umschalten und mutiger nach vorne spielen. Außerdem haben wir an der taktischen Ordnung und den Standardsituationen gearbeitet.

DFB.de: Samstag kommt es zum Showdown. Wie groß ist die Anspannung?



[bild1]

Nichts für schwache Nerven: Das Saisonfinale in der 3. Liga am Samstag (ab 13.30 Uhr) verspricht Hochspannung bis zur letzten Minute. Mit Dynamo Dresden und dem SV Wehen Wiesbaden kämpfen zwei Mannschaften noch um den Relegationsplatz drei. Die Sachsen mit ihrem neuen Trainer Ralf Loose haben vor dem Auswärtsspiel bei Kickers Offenbach gerade mal einen Zähler Vorsprung auf den SVWW, der beim abstiegsbedrohten Werder Bremen II gastiert und die vermeintlich leichtere Aufgabe hat.

Für Loose ist das aber kein Grund zur Sorge. Schließlich kennt sich der 48-Jährige mit dieser Situation bestens aus. In der Saison 2004/2005 schaffte der ehemalige Profi von Fortuna Düsseldorf, Rot-Weiß Oberhausen und Borussia Dortmund mit dem Regionalligisten Sportfreunde Siegen den Sprung in die 2. Bundesliga.

In einem "Herzschlagfinale" setzten sich die Siegerländer trotz schlechterer Ausgangslage vor dem letzten Spieltag noch gegen den FC Augsburg und den SV Wehen durch, das entscheidende Tor zum Aufstieg fiel bei der Augsburger Niederlage gegen Regensburg (1:2) erst in der Nachspielzeit. Vor dem Saisonfinale hat der Journalist Matthias Jansen im exklusiven DFB.de-Interview mit Ralf Loose über die Chancen in diesem Jahr gesprochen.

DFB.de: Seit knapp einem Monat sind Sie Dynamo-Trainer. Wie gefällt es Ihnen in Dresden, Herr Loose?

Ralf Loose: Ich habe mich sehr gut eingelebt. Dresden ist eine wunderschöne Stadt. Dynamo ist ein sehr emotionaler Verein, und wir freuen uns, mit vier Siegen, einem Unentschieden und einer Tordifferenz von 11:1 Treffern jetzt wieder den Anschluss nach oben geschafft und noch die Chance auf die Relegationsspiele zu haben. Außerdem ist uns Platz vier und damit der Einzug in die Hauptrunde des DFB-Pokals schon sicher. Das ist nicht nur sportlich, sondern auch finanziell für den Verein sehr wichtig.

DFB.de: Nach dem 32. Spieltag und Niederlagen in Aalen, gegen Erfurt und Rostock hatten nur noch wenige Experten Dynamo im Aufstiegsrennen noch auf der Rechnung. Unter Ihrer Regie zog die Mannschaft jedoch an der Konkurrenz wieder vorbei und belegt vor dem Saisonfinale den Relegationsplatz. Wie haben Sie das gemacht?

Loose: Es war wichtig, mit allen Spielern zu sprechen und nach den Ursachen der Misserfolge zu suchen. Wir haben versucht, den Teamgeist zu stärken. Im sportlichen Bereich wollten wir die Spielart der Mannschaft ändern: Die Jungs sollten schneller umschalten und mutiger nach vorne spielen. Außerdem haben wir an der taktischen Ordnung und den Standardsituationen gearbeitet.

DFB.de: Samstag kommt es zum Showdown. Wie groß ist die Anspannung?

Loose: Die Anspannung ist schon die ganze Zeit vorhanden. Schließlich durften wir uns im Endspurt keine Niederlage mehr erlauben. Also standen die Jungs immer unter Druck. Jetzt herrscht eine positive Stimmung, auch wenn am letzten Spieltag immer noch viel möglich ist.

DFB.de: Von der Papierform hat Dynamo Dresden im Vergleich zu Wehen Wiesbaden den schwierigeren Gegner, gastiert bei Kickers Offenbach, lange Zeit Konkurrent um den Aufstieg.

Loose: Das stimmt, die Partie in Offenbach ist sicher ein schwerer Gang. Ich rechne damit, dass sich Wehen Wiesbaden in Bremen durchsetzen wird. Zwar wird die Werder-Reserve alles dafür tun, um die Partie zu gewinnen - Bremen ist aber im Abstiegskampf auch noch auf fremde Hilfe angewiesen. Wir fahren nach Offenbach, um die drei Punkte mitzunehmen. Dann wäre alles klar.

DFB.de: Werden Sie Ihre Mannschaft noch einmal mit besonderen Maßnahmen vorbereiten?

Loose: Nein. Wir werden wieder auf Bewährtes setzen. Auch vor den vergangenen Heimspielen haben wir beispielsweise die Mannschaft ganz bewusst nicht eigens in einem Hotel zusammengezogen. Sonst denken die Spieler, dass es sich um ein besonderes Spiel handelt und sich dann noch mehr Druck aufbaut. Wir wollen alles in normalen Bahnen lassen. Die einzige Maßnahme ist, dass wir schon am Donnerstag nach Offenbach fahren. Es ist doch eine größere Strecke, und wir wollen dem Berufsverkehr am Freitag entgehen.

DFB.de: Werden Sie während des Spiels Kontakt nach Bremen halten - oder ist das Telefonieren auf der Bank während der 90 Minuten verboten?

Loose: Wir werden Kontakt nach Bremen haben. Ein Beobachter wird vor Ort sein, ein Betreuer in der Nähe der Bank wird die Infos erhalten. Ich möchte aber, dass es rund um die Spieler ruhig abläuft und der Spielstand aus Bremen vertraulich weitergegeben wird.

DFB.de: Vor Ihrem Amtsantritt in Dresden waren Sie drei Jahre ohne Klub. Was haben Sie in dieser Zeit gemacht?

Loose: Ich habe bei vielen Topvereinen wie Ajax Amsterdam, Bayern München, Olympique Marseille sowie AC und Inter Mailand hospitiert und mir das Training, die Infrastruktur sowie die Nachwuchsleistungszentren angesehen. Das war sehr interessant. Trotzdem brennt man darauf, wieder selbst auf der Bank zu sitzen. Ich bin froh, in Dresden zu sein. Dynamo ist ein Verein, der Trainerherzen höher schlagen lässt.

DFB.de: Mit den Sportfreunden Siegen schafften Sie 2005 den Aufstieg in die 2. Bundesliga. Ist die Situation vergleichbar? Und auf welche Erfahrungen können Sie zurückgreifen?

Loose: Das ist eigentlich nicht vergleichbar. In Siegen war ich während der gesamten Saison dabei und konnte die Mannschaft entwickeln. Gemeinsam haben beide Stationen, dass es schon überraschend ist, um den Aufstieg zu spielen oder den Relegationsplatz noch einmal anzugreifen. Wie in Siegen ist es für meine Mannschaft wichtig, die Nerven im Griff zu behalten. Wir wollen in Offenbach nicht auf Abwarten spielen. Wir müssen mutig sein und das Heft in die Hand nehmen.

DFB.de: Sollte Dynamo auch nach dem letzten Spieltag den dritten Platz belegen, planen Sie dann schon für die 2. Bundesliga? In den letzten beiden Jahren setzte sich der Drittligist in der Relegation schließlich jeweils mit zwei Siegen und ohne Gegentor gegen den Zweitligisten durch.

Loose: Vor dieser Statistik kann ich nur warnend den Finger heben. In diesen beiden Spielen wird die Tagesform entscheiden. Danach sehen wir weiter.

DFB.de: Vorausgesetzt, Dresden bleibt Dritter: Welches Zweitligaspiel werden Sie sich dann am Sonntag anschauen?

Loose: Ich würde mir wahrscheinlich die Partie zwischen Ingolstadt und Osnabrück ansehen. Aber auch die anderen möglichen Relegationsgegner Karlsruhe und Oberhausen würden wir beobachten lassen. Im Übrigen haben wir die drei Mannschaften schon in der vergangenen Woche unter die Lupe genommen.

[bild2]

DFB.de: Mit Alexander Esswein, der zum 1. FC Nürnberg wechseln wird, und Jonas Strifler, der künftig für Alemannia Aachen auflaufen wird, stehen zwei Abgänge bereits fest. Befürchten Sie einen Umbruch nach dieser Saison?

Loose: Nein. Wir werden mit unseren Spielern sprechen, sobald feststeht, in welcher Liga wir spielen. Das kann dann sehr schnell gehen. Mit Esswein und Strifler haben wir zwei schwerwiegende Verluste zu verkraften, die wir adäquat ersetzen müssen. Aber die Neuen müssen nicht nur sportlich, sondern auch zu Dynamo, der Stadt und der Region passen.

DFB.de: Zum Abschluss noch eine persönliche Frage: Es heißt, Sie gehen gerne ins Theater. Ein passender Ausgleich zum Fußball?

Loose: Richtig ist, dass ich kulturelle Veranstaltungen, also auch Konzerte, sehr gerne besuche. Dort kann ich mich zurückziehen und nach dem Stress, den man als Trainer tagsüber hat, einmal abschalten. Nach Training, Spielbeobachtungen und weiteren Aufgaben kann ich abends mal zwei, drei Stunden die Seele baumeln lassen. Das entsprechende Angebot in Dresden ist sehr groß.