Potsdams Elsig: "Der Blick auf die Tabelle macht doppelt Freude"

Sieg beim amtierenden Deutschen Meister FC Bayern: Turbine Potsdam bleibt in der Allianz Frauen-Bundesliga weiter das Maß aller Dinge und hat nun beste Chancen, auch an Weihnachten ganz oben in der Tabelle zu stehen. Am 2:1-Auswärtssieg in München hatte Johanna Elsig mit ihren Führungstreffer kurz nach der Pause großen Anteil.

Im DFB.de-Interview spricht die Abwehrspielerin über den beeindruckenden Lauf des Tabellenführers - acht der neun Begegnungen gewannen die Potsdamerinnen. Aber die 24-Jährige wirft auch schon einen Blick nach vorne. Am Mittwoch (ab 18 Uhr) steht ein Nachholspiel gegen ihren Ex-Klub Bayer 04 Leverkusen auf dem Programm.

DFB.de: Frau Elsig, fühlt sich die ganze Situation bei Turbine Potsdam derzeit manchmal wie ein Traum an?

Johanna Elsig: Nein, wir können diese positive Entwicklung ganz gut einschätzen. Und wir arbeiten ja auch die ganze Woche im Training hart dafür. Natürlich konnte niemand damit rechnen, dass es so perfekt laufen würde. Aber wir werden uns darauf jetzt nicht ausruhen. Wir müssen weitermachen. Zwei Begegnungen stehen bis Weihnachten noch auf dem Programm.

DFB.de: Am Mittwoch kommt in einem Nachholspiel Ihr Ex-Verein Bayer Leverkusen nach Potsdam. Ein besonderes Spiel für Sie?

Elsig: Nein, nicht wirklich. Ich spiele jetzt schon die fünfte Saison bei Turbine. Entsprechend lange liegt meine Zeit in Leverkusen zurück. Ich kenne nicht mehr besonders viele Spielerinnen bei Bayer. Es hat dort einige personelle Veränderungen gegeben. Dennoch hoffe ich natürlich, dass sie den Klassenerhalt schaffen. Im Moment sieht es ja nicht so richtig gut aus. Am Mittwoch wollen wir aber logischerweise die drei Punkte holen. Wir haben nichts zu verschenken.

DFB.de: Mit einem Erfolg hätten Sie die Gewissheit, Weihnachten ganz oben in der Tabelle zu stehen.

Elsig: Das war vorher nicht unser Ziel. Aber es ist doch klar, dass wir das jetzt auch schaffen wollen. Da macht der Blick auf die Tabelle doppelt Freude.

DFB.de: Was macht Turbine derzeit so stark?

Elsig: Wir haben einfach einen Lauf. In der Defensive stehen wir sicher und vorne sind wir immer für mindestens ein Tor gut. Es macht riesigen Spaß aktuell. Wir sind ein tolles Team und unterstützen uns gegenseitig. Die Erfolge sind kein Zufallsprodukt.

DFB.de: Am Sonntagmittag haben Sie das Spitzenspiel beim amtierenden Meister FC Bayern München 2:1 gewonnen. Wie haben Sie die Begegnung erlebt?

Elsig: Wir sind sehr gut gestartet. Danach ist Bayern besser in die Partie gekommen. Es war ein sehr intensives Duell. Nach der Pause ist mir dann die Führung gelungen. Der Zeitpunkt war perfekt. Durch ein Eigentor konnten wir auf 2:0 erhöhen. Das war bitter für Bayern. Wie zu erwarten, ist München dann mächtig angestürmt. Aber mehr als der Anschlusstreffer ist ihnen nicht gelungen.

DFB.de: Ein verdienter Sieg also?

Elsig: Ja, diesen Eindruck hatten wir hinterher. Wir haben nicht viele Gelegenheiten für den Gegner zugelassen. Gleichzeitig hatten wir noch die eine oder andere Chance, die wir aber nicht genutzt haben. Vorher wären wir schon mit einem Unentschieden dort zufrieden gewesen. Dass wir gewonnen haben, macht die lange Heimfahrt im Bus umso schöner.

DFB.de: Vor der Begegnung hatten Sie vier Wochen lang kein Pflichtspiel. War das eine komplizierte Situation?

Elsig: Es war auf jeden Fall außergewöhnlich. Ich habe so eine lange Unterbrechung mitten in der Saison noch nie erlebt. Es war nicht immer einfach, die Spannung hochzuhalten. Wir wussten nicht richtig, wo wir stehen. Aber wir haben es gut gemacht und direkt den Schalter umlegen können. Wir haben in München wieder eine gute Leistung gezeigt. Aber das war auch nötig, weil der Gegner logischerweise sehr stark war. Bayern ist nicht ohne Grund zweimal hintereinander Deutscher Meister geworden.

DFB.de: Heißt der nächste Deutsche Meister mal wieder Turbine Potsdam?

Elsig: Darüber machen wir uns keine Gedanken. Dafür ist es noch viel zu früh. Wir wollen unsere beiden noch ausstehenden Heimspiele gegen Leverkusen und Duisburg möglichst gewinnen. Dann hätten wir uns eine gute Ausgangslage für die Rückrunde erarbeitet. Mehr aber auch nicht. Es ist alles sehr eng beisammen derzeit. Es kann schnell in beide Richtung gehen. Wir müssen konstant unsere Leistungen weiter abrufen. Dann sind wir auf einem guten Weg.