Podolski: Der lange Weg zum ersten Tor

Regelmäßig stellt DFB.de einen Spieler des A-Teams vor, für den am Wochenende Besonderes ansteht. Heute: Weltmeister Lukas Podolski, der sein erstes Tor für Inter Mailand in der Serie A geschossen hat und damit ganz Italien beeindruckte. Am Wochende will er gegen Chievo Verona erneut überzeugen.

Es ist eine Eigenart des Fußballs, dass ein Schuss alles ändern kann. Den Spielstand, das Endergebnis, die Größe der Hoffnung. Im Fall von Lukas Podolski hat ein Schuss daneben noch etwas anderes geändert: seine Wahrnehmung. Im Spiel bei Udinese Calcio benötigte der Weltmeister am vergangenen Wochenende nach seiner Einwechslung in der 65. Minute exakt 43 Sekunden und genauso exakt einen Schuss, um alte Attribute wiederzubeleben. Ein "Wahnsinnstor", kommentierte die Gazzetta, Corriere dello Sport umschrieb den Moment als "heldenhafte Tat." Podolski traf aus 25 Metern in den Winkel, es war das 2:1 für Inter, das Siegtor, ein Schuss für drei Punkte, drei Punkte für Inter für das internationale Geschäft. La Stampa stellte mit Blick auf die Tabelle fest: "Podolski ermöglicht Inter einen entscheidenden Schritt Richtung Europa".

Das Ziel: Europa

Genau dafür war der 29-Jährige zu Beginn des Jahres geholt worden. Wenn auch ursprünglich für größere Pläne. Der leihweise Transfer vom FC Arsenal zu Inter Mailand war eine der spektakulärsten Personalien des Winterfensters. Mit dem deutschen Weltmeister sollte die Königklasse in Angriff genommen werden, der deutsche Weltmeister wollte nichts anderes. "Ich hoffe auf eine gute Saison und die Qualifikation für die Champions League", sagte Podolski vor der Ankunft in Mailand. Heute weiß die Menschheit: Die Champions League wird es nicht werden, doch die Europa League ist im Blick. Aktuell ist Inter Tabellenneunter, von Platz fünf (Sampdoria Genua) trennen Mailand mit 48 Punkten lediglich zwei Zähler.

Der Abschied aus London war ihm damals schwer gefallen. Bei seinen Teamkollegen hatte er großes Ansehen, im gesamten Verein, bei den Fans sowieso. Podolski war Kult bei den Gunners, der Kölsche Jung kam an in London, und die Fans des FC Arsenal kamen an beim Kölschen Jung. Diese Worte hinterließ er, bevor er sich in den Flieger nach Mailand setzte: "In meinem Herzen wird immer ein Platz für Euch sein. Ich habe jede Minute im Arsenal-Trikot geliebt, und ich hoffe, dass ich einen bleibenden Eindruck beim Klub und bei den Fans hinterlassen habe. Hoffentlich sehen wir uns wieder."



Regelmäßig stellt DFB.de einen Spieler des A-Teams vor, für den am Wochenende Besonderes ansteht. Heute: Weltmeister Lukas Podolski, der sein erstes Tor für Inter Mailand in der Serie A geschossen hat und damit ganz Italien beeindruckte. Am Wochende will er gegen Chievo Verona erneut überzeugen.

Es ist eine Eigenart des Fußballs, dass ein Schuss alles ändern kann. Den Spielstand, das Endergebnis, die Größe der Hoffnung. Im Fall von Lukas Podolski hat ein Schuss daneben noch etwas anderes geändert: seine Wahrnehmung. Im Spiel bei Udinese Calcio benötigte der Weltmeister am vergangenen Wochenende nach seiner Einwechslung in der 65. Minute exakt 43 Sekunden und genauso exakt einen Schuss, um alte Attribute wiederzubeleben. Ein "Wahnsinnstor", kommentierte die Gazzetta, Corriere dello Sport umschrieb den Moment als "heldenhafte Tat." Podolski traf aus 25 Metern in den Winkel, es war das 2:1 für Inter, das Siegtor, ein Schuss für drei Punkte, drei Punkte für Inter für das internationale Geschäft. La Stampa stellte mit Blick auf die Tabelle fest: "Podolski ermöglicht Inter einen entscheidenden Schritt Richtung Europa".

Das Ziel: Europa

Genau dafür war der 29-Jährige zu Beginn des Jahres geholt worden. Wenn auch ursprünglich für größere Pläne. Der leihweise Transfer vom FC Arsenal zu Inter Mailand war eine der spektakulärsten Personalien des Winterfensters. Mit dem deutschen Weltmeister sollte die Königklasse in Angriff genommen werden, der deutsche Weltmeister wollte nichts anderes. "Ich hoffe auf eine gute Saison und die Qualifikation für die Champions League", sagte Podolski vor der Ankunft in Mailand. Heute weiß die Menschheit: Die Champions League wird es nicht werden, doch die Europa League ist im Blick. Aktuell ist Inter Tabellenneunter, von Platz fünf (Sampdoria Genua) trennen Mailand mit 48 Punkten lediglich zwei Zähler.

Der Abschied aus London war ihm damals schwer gefallen. Bei seinen Teamkollegen hatte er großes Ansehen, im gesamten Verein, bei den Fans sowieso. Podolski war Kult bei den Gunners, der Kölsche Jung kam an in London, und die Fans des FC Arsenal kamen an beim Kölschen Jung. Diese Worte hinterließ er, bevor er sich in den Flieger nach Mailand setzte: "In meinem Herzen wird immer ein Platz für Euch sein. Ich habe jede Minute im Arsenal-Trikot geliebt, und ich hoffe, dass ich einen bleibenden Eindruck beim Klub und bei den Fans hinterlassen habe. Hoffentlich sehen wir uns wieder."

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Gegangen war Podolski, weil er in für den FC Arsenal zu wenig gespielt hat. In der Vorrunde der Premier League stehen lediglich sieben Einwechslungen in seiner Bilanz, zu wenig für einen Fußballer mit seinem Fähigkeiten und Ambitionen. Gekommen war Podolski nach Mailand, weil er dort mehr Spielpraxis bekommen wollte. Vier Monate später lässt sich festhalten: Dieses Vorhaben ist realisiert. Bei 17 Partien der Serie A stand Podolski 14-mal auf dem Rasen. Das ist die eine Seite. Die andere ist, dass Podolski gerne noch konstanter, mehr, länger und auch besser spielen würde. Die Hymnen nach seinem Traumtor gegen Udinese überspielen, dass es zuvor einige Misstöne gegeben hatte.

Ansteckende Frohnatur

So schrieben die Zeitungen zwar von Heldentaten und Wahnsinnstoren, genauso aber über ein übernatürliches Phänomen: Podolskis Wiedergeburt. Dabei war der Deutsche auch in Mailand, was er überall ist: sehr lebendig. Er hat sich eingelassen auf Land und Leute, hat die neuen Eindrücke und Erfahrungen intensiv aufgenommen und mit seiner Frohnatur Fans und Kollegen angesteckt. Auf seiner Facebook-Seite ist dies in vielen Videos dokumentiert. Podolski in Monza, Podolski in der Straßenbahn, Podolski beim Training, Podolski auf einer Vespa. Vor dem Derby gegen den AC Mailand (0:0) ließ er via Facebook öffentlich wissen: "Mailand, die Tifosi und das Land sind überragend!"

Das ist die eine Seite. Die andere ist, dass sich auf dem Platz nicht alles erfüllt hat, was an Hoffnungen mit dem Leihgeschäft verbunden war. Auch den eigenen Ansprüchen hat er nicht genügt. Er ist ein Faktor im Spiel der Nerazzurri, entscheidend war er nur selten. Bis zum Spiel gegen Udinese war Podolski torlos. Zu lange für ihn, zu lange auch für sein neues Gastland. Trainer Mancini beklagte diesen Umstand jüngst öffentlich. "In Italien hat man keine Geduld", sagt er. "Es kann aber nicht alles schnell gehen. Vor allem, wenn man von einem Land in ein anderes kommt." Podolskis Coach war mit den Leistungen seines Schützlings nie unzufrieden, dessen Wert lediglich an Toren und Vorlagen zu messen, kam für Mancini nie in Frage. "Ich halte ihn für einen großartigen Spieler und großartigen Profi", sagte Mancini mehr als einmal.

Vertrauen von Bundestrainer Löw

Auch für Bundestrainer Joachim Löw war es eine Selbstverständlichkeit, den Weltmeister für die Länderspiele im März gegen Australien und Georgien einzuladen, der angeblichen großen Krise zum Trotz. "Er hat unser Vertrauen, und wir hoffen, die Tage bei uns geben ihm Aufwind und Kraft", sagte Löw. Heute lässt sich sagen: Diese Hoffnung wurde erfüllt. Podolski traf gegen Australien zum 2:2, und wahrscheinlich ist es kein Zufall, dass er nach der Länderspielpause auch in Italien immer mehr Fahrt aufnimmt. Das Tor gegen Udinese ist ein Beleg, seine Vorlage zum 2:1-Siegtreffer im Spiel gegen den AS Rom aus der Vorwoche ein weiterer.

Podolski sieht dies nüchtern, auch ihm es zu kurz gedacht, lediglich die Tore zu zählen und ausschließlich darüber den Wert eines Spielers zu definieren. Genauso wenig wie vorher alles schlecht war, ist nun alles gut. Aber natürlich hat er den Trend registriert, und vor seiner geplanten Rückkehr nach London will er in und mit Mailand noch viel bewegen. Zum Beispiel am Sonntag im Spiel gegen Chievo Verona (ab 15 Uhr).