Pierre le Beau: Der Held aus dem Erzgebirge

Pierre le Beau hat Erzgebirge Aue zurück in die 2. Bundesliga geschossen. Ausgerechnet der Abwehrspieler, der vorher noch kein Tor in der 3. Liga erzielt hatte.

Le Beau schildert DFB.de-Redakteur Gereon Tönnihsen, wie er diesen Treffer, das 2:1 gegen Eintracht Braunschweig, erlebt hat, warum das eigentlich nicht so geplant war und wie eine ganze Region feiert.

DFB.de: Herr Le Beau, beschreiben Sie uns doch bitte noch mal Ihr Tor gegen Braunschweig, das den Aufstieg perfekt gemacht hat!

Pierre Le Beau: Skerdilaid Curri bringt die Ecke rein. Der Ball kommt gut. Ich springe hoch, höre noch, wie mein Teamkollege Sebastian Glasner "Leo" ruft, weil er an den Ball will. Doch so schnell kann ich mich nicht mehr ducken. Also springt mir der Ball an den Kopf und geht rein.

DFB.de: Der Rest war Jubel.

Le Beau: Ganz genau. Wir haben noch mit den Verantwortlichen, Sponsoren und Fans gefeiert. Ich war aber schon um halb zwei im Bett, weil ich am nächsten Morgen um neun Uhr schon einen Fernsehtermin hatte. Die offizielle Feier ist dann am nächsten Sonntag in der Auer Innenstadt. Da wird dann sicher das ganze Erzgebirge auf den Beinen sein. Für die ganze Region bedeutet dieser Aufstieg unheimlich viel.

DFB.de: Wie geht es Ihnen damit, auf einmal im Mittelpunkt zu stehen?

Le Beau: Das ist ein neues Gefühl, aber auch ein schönes. Ich bin seit 2000 im Verein, stand als Eigengewächs eigentlich nie so richtig im Fokus. Daran muss ich mich erst gewöhnen.



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Pierre le Beau hat Erzgebirge Aue zurück in die 2. Bundesliga geschossen. Ausgerechnet der Abwehrspieler, der vorher noch kein Tor in der 3. Liga erzielt hatte.

Le Beau schildert DFB.de-Redakteur Gereon Tönnihsen, wie er diesen Treffer, das 2:1 gegen Eintracht Braunschweig, erlebt hat, warum das eigentlich nicht so geplant war und wie eine ganze Region feiert.

DFB.de: Herr Le Beau, beschreiben Sie uns doch bitte noch mal Ihr Tor gegen Braunschweig, das den Aufstieg perfekt gemacht hat!

Pierre Le Beau: Skerdilaid Curri bringt die Ecke rein. Der Ball kommt gut. Ich springe hoch, höre noch, wie mein Teamkollege Sebastian Glasner "Leo" ruft, weil er an den Ball will. Doch so schnell kann ich mich nicht mehr ducken. Also springt mir der Ball an den Kopf und geht rein.

DFB.de: Der Rest war Jubel.

Le Beau: Ganz genau. Wir haben noch mit den Verantwortlichen, Sponsoren und Fans gefeiert. Ich war aber schon um halb zwei im Bett, weil ich am nächsten Morgen um neun Uhr schon einen Fernsehtermin hatte. Die offizielle Feier ist dann am nächsten Sonntag in der Auer Innenstadt. Da wird dann sicher das ganze Erzgebirge auf den Beinen sein. Für die ganze Region bedeutet dieser Aufstieg unheimlich viel.

DFB.de: Wie geht es Ihnen damit, auf einmal im Mittelpunkt zu stehen?

Le Beau: Das ist ein neues Gefühl, aber auch ein schönes. Ich bin seit 2000 im Verein, stand als Eigengewächs eigentlich nie so richtig im Fokus. Daran muss ich mich erst gewöhnen.

DFB.de: Zumal Sie ja auch eher selten Tore schießen.

Le Beau: Ja, ziemlich selten. Im Sachsenpokal gegen Lok Leipzig habe ich im November mal in der Verlängerung ein Tor geschossen. Wann ich zuletzt in der Liga getroffen habe, weiß ich schon gar nicht mehr. Da müsste ich schon ziemlich weit zurückgehen.

DFB.de: Vor der Saison hatte keiner Aue so wirklich auf der Rechnung. Wann haben Sie denn daran geglaubt, dass es klappen könnte mit dem Aufstieg?

Le Beau: Nach dem 2:0 im Nachholspiel gegen Dynamo Dresden Ende März haben wir gemerkt: Da könnte etwas gehen. Wir hatten ja schon eine sehr gute Hinrunde gespielt und 31 Punkte geholt. Nach dem Winter aber haben wir auch auswärts endlich mal gewonnen. Dann fängt man irgendwann an, an den Aufstieg zu glauben. Innerhalb der Mannschaft haben wir schon länger darüber gesprochen. Das ist doch auch normal, wenn man sich die Tabelle angeschaut hat.

DFB.de: Ihr Trainer Rico Schmitt hat gleichwohl immer das Wort vom Aufstieg in der Öffentlichkeit vermieden.

Le Beau: Warum sollte er uns auch unter Druck setzen? Es hatte doch ohnehin keiner mit uns gerechnet, wir am Anfang auch nicht. Man kann doch viel besser arbeiten, wenn es im Umfeld ruhig bleibt. Erst vor dem Spiel am vergangenen Dienstag gegen Wehen Wiesbaden haben wir auch offen gesagt, dass wir jetzt die Chance auch nutzen wollten.

DFB.de: Hätten Sie nach dem 1:5 in Ingolstadt kurz vor der Winterpause denn wirklich gedacht, dass sie am Ende ganz oben stehen würden?

Le Beau: (lacht) Daran kann ich mich gar nicht mehr erinnern. Was war da noch mal? Nein, ehrlich, das war ein sehr schlechtes Spiel von uns. Wir haben es aber schnell aus unseren Köpfen bekommen. Wir haben in der Winterpause gut gearbeitet, sind als Mannschaft noch mehr zusammengewachsen.

DFB.de: War dieser Zusammenhalt das große Plus?

Le Beau: Ja, ich denke schon. Wir haben uns auch durch kleine Rückschläge nicht aus der Ruhe bringen lassen, durch Sperren oder Verletzungen wie die unseres Torjägers Najeh Braham. Für ihn ist dann Eric Agyemang eingesprungen und hat auch getroffen. Wir haben immer Lösungen gefunden, eine gute Qualität auch in der Breite des Kaders.

DFB.de: Und die Fans?

Le Beau: Die sind sensationell. Das ganze Erzgebirge steht hinter uns. Unsere Fans unterstützen uns unheimlich. Hier herrscht eine Euphorie, die man sich kaum vorstellen kann. Aue hat 16.000 Einwohner, und man hat den Eindruck, dass fast die ganze Stadt am Freitag gegen Braunschweig im Stadion war und uns angefeuert hat.

DFB.de: Erzgebirge Aue hat auch zu seiner alten Tradition als Arbeiterverein zurückgefunden. Ist das mehr als ein PR-Gag?

Le Beau: Ja, absolut. Es gibt in dieser Liga ganz sicher Mannschaften, die uns spielerisch überlegen sind. Wir werden vom Kampf getragen, spielen einfache Bälle. Wir haben über den Kampf ins Spiel gefunden, hart gearbeitet. Alles Weitere kommt dann von allein.

DFB.de: Wie geht es jetzt weiter?

Le Beau: Wir spielen noch im Sachsenpokal gegen den FSV Zwickau. Wir müssen alle Profis genug sein, um uns darauf so gut wie möglich vorzubereiten. In einem möglichen Finale käme es dann zu seinem Spiel gegen Dynamo Dresden oder den Chemnitzer FC. Das sollte Motivation genug für uns sein. Das sind immer besondere Spiele. Ein Sieg im Sachsenpokal würde unsere Saison krönen. Unser letztes Saisonspiel in der Liga haben wir am Samstag bei Werder Bremen II, auch da wollen wir zum Abschluss gewinnen.

DFB.de: Ist Aue reif für die 2. Bundesliga?

Le Beau: Wir stehen sicher nicht umsonst ganz oben. So schlecht können wir also nicht sein. Der Verein wird sich aber sicher punktuell auch noch verstärken. Man hat doch in dieser Zweitligasaison gesehen, wo die Aufsteiger gelandet sind: Union Berlin, Düsseldorf und Paderborn hatten alle nichts mit dem Abstieg zu tun. Das macht uns Mut, weil es zeigt, wie stark die 3. Liga ist.

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DFB.de: Und wie geht es mit Ihnen weiter?

Le Beau: Ich habe erst im Winter bis 2012 verlängert und will weiter für Aue mein Bestes geben. Die 2. Bundesliga ist eine große Herausforderung.

DFB.de: Sie sind Sachse durch und durch. Ihr Name klingt aber eher französisch. Woher kommt das?

Le Beau: Das weiß ich auch nicht so wirklich. Meine Großeltern sind davon überzeugt, dass Vorfahren von uns Hugenotten waren. Vielleicht kommt das daher. Und mit meinem Vornamen haben meine Eltern dann endgültig alles richtig gemacht.

DFB.de: Ihr Kollege Eric Agyemang wird in Aue "Erich Ackermann" genannt, weil das einfacher ist. Was macht man aus Ihrem Namen: "Peter, der Schöne"?

Le Beau: Nein, das zum Glück nicht. Das fehlte noch. Aber meine Mitspieler Marc Hensel und Martin Männel sagen "Peter" zu mir. Man deutscht hier anscheinend gerne Namen ein.

Zur Person: Pierre le Beau

Pierre le Beau, geboren am 8. März 1986, kam als 14-Jähriger vom Chemnitzer FC zu Erzgebirge Aue. Über die Jugend und die zweite Mannschaft des Klubs kam er 2008 zu den Profis in der 3. Liga, wo er Stammspieler auf der rechten Abwehrseite wurde. In seinen 42 Einsätzen hat er bislang ein Tor erzielt, das Tor zum Aufstieg.