Philipp Lahm: Der Kapitän vor der Krönung

Philipp Lahm kennt diese Situationen, er hat sie schon oft erlebt, beim FC Bayern München und in der Nationalmannschaft. Vor einem großen Spiel wird auf jedes Wort noch ein bisschen mehr geachtet, jedes Wimpernzucken beobachtet, jede kleinste Regung bewertet. Das gilt auch jetzt, vor dem Halbfinale in der Champions League gegen den FC Barcelona am Dienstag (ab 20.45 Uhr, live bei Sky) in der Münchner Arena. Für DFB.de berichtet Mitarbeiter Maik Rosner aus München.

Gegen die überragende Vereinsmannschaft des Weltfußballs der vergangenen Jahre wird es im Hinspiel und beim zweiten Treffen am 1. Mai (ab 20.45 Uhr, live im ZDF und bei Sky) in Katalonien nicht allein darum gehen, ins Finale einzuziehen. Mitschwingen wird bei den Spielen Bayern gegen Barcelona und Borussia Dortmund gegen Real Madrid am Mittwoch (ab 20.45 Uhr, live im ZDF und bei Sky) auch die Frage, wie nah der deutsche Vereinsfußball den bisherigen Trendsettern aus Spanien schon gekommen sind. Oder ob sie diese vielleicht sogar an der europäischen Spitze ablösen können.

Und was macht Philipp Lahm jetzt? Er scherzt. "Wir bluffen ja auch. Bastian Schweinsteiger war auch nicht im Kader", sagt der Kapitän, als er auf Lionel Messi angesprochen wird. Der Argentinier, Ideengeber und größter Künstler bei Barca, kam am Wochenende beim 1:0 gegen UD Levante nicht zum Einsatz. Verletzt war er zuletzt, ein Risiko wollten die Katalanen nicht eingehen. Aber spielen, das wollte Lahm zum Ausdruck bringen, werde Messi in München bestimmt. So wie Schweinsteiger eben auch, der beim 6:1 in Hannover nicht dabei war. Gelassenheit, Selbstbewusstsein, aber auch Lockerheit zeigen, das ist vor großen Spielen ebenfalls wichtig. Darum geht es Lahm mit seinem kleinen Spruch.

"Das wird ein Fußballfest"

Lahm und Schweinsteiger, das ist noch so ein Thema dieses Halbfinals. In der Vorsaison hatten sie gemeinsam das Drama in der Champions League gegen den FC Chelsea durchlitten. Der Henkelpott war schon zum Greifen nah, dann verschwand er doch in der Vereinsvitrine der "Blues" in London. Und wieder einmal war es nichts mit einem großen Titel für Lahm und Schweinsteiger, wie schon mit dem Nationalteam.

Große Spieler gewinnen große Titel, das mussten sich die beiden danach wieder einmal anhören. Es ist ein Makel, den sie wegwischen wollen. Würde der FC Bayern die enorm hohe Hürde Barcelona tatsächlich überwinden und anschließend auch noch das Finale am 25. Mai im Londoner Wembley-Stadion gewinnen, hätten die beiden deutschen Nationalspieler mit größtmöglichem Nachdruck erreicht, was die Kritiker bisher vermissen.

Lahm lässt keinen Zweifel, dass er an ein Weiterkommen gegen Barcelona glaubt. "Wir sind auf Augenhöhe, jetzt können wir uns mit dieser Topmannschaft messen", sagt er, "das wird ein Fußballfest." Selbstbewusst klingt das, und der Kapitän, bei Bayern wie in der deutschen Nationalmannschaft, wird die Worte "Augenhöhe" und "Entwicklung" so oft benutzen, dass seine Botschaft mit Ausrufezeichen daherkommt. Der 29-Jährige bündelt sie in einem Satz. "Wir haben eine Mannschaft, die die richtigen Charaktere hat, um dieses Spiel zu gewinnen", sagt er. Man könne Barcelona "weh tun".

Bestwerte für Bayern und Lahm



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Philipp Lahm kennt diese Situationen, er hat sie schon oft erlebt, beim FC Bayern München und in der Nationalmannschaft. Vor einem großen Spiel wird auf jedes Wort noch ein bisschen mehr geachtet, jedes Wimpernzucken beobachtet, jede kleinste Regung bewertet. Das gilt auch jetzt, vor dem Halbfinale in der Champions League gegen den FC Barcelona am Dienstag (ab 20.45 Uhr, live bei Sky) in der Münchner Arena. Für DFB.de berichtet Mitarbeiter Maik Rosner aus München.

Gegen die überragende Vereinsmannschaft des Weltfußballs der vergangenen Jahre wird es im Hinspiel und beim zweiten Treffen am 1. Mai (ab 20.45 Uhr, live im ZDF und bei Sky) in Katalonien nicht allein darum gehen, ins Finale einzuziehen. Mitschwingen wird bei den Spielen Bayern gegen Barcelona und Borussia Dortmund gegen Real Madrid am Mittwoch (ab 20.45 Uhr, live im ZDF und bei Sky) auch die Frage, wie nah der deutsche Vereinsfußball den bisherigen Trendsettern aus Spanien schon gekommen sind. Oder ob sie diese vielleicht sogar an der europäischen Spitze ablösen können.

Und was macht Philipp Lahm jetzt? Er scherzt. "Wir bluffen ja auch. Bastian Schweinsteiger war auch nicht im Kader", sagt der Kapitän, als er auf Lionel Messi angesprochen wird. Der Argentinier, Ideengeber und größter Künstler bei Barca, kam am Wochenende beim 1:0 gegen UD Levante nicht zum Einsatz. Verletzt war er zuletzt, ein Risiko wollten die Katalanen nicht eingehen. Aber spielen, das wollte Lahm zum Ausdruck bringen, werde Messi in München bestimmt. So wie Schweinsteiger eben auch, der beim 6:1 in Hannover nicht dabei war. Gelassenheit, Selbstbewusstsein, aber auch Lockerheit zeigen, das ist vor großen Spielen ebenfalls wichtig. Darum geht es Lahm mit seinem kleinen Spruch.

"Das wird ein Fußballfest"

Lahm und Schweinsteiger, das ist noch so ein Thema dieses Halbfinals. In der Vorsaison hatten sie gemeinsam das Drama in der Champions League gegen den FC Chelsea durchlitten. Der Henkelpott war schon zum Greifen nah, dann verschwand er doch in der Vereinsvitrine der "Blues" in London. Und wieder einmal war es nichts mit einem großen Titel für Lahm und Schweinsteiger, wie schon mit dem Nationalteam.

Große Spieler gewinnen große Titel, das mussten sich die beiden danach wieder einmal anhören. Es ist ein Makel, den sie wegwischen wollen. Würde der FC Bayern die enorm hohe Hürde Barcelona tatsächlich überwinden und anschließend auch noch das Finale am 25. Mai im Londoner Wembley-Stadion gewinnen, hätten die beiden deutschen Nationalspieler mit größtmöglichem Nachdruck erreicht, was die Kritiker bisher vermissen.

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Lahm lässt keinen Zweifel, dass er an ein Weiterkommen gegen Barcelona glaubt. "Wir sind auf Augenhöhe, jetzt können wir uns mit dieser Topmannschaft messen", sagt er, "das wird ein Fußballfest." Selbstbewusst klingt das, und der Kapitän, bei Bayern wie in der deutschen Nationalmannschaft, wird die Worte "Augenhöhe" und "Entwicklung" so oft benutzen, dass seine Botschaft mit Ausrufezeichen daherkommt. Der 29-Jährige bündelt sie in einem Satz. "Wir haben eine Mannschaft, die die richtigen Charaktere hat, um dieses Spiel zu gewinnen", sagt er. Man könne Barcelona "weh tun".

Bestwerte für Bayern und Lahm

Die Bayern spielen eine bemerkenswerte Saison. Zum Meistertitel sind sie im Rekordtempo geeilt, im DFB-Pokalfinale gegen den VfB Stuttgart am 1. Juni stehen sie bereits. Und eng verbunden mit diesen Erfolgen ist der Name Lahm, der gerade die vielleicht überzeugendste Saison seiner Karriere spielt. Bester Vorlagengeber in der Bundesliga ist er unter den Außenverteidigern, zehnmal verwerteten die Kollegen eine seiner Flanken oder Pässe zu einem Tor.

Den Bestwert aller Spieler in der Bundesliga kann der offensive Mittelfeldspieler Thomas Müller mit zwölf Assists vorweisen. Das hat auch mit Lahm zu tun, der mit Müller zumeist zusammen auf der rechten Seite der Münchner spielt. In der Champions League lieferte Lahm unter den Außenverteidigern ebenfalls die meisten direkten Torvorlagen: Vier waren es bisher - und damit sogar eine mehr als bei Messi. Der Schwede Zlatan Ibrahimovic von Paris St. Germain führt diese Statistik mit sieben Assists an.

Aber Zahlen und Daten, das weiß Lahm, sind eben kaum etwas wert. Der Titel ist sein Ziel, doch verkrampfen will er deshalb nicht. "Wir wissen alle, wo wir stehen", sagt Lahm und verweist auf die zwei Finalteilnahmen der Bayern in der Champions League in den vergangenen drei Jahren. Er findet, das sagt schon viel über die Qualität der Mannschaft, aber auch über seine eigene. Jetzt hofft Lahm, dass auch in diesem Falle aller guten Dinge drei sind. Denn die Krönung steht für den Kapitän ja noch aus.