Pfeifen bei Olympia: "Die Vorfreude steigt jeden Tag"

Olympischer Einsatz in London - zwar ohne deutsche Fußballer, aber mit zwei Referees des DFB. Bibiana Steinhaus und Dr. Felix Brych pfeifen in den olympischen Fußballturnieren, die noch vor der Eröffnungsfeier am Freitag beginnen. Zuvor hat der Journalist David Bittner die beiden Vorzeige-Schiedsrichter im DFB.de-Gespräch der Woche zu ihren Erwartungen befragt.

DFB.de: In wenigen Tagen wird in London das Olympische Feuer entzündet. Wie groß ist bei Ihnen die Vorfreude auf dieses sportliche Weltereignis?

Dr. Felix Brych: Bei den Olympischen Spielen kommen die besten Sportler aus aller Welt zusammen, um sich miteinander zu messen. Da ist es auch als Schiedsrichter etwas Besonderes, dabei sein zu dürfen.

Bibiana Steinhaus: Die Vorfreude steigt mit jedem Tag, den die Spiele näherrücken. Der Stellenwert der Olympischen Spiele ist bei den Sportlern enorm hoch. Das dokumentieren zum Beispiel die Tätowierungen, die viele Sportler auf dem Körper tragen - egal ob beim Schwimmen, in der Leichtathletik oder beim Eishockey.

DFB.de: Wie intensiv haben Sie selbst die Olympischen Spiele in der Vergangenheit verfolgt?

Brych: Ich habe die Olympischen Spiele schon in meiner Kindheit im Fernsehen geschaut. Vor allem die Ballsportarten haben mich immer interessiert, weil die deutschen Teams da meist sehr erfolgreich waren. Olympia hat viele Sportgeschichten geschrieben, die bis heute unvergessen sind. Ich selbst erinnere mich zum Beispiel noch sehr gut an das Gold im Tennis-Doppel für Boris Becker und Michael Stich in Barcelona 1992.

DFB.de: Und wie sehr hat Sie bisher das olympische Fußballturnier interessiert?

Brych: Das Turnier hat natürlich nicht die mediale Aufmerksamkeit einer Europa- oder Weltmeisterschaft. Dennoch gibt es auch im Fußball die gleiche Goldmedaille wie in jeder anderen Sportart zu gewinnen. Die ohnehin schon große Bedeutung des Turniers hat in den vergangenen Jahren weiter zugenommen - denn für viele Perspektivspieler ist Olympia eine hervorragende Plattform, auf der sie sich präsentieren wollen.

Steinhaus: Neben EM und WM ist das Fußballturnier bei Olympia eins der drei großen Turniere. Ich weiß noch genau, wie ich während der Spiele in Peking vor vier Jahren nachts aufgestanden bin, wenn Christine Baitinger (damals noch unter dem Namen Beck; Anm. der Red) dort gepfiffen hat. Damals habe ich mit unseren deutschen Schiedsrichterinnen richtig mitgefiebert.

DFB.de: In welcher Form haben Sie sich auf Ihren eigenen Einsatz bei Olympia vorbereitet?

Steinhaus: Eine spezielle Vorbereitung auf Olympia war nicht notwendig, da wir ohnehin mitten in der Vorbereitung auf die neue Saison stecken. Sportliche Fitness ist eine Grundvoraussetzung, die wir jederzeit mit unseren Trainingswerten nachweisen müssen. Die Analyse von Spielszenen und das Ablegen von Regeltests passiert auch ständig, so dass wir uns in einem fortlaufenden Prozess befinden und auch für die Olympischen Spiele gut gerüstet sind.

DFB.de: Wissen Sie schon, wo und wie Sie die Zeit während des Turniers verbringen werden?

Steinhaus: Wir werden oft danach gefragt, ob wir im Olympischen Dorf wohnen - das ist allerdings nicht der Fall. Stattdessen sind wir Fußball-Schiedsrichterinnen und -schiedsrichter gemeinsam in einem Hotel in London untergebracht.

Brych: Vor kurzem haben wir den Ablaufplan für die erste Woche in London erhalten. Dieser lässt erahnen, dass der Zeitplan während des Turniers sehr straff sein wird. Vormittags ist voraussichtlich körperliches Training vorgesehen, darüber hinaus werden wir in der Gruppe der Schiedsrichter die einzelnen Spiele analysieren und nachbereiten.

DFB.de: Während die Sportler um den Sieg kämpfen, können die Schiedsrichter keine Medaillen mit nach Hause bringen. Welche Ziele haben Sie sich für Olympia gesetzt?

Brych: Für uns geht es darum, die deutschen Schiedsrichter in London gut zu vertreten. Das ist eine gewisse Verantwortung, der wir gerecht werden wollen.

Steinhaus: Zumal wir ja sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen als komplette Gespanne, also mit insgesamt sechs deutschen Schiedsrichtern, dabei sein dürfen. Das ist keine Selbstverständlichkeit, sondern zeigt die Wertschätzung für das Schiedsrichterwesen in Deutschland.

DFB.de: Abschließende Frage: Worauf freuen Sie sich in den kommenden zwei Wochen am meisten?

Steinhaus: Neben der sportlichen Herausforderung finde ich es spannend, das olympische Flair in den großen Stadien in England live zu erleben. Das Wembley-Stadion in London oder Old Trafford in Manchester kenne ich bisher nur aus dem Fernsehen - denn dort wird normalerweise kein Frauenfußball gespielt. Diesbezüglich bieten die Olympischen Spiele ein einmaliges Erlebnis für uns Schiedsrichterinnen.

Brych: Wir sind einfach stolz darauf, dass wir bei Olympia dabei sein dürfen. Und natürlich hoffen wird darauf, dass wir neben unseren eigenen Einsätzen ein bisschen von diesem olympischen Flair erleben und genießen können.

Das meinen DFB.de-User

"Hiermit gratuliere ich als SR-Freund den Sportfreunden Bibi Steinhaus und Felix Brych zum Einsatz als Schiedsrichter bei den Olympischen Spielen. Die Nominierung unterstreicht Ihre gute Ausbildung und die schon mehrfach bewiesenen guten sportlichen Leistungen. Natürlich sollten auch die Assistenten Mark Borsch,Stefan Lupp sowie Katrin Rafalski und Marina Wozniak in diesem Zusammenhang nicht unerwähnt bleiben. Ich wünsche Ihnen einen "guten Pfiff und guten Wink". Mögen Sie mit schönen Erlebnissen zurückkommen und mit sportlichem Elan in die neue BL-Saison einsteigen. (Walter Bartel, Cottbus)

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Olympischer Einsatz in London - zwar ohne deutsche Fußballer, aber mit zwei Referees des DFB. Bibiana Steinhaus und Dr. Felix Brych pfeifen in den olympischen Fußballturnieren, die noch vor der Eröffnungsfeier am Freitag beginnen. Zuvor hat der Journalist David Bittner die beiden Vorzeige-Schiedsrichter im DFB.de-Gespräch der Woche zu ihren Erwartungen befragt.

DFB.de: In wenigen Tagen wird in London das Olympische Feuer entzündet. Wie groß ist bei Ihnen die Vorfreude auf dieses sportliche Weltereignis?

Dr. Felix Brych: Bei den Olympischen Spielen kommen die besten Sportler aus aller Welt zusammen, um sich miteinander zu messen. Da ist es auch als Schiedsrichter etwas Besonderes, dabei sein zu dürfen.

Bibiana Steinhaus: Die Vorfreude steigt mit jedem Tag, den die Spiele näherrücken. Der Stellenwert der Olympischen Spiele ist bei den Sportlern enorm hoch. Das dokumentieren zum Beispiel die Tätowierungen, die viele Sportler auf dem Körper tragen - egal ob beim Schwimmen, in der Leichtathletik oder beim Eishockey.

DFB.de: Wie intensiv haben Sie selbst die Olympischen Spiele in der Vergangenheit verfolgt?

Brych: Ich habe die Olympischen Spiele schon in meiner Kindheit im Fernsehen geschaut. Vor allem die Ballsportarten haben mich immer interessiert, weil die deutschen Teams da meist sehr erfolgreich waren. Olympia hat viele Sportgeschichten geschrieben, die bis heute unvergessen sind. Ich selbst erinnere mich zum Beispiel noch sehr gut an das Gold im Tennis-Doppel für Boris Becker und Michael Stich in Barcelona 1992.

DFB.de: Und wie sehr hat Sie bisher das olympische Fußballturnier interessiert?

Brych: Das Turnier hat natürlich nicht die mediale Aufmerksamkeit einer Europa- oder Weltmeisterschaft. Dennoch gibt es auch im Fußball die gleiche Goldmedaille wie in jeder anderen Sportart zu gewinnen. Die ohnehin schon große Bedeutung des Turniers hat in den vergangenen Jahren weiter zugenommen - denn für viele Perspektivspieler ist Olympia eine hervorragende Plattform, auf der sie sich präsentieren wollen.

Steinhaus: Neben EM und WM ist das Fußballturnier bei Olympia eins der drei großen Turniere. Ich weiß noch genau, wie ich während der Spiele in Peking vor vier Jahren nachts aufgestanden bin, wenn Christine Baitinger (damals noch unter dem Namen Beck; Anm. der Red) dort gepfiffen hat. Damals habe ich mit unseren deutschen Schiedsrichterinnen richtig mitgefiebert.

DFB.de: In welcher Form haben Sie sich auf Ihren eigenen Einsatz bei Olympia vorbereitet?

Steinhaus: Eine spezielle Vorbereitung auf Olympia war nicht notwendig, da wir ohnehin mitten in der Vorbereitung auf die neue Saison stecken. Sportliche Fitness ist eine Grundvoraussetzung, die wir jederzeit mit unseren Trainingswerten nachweisen müssen. Die Analyse von Spielszenen und das Ablegen von Regeltests passiert auch ständig, so dass wir uns in einem fortlaufenden Prozess befinden und auch für die Olympischen Spiele gut gerüstet sind.

DFB.de: Wissen Sie schon, wo und wie Sie die Zeit während des Turniers verbringen werden?

Steinhaus: Wir werden oft danach gefragt, ob wir im Olympischen Dorf wohnen - das ist allerdings nicht der Fall. Stattdessen sind wir Fußball-Schiedsrichterinnen und -schiedsrichter gemeinsam in einem Hotel in London untergebracht.

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Brych: Vor kurzem haben wir den Ablaufplan für die erste Woche in London erhalten. Dieser lässt erahnen, dass der Zeitplan während des Turniers sehr straff sein wird. Vormittags ist voraussichtlich körperliches Training vorgesehen, darüber hinaus werden wir in der Gruppe der Schiedsrichter die einzelnen Spiele analysieren und nachbereiten.

DFB.de: Während die Sportler um den Sieg kämpfen, können die Schiedsrichter keine Medaillen mit nach Hause bringen. Welche Ziele haben Sie sich für Olympia gesetzt?

Brych: Für uns geht es darum, die deutschen Schiedsrichter in London gut zu vertreten. Das ist eine gewisse Verantwortung, der wir gerecht werden wollen.

Steinhaus: Zumal wir ja sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen als komplette Gespanne, also mit insgesamt sechs deutschen Schiedsrichtern, dabei sein dürfen. Das ist keine Selbstverständlichkeit, sondern zeigt die Wertschätzung für das Schiedsrichterwesen in Deutschland.

DFB.de: Abschließende Frage: Worauf freuen Sie sich in den kommenden zwei Wochen am meisten?

Steinhaus: Neben der sportlichen Herausforderung finde ich es spannend, das olympische Flair in den großen Stadien in England live zu erleben. Das Wembley-Stadion in London oder Old Trafford in Manchester kenne ich bisher nur aus dem Fernsehen - denn dort wird normalerweise kein Frauenfußball gespielt. Diesbezüglich bieten die Olympischen Spiele ein einmaliges Erlebnis für uns Schiedsrichterinnen.

Brych: Wir sind einfach stolz darauf, dass wir bei Olympia dabei sein dürfen. Und natürlich hoffen wird darauf, dass wir neben unseren eigenen Einsätzen ein bisschen von diesem olympischen Flair erleben und genießen können.

Das meinen DFB.de-User

"Hiermit gratuliere ich als SR-Freund den Sportfreunden Bibi Steinhaus und Felix Brych zum Einsatz als Schiedsrichter bei den Olympischen Spielen. Die Nominierung unterstreicht Ihre gute Ausbildung und die schon mehrfach bewiesenen guten sportlichen Leistungen. Natürlich sollten auch die Assistenten Mark Borsch,Stefan Lupp sowie Katrin Rafalski und Marina Wozniak in diesem Zusammenhang nicht unerwähnt bleiben. Ich wünsche Ihnen einen "guten Pfiff und guten Wink". Mögen Sie mit schönen Erlebnissen zurückkommen und mit sportlichem Elan in die neue BL-Saison einsteigen. (Walter Bartel, Cottbus)