Pezzaiuoli: "Nur auf diesen Moment hingearbeitet"

Nach einer intensiven Vorbereitung startet Marco Pezzaiuoli mit der U 17-Nationalmannschaft am Mittwoch in die Europameisterschaft in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.

Zum Auftakt der Heim-EM spielen die DFB-Junioren ab 18.15 Uhr (live bei Eurosport) in Erfurt gegen die Türkei. Im weiteren Verlauf folgen am Samstag ab 14 Uhr (live bei Eurosport) in Jena das Spiel gegen England und am Dienstag, 12. Mai, an selber Stelle ab 17.45 Uhr (live bei Eurosport) die Partie gegen die Niederlande. Das Endspiel findet am Montag, 18. Mai, ab 11 Uhr (live bei Eurosport) in Magdeburg statt.

Für die Spieler ist die Auftaktbegegnung mit der Türkei das erste Pflichtspiel ihrer Laufbahn in der Nationalmannschaft. Für Marco Pezzaiuoli ist die Heim-EM die erste große Herausforderung, seit er am 1. Juli 2007 begann, für den DFB zu arbeiten. Im „DFB.de-Gespräch der Woche“ spricht der U 17-Trainer mit DFB-Redakteur Maximilian Geis über die Perspektiven seiner Mannschaft, Schwierigkeiten bei der Auswahl des EM-Aufgebots und den Heimvorteil.

Frage: Marco Pezzaiuoli, zwei Jahre lang haben Sie den Jahrgang 1992 auf das Turnier im eigenen Land vorbereitet. Wie schätzen Sie die Chancen für die U 17-EM ein?

Marco Pezzaiuoli: Auf diesen Moment haben wir lange hingearbeitet. Wie die anderen sieben Teilnehmer gehören wir zum Favoritenkreis. Natürlich wollen wir möglichst weit kommen, am liebsten bis in das Finale. Ich hoffe, dass unser Team von der Begeisterung der Zuschauer getragen wird und sich durchsetzen kann. Primäres Ziel ist das Erreichen des Halbfinales, danach ist alles möglich.

Frage: Die U 17 hat in diesem Jahr noch kein Gegentor hinnehmen müssen. Glauben Sie, dass diese Serie auch bei der EM Bestand hat?

Pezzaiuoli: Wenn wir Europameister werden und dabei ein Gegentor bekommen sollten, kann ich damit leben...

Frage: Was zeichnet Ihr Team aus?

Pezzaiuoli: Wir sind eine sehr ausgeglichene Mannschaft mit einem hervorragenden Teamgeist. Ich denke, dass Leidenschaft und Wille unsere größten Stärken beim Turnier sein werden. Auf diesem Niveau unterscheiden sich die Mannschaften nur in Nuancen. Vielleicht fehlt uns in der Breite noch etwas zur technischen Klasse einer Nation wie Spanien, aber zum Gewinnen gehört ja noch einiges mehr. Daher wollen wir uns mit Einsatzbereitschaft und Siegermentalität den entscheidenden Vorteil verschaffen.

Frage: Beim Turnier sind alle Größen des europäischen Fußballs vertreten. Sehen Sie einen Favoriten?

Pezzaiuoli: Die Niederlande und England aus unserer Gruppe haben in der Qualifikation die Maximalpunktzahl geholt. Das sagt schon einiges aus. Spanien, Italien und Frankreich sind traditionell gut ausgebildete Teams. Einen eindeutigen Favoriten gibt es bei diesem Turnier nicht.

Frage: Wie sehen Sie den Auftaktgegner aus der Türkei?

Pezzaiuoli: Diese Partie am Mittwoch steht natürlich unter besonderen Gesichtspunkten. Viele Türken leben in Deutschland, einige aus ihrem EM-Kader sind in der Junioren-Bundesliga aktiv. Daher wird diese Begegnung unter emotionalen und fußballtechnischen Aspekten kein normales Spiel werden.

Frage: Sie mussten den Spielerkreis zunächst auf 30 Talente eingrenzen. Aus diesem Pool werden Sie am Dienstag 18 für das endgültige EM-Aufgebot auswählen. Wie schwer fällt Ihnen diese Festlegung?

Pezzaiuoli: Die Klasse dieser Mannschaft erschließt sich nicht nur aus den 18 Spielern, die letztlich an der EM teilnehmen. Sondern auch aus dem Druck und der Leistungsbereitschaft, die alle Akteure aufeinander ausgeübt haben. Alle 30 werden also am Ende ihren Anteil an unserem Abschneiden bei der Europameisterschaft haben. Selbstverständlich hat man als Trainer frühzeitig sein Konzept im Kopf, sowohl was die Vorstellung vom EM-Aufgebot als auch die Anfangsformation angeht. Aber in der Endphase muss man auch die aktuelle Form und Gesundheit aller Spieler berücksichtigen.

Frage: Das Team hatte keine EM-Qualifikationsspiele zu absolvieren und genießt nun den Heimvorteil. Glauben Sie, dass die Gastgeberrolle ein Vorteil für die U 17 sein kann?

Pezzaiuoli: Es ist für mich nicht eindeutig, ob diese Ausgangslage ein Vor- oder Nachteil ist. Wir hatten die Gelegenheit, über 60 Talenten in Länderspielen internationale Erfahrung zu verschaffen und damit für den Jahrgang 1992 perspektivisch eine höhere Qualität zu erreichen. Andererseits können Testspiele niemals die Wettbewerbssituation einer Europameisterschaft im eigenen Land simulieren. Ob die Rolle als Gastgeber ein Vorteil ist, ist daher schwer zu sagen. In dieser jungen Altersklasse können die Erwartungshaltung und der dadurch wachsende Druck auch zum Nachteil werden. Unsere Aufgabe ist es, der Mannschaft zu zeigen, wie sie die Energie der Zuschauer für sich nutzen kann.

Frage: Das Turnier wird von einer umfangreichen gesellschaftlichen Kampagne begleitet und steht unter dem Motto “Fußball kennt keine Grenzen”. Haben Sie die Spieler besonders auf Ihre Vorbildfunktion, auch außerhalb des Platzes, hingewiesen?

Pezzaiuoli: Wir haben die Jungs seit zwei Jahren auf diese Situation vorbereitet. Wir erwarten eine Identifikation mit dem Deutschen Fußball-Bund und mit dem Adler auf dem Trikot. Die Jungs präsentieren sich hervorragend. So singen beispielsweise alle vor dem Spiel die Nationalhymne mit. Sie haben verinnerlicht, dass sie Vorbilder sein müssen: in der Nationalmannschaft, im Klub, in der Schule und im Privatleben. Diese Persönlichkeitsentwicklung begreife ich als speziellen Auftrag für uns in der DFB-Nachwuchsförderung.

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Nach einer intensiven Vorbereitung startet Marco Pezzaiuoli mit der U 17-Nationalmannschaft am Mittwoch in die Europameisterschaft in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.

Zum Auftakt der Heim-EM spielen die DFB-Junioren ab 18.15 Uhr (live bei Eurosport) in Erfurt gegen die Türkei. Im weiteren Verlauf folgen am Samstag ab 14 Uhr (live bei Eurosport) in Jena das Spiel gegen England und am Dienstag, 12. Mai, an selber Stelle ab 17.45 Uhr (live bei Eurosport) die Partie gegen die Niederlande. Das Endspiel findet am Montag, 18. Mai, ab 11 Uhr (live bei Eurosport) in Magdeburg statt.

Für die Spieler ist die Auftaktbegegnung mit der Türkei das erste Pflichtspiel ihrer Laufbahn in der Nationalmannschaft. Für Marco Pezzaiuoli ist die Heim-EM die erste große Herausforderung, seit er am 1. Juli 2007 begann, für den DFB zu arbeiten. Im „DFB.de-Gespräch der Woche“ spricht der U 17-Trainer mit DFB-Redakteur Maximilian Geis über die Perspektiven seiner Mannschaft, Schwierigkeiten bei der Auswahl des EM-Aufgebots und den Heimvorteil.

Frage: Marco Pezzaiuoli, zwei Jahre lang haben Sie den Jahrgang 1992 auf das Turnier im eigenen Land vorbereitet. Wie schätzen Sie die Chancen für die U 17-EM ein?

Marco Pezzaiuoli: Auf diesen Moment haben wir lange hingearbeitet. Wie die anderen sieben Teilnehmer gehören wir zum Favoritenkreis. Natürlich wollen wir möglichst weit kommen, am liebsten bis in das Finale. Ich hoffe, dass unser Team von der Begeisterung der Zuschauer getragen wird und sich durchsetzen kann. Primäres Ziel ist das Erreichen des Halbfinales, danach ist alles möglich.

Frage: Die U 17 hat in diesem Jahr noch kein Gegentor hinnehmen müssen. Glauben Sie, dass diese Serie auch bei der EM Bestand hat?

Pezzaiuoli: Wenn wir Europameister werden und dabei ein Gegentor bekommen sollten, kann ich damit leben...

Frage: Was zeichnet Ihr Team aus?

Pezzaiuoli: Wir sind eine sehr ausgeglichene Mannschaft mit einem hervorragenden Teamgeist. Ich denke, dass Leidenschaft und Wille unsere größten Stärken beim Turnier sein werden. Auf diesem Niveau unterscheiden sich die Mannschaften nur in Nuancen. Vielleicht fehlt uns in der Breite noch etwas zur technischen Klasse einer Nation wie Spanien, aber zum Gewinnen gehört ja noch einiges mehr. Daher wollen wir uns mit Einsatzbereitschaft und Siegermentalität den entscheidenden Vorteil verschaffen.

Frage: Beim Turnier sind alle Größen des europäischen Fußballs vertreten. Sehen Sie einen Favoriten?

Pezzaiuoli: Die Niederlande und England aus unserer Gruppe haben in der Qualifikation die Maximalpunktzahl geholt. Das sagt schon einiges aus. Spanien, Italien und Frankreich sind traditionell gut ausgebildete Teams. Einen eindeutigen Favoriten gibt es bei diesem Turnier nicht.

Frage: Wie sehen Sie den Auftaktgegner aus der Türkei?

Pezzaiuoli: Diese Partie am Mittwoch steht natürlich unter besonderen Gesichtspunkten. Viele Türken leben in Deutschland, einige aus ihrem EM-Kader sind in der Junioren-Bundesliga aktiv. Daher wird diese Begegnung unter emotionalen und fußballtechnischen Aspekten kein normales Spiel werden.

Frage: Sie mussten den Spielerkreis zunächst auf 30 Talente eingrenzen. Aus diesem Pool werden Sie am Dienstag 18 für das endgültige EM-Aufgebot auswählen. Wie schwer fällt Ihnen diese Festlegung?

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Pezzaiuoli: Die Klasse dieser Mannschaft erschließt sich nicht nur aus den 18 Spielern, die letztlich an der EM teilnehmen. Sondern auch aus dem Druck und der Leistungsbereitschaft, die alle Akteure aufeinander ausgeübt haben. Alle 30 werden also am Ende ihren Anteil an unserem Abschneiden bei der Europameisterschaft haben. Selbstverständlich hat man als Trainer frühzeitig sein Konzept im Kopf, sowohl was die Vorstellung vom EM-Aufgebot als auch die Anfangsformation angeht. Aber in der Endphase muss man auch die aktuelle Form und Gesundheit aller Spieler berücksichtigen.

Frage: Das Team hatte keine EM-Qualifikationsspiele zu absolvieren und genießt nun den Heimvorteil. Glauben Sie, dass die Gastgeberrolle ein Vorteil für die U 17 sein kann?

Pezzaiuoli: Es ist für mich nicht eindeutig, ob diese Ausgangslage ein Vor- oder Nachteil ist. Wir hatten die Gelegenheit, über 60 Talenten in Länderspielen internationale Erfahrung zu verschaffen und damit für den Jahrgang 1992 perspektivisch eine höhere Qualität zu erreichen. Andererseits können Testspiele niemals die Wettbewerbssituation einer Europameisterschaft im eigenen Land simulieren. Ob die Rolle als Gastgeber ein Vorteil ist, ist daher schwer zu sagen. In dieser jungen Altersklasse können die Erwartungshaltung und der dadurch wachsende Druck auch zum Nachteil werden. Unsere Aufgabe ist es, der Mannschaft zu zeigen, wie sie die Energie der Zuschauer für sich nutzen kann.

Frage: Das Turnier wird von einer umfangreichen gesellschaftlichen Kampagne begleitet und steht unter dem Motto “Fußball kennt keine Grenzen”. Haben Sie die Spieler besonders auf Ihre Vorbildfunktion, auch außerhalb des Platzes, hingewiesen?

Pezzaiuoli: Wir haben die Jungs seit zwei Jahren auf diese Situation vorbereitet. Wir erwarten eine Identifikation mit dem Deutschen Fußball-Bund und mit dem Adler auf dem Trikot. Die Jungs präsentieren sich hervorragend. So singen beispielsweise alle vor dem Spiel die Nationalhymne mit. Sie haben verinnerlicht, dass sie Vorbilder sein müssen: in der Nationalmannschaft, im Klub, in der Schule und im Privatleben. Diese Persönlichkeitsentwicklung begreife ich als speziellen Auftrag für uns in der DFB-Nachwuchsförderung.