Petersen: "Die Fans dürfen träumen, aber wir nicht"

Lange gesucht, endlich gefunden: Seit dem Abstieg in die Viertklassigkeit im Jahr 2008 versuchten sich schon einige Trainer an einem Neuanfang beim 1. FC Magdeburg. Der Europacupsieger der Pokalsieger von 1974, dreimaliger Meister und Rekordpokalsieger (sieben Titel) der ehemaligen DDR, entwickelte sich trotz des 2006 eröffneten neuen Stadions mehr und mehr zur "grauen Maus" in Sachsen-Anhalt. Nach den Plätzen vier, sechs, zwölf folgte mit Rang 18 in der Vorsaison ein Tiefpunkt.

Mit Andreas Petersen scheint nun eine Schlüsselposition gut besetzt. Der vom benachbarten Ligakonkurrenten Germania Halberstadt gekommene Trainer übernahm den FCM im Sommer und legte einen viel versprechenden Saisonstart in der Regionalliga Nordost hin. Im DFB.de-Interview mit dem Journalisten Dominik Sander spricht der 52-Jährige, der mit seiner Frau Sabine in Wernigerode im Harz lebt, über die neue Euphorie, die Fans in der Landeshauptstadt sowie seinen bekannten Sohn - den Bremer Bundesligastürmer Nils Petersen.

DFB.de: Herr Petersen, Platz drei mit acht Punkten und nur zwei Zähler Rückstand auf Spitzenreiter RB Leipzig versetzen die Fans des 1. FC Magdeburg nach langer Zeit wieder in Euphorie. Sie auch?

Andreas Petersen: Ich sehe das ganz nüchtern. Unsere Fans dürfen träumen. Wir aber sind gut beraten, es zum aktuellen Zeitpunkt nicht zu tun. Es war jedenfalls ein hartes Stück Arbeit, acht Punkte zu holen und unsere einzigartigen Anhänger mal wieder zum Lächeln zu bringen. Die Fans sind schlichtweg lebensnotwendig für Magdeburg.

DFB.de: Sie sprechen es an: Zu den ersten beiden Heimspielen gegen den VfB Auerbach und den ZFC Meuselwitz kamen zusammen über 13.000 Zuschauer. Wie wichtig sind die Fans für den FCM?

Petersen: In den vergangenen Jahren lief es sportlich eher enttäuschend. Dennoch waren 700 Leute bei unserem 1:1 im Auswärtsspiel beim Berliner AK dabei. So viele Besucher haben andere Klubs noch nicht einmal bei Heimspielen. Das sind wirklich die wahren Anhänger, die von der ersten Sekunde an hinter dem FCM stehen und die einige Zweit- oder Drittligisten wohl gerne hätten. Da bekomme ich eine Gänsehaut. Daher stehen wir gegenüber den Fans in der Pflicht. Ich bin mir sicher, dass meine Mannschaft mental stark genug ist, um auch mit der gestiegenen Erwartungshaltung umzugehen.

DFB.de: Das Fachmagazin kicker titelte bereits: "Mit Petersen kam der Aufschwung". Hat Sie der ordentliche Saisonstart nach Platz 18 in der Vorsaison selbst überrascht? Und wohin geht die Reise in dieser Runde?

Petersen: (lacht) Nach diesem Resultat konnte es ja nur nach oben gehen. In den ersten vier Partien hat die Mannschaft ihre Charakterstärke bewiesen. Es kann aber auch schnell wieder in die andere Richtung gehen. Für genaue Prognosen ist es noch zu früh. Aber ich bin felsenfest davon überzeugt, dass wir zumindest mit dem Abstieg nichts zu tun haben werden.



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Lange gesucht, endlich gefunden: Seit dem Abstieg in die Viertklassigkeit im Jahr 2008 versuchten sich schon einige Trainer an einem Neuanfang beim 1. FC Magdeburg. Der Europacupsieger der Pokalsieger von 1974, dreimaliger Meister und Rekordpokalsieger (sieben Titel) der ehemaligen DDR, entwickelte sich trotz des 2006 eröffneten neuen Stadions mehr und mehr zur "grauen Maus" in Sachsen-Anhalt. Nach den Plätzen vier, sechs, zwölf folgte mit Rang 18 in der Vorsaison ein Tiefpunkt.

Mit Andreas Petersen scheint nun eine Schlüsselposition gut besetzt. Der vom benachbarten Ligakonkurrenten Germania Halberstadt gekommene Trainer übernahm den FCM im Sommer und legte einen viel versprechenden Saisonstart in der Regionalliga Nordost hin. Im DFB.de-Interview mit dem Journalisten Dominik Sander spricht der 52-Jährige, der mit seiner Frau Sabine in Wernigerode im Harz lebt, über die neue Euphorie, die Fans in der Landeshauptstadt sowie seinen bekannten Sohn - den Bremer Bundesligastürmer Nils Petersen.

DFB.de: Herr Petersen, Platz drei mit acht Punkten und nur zwei Zähler Rückstand auf Spitzenreiter RB Leipzig versetzen die Fans des 1. FC Magdeburg nach langer Zeit wieder in Euphorie. Sie auch?

Andreas Petersen: Ich sehe das ganz nüchtern. Unsere Fans dürfen träumen. Wir aber sind gut beraten, es zum aktuellen Zeitpunkt nicht zu tun. Es war jedenfalls ein hartes Stück Arbeit, acht Punkte zu holen und unsere einzigartigen Anhänger mal wieder zum Lächeln zu bringen. Die Fans sind schlichtweg lebensnotwendig für Magdeburg.

DFB.de: Sie sprechen es an: Zu den ersten beiden Heimspielen gegen den VfB Auerbach und den ZFC Meuselwitz kamen zusammen über 13.000 Zuschauer. Wie wichtig sind die Fans für den FCM?

Petersen: In den vergangenen Jahren lief es sportlich eher enttäuschend. Dennoch waren 700 Leute bei unserem 1:1 im Auswärtsspiel beim Berliner AK dabei. So viele Besucher haben andere Klubs noch nicht einmal bei Heimspielen. Das sind wirklich die wahren Anhänger, die von der ersten Sekunde an hinter dem FCM stehen und die einige Zweit- oder Drittligisten wohl gerne hätten. Da bekomme ich eine Gänsehaut. Daher stehen wir gegenüber den Fans in der Pflicht. Ich bin mir sicher, dass meine Mannschaft mental stark genug ist, um auch mit der gestiegenen Erwartungshaltung umzugehen.

DFB.de: Das Fachmagazin kicker titelte bereits: "Mit Petersen kam der Aufschwung". Hat Sie der ordentliche Saisonstart nach Platz 18 in der Vorsaison selbst überrascht? Und wohin geht die Reise in dieser Runde?

Petersen: (lacht) Nach diesem Resultat konnte es ja nur nach oben gehen. In den ersten vier Partien hat die Mannschaft ihre Charakterstärke bewiesen. Es kann aber auch schnell wieder in die andere Richtung gehen. Für genaue Prognosen ist es noch zu früh. Aber ich bin felsenfest davon überzeugt, dass wir zumindest mit dem Abstieg nichts zu tun haben werden.

DFB.de: RB Leipzig gilt erneut als Meisterschaftsfavorit Nummer eins, wurde aber in den vergangenen Spielzeiten von den Außenseitern Chemnitzer FC und Hallescher FC abgefangen. Kann es der FCM dem großen Rivalen aus Halle nachmachen?

Petersen: Natürlich ist es unser Ziel, mit diesem fantastischen Umfeld irgendwann in die 3. Liga aufzusteigen. Der Zeitpunkt ist die Frage. Wer mich kennt, der weiß, dass ich in jeder Situation das Maximale herausholen möchte. Wenn der Klassenverbleib gesichert ist, werden wir neue Ziele ausgeben und wollen dann eine möglichst gute Rolle spielen. In diesem Sinne können wir uns den Halleschen FC zum Vorbild nehmen. Im Klartext: Wenn wir - wie der HFC in der vergangenen Saison - die Chance haben sollten, ganz oben anzugreifen, dann möchten wir die Möglichkeit auch beim Schopfe packen.

DFB.de: Sie kamen vor Saisonbeginn vom benachbarten Rivalen Halberstadt nach Magdeburg. Gab es in den ersten Wochen Skeptiker?

Petersen: Die Rivalität zwischen dem "großen" 1. FC Magdeburg und der Germania, die als "Underdog" angesehen wird, ist eher sportlich. Ich habe nach wie vor einen guten Draht nach Halberstadt. Wenn man irgendwo neu ist, wird es immer einige Fans geben, die am Trainer zweifeln und ihn kritisieren. Ich möchte auch nicht gestreichelt werden, sondern bin ehrgeizig und übernehme Verantwortung für die Leistung meiner Mannschaft. Aktuell geht es bergauf, und die Fans stehen hinter uns.

DFB.de: Nach welchen Kriterien haben Sie den Kader zusammengestellt?

Petersen: Wir haben uns bei der Kaderplanung vor allem eine Frage gestellt: Welche Jungs träumen nicht davon, für einen Traditionsverein wie den 1. FC Magdeburg aufzulaufen? Wir wollten echte Typen geholt, die nicht nur jammern, sondern sich auch reinbeißen und die zur Duftmarke Magdeburg passen. Vom ersten Training an hatte ich das Gefühl, dass die Jungs auf einer Wellenlänge liegen und eine echte Einheit auf dem Platz bilden.

DFB.de: Im Verbandspokal steht Magdeburg im Achtelfinale und tritt Anfang Oktober beim VfL Halle an. Wie wichtig ist dieser Wettbewerb für Sie und den Verein?

Petersen: In diesem Wettbewerb ist der Hallesche FC als Drittligist favorisiert. Daher wäre es für uns ein besonderer Anreiz, im Laufe des Wettbewerbs auf den HFC zu treffen und uns möglichst für den DFB-Pokal zu qualifizieren.

DFB.de: In der Regionalliga sind Sie nach noch eher ein unbeschriebenes Blatt. Wie würden Sie sich als Trainer selbst beschreiben?

Petersen: Nach einer schweren Verletzung musste ich meine aktive Karriere früh beenden und bin bereits seit 1984 Trainer. Ich bezeichne mich als positiv verrückt und sehr ehrgeizig. Mit mir würde - so glaube ich zumindest - jeder klarkommen. Ich bin offen und ehrlich zu meinen Spielern, sage den Jungs immer persönlich, ob sie in der Startelf stehen oder ob es nur für die zweite Mannschaft reicht.

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DFB.de: Der Name Petersen ist im Profigeschäft schon durch Ihren Sohn Nils bekannt geworden, der im Sommer vom FC Bayern München zu Werder Bremen gewechselt ist. Haben Sie ihm zu diesem Schritt geraten?

Petersen: Ja. Ich habe die gesamte Karriere von Nils mitgeplant, auch die ersten Schritte bei Carl Zeiss Jena und den Wechsel zum FC Energie Cottbus. Ich bin überzeugt, dass er sich bei Werder durchbeißen wird. Wir stehen in ständigem Kontakt, schaukeln uns gegenseitig hoch und erzählen uns vom jeweiligen Tagesgeschäft. Wenn wir mal einen Tag nicht telefonieren, muss schon etwas im Busch sein.