Perdedaj: "Haben bewiesen, dass wir eine gute Mannschaft sind"

Knapp ein Jahr ist es her, dass Fanol Perdedaj von Hertha BSC Berlin zum FC Energie Cottbus wechselte. Auch mit dem ehemaligen U 21-Nationalspieler ließ sich der Abstieg in die 3. Liga allerdings nicht verhindern. Daraufhin fand im Sommer ein großer Umbruch statt. Perdedaj, der einen Vertrag bis Sommer 2015 besitzt, blieb dem Traditionsverein als Führungsspieler erhalten. Cottbus steht aktuell zwar auf Tabellenplatz sieben, trennt aber nur einen Punkt von einem Relegationsplatz zu den Aufstiegsspielen. Im letzten Spiel vor der Winterpause empfängt Cottbus den Tabellenzweiten Preußen Münster.

Im aktuellen DFB.de-Interview mit Mitarbeiter Oliver Jensen spricht Fanol Perdedaj über das Aufeinandertreffen mit Münster, die Aufstiegsambitionen von Cottbus und seine Jahre bei Hertha BSC Berlin.

DFB.de: Herr Perdedaj, nach zwei sieglosen Spielen empfangen Sie am Samstag den Tabellenzweiten Preußen Münster. Ist die Partie besonders wichtig, um nicht den Anschluss zu den direkten Aufstiegsplätzen zu verlieren?

Perdedaj: Es geht darum, mit einem guten Abschluss in die Winterpause zu gehen. Holen wir die drei Punkte, sind wir in der Tabelle wieder vorne dabei und haben eine gute zweite Jahreshälfte gespielt.

DFB.de: In der Hinrunde endete die Partie mit einem 0:0. Welche Erinnerungen haben Sie an diesen 3. Spieltag?

Perdedaj: Das war ein schwieriges Spiel. Wir wurden sehr gefordert, haben gut dagegen gehalten und eher einen glücklichen Punkt mitgenommen. Aber ich denke, dass wir speziell zu Hause mit unseren Zuschauern im Rücken stark sind. Das wird ein ganz anderes Spiel werden.

DFB.de: Nach dem Abstieg aus der 2. Liga wurde im Sommer fast der komplette Kader ausgetauscht. Auch Trainer Stefan Krämer und der Sportliche Leiter Roland Benschneider kamen neu dazu. Wie hat Ihre Mannschaft es dennoch in der Hinrunde so schnell geschafft, eine Einheit zu werden?

Perdedaj: Es ist immer schwierig, wenn eine Mannschaft absteigt und 14 oder 16 neue Spieler dazu kommen. Man muss sich erst einmal kennenlernen. Aber der Trainer hat richtig gute Typen ausgesucht. Deshalb sind wir auch ein gutes Team und kämpfen füreinander. Viele von außen haben gedacht, wir würden nach diesem Umbruch nichts auf die Reihe kriegen. Denen haben wir bewiesen, dass wir eine gute Mannschaft sind.



Knapp ein Jahr ist es her, dass Fanol Perdedaj von Hertha BSC Berlin zum FC Energie Cottbus wechselte. Auch mit dem ehemaligen U 21-Nationalspieler ließ sich der Abstieg in die 3. Liga allerdings nicht verhindern. Daraufhin fand im Sommer ein großer Umbruch statt. Perdedaj, der einen Vertrag bis Sommer 2015 besitzt, blieb dem Traditionsverein als Führungsspieler erhalten. Cottbus steht aktuell zwar auf Tabellenplatz sieben, trennt aber nur einen Punkt von einem Relegationsplatz zu den Aufstiegsspielen. Im letzten Spiel vor der Winterpause empfängt Cottbus den Tabellenzweiten Preußen Münster.

Im aktuellen DFB.de-Interview mit Mitarbeiter Oliver Jensen spricht Fanol Perdedaj über das Aufeinandertreffen mit Münster, die Aufstiegsambitionen von Cottbus und seine Jahre bei Hertha BSC Berlin.

DFB.de: Herr Perdedaj, nach zwei sieglosen Spielen empfangen Sie am Samstag den Tabellenzweiten Preußen Münster. Ist die Partie besonders wichtig, um nicht den Anschluss zu den direkten Aufstiegsplätzen zu verlieren?

Perdedaj: Es geht darum, mit einem guten Abschluss in die Winterpause zu gehen. Holen wir die drei Punkte, sind wir in der Tabelle wieder vorne dabei und haben eine gute zweite Jahreshälfte gespielt.

DFB.de: In der Hinrunde endete die Partie mit einem 0:0. Welche Erinnerungen haben Sie an diesen 3. Spieltag?

Perdedaj: Das war ein schwieriges Spiel. Wir wurden sehr gefordert, haben gut dagegen gehalten und eher einen glücklichen Punkt mitgenommen. Aber ich denke, dass wir speziell zu Hause mit unseren Zuschauern im Rücken stark sind. Das wird ein ganz anderes Spiel werden.

DFB.de: Nach dem Abstieg aus der 2. Liga wurde im Sommer fast der komplette Kader ausgetauscht. Auch Trainer Stefan Krämer und der Sportliche Leiter Roland Benschneider kamen neu dazu. Wie hat Ihre Mannschaft es dennoch in der Hinrunde so schnell geschafft, eine Einheit zu werden?

Perdedaj: Es ist immer schwierig, wenn eine Mannschaft absteigt und 14 oder 16 neue Spieler dazu kommen. Man muss sich erst einmal kennenlernen. Aber der Trainer hat richtig gute Typen ausgesucht. Deshalb sind wir auch ein gutes Team und kämpfen füreinander. Viele von außen haben gedacht, wir würden nach diesem Umbruch nichts auf die Reihe kriegen. Denen haben wir bewiesen, dass wir eine gute Mannschaft sind.

DFB.de: Gut genug, um den Wiederaufstieg zu packen?

Perdedaj: Wer aufsteigt, zeigt sich erst am Ende der Saison. Es wird in den letzten fünf oder sechs Spielen sicherlich noch einmal richtig heiß. Wir wollen zumindest oben dabei sein. Wir sind nicht der Favorit, aber vielleicht ist das ein Vorteil.

DFB.de: Hat sich der Charakter und die Stimmung in der Mannschaft verglichen zur Vorsaison verändert?

Perdedaj: Natürlich. In der Abstiegssaison steckten wir in einem Loch und kamen nicht heraus. Viele Spieler waren sehr geknickt. Einige vermeintliche Stars waren auch enttäuscht, dass sie nicht genug gespielt haben. Die aktuelle Mannschaft ist ein toller Mix aus Spielern des jungen, mittleren und älteren Semesters. Wir sind immer gut drauf, haben eine tolle Stimmung, sind aber vor jedem Spiel sehr konzentriert und fokussiert.

DFB.de: Gibt es auch Spieler, die in schwierigen Phasen die Mannschaftskameraden antreiben?

Perdedaj: Torsten Mattuschka und Uwe Möhrle sind zum Beispiel solche Typen. Auch etwas jüngere Spieler wie Manuel Zeitz und ich können die Mannschaft mitziehen. Der Kader ist gut zusammengestellt.

DFB.de: Als Sie in der Winterpause der vergangenen Saison nach Cottbus gekommen sind, hatten Sie zumindest die Hoffnung, dass der Klassenerhalt in der zweiten Liga noch gelingen würde. Wären Sie auch nach Cottbus gegangen, wenn Sie direkt mit der 3. Liga hätten planen müssen?

Perdedaj: Für mich war es nur wichtig, eine ganze Saison durchzuspielen. In Berlin bestand diese Möglichkeit nicht. Von daher war es nicht entscheidend, ob ich in der 2. oder der 3. Liga spiele.

DFB.de: Was hat sich im Verein durch den Abstieg verändert?

Perdedaj: Allzu viel hat sich nicht verändert. Der größte Unterschied ist, dass die Spiele jetzt nicht mehr auf Sky gezeigt werden, sondern höchstens im dritten Programm laufen. Meine Familie würde sich freuen, wenn sie meine Spiele regelmäßiger verfolgen könnten. Aber ansonsten ist alles genauso professionell geblieben.

DFB.de: Haben Sie das Gefühl, dass die Fans den Abstieg mittlerweile verdaut haben und nach vorne blicken? Oder ist die Enttäuschung noch immer zu spüren?

Perdedaj: Manche reden noch darüber, dass so ein Traditionsverein nicht in die 3. Liga absteigen dürfte. Dennoch werden wir gut unterstützt. Auch die Fans sind positiv überrascht, dass wir mit so vielen neuen Spielern so gut dastehen. Sie wollen einfach sehen, dass man füreinander kämpft und nicht jeder für sich selbst spielt. Dieses Gefühl hatten sie in der vergangenen Saison nicht immer.

DFB.de: Ihr Vertrag läuft noch bis zum Sommer. Würden Sie gerne in Cottbus bleiben?

Perdedaj: Ich warte einfach ab, was der Verein will. Wenn wir aufsteigen, ist es für mich völlig klar, dass ich bei diesem Team bleiben möchte.

DFB.de: Lassen Sie uns ein wenig über Ihre Karriere sprechen: Sie kamen 2002 in die Jugendabteilung von Hertha BSC Berlin, wurden 2009 in den Profikader berufen und blieben abgesehen von einem Ausleihgeschäft nach Dänemark bis Anfang 2014 in der Hauptstadt. Denken Sie heute gerne an Berlin zurück oder sind Sie rückblickend enttäuscht, dass Sie häufig nur Reserve waren?

Perdedaj: Ich kann mich bei der Hertha nur bedanken. Ich habe dort viel gelernt. Als wir in der zweiten Liga spielten, habe ich meine Sache ordentlich gemacht und der Mannschaft geholfen. In der Bundesliga war es etwas weniger. Die 1. Liga ist eben eine andere Klasse. Dennoch bin ich froh, dass ich diese Einsätze bekam und beweisen konnte, dass ich dort mithalten kann.

DFB.de: Ihre acht Bundesligaeinsätze fanden allesamt unter Otto Rehhagel statt. Warum hat er mehr auf Sie gesetzt als andere Trainer?

Perdedaj: Das kam für mich auch überraschend. Zumal Otto Rehhagel früher ein Trainer war, der eher auf Spieler über 30 gesetzt hat. Dennoch habe ich im Training Gas gegeben. Ich war selber verwundert, als ich dann plötzlich gegen Bremen in der Startelf stand. Er mochte mich wohl vom Spielertyp, weil ich ein bisschen verrückt und emotional bin, außerdem rennen und ackern kann.

DFB.de: Otto Rehhagel hat Sie auch umbenannt. Weil er Ihren Nachnamen nicht aussprechen konnte, nannte er Sie in der Öffentlichkeit einfach Paradise.

Perdedaj: (lacht) Das habe ich erst später erfahren. Ich fand das ganz lustig. Mein Nachname ist halt schwieriger auszusprechen als andere Namen.

DFB.de: Warum spielten Sie nach dem Abstieg unter dem neuen Trainer Jos Luhukay keine Rolle mehr?

Perdedaj: Neuer Trainer, neues Glück. Oder manchmal eben auch Pech. So ist es halt. Ich habe im Training und in den Vorbereitungsspielen alles gegeben. Wenn der Trainer mich trotzdem nicht einsetzt, kann ich das nicht ändern.

DFB.de: Also ließen Sie sich 2012/2013 nach Dänemark zum Zweitligisten Lyngby BK ausleihen.

Perdedaj: Das war keine schlechte Zeit. Ich habe dort viel im Bereich Physis, Mentalität und Kampfgeist gelernt. Das ist ein ganz anderer Fußball dort. Er ist nicht so schnell wie in Deutschland, aber dafür hat man viel Wert auf andere Aspekte gelegt. Ein Jahr lang hat mir das gut getan. Für länger wäre es allerdings nichts gewesen.

DFB.de: Die zweite dänische Liga muss sich für einen Ex-Bundesligaspieler wie ein Abstieg angefühlt haben.

Perdedaj: Jos Luhukay hatte mir erst eine Woche vor Saisonbeginn gesagt, dass ich keine Rolle unter ihm spiele. Es war dann schwierig, überhaupt einen Verein zu finden. Ich habe dadurch gelernt, wie schwer es im Fußball ist. Selbst wenn man einmal in der Bundesliga gespielt hat, klopft keiner sofort an. Und es wird nicht einfacher. Ich bin mit meinen 23 Jahren kein Talent mehr. Es kommen ständig neue Spieler nach.

DFB.de: Sie haben für die Nationalmannschaft von Kosovo gespielt, die von der UEFA und FIFA noch nicht anerkannt ist. Wie groß ist Ihre Hoffnung, dass Sie zukünftig an den offiziellen Turnieren teilnehmen können?

Perdedaj: Ich hoffe sehr, dass wir an der WM-Qualifikation 2018 teilnehmen dürfen. Das wäre für unser Land und auch für mich eine große Ehre. Ganz Kosovo würde sich freuen. Es geht nicht darum, dass wir uns tatsächlich für die Weltmeisterschaft qualifizieren. Wenn das klappt, wäre es natürlich super. Aber als kleine Nation hätten wir Granaten-Länder in unserer Gruppe. Alleine dieses Erlebnis würde uns schon reichen. Erstmal.