Perdedaj: Der "kleine Gattuso" will es Ex-Klub Hertha zeigen

Kurz vor der Auslosung der zweiten Hauptrunde des DFB-Pokals hat Fanol Perdedaj gemeinsam mit seiner Familie einen Blick in die Glaskugel gewagt. "Jetzt wäre es ganz geil, wenn wir die Hertha ziehen würden", sagte der Mittelfeldspieler des Zweitligisten FSV Frankfurt im Kreise seiner Liebsten. Ein paar Tage und ein paar Loskugeln später ging der Wunsch in Erfüllung. Zweite Runde DFB-Pokal: FSV Frankfurt gegen den Erstligisten Hertha BSC, und zwar heute (ab 19 Uhr, live auf Sky) auch noch zu Hause in Frankfurt am Bornheimer Hang. Fanol Perdedaj glaubte zu träumen. "Das war total krass", bekundet der 24-Jährige.

Dazu muss man wissen: Der junge Mann ist in Berlin aufgewachsen, er hat viele, viele Jahre für die Hertha die Fußballschuhe geschnürt. Und sein jetziger Verein bekam es bereits in der ersten DFB-Pokalrunde mit einem anderen Hauptstadtklub zu tun: Anfang August siegte der FSV 2:0 beim Regionalligisten BFC Dynamo. Auch dieses Spiel war schon ein besonderes für Fanol Perdedaj. Das Duell mit der Hertha übersteigt es aber um ein Vielfaches - gerade in emotionaler Hinsicht. "Das ist für mich ein absolutes Highlight", sagt er zu DFB.de.

Perdedaj: "In meinem Herzen bin ich ein Berliner"

Perdedaj, mit zwei Jahren wegen der Kriegswirren in Albanien mit seiner Familie nach Deutschland geflüchtet, wuchs in Berlin auf, lernte beim TSV Lichtenberg und dem 1. FC Wilmersdorf das Fußballspielen, bevor er kurz vor seinem elften Geburtstag in die Jugend von Hertha BSC wechselte. Der Deutsch-Kosovare ist seit Kindesbeinen ein waschechter Berliner. "In meinem Herzen bin ich ein Berliner, und das wird immer so bleiben. Ich bin stolz darauf", sagt er. "Von uns Berlinern heißt es ja, wir haben eine große Fresse. Das stimmt wohl auch", bedeutet er lachend: "Wir sind frech. Wir müssen ja auch unsere Hauptstadt beschützen."

Gerne hätte der defensive Mittelfeldspieler seinen Dienst weiter in der Kapitale beim ranghöchsten Fußballverein verrichtet, doch man ließ ihn nicht. Besser gesagt: Jos Luhukay ließ ihn nicht. Der damalige Trainer hatte keine Verwendung für den Terrier in Fußballschuhen, der einen Zweikampf ganz gerne mal so führt, als könne es auch sein letzter sein. "Ich hatte Pech, ich war nicht der Spielertyp von Jos Luhukay", berichtet Perdedaj mit einigem Abstand ohne Groll: "So ist das im Fußball manchmal."

Bundesligadebüt dank Rehhagel

Damals war das anders, damals, 2012, war die Zurücksetzung für ihn eine herbe Enttäuschung, ja ein Nackenschlag. Denn eigentlich schien er auf einem guten Weg. Er schickte sich an, bei der Hertha seinen Weg zu machen - von der Jugend in die Bundesliga. In der Eliteklasse hat Perdedaj acht Spiele absolvieren dürfen, kurioserweise unter dem alten Fahrensmann Otto Rehhagel, der im Februar 2012 den glücklosen Michael Skibbe beerbt hatte. Perdedaj rechnete sich keine großen Chancen aus, ausgerechnet unter Rehhagel eine größere Rolle einzunehmen als zuvor - bis dahin hatte er nämlich gar keinen Einsatz für sich verbuchen können. "Jetzt wird es ganz schwer", habe er sich gedacht. Doch gerade der Altmeister war es, der den 1,73 Meter großen Abräumer auf- und einbaute. Vor dem Spiel gegen Werder Bremen eröffnete der Meistertrainer seinem Jungprofi, ihn aufstellen zu wollen. "Puh, wow, krass", habe er gedacht.

Perdedaj hatte Rehhagel mit seiner aggressiven und respektlosen Spielweise beeindruckt. "Er sagte zu mir: Eigentlich spielen bei mir keine jüngeren Spieler, sondern erst Spieler ab 30", erzählt Perdedaj- "Aber ihm hat gefallen, wie ich aufgetreten bin. Ich bin ja ein bisschen verrückt auf dem Feld. Er mochte mich als Spielertyp." Das war bei seinen Vorgängern in jener Saison anders. "Friedhelm Funkel und Michael Skibbe haben eher auf ältere Spieler gesetzt." Zuvor aber hatte Perdedaj schon erste Achtungserfolge verbuchen können, Markus Babbel setzte ihn in der 2. Bundesliga in der Saison 2010/2011 relativ häufig ein, 16-mal immerhin. Er trug seinen Teil zum Aufstieg ins Oberhaus bei.



Kurz vor der Auslosung der zweiten Hauptrunde des DFB-Pokals hat Fanol Perdedaj gemeinsam mit seiner Familie einen Blick in die Glaskugel gewagt. "Jetzt wäre es ganz geil, wenn wir die Hertha ziehen würden", sagte der Mittelfeldspieler des Zweitligisten FSV Frankfurt im Kreise seiner Liebsten. Ein paar Tage und ein paar Loskugeln später ging der Wunsch in Erfüllung. Zweite Runde DFB-Pokal: FSV Frankfurt gegen den Erstligisten Hertha BSC, und zwar heute (ab 19 Uhr, live auf Sky) auch noch zu Hause in Frankfurt am Bornheimer Hang. Fanol Perdedaj glaubte zu träumen. "Das war total krass", bekundet der 24-Jährige.

Dazu muss man wissen: Der junge Mann ist in Berlin aufgewachsen, er hat viele, viele Jahre für die Hertha die Fußballschuhe geschnürt. Und sein jetziger Verein bekam es bereits in der ersten DFB-Pokalrunde mit einem anderen Hauptstadtklub zu tun: Anfang August siegte der FSV 2:0 beim Regionalligisten BFC Dynamo. Auch dieses Spiel war schon ein besonderes für Fanol Perdedaj. Das Duell mit der Hertha übersteigt es aber um ein Vielfaches - gerade in emotionaler Hinsicht. "Das ist für mich ein absolutes Highlight", sagt er zu DFB.de.

Perdedaj: "In meinem Herzen bin ich ein Berliner"

Perdedaj, mit zwei Jahren wegen der Kriegswirren in Albanien mit seiner Familie nach Deutschland geflüchtet, wuchs in Berlin auf, lernte beim TSV Lichtenberg und dem 1. FC Wilmersdorf das Fußballspielen, bevor er kurz vor seinem elften Geburtstag in die Jugend von Hertha BSC wechselte. Der Deutsch-Kosovare ist seit Kindesbeinen ein waschechter Berliner. "In meinem Herzen bin ich ein Berliner, und das wird immer so bleiben. Ich bin stolz darauf", sagt er. "Von uns Berlinern heißt es ja, wir haben eine große Fresse. Das stimmt wohl auch", bedeutet er lachend: "Wir sind frech. Wir müssen ja auch unsere Hauptstadt beschützen."

Gerne hätte der defensive Mittelfeldspieler seinen Dienst weiter in der Kapitale beim ranghöchsten Fußballverein verrichtet, doch man ließ ihn nicht. Besser gesagt: Jos Luhukay ließ ihn nicht. Der damalige Trainer hatte keine Verwendung für den Terrier in Fußballschuhen, der einen Zweikampf ganz gerne mal so führt, als könne es auch sein letzter sein. "Ich hatte Pech, ich war nicht der Spielertyp von Jos Luhukay", berichtet Perdedaj mit einigem Abstand ohne Groll: "So ist das im Fußball manchmal."

Bundesligadebüt dank Rehhagel

Damals war das anders, damals, 2012, war die Zurücksetzung für ihn eine herbe Enttäuschung, ja ein Nackenschlag. Denn eigentlich schien er auf einem guten Weg. Er schickte sich an, bei der Hertha seinen Weg zu machen - von der Jugend in die Bundesliga. In der Eliteklasse hat Perdedaj acht Spiele absolvieren dürfen, kurioserweise unter dem alten Fahrensmann Otto Rehhagel, der im Februar 2012 den glücklosen Michael Skibbe beerbt hatte. Perdedaj rechnete sich keine großen Chancen aus, ausgerechnet unter Rehhagel eine größere Rolle einzunehmen als zuvor - bis dahin hatte er nämlich gar keinen Einsatz für sich verbuchen können. "Jetzt wird es ganz schwer", habe er sich gedacht. Doch gerade der Altmeister war es, der den 1,73 Meter großen Abräumer auf- und einbaute. Vor dem Spiel gegen Werder Bremen eröffnete der Meistertrainer seinem Jungprofi, ihn aufstellen zu wollen. "Puh, wow, krass", habe er gedacht.

Perdedaj hatte Rehhagel mit seiner aggressiven und respektlosen Spielweise beeindruckt. "Er sagte zu mir: Eigentlich spielen bei mir keine jüngeren Spieler, sondern erst Spieler ab 30", erzählt Perdedaj- "Aber ihm hat gefallen, wie ich aufgetreten bin. Ich bin ja ein bisschen verrückt auf dem Feld. Er mochte mich als Spielertyp." Das war bei seinen Vorgängern in jener Saison anders. "Friedhelm Funkel und Michael Skibbe haben eher auf ältere Spieler gesetzt." Zuvor aber hatte Perdedaj schon erste Achtungserfolge verbuchen können, Markus Babbel setzte ihn in der 2. Bundesliga in der Saison 2010/2011 relativ häufig ein, 16-mal immerhin. Er trug seinen Teil zum Aufstieg ins Oberhaus bei.

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Perdedaj über Ex-Coach Favre: "Ein optimaler Trainer"

Dass er eine gute Zukunft würde haben können, das ahnte schon der kürzlich in Mönchengladbach zurückgetretene Lucien Favre, der ja auch mal für die Berliner tätig war. Schon er hatte das Talent des Sechsers erkannt, beorderte den damaligen Jugendspieler zu den Profis. Das war 2009. Und Perdedaj spricht noch heute in den höchsten Tönen über Favre, seinem großen Förderer. "Das war schon ein optimaler Trainer", sagt er. "Vom Fußballerischen und Taktischen habe ich sehr viel lernen können."

Favre war es auch, der Perdedajs Spitznamen salonfähig machte. "Er hat mich immer 'mein kleiner Gattuso' genannt." Gennaro Gattuso, italienischer Weltmeister von 2006, ein Reinbeißer, ein Draufgänger, einer, der andernorts "Kampfschwein" genannt worden wäre. Perdedaj fühlt sich geschmeichelt durch die Vergleiche, er ähnelt Gattuso nicht nur äußerlich, es ist vor allem die rabiate und schonungslose Spielweise, die die Parallele entstehen ließ. "Er ist mein Vorbild, auch wenn er nicht mehr Fußball spielt", sagt Perdedaj über das prominente Ebenbild. "Diese Vergleiche pushen mich unheimlich. Es ist eine Ehre für mich."

Perdedaj: Bundesliga ist "der nächste Schritt für mich"

Beim FSV Frankfurt spielt Fanol Perdedaj eine wichtige Rolle. Er stand in jedem der zwölf Pflichtspiele über die gesamte Spielzeit auf dem Platz. Er ist ein absoluter Leistungsträger, bildet zusammen mit Kapitän Manuel Konrad eine bedeutende Achse im defensiven Mittelfeld. "Es läuft ganz gut", sagt er bescheiden. Dabei hat er große Ziele. "Nächstes Jahr werde ich 25, dann würde ich gerne in der Bundesliga sein, am liebsten mit dem FSV", sagt der kosovarische Nationalspieler: "Das ist für mich der nächste Schritt."

Mit dem FSV wird das wohl eher nicht klappen, an die Bornheimer ist der Spieler mit der Rückennummer sechs bis 2017 gebunden. Perdedaj weiß aber, dass ihm die Zeit so ein bisschen davon läuft. Nach seinem Abschied aus Berlin ging er zu Energie Cottbus, 3. Liga. "Ich war ganz unten", sagt er selbst. "Jetzt will ich in die Bundesliga. Ich weiß, dass ich es drauf habe - ohne arrogant klingen zu wollen." In Frankfurt hat er sich gut eingelebt. "Das ist eine coole Stadt, der FSV ist ein guter Verein", sagt er.

Künftig regelmäßig gegen Hertha spielen

Und heute kommt es zum großen Aufeinandertreffen mit seiner großen sportlichen Liebe. Die Hälfte der Hertha-Mannschaft kennt er noch, hält emsig Kontakt, intensiven Kontakt zuweilen. Doch am Spieltag wird die Freundschaft ruhen. Perdedaj wird sein Temperament zügeln müssen. Er ahnt: "Die Emotionen werden da sein. Ich bin extrem heiß, aber ich werde mich unter Kontrolle halten müssen."

Und doch will es Fanol Perdedaj seiner Ex zeigen; zeigen, was sie verpasst und für einen Fehler gemacht hat, ihn einfach gehen zu lassen. "Von meiner Seite hätte ich auch das ganze Leben bei Hertha gespielt", sagt er, "aber ich musste eben einen anderen Weg gehen." Er will nicht nur im DFB-Pokal gegen die Hertha spielen, das soll keine einmalige Geschichte bleiben. Nein, er möchte sich bald regelmäßig im Ligabetrieb mit dem früheren Klub messen, natürlich auf erstklassigem Level. "Dann wird der Verein vielleicht sehen, dass er einen Fehler gemacht hat, mich gehen zu lassen."