Peitz: Mit Kiel zurück in die Zukunft

Die 3. Liga ist voll von besonderen Akteuren. DFB.de stellt die "Gesichter der 3. Liga" in seiner Serie vor. Heute: Dominic Peitz von Holstein Kiel, der da herkommt, wo sein Klub mittelfristig hinmöchte.

Holstein Kiel blickt nach oben. Innerhalb von drei Jahren soll der Aufstieg in die 2. Bundesliga gelingen. Mit Dominic Peitz kam in der Sommerpause ein Spieler hinzu, dem das bereits gelungen ist. Vor drei Jahren gewann er mit dem Karlsruher SC die Meisterschaft in der 3. Liga. In Kiel sieht er optimale Voraussetzungen, um ebenfalls erfolgreich zu sein. "Ich habe bei kaum einem Verein gespielt, der trainingstechnisch eine bessere Infrastruktur hat", sagt der Mittelfeldspieler im Gespräch mit DFB.de. Trotzdem möchte er nicht vom Aufstieg sprechen: "Es kann immer nur unser Ziel sein, Spiele zu gewinnen und die Vorgaben des Trainers umzusetzen. In Karlsruhe haben wir auch nie gesagt, wir steigen auf alle Fälle auf. Erst als es absehbar war, dass wir wirklich die Möglichkeit dazu hatten, gab uns der Gedanke an den Aufstieg noch einmal einen extra Schub."

Die ersten Monate in Norddeutschland verliefen für den 32-Jährigen unglücklich. In der Saisonvorbereitung zog er sich einen Innenbandriss im Knie zu, verpasste dadurch den Saisonstart. Als er in den Trainingsbetrieb zurückkehrte, war plötzlich ein neuer Trainer da. Karsten Neitzel wurde durch Markus Anfang ersetzt. Peitz sagt über den Trainerwechsel: "Unser Trainer hat nicht einfach alles umgeschmissen, was zuvor über drei Jahre einstudiert wurde. Er hat erst einmal nur Kleinigkeiten von seiner Philosophie eingebaut – das wurde dann über die Wochen immer mehr. Diese Herangehensweise hat mich sehr beeindruckt." Gegen die zweite Mannschaft vom SV Werder Bremen am Samstag (ab 14 Uhr) soll nun der nächste Sieg her.

Mannschaftskamerad von Klose und Diego

Zu Beginn seiner Karriere spielte Peitz selber noch für die zweite Mannschaft von Werder, nahm sogar unter Thomas Schaaf an den Trainingslagern der Profis teil. "Das war damals eine richtig tolle Mannschaft", erzählt er. "Von Spielern wie Miroslav Klose, Diego oder Naldo konnte man viel lernen." Letzteren traf er kürzlich wieder, als Holstein Kiel ein Testspiel gegen Schalke 04 bestritt. "Es hat mich gefreut, ihn wiederzusehen und mal wieder einen Smalltalk mit ihm zu halten."

Der Traum vom Bundesligadebüt blieb bei Werder unerfüllt. Rückblickend sagt Peitz: "Der Schritt war einfach zu groß. Werder war damals ein Champions-League-Aspirant. Ich kam aus der Regionalliga vom SC Paderborn und habe nie ein Fußballinternat besucht." Erst bei den Zweitligisten VfL Osnabrück und 1. FC Union Berlin, so lauteten seine nächsten Stationen, wurde er zum gestandenen Profi – und gewann nebenbei auch noch den DFB-Sonderpreis "Fair ist mehr". Der Grund: In einem Ligaspiel gegen den VfL Bochum verhinderte er eine Gelbe Karte eines Gegenspielers, indem er den Schiedsrichter darauf aufmerksam machte, dass das vermeintliche Handspiel keines war. Seine Einstellung: "Man kann auch einmal dem Schiedsrichter helfen."



Die 3. Liga ist voll von besonderen Akteuren. DFB.de stellt die "Gesichter der 3. Liga" in seiner Serie vor. Heute: Dominic Peitz von Holstein Kiel, der da herkommt, wo sein Klub mittelfristig hinmöchte.

Holstein Kiel blickt nach oben. Innerhalb von drei Jahren soll der Aufstieg in die 2. Bundesliga gelingen. Mit Dominic Peitz kam in der Sommerpause ein Spieler hinzu, dem das bereits gelungen ist. Vor drei Jahren gewann er mit dem Karlsruher SC die Meisterschaft in der 3. Liga. In Kiel sieht er optimale Voraussetzungen, um ebenfalls erfolgreich zu sein. "Ich habe bei kaum einem Verein gespielt, der trainingstechnisch eine bessere Infrastruktur hat", sagt der Mittelfeldspieler im Gespräch mit DFB.de. Trotzdem möchte er nicht vom Aufstieg sprechen: "Es kann immer nur unser Ziel sein, Spiele zu gewinnen und die Vorgaben des Trainers umzusetzen. In Karlsruhe haben wir auch nie gesagt, wir steigen auf alle Fälle auf. Erst als es absehbar war, dass wir wirklich die Möglichkeit dazu hatten, gab uns der Gedanke an den Aufstieg noch einmal einen extra Schub."

Die ersten Monate in Norddeutschland verliefen für den 32-Jährigen unglücklich. In der Saisonvorbereitung zog er sich einen Innenbandriss im Knie zu, verpasste dadurch den Saisonstart. Als er in den Trainingsbetrieb zurückkehrte, war plötzlich ein neuer Trainer da. Karsten Neitzel wurde durch Markus Anfang ersetzt. Peitz sagt über den Trainerwechsel: "Unser Trainer hat nicht einfach alles umgeschmissen, was zuvor über drei Jahre einstudiert wurde. Er hat erst einmal nur Kleinigkeiten von seiner Philosophie eingebaut – das wurde dann über die Wochen immer mehr. Diese Herangehensweise hat mich sehr beeindruckt." Gegen die zweite Mannschaft vom SV Werder Bremen am Samstag (ab 14 Uhr) soll nun der nächste Sieg her.

Mannschaftskamerad von Klose und Diego

Zu Beginn seiner Karriere spielte Peitz selber noch für die zweite Mannschaft von Werder, nahm sogar unter Thomas Schaaf an den Trainingslagern der Profis teil. "Das war damals eine richtig tolle Mannschaft", erzählt er. "Von Spielern wie Miroslav Klose, Diego oder Naldo konnte man viel lernen." Letzteren traf er kürzlich wieder, als Holstein Kiel ein Testspiel gegen Schalke 04 bestritt. "Es hat mich gefreut, ihn wiederzusehen und mal wieder einen Smalltalk mit ihm zu halten."

Der Traum vom Bundesligadebüt blieb bei Werder unerfüllt. Rückblickend sagt Peitz: "Der Schritt war einfach zu groß. Werder war damals ein Champions-League-Aspirant. Ich kam aus der Regionalliga vom SC Paderborn und habe nie ein Fußballinternat besucht." Erst bei den Zweitligisten VfL Osnabrück und 1. FC Union Berlin, so lauteten seine nächsten Stationen, wurde er zum gestandenen Profi – und gewann nebenbei auch noch den DFB-Sonderpreis "Fair ist mehr". Der Grund: In einem Ligaspiel gegen den VfL Bochum verhinderte er eine Gelbe Karte eines Gegenspielers, indem er den Schiedsrichter darauf aufmerksam machte, dass das vermeintliche Handspiel keines war. Seine Einstellung: "Man kann auch einmal dem Schiedsrichter helfen."

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Das dunkle Kapitel FC Augsburg

Fairness im Sport ist ihm wichtig – auch wenn mit ihm selber nicht immer fair umgegangen wurde. "Der Profifußball hat Seiten, die viele Menschen nicht sehen oder nicht sehen wollen", sagt Peitz. Besonders das Kapitel FC Augsburg blieb ihm dunkel in Erinnerung. Als er im Sommer 2011 dorthin wechselte, stand der Verein vor der ersten Bundesligasaison der Vereinsgeschichte. "Nach vier Wochen wurde ich in das Büro gerufen und mir wurde gesagt, es sei ein riesengroßer Fehler gewesen, mich zu verpflichten und man müsse schauen, wie man aus der Sache wieder herauskommt. Mehrmals wurde ich dazu gedrängt, den Verein zu verlassen. Das war hart. Aber so ist eben das Fußball-Business." Eine Ausleihe zum FC Hansa Rostock war die Übergangslösung.

Als er nach Augsburg zurückkehrte, Markus Weinzierl war mittlerweile Trainer, wurde die Situation noch finsterer. Peitz musste den Verein verklagen, um überhaupt am Profitraining teilnehmen zu dürfen. "Zum Fußball gehört eine Mannschaft. Es bringt nichts, tausend Kilometer durch den Wald zu laufen oder zigtausend Bälle gegen die Wand zu schießen. Ein Vertragsverhältnis hat Rechte und Pflichten – auch Vereine müssen sich daran halten", sagt der 1,96 Meter große Athlet. "Auch viele Mitspieler von damals schlugen die Hände über den Kopf zusammen, als sie hörten, was um meine Person stattfindet."

Dramatische Relegation gegen den HSV

Letztendlich landete der Nordrhein-Westfale beim Karlsruher SC, wo er die bereits erwähnte Meisterschaft in der 3. Liga feierte. Fast wäre sogar der Aufstieg in die Bundesliga gelungen. Aufgrund einer Gelbsperre war er im Relegations-Rückspiel gegen den Hamburger SV zum Zusehen gezwungen. Vom Spielfeldrand musste er mit ansehen, wie der HSV kurz vor Schluss den berühmten (und umstrittenen) Freistoß zugesprochen bekam. Von diesem Pfiff an wendete sich das Blatt gegen den KSC. "Diese Niederlage hing uns allen lange nach", sagt er. Dass sein aktueller Verein Holstein Kiel einen Tag später in der Relegation zur 2. Bundesliga ebenfalls unglücklich scheiterte, Gegner war damals TSV 1860 München, nahm er damals kaum wahr. "Ich hatte erst einmal die Schnauze voll vom Fußball", sagt er lachend.

Dominic Peitz ist ein Sportler, der gerne über den Tellerrand hinausblickt. Obwohl er nie die ganz großen Millionen-Verträge unterschrieb, gibt er gerne etwas von seinem Glück zurück. Seit Jahren unterstützt er verschiedene Projekte, unter anderem in Jordanien. Der Kontakt entstand durch seine Frau, die dort ein Praktikum absolvierte. Der Auslöser war ein Junge, der dort auf der Straße Fußball spielte und dessen Schuh kaputt ging: "Er saß traurig am Rand und konnte auf dem steinigen Boden ohne Schuhe nicht weiter mitspielen. Das fand ich total traurig. Auch wenn wir damit nicht die ganze Welt verbessern können, versuchen meine Frau und ich, zumindest ein wenig zu helfen." Das verdient fast einen zweiten Fairplay-Preis.

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