Pavel Dotchev: "Aue hat riesiges Potenzial"

Beim Neu-Drittligisten FC Erzgebirge Aue ist die Kaderplanung für die kommende Saison in vollem Gange. Beinahe täglich verpflichten die "Veilchen" neue Spieler. Unter anderem hat der FCE den ehemaligen Bundesliga-Spieler Nicky Adler vom Zweitligisten SV Sandhausen unter Vertrag genommen.

Nach dem Abstieg aus der 2. Bundesliga startet Aue einen Neuanfang. Trainer Pavel Dotchev, der Anfang Juni als Nachfolger von Tomislav Stipic vorgestellt wurde, steht eine große Herausforderung bevor. Der 49 Jahre alte Fußballlehrer, für den Aue bereits die vierte Station bei einem Drittligisten ist, muss aus den vielen neuen Spielern schnellstmöglich eine Einheit formen, um in der neuen Liga bestehen zu können.

Im DFB.de-Drittligainterview der Woche spricht der Deutsch-Bulgare Pavel Dotchev mit dem Journalisten Christian Knoth über den Fortschritt der Kaderplanungen, seine Ziele mit dem FC Erzgebirge, 22 Monate ohne Trainer-Job und seine Zeit beim bulgarischen Rekordmeister ZSKA Sofia.

DFB.de: Am Dienstag sind Sie mit Ihrer Mannschaft in die Saisonvorbereitung gestartet. Wie weit sind die Kaderplanungen fortgeschritten, Herr Dotchev?

Pavel Dotchev: Wir haben den Kader zu 80 Prozent beisammen. Aktuell sondieren wir noch den Markt und möchten uns im besten Fall mit zwei bis drei weiteren Spielern verstärken.

DFB.de: Würden Sie die aktuelle Situation in Aue als einen kompletten Umbruch bezeichnen?

Dotchev: Definitiv. Nach dem Abstieg hatte kein einziger Spieler einen gültigen Vertrag. Alle Kontrakte galten ausschließlich für die 2. Bundesliga. Wir mussten praktisch bei Null anfangen und jeden einzelnen Spieler davon überzeugen, dass Aue die richtige Wahl ist.

DFB.de: Worauf setzen Sie gemeinsam mit dem neuen Sportdirektor Steffen Ziffert bei der Zusammenstellung der Mannschaft den Schwerpunkt?



Beim Neu-Drittligisten FC Erzgebirge Aue ist die Kaderplanung für die kommende Saison in vollem Gange. Beinahe täglich verpflichten die "Veilchen" neue Spieler. Unter anderem hat der FCE den ehemaligen Bundesliga-Spieler Nicky Adler vom Zweitligisten SV Sandhausen unter Vertrag genommen.

Nach dem Abstieg aus der 2. Bundesliga startet Aue einen Neuanfang. Trainer Pavel Dotchev, der Anfang Juni als Nachfolger von Tomislav Stipic vorgestellt wurde, steht eine große Herausforderung bevor. Der 49 Jahre alte Fußballlehrer, für den Aue bereits die vierte Station bei einem Drittligisten ist, muss aus den vielen neuen Spielern schnellstmöglich eine Einheit formen, um in der neuen Liga bestehen zu können.

Im DFB.de-Drittligainterview der Woche spricht der Deutsch-Bulgare Pavel Dotchev mit dem Journalisten Christian Knoth über den Fortschritt der Kaderplanungen, seine Ziele mit dem FC Erzgebirge, 22 Monate ohne Trainer-Job und seine Zeit beim bulgarischen Rekordmeister ZSKA Sofia.

DFB.de: Am Dienstag sind Sie mit Ihrer Mannschaft in die Saisonvorbereitung gestartet. Wie weit sind die Kaderplanungen fortgeschritten, Herr Dotchev?

Pavel Dotchev: Wir haben den Kader zu 80 Prozent beisammen. Aktuell sondieren wir noch den Markt und möchten uns im besten Fall mit zwei bis drei weiteren Spielern verstärken.

DFB.de: Würden Sie die aktuelle Situation in Aue als einen kompletten Umbruch bezeichnen?

Dotchev: Definitiv. Nach dem Abstieg hatte kein einziger Spieler einen gültigen Vertrag. Alle Kontrakte galten ausschließlich für die 2. Bundesliga. Wir mussten praktisch bei Null anfangen und jeden einzelnen Spieler davon überzeugen, dass Aue die richtige Wahl ist.

DFB.de: Worauf setzen Sie gemeinsam mit dem neuen Sportdirektor Steffen Ziffert bei der Zusammenstellung der Mannschaft den Schwerpunkt?

Dotchev: Wir schauen nicht nur auf fußballerischen Fähigkeiten der Spieler, sondern berücksichtigen auch deren Charakter. Die richtige Mischung ist hier entscheidend, damit auch eine gute Zusammenarbeit innerhalb der Mannschaft herrscht.

DFB.de: Für Sie selbst ist es die erste Trainer-Tätigkeit seit der Trennung von Preußen Münster im September 2013. Was haben Sie in den vergangenen knapp 22 Monaten gemacht?

Dotchev: Ich habe die Zeit genutzt, um mir viele Dinge durch den Kopf gehen zu lassen. Nach den vielen Jahren, in denen ich beinahe durchgängig im Trainergeschäft tätig war, konnte ich zur Ruhe kommen, meinen Hobbies nachgehen und viel Sport treiben. Nach der längeren Pause komme ich nun aber mit neuer Kraft zurück und bin voller Tatendrang.

DFB.de: Warum hat es so lange gedauert, bis Sie einen neuen Job angenommen haben?

Dotchev: Es ist nicht so, dass ich keine Angebote vorliegen hatte. Einige Vereine aus der 3. Liga und auch drei Regionalliga-Klubs hatten Interesse bekundet. Es hat aber nie so wirklich gepasst. Zum Teil war ich nicht überzeugt genug, um den Job anzunehmen. In anderen Fällen hätte ich gerne unterschrieben, aber die Klubs entschieden sich für einen anderen Trainer. Wie heißt es so schön? Wenn man die zweitbesten Karten hat, hat man trotzdem verloren.

DFB.de: Warum haben Sie sich nun für den FC Erzgebirge Aue entschieden?

Dotchev: Das hat mehrere Gründe. Zum einen sehe ich hier ein riesiges sportliches Potenzial, das zurzeit nicht ausgeschöpft wird. Der Klub hat eine sehr erfolgreiche Vergangenheit. Man darf nicht vergessen, dass der FCE seit der Wende der erfolgreichste Verein aus der ehemaligen DDR ist. Hinzu kommt, dass die Unterstützung der Anhänger überragend ist. Trotz des Abstiegs kamen zuletzt 600 neue Mitglieder hinzu. Die Stadt hat gerade einmal 16.000 Einwohner - trotzdem strömen rund 12.000 Fans in das Stadion, um die Mannschaft anzufeuern. Das ist außergewöhnlich und spricht für die Fußballverrücktheit in Aue. Auch deshalb gefällt mir die Arbeit im Osten Deutschlands so sehr. Schon während meiner Tätigkeit bei Rot-Weiß Erfurt habe ich mich hier sehr wohl gefühlt.

DFB.de: Es ist für Sie bereits das vierte Engagement bei einem Drittligisten. Nur Ihr Trainerkollege Karsten Baumann vom FC Hansa Rostock hat ebenfalls so viele Drittliga-Vereine geleitet. Ist es Zufall, dass Sie so häufig in Liga drei landen?

Dotchev: Ob es Zufall oder sogar Schicksal ist, kann ich nicht beurteilen. Fakt ist aber, dass ich mich in der 3. Liga sehr gut auskenne und weiß, dass sie von Jahr zu Jahr immer stärker wird. Ich bezeichne sie gerne als Mini-2. Liga, weil sie sich qualitativ vom Unterhaus gar nicht so sehr unterscheidet. Durch unseren Abstieg und den gleichzeitigen Aufstieg des 1. FC Magdeburg mischen mittlerweile acht Ost-Vereine in der 3. Liga mit. Uns stehen pro Halbserie sieben Derbys bevor, auf die wir uns allesamt freuen. Ich gehe davon aus, dass das Stadion in der kommenden Saison noch häufiger ausverkauft sein wird als in der abgelaufenen Zweitliga-Spielzeit.

DFB.de: Bis auf ein rund dreimonatiges Intermezzo in Ihrem Heimatland beim bulgarischen Rekordmeister ZSKA Sofia haben Sie ausschließlich deutsche Vereine trainiert. Wie kam es damals zu Ihrer Arbeit in Bulgarien?

Dotchev: Zu dieser Zeit war Emil Kostadinow, ehemaliger Profi des FC Bayern München, Manager in Sofia. Er hat mich davon überzeugt, das Traineramt dort zu übernehmen. Da ich als Spieler in Sofia bereits aktiv war und mir große Perspektiven vor Augen geführt wurden, habe ich nicht lange gezögert. Nach kurzer Zeit musste ich aber feststellen, dass vieles nicht so war, wie es mir angepriesen wurde. Hinzu kam, dass ich mich mit dem in Bulgarien interpretierten Fußball nie richtig anfreunden konnte. Deshalb bin ich schnell wieder nach Deutschland zurückgekehrt.

DFB.de: Mit dem SC Paderborn 07 sind Sie 2005 und 2009 in die 2. Bundesliga aufgestiegen. Verfolgen Sie in Aue nun das gleiche Ziel?

Dotchev: Der Verein möchte mittelfristig wieder zweitklassig spielen. Zunächst gilt es aber, eine schlagkräftige Mannschaft zu formen, die sich in der 3. Liga behaupten kann. Nach den ersten Partien werden wir sehen, ob wir schon in der kommenden Saison die Chance haben, oben mitzuspielen.

DFB.de: Den direkten Wiederaufstieg schließen Sie also nicht aus?

Dotchev: Wenn wir die Möglichkeit bekommen, um den Aufstieg mitzuspielen, dann werden wir auch versuchen, sie zu nutzen. Ich bin aber nicht blauäugig und kann die aktuelle Situation in der Liga gut einschätzen. Es gibt mindestens zehn weitere Mannschaften, die ambitioniert sind, den Aufstieg in Angriff zu nehmen. Daher erwarte ich eine sehr schwierige Saison mit vielen engen Partien.

DFB.de: Sie haben im Erzgebirge bis Juni 2017 unterschrieben. Wo sehen Sie den Verein in zwei Jahren?

Dotchev: Am liebsten zurück in der 2. Bundesliga.