Patricia Brocker: "Ich möchte keinen Augenblick missen"

Es war eine andere Zeit, es waren andere Bedingungen. Aber es war das gleiche Spiel. Mit der gleichen Idee, den gleichen Regeln, dem gleichen Ziel: Tore schießen, Gegentore verhindern, Spiele gewinnen. Seit 40 Jahren wird im Frauenfußball um die Deutsche Meisterschaft gespielt. Patricia Brocker hat den Titel einmal gewonnen, 1993 mit dem TuS Niederkirchen. Es war die Zeit des Aufbruchs, des Umbruchs. Alles wurde professioneller, noch besser organisiert.

Über 20 Jahre ist das inzwischen her. Vergessen jedoch wird sie diesen Moment niemals. "Ich denke gerne an diese Tage zurück", sagt Brocker. "Es war toll, besonders die Spiele und die Reisen mit der Nationalmannschaft. Das ist nicht vergleichbar mit der heutigen Zeit. Aber ich möchte dennoch keinen Augenblick und vor allem keines der großen Turniere missen."

Brocker ist erst spät Mitglied der großen Bundesliga-Gemeinschaft geworden. Sie war 25 Jahre alt, als sie den Schritt von ihrem Heimatverein FSV Viktoria Jägersburg zum damaligen Bundesligisten VfR Saarbrücken gewagt hat. Es war nicht leicht, das bekannte Umfeld zu verlassen. Die Freundschaften, der Zusammenhalt, das waren wichtige Gegenargument. Aber der Ehrgeiz hat gesiegt, zum Glück. "Ich habe wirklich lange mit mir gerungen, ob ich das tatsächlich machen soll", sagt Brocker. "Heute weiß ich, dass es genau die richtige Entscheidung war." Denn erst dadurch hat sich für sie die Tür zur großen, weiten Fußball-Welt eröffnet.

Brocker: "Uns hat es an nichts gefehlt"

Brocker ist danach ihren Weg gegangen. Sie war eine der besten Torjägerinnen in der Bundesliga. Auch bei der Nationalmannschaft hat sie regelmäßig getroffen. In 46 Begegnungen war sie 30 Mal erfolgreich - eine gute Quote. "Begegnungen mit der DFB-Auswahl waren für mich Höhepunkte", erzählt die heute 48-Jährige. "Es war damals schon alles hervorragend organisiert. Wir sind dabei nicht reich geworden. Aber uns hat es an nichts gefehlt."

Es ist nicht verwunderlich, dass Brocker manchmal noch immer an ihr erstes Länderspiel - noch unter ihrem Mädchennamen Grigoli - in der DFB-Auswahl zurückdenken muss. So einen Augenblick in der Karriere vergisst man nicht mehr. Es war am 18. April 1992 beim 1:1 gegen Italien - das Land ihrer familiären Wurzeln. Torschützin zum zwischenzeitlichen 1:0: Patricia Grigoli. Ein normales Tor, ein großer Moment.

Es war aber nur der Startschuss für eine beachtliche Karriere bei der Nationalmannschaft. 1995 gewann sie mit ihren Kolleginnen die Europameisterschaft. Das 3:2 im Endspiel gegen Schweden fand fast vor ihrer Haustür in Kaiserslautern statt. Brocker stand in der Startelf und wurde nach 62 Minuten für Birgit Prinz, ihre Nachfolgerin, aus dem Spiel genommen. Bei der WM im gleichen Jahr hingegen gab es eine Enttäuschung. Deutschland verlor im Endspiel gegen Norwegen mit 0:2. "Auch wenn das Finale nicht so schön war, war das Turnier insgesamt eine großartige Erfahrung", sagt die zweifache Mutter.

Erst Enttäuschung, dann Erfahrung

1996 bei den Olympischen Spielen in Atlanta kam das Aus bereits in der Vorrunde: sportlich eine riesige Enttäuschung, menschlich eine riesige Erfahrung. "Mehr konnte man damals als Fußballerin nicht erleben", betont Brocker. "Natürlich waren wir alle niedergeschlagen, dass wir es nicht weiter geschafft hatten. Aber es war dennoch großartig, einmal dieses Olympia-Feeling erleben zu dürfen. Dafür bin ich sehr dankbar."



Es war eine andere Zeit, es waren andere Bedingungen. Aber es war das gleiche Spiel. Mit der gleichen Idee, den gleichen Regeln, dem gleichen Ziel: Tore schießen, Gegentore verhindern, Spiele gewinnen. Seit 40 Jahren wird im Frauenfußball um die Deutsche Meisterschaft gespielt. Patricia Brocker hat den Titel einmal gewonnen, 1993 mit dem TuS Niederkirchen. Es war die Zeit des Aufbruchs, des Umbruchs. Alles wurde professioneller, noch besser organisiert.

Über 20 Jahre ist das inzwischen her. Vergessen jedoch wird sie diesen Moment niemals. "Ich denke gerne an diese Tage zurück", sagt Brocker. "Es war toll, besonders die Spiele und die Reisen mit der Nationalmannschaft. Das ist nicht vergleichbar mit der heutigen Zeit. Aber ich möchte dennoch keinen Augenblick und vor allem keines der großen Turniere missen."

Brocker ist erst spät Mitglied der großen Bundesliga-Gemeinschaft geworden. Sie war 25 Jahre alt, als sie den Schritt von ihrem Heimatverein FSV Viktoria Jägersburg zum damaligen Bundesligisten VfR Saarbrücken gewagt hat. Es war nicht leicht, das bekannte Umfeld zu verlassen. Die Freundschaften, der Zusammenhalt, das waren wichtige Gegenargument. Aber der Ehrgeiz hat gesiegt, zum Glück. "Ich habe wirklich lange mit mir gerungen, ob ich das tatsächlich machen soll", sagt Brocker. "Heute weiß ich, dass es genau die richtige Entscheidung war." Denn erst dadurch hat sich für sie die Tür zur großen, weiten Fußball-Welt eröffnet.

Brocker: "Uns hat es an nichts gefehlt"

Brocker ist danach ihren Weg gegangen. Sie war eine der besten Torjägerinnen in der Bundesliga. Auch bei der Nationalmannschaft hat sie regelmäßig getroffen. In 46 Begegnungen war sie 30 Mal erfolgreich - eine gute Quote. "Begegnungen mit der DFB-Auswahl waren für mich Höhepunkte", erzählt die heute 48-Jährige. "Es war damals schon alles hervorragend organisiert. Wir sind dabei nicht reich geworden. Aber uns hat es an nichts gefehlt."

Es ist nicht verwunderlich, dass Brocker manchmal noch immer an ihr erstes Länderspiel - noch unter ihrem Mädchennamen Grigoli - in der DFB-Auswahl zurückdenken muss. So einen Augenblick in der Karriere vergisst man nicht mehr. Es war am 18. April 1992 beim 1:1 gegen Italien - das Land ihrer familiären Wurzeln. Torschützin zum zwischenzeitlichen 1:0: Patricia Grigoli. Ein normales Tor, ein großer Moment.

Es war aber nur der Startschuss für eine beachtliche Karriere bei der Nationalmannschaft. 1995 gewann sie mit ihren Kolleginnen die Europameisterschaft. Das 3:2 im Endspiel gegen Schweden fand fast vor ihrer Haustür in Kaiserslautern statt. Brocker stand in der Startelf und wurde nach 62 Minuten für Birgit Prinz, ihre Nachfolgerin, aus dem Spiel genommen. Bei der WM im gleichen Jahr hingegen gab es eine Enttäuschung. Deutschland verlor im Endspiel gegen Norwegen mit 0:2. "Auch wenn das Finale nicht so schön war, war das Turnier insgesamt eine großartige Erfahrung", sagt die zweifache Mutter.

Erst Enttäuschung, dann Erfahrung

1996 bei den Olympischen Spielen in Atlanta kam das Aus bereits in der Vorrunde: sportlich eine riesige Enttäuschung, menschlich eine riesige Erfahrung. "Mehr konnte man damals als Fußballerin nicht erleben", betont Brocker. "Natürlich waren wir alle niedergeschlagen, dass wir es nicht weiter geschafft hatten. Aber es war dennoch großartig, einmal dieses Olympia-Feeling erleben zu dürfen. Dafür bin ich sehr dankbar."

Seitdem ist viel geschehen. Aus dem TuS Niederkirchen, dem Doublesieger von 1993, ist der 1. FFC 08 Niederkirchen geworden. Der VfR Saarbrücken hat sich dem 1. FC Saarbrücken angeschlossen. Immerhin, den FSV Viktoria Jägersburg gibt es noch immer. Die erste Mannschaft spielt mittlerweile in der Regionalliga.

Brocker lobt mediale Aufmerksamkeit

Brocker ist begeistert, wie sich der Frauenfußball in den vergangenen Jahren entwickelt hat. Wie schnell das Spiel geworden ist, wie körperlich, wie taktisch, wie attraktiv. "Es ist schon toll, dass die besten Mannschaften und Spielerinnen in Deutschland mittlerweile auch medial entsprechend gewürdigt werden", sagt die frühere Stürmerin. "Einige können derzeit ja sogar ganz gut davon leben. Das freut mich wirklich, weil das damals noch undenkbar war." Aber es soll nicht so klingen, als wolle sie mit solchen Aussagen jammern. Im Gegenteil: "Auch bei uns war es schon so, dass wir als Fußballerinnen akzeptiert wurden. Natürlich war das Interesse noch nicht so groß wie heute. Aber es war in Ordnung."

Inzwischen hat sie sich etwas zurückgezogen. Nach ihrer aktiven Zeit hat sie zehn Jahre lang die Mannschaft ihres Heimatvereins in Jägersburg trainiert. Derzeit ist sie dabei, ihre Yoga-Ausbildung voranzutreiben. Sie hat mit dem Fußball nicht abgeschlossen. Aber die Prioritäten haben sich verschoben. Dennoch, Patricia Brocker ist ein wichtiger Teil der 40-jährigen Geschichte um die Deutsche Meisterschaft im Frauenfußball. Und sie wird es immer bleiben.