Osnabrück-Coach Thioune: "Wir liegen weit über den Erwartungen"

Der VfL Osnabrück gehört in der Staffel Nord/Nordost der A-Junioren-Bundesliga zu den großen Überraschungen. Als mit Abstand bester Aufsteiger belegt die Mannschaft von VfL-Trainer Daniel Thioune (42) zwei Spieltage vor Schluss Platz fünf - und rangiert damit unter anderem vor dem aktuellen Pokalsieger Hannover 96 und Staffelmeister SV Werder Bremen. Ex-Profi Thioune, in Personalunion auch Sportlicher Leiter des Osnabrücker Leistungszentrum, betreut der Lila-Weißen die U 19 seit September 2015.

Im aktuellen DFB.de-Interview spricht Daniel Thioune mit Mitarbeiter Thomas Ziehn über das Abschneiden in dieser Saison, die Nachteile gegenüber den U 19-Teams von Bundesligisten und die zukünftigen Planungen.

DFB.de: Vier Siege in Folge mit 15:3 Toren und als Aufsteiger Tabellenplatz fünf stehen aktuell zu Buche. Wie groß ist der Stolz bei Ihnen, Herr Thioune?

Daniel Thioune: Gemessen an den jüngsten Ergebnissen und am Tabellenplatz liegen wir sicher weit über den Erwartungen. Aber dafür haben wir auch hart gearbeitet.

DFB.de: Wo sehen Sie die Gründe für das gute Abschneiden?

Thioune: Unsere Mannschaft geht mit extrem viel Freude in jedes Training. Die Jungs wollen in jeder Einheit ein Stück besser werden. Das Trainerteam gibt auf der anderen Seite alles, um sie dabei zu unterstützen. Genauso muss es sein.

DFB.de: Wie kompensiert ein Verein wie der VfL Osnabrück, dessen erste Mannschaft in der 3. Liga an den Start geht, die Nachteile gegenüber Bundesligisten wie Wolfsburg, RB Leipzig oder Hertha BSC?

Thioune: Viele unserer Kontrahenten arbeiten mit einem Vielfachen unseres Etats. Das macht sich unter anderem bei der Infrastruktur bemerkbar. In der Regel trainieren bei uns U 19 und U 17 auf einem Platz. Entscheidend ist es jedoch, sich der Herausforderung zu stellen und sie anzunehmen. Wir müssen eben sehen, wie wir die Nachteile ausgleichen und besser sein können. Die mannschaftliche Geschlossenheit ist dabei sicher ein wichtiger Faktor, um das Maximale herauszuholen.

DFB.de: Der Klassenverbleib steht bereits seit dem 23. Spieltag fest. Wurde schon gefeiert?

Thioune: Eine Feier gab es nicht. Von Saisonbeginn an hatten wir uns mit einem negativen Ausgang der Aufstiegsspielzeit auch gar nicht beschäftigt. Im Gegenteil: Einige unserer Spieler kamen zu mir und sagten, sie wollen um die Deutsche Meisterschaft spielen. Ich fand das nicht schlecht: Ohne Träume hat man keine Ziele. Ich war mir darüber bewusst, dass wir eigentlich nicht zu den besten fünf Mannschaften der Liga gehören. Die hohe Zielsetzung hat aber vielleicht mit dafür gesorgt, dass wir jetzt Fünfter sind.

DFB.de: Wie sehr erleichtert der frühzeitige Ligaverbleib die Planungen?

Thioune: Der künftige Kader steht noch nicht final. Unser Ziel ist es, mit möglichst vielen Talenten aus der Region in die neue Saison zu gehen. Allerdings müssen wir auch die sportliche Qualität im Auge behalten. Einige Leistungsträger sind in der kommenden Saison zu alt für die U 19. Um sie zu ersetzen, müssen wir möglicherweise auch alternative Wege gehen und Talente aus anderen Nachwuchsleistungszentren holen, die dort nicht übernommen werden.



Der VfL Osnabrück gehört in der Staffel Nord/Nordost der A-Junioren-Bundesliga zu den großen Überraschungen. Als mit Abstand bester Aufsteiger belegt die Mannschaft von VfL-Trainer Daniel Thioune (42) zwei Spieltage vor Schluss Platz fünf - und rangiert damit unter anderem vor dem aktuellen Pokalsieger Hannover 96 und Staffelmeister SV Werder Bremen. Ex-Profi Thioune, in Personalunion auch Sportlicher Leiter des Osnabrücker Leistungszentrum, betreut der Lila-Weißen die U 19 seit September 2015.

Im aktuellen DFB.de-Interview spricht Daniel Thioune mit Mitarbeiter Thomas Ziehn über das Abschneiden in dieser Saison, die Nachteile gegenüber den U 19-Teams von Bundesligisten und die zukünftigen Planungen.

DFB.de: Vier Siege in Folge mit 15:3 Toren und als Aufsteiger Tabellenplatz fünf stehen aktuell zu Buche. Wie groß ist der Stolz bei Ihnen, Herr Thioune?

Daniel Thioune: Gemessen an den jüngsten Ergebnissen und am Tabellenplatz liegen wir sicher weit über den Erwartungen. Aber dafür haben wir auch hart gearbeitet.

DFB.de: Wo sehen Sie die Gründe für das gute Abschneiden?

Thioune: Unsere Mannschaft geht mit extrem viel Freude in jedes Training. Die Jungs wollen in jeder Einheit ein Stück besser werden. Das Trainerteam gibt auf der anderen Seite alles, um sie dabei zu unterstützen. Genauso muss es sein.

DFB.de: Wie kompensiert ein Verein wie der VfL Osnabrück, dessen erste Mannschaft in der 3. Liga an den Start geht, die Nachteile gegenüber Bundesligisten wie Wolfsburg, RB Leipzig oder Hertha BSC?

Thioune: Viele unserer Kontrahenten arbeiten mit einem Vielfachen unseres Etats. Das macht sich unter anderem bei der Infrastruktur bemerkbar. In der Regel trainieren bei uns U 19 und U 17 auf einem Platz. Entscheidend ist es jedoch, sich der Herausforderung zu stellen und sie anzunehmen. Wir müssen eben sehen, wie wir die Nachteile ausgleichen und besser sein können. Die mannschaftliche Geschlossenheit ist dabei sicher ein wichtiger Faktor, um das Maximale herauszuholen.

DFB.de: Der Klassenverbleib steht bereits seit dem 23. Spieltag fest. Wurde schon gefeiert?

Thioune: Eine Feier gab es nicht. Von Saisonbeginn an hatten wir uns mit einem negativen Ausgang der Aufstiegsspielzeit auch gar nicht beschäftigt. Im Gegenteil: Einige unserer Spieler kamen zu mir und sagten, sie wollen um die Deutsche Meisterschaft spielen. Ich fand das nicht schlecht: Ohne Träume hat man keine Ziele. Ich war mir darüber bewusst, dass wir eigentlich nicht zu den besten fünf Mannschaften der Liga gehören. Die hohe Zielsetzung hat aber vielleicht mit dafür gesorgt, dass wir jetzt Fünfter sind.

DFB.de: Wie sehr erleichtert der frühzeitige Ligaverbleib die Planungen?

Thioune: Der künftige Kader steht noch nicht final. Unser Ziel ist es, mit möglichst vielen Talenten aus der Region in die neue Saison zu gehen. Allerdings müssen wir auch die sportliche Qualität im Auge behalten. Einige Leistungsträger sind in der kommenden Saison zu alt für die U 19. Um sie zu ersetzen, müssen wir möglicherweise auch alternative Wege gehen und Talente aus anderen Nachwuchsleistungszentren holen, die dort nicht übernommen werden.

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DFB.de: Die zweite Saison nach einem Aufstieg gilt im Fußball als besonders schwer. Wie groß ist der Respekt vor der neuen Saison?

Thioune: Im Juniorenbereich ist man immer jahrgangsabhängig. Ich gehe davon aus, dass die nächste Saison schwieriger wird. Die U 17 geht in der zweitklassigen Regionalliga Nord an den Start und steht dort im Mittelfeld. Aktuell benötige ich noch einige Fantasie, um mir vorzustellen, es mit einem Großteil dieser Spieler in der kommenden Saison mit einer Top-Mannschaft wie RB Leipzig aufzunehmen.

DFB.de: Bietet die U 17-Regionalliga auch Chancen?

Thioune: Unsere Spieler sollen während ihrer Zeit im Nachwuchsleistungszentrum zumindest einmal in der höchstmöglichen Spielklasse auflaufen. Das heißt beim VfL Osnabrück, dass man viel gegen den Ball arbeiten muss. In der Regionalliga ist das anders. Dort liegt der Fokus auf dem Spiel mit dem Ball. Beides ist wichtig für die Entwicklung.

DFB.de: Die U 19 hat in erster Linie auch einen Ausbildungsauftrag. Wie zufrieden sind Sie mit der Entwicklung?

Thioune: Steffen Tigges und Sebastian Klaas haben den Sprung in die U 19-Nationalmannschaft geschafft. Auch in unserem Drittligakader waren beide schon dabei. Das ist sehr positiv. Die Spieler dahinter haben jedoch erst dafür gesorgt und entscheidend dazu beigetragen, dass sich Steffen und Sebastian so gut entwickeln konnten. Wir verfügen auch noch über andere Spieler mit viel Potenzial, die für den Sprung in die erste Mannschaft infrage kommen.

DFB.de: Werden es einige Ihrer Spieler direkt in die erste Mannschaft schaffen?

Thioune: Steffen Tigges und Sebastian Klaas besitzen bereits Profiverträge. Unser Cheftrainer und mein ehemaliger Mitspieler Joe Enochs, den ich schon seit 20 Jahre kenne, kommt aus dem Nachwuchsbereich und sorgt für kurze Wege in Richtung der ersten Mannschaft. Das ist ein Pfund, mit dem wir in Vertragsverhandlungen mit möglichen Zugängen punkten können. Der Weg von der U 19 in die erste Mannschaft ist bei Bundesligisten viel weiter.

DFB.de: Sie sind gleichzeitig auch Sportlicher Leiter des Leistungszentrums. Wie sieht Ihr Tagesablauf aus?

Thioune: Ich bin meistens gegen 9 Uhr im Büro und ab 16 Uhr auf dem Trainingsgelände unterwegs, um mich mit den anderen Trainern auszutauschen. Um 18.30 Uhr beginnt das Training meiner Mannschaft. Die Aufgabe beim VfL ist für mich sehr reizvoll.

DFB.de: Seit 2016 sind Sie im Besitz der Fußballlehrer-Lizenz. Welche Ziele haben Sie sich für Ihre Laufbahn als Trainer gesetzt?

Thioune: Ich liebe meinen Job beim VfL. Die Kombination aus Sportlicher Leiter und U 19-Trainer ist überragend. Meine Spieler haben allesamt das Ziel, in den Profibereich zu kommen - und das habe ich mittelfristig auch. Als Fußball-Lehrer wird man für die ersten drei Ligen ausgebildet. Wenn sich irgendwann die Gelegenheit ergeben sollte, würde ich gerne eine erste Mannschaft übernehmen.

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