Olympia 2008: Bronze-Hattrick dank Bajramaj

Am Freitag blickt die Welt nach London, wenn dort mit der offiziellen Eröffnung die 30. Olympischen Sommerspiele gestartet werden. Die Fußballwelt blickt freilich schon zwei Tage früher nach Großbritannien, denn am heutigen Mittwoch beginnt mit den ersten sechs Gruppenspielen das olympische Fußballturnier der Frauen, ausgetragen in sechs Stadien in England, Schottland und Wales.

Der deutsche Fußball ist diesmal weder bei den Männern noch bei den Frauen dabei. Seinen Fans bleibt der nostalgische Rückblick. Zum Beispiel auf 2008 in Peking, als das Frauenteam des DFB zum dritten Mal in Folge Bronze gewann. Für DFB.de schaut Redakteur Niels Barnhofer zurück.

"Wir wollten unbedingt eine Medaille holen"

Am späten Abend des 21. August 2008 dämmerte es Lira Bajramaj, was sie erreicht hatte. Nach einem kleinen Medienmarathon inklusive rasanter Stadtrundfahrt durch Peking mit nächtlichem Studiobesuch bei der ARD brandete noch einmal großer Jubel auf, als die dribbelstarke Offensivspielerin endlich im Deutschen Haus eintraf. Der verdiente Applaus für die damals 20-Jährige, die mit ihren Treffern zum 2:0 gegen Japan im Spiel um Platz drei bei den Olympischen Spielen der DFB-Auswahl zum dritten Mal in Folge die Bronzemedaille sicherte.

Damit hatte die deutsche Mannschaft ihr ausgegebenes Ziel erreicht. "Wir wollten unbedingt eine Medaille holen", erinnert sich Lira Bajramaj. Allerdings stellte sich die Freude darüber erst langsam ein. Schließlich stand man am Ende eines kräftezehrenden Turniers. Mit sechs Spielen innerhalb von 15 Tagen. Mit Begegnung bei drückendschwüler Hitze. Durchweg gegen Weltklasse-Mannschaften. Plus der Reisestrapazen. Und dann auch noch die große Enttäuschung nach dem 1:4 im Halbfinale gegen Brasilien. "Das war sehr bitter", sagt Lira Bajramaj heute.

"Ich habe mich total gefreut"

Ein Jahr zuvor hatte die DFB-Auswahl in China den WM-Titel verteidigt. Entsprechend hoch waren die eigenen Erwartungen. Auch vor dem Hintergrund, dass einige etablierte Spielerinnen zum vermeintlich letzten Mal an den Olympischen Spielen teilnahmen und dies somit die letzte Chance war, eine Goldmedaille zu gewinnen. Doch die Mannschaft schaffte es irgendwie die Niedergeschlagenheit zu verdrängen. Obwohl zwischen dem Halbfinale und dem Spiel um Platz drei nur zwei freie Tage lagen, kämpften sich die deutschen Frauen in die Partie gegen die Japanerinnen.

Die Asiatinnen spielten gerade in der ersten Halbzeit furios auf. Zeigten schon damals die Qualitäten, mit denen sie drei Jahre später den WM-Titel gewinnen sollten. Lira Bajramaj schaute sich das Treiben der Japanerinnen 59 Minuten lang von der Bank aus an, dann wurde sie für Melanie Behringer eingewechselt. "Ich habe mich total gefreut, dass ich reingekommen bin", erzählt sie.

Und diese Freude setzte sie gewinnbringend um. In der 68. Minute brachte sie das deutsche Team in Führung. Drei Minuten vor dem Schlusspfiff besiegelte sie mit ihrem zweiten Treffer den Sieg. Nicht nur die Tore, sondern auch ihr Jubel blieb in Erinnerung. Sie kreuzte die Hände vor der Brust zum Zeichen der Friedenstaube.

Nowitzki schaut zu

Bei allen in der Mannschaft war die Erleichterung riesengroß. Und die Dimension des Erreichten wurde nach und nach spürbar. "Im Deutschen Haus hatte ich mich ein wenig mit Dirk Nowitzki unterhalten. Er hatte uns zur Bronze-Medaille gratuliert und erzählt, dass er das Halbfinale und das Spiel um den dritten Platz gesehen hatte", berichtet Lira Bajramaj. Eine solche Resonanz hatte bis dahin gefehlt, da die Frauen-Nationalmannschaft erst zu ihrer letzten Partie ins Olympische Dorf einzog und vorher nur in den so genannten Satelliten spielte.

Mit dem olympischen Flair kam dann die Gewissheit. "Vor den Olympischen Spielen wurde mir zwar gesagt, dass der Gewinn einer Medaille etwas ganz Besonderes ist", erzählt die Offensivspielerin des 1. FFC Frankfurt, "ich habe aber später erst realisiert, wie wichtig dieser dritte Platz tatsächlich ist. Man will ja eigentlich immer nur den Titel gewinnen."

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Am Freitag blickt die Welt nach London, wenn dort mit der offiziellen Eröffnung die 30. Olympischen Sommerspiele gestartet werden. Die Fußballwelt blickt freilich schon zwei Tage früher nach Großbritannien, denn am heutigen Mittwoch beginnt mit den ersten sechs Gruppenspielen das olympische Fußballturnier der Frauen, ausgetragen in sechs Stadien in England, Schottland und Wales.

Der deutsche Fußball ist diesmal weder bei den Männern noch bei den Frauen dabei. Seinen Fans bleibt der nostalgische Rückblick. Zum Beispiel auf 2008 in Peking, als das Frauenteam des DFB zum dritten Mal in Folge Bronze gewann. Für DFB.de schaut Redakteur Niels Barnhofer zurück.

"Wir wollten unbedingt eine Medaille holen"

Am späten Abend des 21. August 2008 dämmerte es Lira Bajramaj, was sie erreicht hatte. Nach einem kleinen Medienmarathon inklusive rasanter Stadtrundfahrt durch Peking mit nächtlichem Studiobesuch bei der ARD brandete noch einmal großer Jubel auf, als die dribbelstarke Offensivspielerin endlich im Deutschen Haus eintraf. Der verdiente Applaus für die damals 20-Jährige, die mit ihren Treffern zum 2:0 gegen Japan im Spiel um Platz drei bei den Olympischen Spielen der DFB-Auswahl zum dritten Mal in Folge die Bronzemedaille sicherte.

Damit hatte die deutsche Mannschaft ihr ausgegebenes Ziel erreicht. "Wir wollten unbedingt eine Medaille holen", erinnert sich Lira Bajramaj. Allerdings stellte sich die Freude darüber erst langsam ein. Schließlich stand man am Ende eines kräftezehrenden Turniers. Mit sechs Spielen innerhalb von 15 Tagen. Mit Begegnung bei drückendschwüler Hitze. Durchweg gegen Weltklasse-Mannschaften. Plus der Reisestrapazen. Und dann auch noch die große Enttäuschung nach dem 1:4 im Halbfinale gegen Brasilien. "Das war sehr bitter", sagt Lira Bajramaj heute.

"Ich habe mich total gefreut"

Ein Jahr zuvor hatte die DFB-Auswahl in China den WM-Titel verteidigt. Entsprechend hoch waren die eigenen Erwartungen. Auch vor dem Hintergrund, dass einige etablierte Spielerinnen zum vermeintlich letzten Mal an den Olympischen Spielen teilnahmen und dies somit die letzte Chance war, eine Goldmedaille zu gewinnen. Doch die Mannschaft schaffte es irgendwie die Niedergeschlagenheit zu verdrängen. Obwohl zwischen dem Halbfinale und dem Spiel um Platz drei nur zwei freie Tage lagen, kämpften sich die deutschen Frauen in die Partie gegen die Japanerinnen.

Die Asiatinnen spielten gerade in der ersten Halbzeit furios auf. Zeigten schon damals die Qualitäten, mit denen sie drei Jahre später den WM-Titel gewinnen sollten. Lira Bajramaj schaute sich das Treiben der Japanerinnen 59 Minuten lang von der Bank aus an, dann wurde sie für Melanie Behringer eingewechselt. "Ich habe mich total gefreut, dass ich reingekommen bin", erzählt sie.

Und diese Freude setzte sie gewinnbringend um. In der 68. Minute brachte sie das deutsche Team in Führung. Drei Minuten vor dem Schlusspfiff besiegelte sie mit ihrem zweiten Treffer den Sieg. Nicht nur die Tore, sondern auch ihr Jubel blieb in Erinnerung. Sie kreuzte die Hände vor der Brust zum Zeichen der Friedenstaube.

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Nowitzki schaut zu

Bei allen in der Mannschaft war die Erleichterung riesengroß. Und die Dimension des Erreichten wurde nach und nach spürbar. "Im Deutschen Haus hatte ich mich ein wenig mit Dirk Nowitzki unterhalten. Er hatte uns zur Bronze-Medaille gratuliert und erzählt, dass er das Halbfinale und das Spiel um den dritten Platz gesehen hatte", berichtet Lira Bajramaj. Eine solche Resonanz hatte bis dahin gefehlt, da die Frauen-Nationalmannschaft erst zu ihrer letzten Partie ins Olympische Dorf einzog und vorher nur in den so genannten Satelliten spielte.

Mit dem olympischen Flair kam dann die Gewissheit. "Vor den Olympischen Spielen wurde mir zwar gesagt, dass der Gewinn einer Medaille etwas ganz Besonderes ist", erzählt die Offensivspielerin des 1. FFC Frankfurt, "ich habe aber später erst realisiert, wie wichtig dieser dritte Platz tatsächlich ist. Man will ja eigentlich immer nur den Titel gewinnen."