Olympia 2004: Lorbeerkranz und Bronze

2004 in Athen traten die DFB-Frauen erstmals als Weltmeister zum Olympiaturnier an. Sie schafften es erneut ins kleine Finale. Und wieder gab es Bronze. Im Karaiskakis-Stadion zu Piräus sorgte Renate Lingor vor 10.416 Zuschauern gegen Schweden mit ihrem Treffer in der 17. Minute bereits früh für die Entscheidung für die Elf von Bundestrainerin Tina Theune.

Die dritte Austragung des olympischen Frauen-Fußballturniers fand erstmals mit zehn statt acht Mannschaften statt. Diese wurden zwei Dreiergruppen und einer Vierergruppe zugeordnet. Neben den Erst- und Zweitplazierten jeder Gruppe qualifizierten sich noch der dritte der Vierergruppe und der bessere dritte der Dreiergruppen für das Viertelfinale. Zweite Änderung der FIFA: Das seit 1996 geltende Mindestalter der Spielerinnen von 16 Jahren wurde aufgehoben.

Turnierstart mit Kantersieg

Zu Beginn des Turniers sorgte die DFB-Elf in Patras vor 14.657 Zuschauern für einen wahren Paukenschlag. China nämlich wurde mit 8:0 geradezu vom Platz gefegt. Birgit Prinz erzielte in diesem Spiel alleine vier Tore im Pampeloponnesiako-Stadion (13., 21., 73., 88.). Zur Pause stand es 2:0, danach brachen alle Dämme und die Fachwelt staunte ob des unerhörten Kantersieges. Außer Prinz trafen Petra Wimbersky (63.), Renate Lingor (76., FE), Conny Pohlers (82.) und Martina Müller (90.).

Im zweiten Gruppenspiel wurde Mexiko in Piräus 2:0 geschlagen. Petra Wimbersky (20.) aus kurzer Distanz und Birgit Prinz (79.) per Kopf nach einer Flanke von Kerstin Stegemann trafen vor 26.338 Zuschauern im Karaiskakis-Stadion. Deutschland war Gruppensieger. Trainerin Tina Theune und ihr Team kehrten zurück nach Patras, wo im Viertelfinale Nigeria als Afrikas Rekordmeister wartete.

Zittern im Viertelfinale

Die als nicht gerade zimperlich bekannten "Super Falcons" bereiteten den Deutschen unerwartet große Probleme. Und das ausgerechnet vor den Augen des Daumen drückenden DFB-Präsidenten Gerhard Meyer-Vorfelder auf der Tribüne. Während Delegationsleiter Engelbert Nelle relativ ruhig blieb, konnte Siegfried Dietrich (Manager des 1. FFC Frankfurt) als DFB-Ligasprecher schon gar nicht mehr hinsehen, wie lange auf dem Rasen nicht viel gelang.

Mercy Akide hattte den Gegner sogar 1:0 in Führung gebracht (59.). Die afrikanischen Fans unter den nur 2531 Zuschauern waren aus dem Häuschen, tanzten sich vor Verzückung bereits warm, um einen möglichen Überraschungserfolg zu bejubeln. Doch konnte das DFB-Team die Partie noch drehen. Steffi Jones gelang der Ausgleich (76.) per Kopf nach Ecke von Kerstin Stegemann. Conny Pohlers sorgte, nachdem sie zuvor mehrfach gute Möglichkeiten vergeben hatte, nach einer Flanke von Sonja Fuss für die Führung (81.), die bis zum Abpfiff der indischen Schiedsrichterin Bentla D'Coth hielt.

Pohlers macht den Unterschied

"Unsere Wechsel zur zweiten Halbzeit waren bedeutsam. Sie haben unser Spiel ganz klar belebt", meinte Trainerin Theune. "Insbesondere Conny Pohlers hat beeindruckend gespielt." Die Siegtorschützin war für Petra Wimbersky ins Spiel gekommen und sorgte bei Nigerias ob der Niederlage höchst verärgerten Trainer Ismail Mabo für Zündstoff, auf den DFB-Trainerin Tina Theune mit Schweigen reagierte. "Wir sind um einen Erfolg betrogen worden. Der deutsche Siegtreffer war ein klares Foulspiel", schimpfte Mabo. Conny Pohlers später auf Nachfrage: "Das Tor war regulär. Ich habe die Keeperin nicht behindert."



2004 in Athen traten die DFB-Frauen erstmals als Weltmeister zum Olympiaturnier an. Sie schafften es erneut ins kleine Finale. Und wieder gab es Bronze. Im Karaiskakis-Stadion zu Piräus sorgte Renate Lingor vor 10.416 Zuschauern gegen Schweden mit ihrem Treffer in der 17. Minute bereits früh für die Entscheidung für die Elf von Bundestrainerin Tina Theune.

Die dritte Austragung des olympischen Frauen-Fußballturniers fand erstmals mit zehn statt acht Mannschaften statt. Diese wurden zwei Dreiergruppen und einer Vierergruppe zugeordnet. Neben den Erst- und Zweitplazierten jeder Gruppe qualifizierten sich noch der dritte der Vierergruppe und der bessere dritte der Dreiergruppen für das Viertelfinale. Zweite Änderung der FIFA: Das seit 1996 geltende Mindestalter der Spielerinnen von 16 Jahren wurde aufgehoben.

Turnierstart mit Kantersieg

Zu Beginn des Turniers sorgte die DFB-Elf in Patras vor 14.657 Zuschauern für einen wahren Paukenschlag. China nämlich wurde mit 8:0 geradezu vom Platz gefegt. Birgit Prinz erzielte in diesem Spiel alleine vier Tore im Pampeloponnesiako-Stadion (13., 21., 73., 88.). Zur Pause stand es 2:0, danach brachen alle Dämme und die Fachwelt staunte ob des unerhörten Kantersieges. Außer Prinz trafen Petra Wimbersky (63.), Renate Lingor (76., FE), Conny Pohlers (82.) und Martina Müller (90.).

Im zweiten Gruppenspiel wurde Mexiko in Piräus 2:0 geschlagen. Petra Wimbersky (20.) aus kurzer Distanz und Birgit Prinz (79.) per Kopf nach einer Flanke von Kerstin Stegemann trafen vor 26.338 Zuschauern im Karaiskakis-Stadion. Deutschland war Gruppensieger. Trainerin Tina Theune und ihr Team kehrten zurück nach Patras, wo im Viertelfinale Nigeria als Afrikas Rekordmeister wartete.

Zittern im Viertelfinale

Die als nicht gerade zimperlich bekannten "Super Falcons" bereiteten den Deutschen unerwartet große Probleme. Und das ausgerechnet vor den Augen des Daumen drückenden DFB-Präsidenten Gerhard Meyer-Vorfelder auf der Tribüne. Während Delegationsleiter Engelbert Nelle relativ ruhig blieb, konnte Siegfried Dietrich (Manager des 1. FFC Frankfurt) als DFB-Ligasprecher schon gar nicht mehr hinsehen, wie lange auf dem Rasen nicht viel gelang.

Mercy Akide hattte den Gegner sogar 1:0 in Führung gebracht (59.). Die afrikanischen Fans unter den nur 2531 Zuschauern waren aus dem Häuschen, tanzten sich vor Verzückung bereits warm, um einen möglichen Überraschungserfolg zu bejubeln. Doch konnte das DFB-Team die Partie noch drehen. Steffi Jones gelang der Ausgleich (76.) per Kopf nach Ecke von Kerstin Stegemann. Conny Pohlers sorgte, nachdem sie zuvor mehrfach gute Möglichkeiten vergeben hatte, nach einer Flanke von Sonja Fuss für die Führung (81.), die bis zum Abpfiff der indischen Schiedsrichterin Bentla D'Coth hielt.

Pohlers macht den Unterschied

"Unsere Wechsel zur zweiten Halbzeit waren bedeutsam. Sie haben unser Spiel ganz klar belebt", meinte Trainerin Theune. "Insbesondere Conny Pohlers hat beeindruckend gespielt." Die Siegtorschützin war für Petra Wimbersky ins Spiel gekommen und sorgte bei Nigerias ob der Niederlage höchst verärgerten Trainer Ismail Mabo für Zündstoff, auf den DFB-Trainerin Tina Theune mit Schweigen reagierte. "Wir sind um einen Erfolg betrogen worden. Der deutsche Siegtreffer war ein klares Foulspiel", schimpfte Mabo. Conny Pohlers später auf Nachfrage: "Das Tor war regulär. Ich habe die Keeperin nicht behindert."

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Niederlage nach Verlängerung

Nach dem Sieg gegen Nigeria wartete auf Kreta im Halbfinale die Auswahl der USA, die in der Verlängerung die deutsche Mannschaft in Iraklion 2:1 besiegte und sich später, ebenfalls nach Verlängerung, auch die Goldmedaille durch ein äußerst knappes 2:1 gegen Brasilien sicherte, das Abby Wambach in Piräus erst in der 112. Minute sicherstellte.

In Heraklion lieferten sich die deutschen und US-Frauen vor 5165 Besuchern im Pankritio-Stadion ein echtes Drama auf spielerisch nicht immer hohem Niveau. Kristine Lilly, mit 352 Länderspielen immer noch die Nummer eins in der Welt, brachte die USA in Führung (33.). In der 90. Minute rettete Isabell Bachor, als dritte Angreiferin eingewechselt, ihr Team im Anschluss an einen Sololauf in die Verlängerung. Dort entschied letztlich Heather O'Reilly den Krimi für den Gegner (99.), der laut Spielstatistik auf 56:44% Ballbesitz mit 13:11 Schüssen bei 7:5 Ecken kam.

Silke Rottenberg meinte nach der Partie: "Wir haben die erste Halbzeit ein bisschen verschlafen und zu viele lange Bälle gespielt. Nach der Pause lief es besser. Trotz der verlorenen Verlängerung lassen wir die Köpfe nicht hängen. Die Amis waren besser, aber wir haben im nächsten Spiel ja noch was zu gewinnen".

Bronze zum Rottenbergschen Jubiläum

Das Bronzespiel war ein Jubiläumsspiel für Rottenberg. Die Torhüterin stand in der Nationalmannschaft zum 100. Mal zwischen den Pfosten. Sie verdiente sich erneut Bestnoten, wie auch die abermals enorm quirlige Conny Pohlers. "Ich will nicht ohne Medaille nach Hause fahren", hatte Pohlers vor der Partie gesagt. Hochmotiviert, nachdem Ruder-Olympiasiegerin Kerstin El Qalqili aus Potsdam zuvor bei den Fußballerin vorbeigeschaut und sie mit ihrer Medaille zusätzlich anheizen konnte. Den entscheidenden Treffer im Bronze-Match markierte schließlich Renate Lingor, deren Schuss mit Hilfe der schwedischen Torhüterin Caroline Jönsson den Weg ins Netz fand.

Am Ende war die Freude über Bronze und den Lorbeerkranz, den FIFA-Präsident Sepp Blatter jeder Spielerin nach antikem Vorbild auf den Kopf setzte, doch noch so groß, dass sich die Spielerinnen auf dem Treppchen gegenseitig fotografierten, Nadine Angerer und Ariane Hingst zum Beispiel. Selfies mit dem Smartphone - so etwas gab es ja damals noch nicht.

Deutschlands Kader (in alphabetischer Reihenfolge): Nadine Angerer, Isabell Bachor, Britta Carlson, Sonja Fuss, Kerstin Garefrekes, Sarah Günther, Ariane Hingst, Steffi Jones, Renate Lingor, Sandra Minnert, Anja Mittag, Martina Müller, Viola Odebrecht, Navina Omilade, Conny Pohlers, Birgit Prinz, Silke Rottenberg, Kerstin Stegemann, Alexandra Schwald.

Trainerin: Tina Theune

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