Oliver Bierhoff: Nationalelf ist "die Mannschaft Deutschlands"

Nationalmannschafts-Manager Oliver Bierhoff sieht im WM-Titel weit mehr als nur einen sportlichen Erfolg. "Im Ausland habe ich seitdem immer wieder gehört: Ihr habt 'ne Supertruppe, die Jungs haben sich so toll gegeben, das war so sympathisch - und erst ganz am Ende hieß es: Ihr seid übrigens auch die Besten gewesen, der Titel war verdient", sagte Bierhoff im Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (FAS): "Der sportliche Aspekt ist nach hinten gerutscht, das Auftreten stand im Vordergrund."

Als Beispiel führte 46-Jährige vor allem den Halbfinalsieg gegen Gastgeber Brasilien an. "Wir haben das 7:1 eben nicht riesig gefeiert, sondern den Gegner in den Arm genommen und getröstet. Wir sind nicht abgehoben, sondern haben gesagt: Das war nur ein weiterer Schritt", betonte der ehemalige Nationalstürmer: "In dem Moment waren wir selbst im Sieg nicht mehr die hässlichen Deutschen. Das ist ein Gefühl, das erst diese junge Generation verströmt."

Position der Nationalmannschaft festigen

Gleichzeitig will Bierhoff aber die Position der DFB-Auswahl in den kommenden Jahren festigen. "Mein Anspruch lautet schon, dass wir weiterhin die Mannschaft Deutschlands sind. Ich bin mir bewusst, dass diese Messlatte hoch liegt", sagte er.

Der Fußball befinde sich dabei im Hinblick auf im Schatten stehende Sportarten allerdings auch in einem "Spagat". "Wir müssen an die anderen Sportarten denken. Und das tun wir auch, der Solidaritätsgedanke ist immer da", sagte Bierhoff: "Gleichzeitig müssen wir in unserem Geschäftsbereich das vorhandene Interesse nutzen. Das müssen wir schon deshalb, weil wir ein gemeinnütziger Verband sind."

Er selbst habe den Triumph in Brasilien deutlich anders erlebt, als den EM-Titel 1996, bei dem Bierhoff beide Tor zum 2:1 gegen Tschechien erzielte. "1996 ist es einfach passiert. Ich war völlig unbedarft, hatte ja nicht einmal damit gerechnet, im Finale überhaupt zu spielen. Als der Schlusspfiff kam, habe ich gar nichts kapiert. Ich war nur froh", sagte Bierhoff: "Den Moment des Sieges habe ich in Rio viel bewusster erlebt. 1996 flog alles ganz schnell an mir vorbei."

[sid/js]

Nationalmannschafts-Manager Oliver Bierhoff sieht im WM-Titel weit mehr als nur einen sportlichen Erfolg. "Im Ausland habe ich seitdem immer wieder gehört: Ihr habt 'ne Supertruppe, die Jungs haben sich so toll gegeben, das war so sympathisch - und erst ganz am Ende hieß es: Ihr seid übrigens auch die Besten gewesen, der Titel war verdient", sagte Bierhoff im Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (FAS): "Der sportliche Aspekt ist nach hinten gerutscht, das Auftreten stand im Vordergrund."

Als Beispiel führte 46-Jährige vor allem den Halbfinalsieg gegen Gastgeber Brasilien an. "Wir haben das 7:1 eben nicht riesig gefeiert, sondern den Gegner in den Arm genommen und getröstet. Wir sind nicht abgehoben, sondern haben gesagt: Das war nur ein weiterer Schritt", betonte der ehemalige Nationalstürmer: "In dem Moment waren wir selbst im Sieg nicht mehr die hässlichen Deutschen. Das ist ein Gefühl, das erst diese junge Generation verströmt."

Position der Nationalmannschaft festigen

Gleichzeitig will Bierhoff aber die Position der DFB-Auswahl in den kommenden Jahren festigen. "Mein Anspruch lautet schon, dass wir weiterhin die Mannschaft Deutschlands sind. Ich bin mir bewusst, dass diese Messlatte hoch liegt", sagte er.

Der Fußball befinde sich dabei im Hinblick auf im Schatten stehende Sportarten allerdings auch in einem "Spagat". "Wir müssen an die anderen Sportarten denken. Und das tun wir auch, der Solidaritätsgedanke ist immer da", sagte Bierhoff: "Gleichzeitig müssen wir in unserem Geschäftsbereich das vorhandene Interesse nutzen. Das müssen wir schon deshalb, weil wir ein gemeinnütziger Verband sind."

Er selbst habe den Triumph in Brasilien deutlich anders erlebt, als den EM-Titel 1996, bei dem Bierhoff beide Tor zum 2:1 gegen Tschechien erzielte. "1996 ist es einfach passiert. Ich war völlig unbedarft, hatte ja nicht einmal damit gerechnet, im Finale überhaupt zu spielen. Als der Schlusspfiff kam, habe ich gar nichts kapiert. Ich war nur froh", sagte Bierhoff: "Den Moment des Sieges habe ich in Rio viel bewusster erlebt. 1996 flog alles ganz schnell an mir vorbei."