Oliveira Souza: "Habe Spielweise eingedeutscht"

Die 3. Liga ist voll von besonderen Akteuren. DFB.de stellt die "Gesichter der 3. Liga" in seiner Serie vor. Heute: Der brasilianische Offensivspieler Cauly Oliveira-Souza von Fortuna Köln, der den Kölner Karneval dem Pendant in Brasilien vorzieht.

Cauly Oliveira Souza: Schon beim Lesen des Namens, mit dem so mancher Stadionsprecher seine Probleme hat, lässt sich erahnen, in welchem Land der 21 Jahre alte Mittelfeldspieler des Drittligisten SC Fortuna Köln seine Wurzeln hat. Aufgewachsen ist Oliveira Souza nämlich im brasilianischen Porto Seguro, einer Küstenstadt im Süden des Bundesstaates Bahia. Im Jahr 2014 hatte die deutsche Nationalmannschaft nur knapp 30 Kilometer von Porto Seguro entfernt ihr WM-Quartier im Campo Bahia bezogen - und als erste europäische Mannschaft den Weltmeisterschafts-Titel in Südamerika gewonnen.

Oliveira Souza hatte das Turnier in Deutschland verfolgt. Vor rund elf Jahren war er seiner Mutter nach Heimerzheim in der Nähe von Bonn gefolgt. Sein Fußball-Herz schlägt nach wie vor für die Selecao, wie die brasilianische Nationalmannschaft genannt wird.

Das 1:7 im Halbfinale 2014 gegen Deutschland wird er nie vergessen. "Dieses Spiel ist in die Geschichte eingegangen", so der Offensivspieler zu DFB.de: "Das Ergebnis hat mich traurig gemacht. Ich habe auch danach knapp drei Wochen kein Facebook und WhatsApp angerührt, weil ich die Sprüche meiner Freunde nicht lesen wollte."

Bilanz aus der Vorsaison fast erreicht

Bei seinem Klub SC Fortuna Köln muss der Brasilianer aktuell keine Häme befürchten. Denn die Rheinländer haben einen beachtlichen Start erwischt. Mit 16 Punkten aus neun Partien belegt die Mannschaft von Fortuna-Trainer Uwe Koschinat Rang vier. Spitzenreiter MSV Duisburg ist nur zwei Zähler entfernt. Auch für Oliveira Souza selbst läuft es hervorragend. Bei seinen neun Einsätzen - meistens auf der linken Offensivseite - erzielte er vier Treffer und bereitete zwei Tore vor. "In der Vorsaison war ich häufig in der Joker-Rolle, jetzt bekomme ich noch mehr Vertrauen und Verantwortung. Darüber freue ich mich sehr.

Die sechs Tore aus der Spielzeit 2015/2016 hat Oliveira Souza nun schon fast erreicht. "Selbstverständlich ist es mein Ziel, mich immer zu steigern. Entscheidend ist aber, dass die Mannschaft erfolgreich ist. Bis jetzt haben wir das als Team gut gemacht. Wir wollen so schnell wie möglich die Punkte für den Klassenverbleib einfahren. Wichtig ist es, nicht in eine Negativspirale zu kommen", sagt der Südamerikaner.

Einer der bisherigen Höhepunkte war für Oliveira Souza das jüngste 3:2 bei der SG Sonnenhof Großaspach. Bereits in der 38. Minute hatte Innenverteidiger Boné Uaferro die Rote Karte gesehen. Trotz Unterzahl gewannen die Kölner 3:2: "Niemand hat aufgesteckt, oder war Boné böse. Im Gegenteil! Wir wollten für ihn das Spiel am Ende einer kräftezehrenden englischen Woche unbedingt gewinnen."



Die 3. Liga ist voll von besonderen Akteuren. DFB.de stellt die "Gesichter der 3. Liga" in seiner Serie vor. Heute: Der brasilianische Offensivspieler Cauly Oliveira-Souza von Fortuna Köln, der den Kölner Karneval dem Pendant in Brasilien vorzieht.

Cauly Oliveira Souza: Schon beim Lesen des Namens, mit dem so mancher Stadionsprecher seine Probleme hat, lässt sich erahnen, in welchem Land der 21 Jahre alte Mittelfeldspieler des Drittligisten SC Fortuna Köln seine Wurzeln hat. Aufgewachsen ist Oliveira Souza nämlich im brasilianischen Porto Seguro, einer Küstenstadt im Süden des Bundesstaates Bahia. Im Jahr 2014 hatte die deutsche Nationalmannschaft nur knapp 30 Kilometer von Porto Seguro entfernt ihr WM-Quartier im Campo Bahia bezogen - und als erste europäische Mannschaft den Weltmeisterschafts-Titel in Südamerika gewonnen.

Oliveira Souza hatte das Turnier in Deutschland verfolgt. Vor rund elf Jahren war er seiner Mutter nach Heimerzheim in der Nähe von Bonn gefolgt. Sein Fußball-Herz schlägt nach wie vor für die Selecao, wie die brasilianische Nationalmannschaft genannt wird.

Das 1:7 im Halbfinale 2014 gegen Deutschland wird er nie vergessen. "Dieses Spiel ist in die Geschichte eingegangen", so der Offensivspieler zu DFB.de: "Das Ergebnis hat mich traurig gemacht. Ich habe auch danach knapp drei Wochen kein Facebook und WhatsApp angerührt, weil ich die Sprüche meiner Freunde nicht lesen wollte."

Bilanz aus der Vorsaison fast erreicht

Bei seinem Klub SC Fortuna Köln muss der Brasilianer aktuell keine Häme befürchten. Denn die Rheinländer haben einen beachtlichen Start erwischt. Mit 16 Punkten aus neun Partien belegt die Mannschaft von Fortuna-Trainer Uwe Koschinat Rang vier. Spitzenreiter MSV Duisburg ist nur zwei Zähler entfernt. Auch für Oliveira Souza selbst läuft es hervorragend. Bei seinen neun Einsätzen - meistens auf der linken Offensivseite - erzielte er vier Treffer und bereitete zwei Tore vor. "In der Vorsaison war ich häufig in der Joker-Rolle, jetzt bekomme ich noch mehr Vertrauen und Verantwortung. Darüber freue ich mich sehr.

Die sechs Tore aus der Spielzeit 2015/2016 hat Oliveira Souza nun schon fast erreicht. "Selbstverständlich ist es mein Ziel, mich immer zu steigern. Entscheidend ist aber, dass die Mannschaft erfolgreich ist. Bis jetzt haben wir das als Team gut gemacht. Wir wollen so schnell wie möglich die Punkte für den Klassenverbleib einfahren. Wichtig ist es, nicht in eine Negativspirale zu kommen", sagt der Südamerikaner.

Einer der bisherigen Höhepunkte war für Oliveira Souza das jüngste 3:2 bei der SG Sonnenhof Großaspach. Bereits in der 38. Minute hatte Innenverteidiger Boné Uaferro die Rote Karte gesehen. Trotz Unterzahl gewannen die Kölner 3:2: "Niemand hat aufgesteckt, oder war Boné böse. Im Gegenteil! Wir wollten für ihn das Spiel am Ende einer kräftezehrenden englischen Woche unbedingt gewinnen."

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Ausbildung beim Nachbarn 1. FC Köln

Ausgebildet wurde Oliveira Souza im Nachwuchsbereich des Fortuna-Nachbarn 1. FC Köln. Ex-Profi Patrick Weiser (derzeit U 17-Trainer bei Bayer 04 Leverkusen) lotste ihn damals von der Fußballschule Köln zum "Effzeh". "Ich habe eine sehr gute Ausbildung genossen und konnte mich prima entwickeln", sagt Oliveira Souza, der sich im Sommer 2014 der Fortuna anschloss.

Seine Spielweise bezeichnet der flexibel einsetzbare Offensivmann als "eingedeutscht". "Wir Brasilianer wollten in der Vergangenheit alles so schön wie möglich machen, am besten mit Tricks bis zum gegnerischen Tor kommen. Das ist heute nicht mehr möglich. Nahezu alle Brasilianer haben sich angepasst. Selbst die Nationalmannschaft spielt nicht mehr so", meint Oliveira Souza, der aber mit einem Grinsen hinzufügt: "So ganz lässt sich das aber nicht abstellen. Manchmal versuche ich noch, es besonders schön zu machen."

Aufgewachsen direkt am Strand

Das Fußballspielen hatte Oliveira Souza in seiner Heimat am Strand, auf der Straße und später im Verein gelernt. An einigen Tagen jagte er den gesamten Tag dem Ball hinterher. Tore wurden manchmal schnell improvisiert, mit Kokosnüssen oder Stöcken abgesteckt. "Wir haben damals direkt am Strand gewohnt. Es war paradiesisch. Es gab Tage, an denen ich das für mich Selbstverständliche gar nicht wahrgenommen habe. Heute weiß ich, dass meine Jugend etwas Besonderes war. Dennoch waren die Zukunftsaussichten in Brasilien hinsichtlich Bildung und Arbeit nicht rosig. Deshalb sind wir nach Deutschland ausgewandert", erklärt der Wahl-Kölner, der in der Domstadt vor wenigen Wochen gemeinsam mit seiner Freundin die erste eigene Wohnung bezogen hat.

Die ersten Schritte unmittelbar nach der Ankunft in Deutschland waren nicht ganz unproblematisch. "Es war hart, in die Schule zu gehen und kein einziges Wort zu verstehen", blickt Oliveira Souza zurück: "Außerdem waren und sind die Menschen hier verschlossener als in meiner Heimat. In Brasilien konnte man mit jedem einfach so quatschen. Hier ist jeder mehr für sich. Mittlerweile habe ich mich aber daran gewöhnt - genau wie an das Wetter. In Porto Seguro war fast immer Sommer."

Lieber Kölner als brasilianischen Karneval

Immerhin kann sich Oliveira Souza in den Wintermonaten auf den Karneval freuen. Mit dem Rosenmontagszug erreicht das närrische Treiben traditionell seinen Höhepunkt - ganz besonders in der Karnevalshochburg Köln. "Den deutschen Karneval ziehe ich sogar dem in Brasilien vor", sagt der Fortune: "Klar, auch in Brasilien wird gefeiert. Aber nicht so wie in Deutschland. Vor allem die Umzüge sind kaum miteinander vergleichbar."

Feiern will Oliveira Souza zunächst am Samstag (ab 14 Uhr) nach einem guten Ergebnis gegen den Halleschen FC. "Wir haben im eigenen Stadion drei Siege eingefahren und nur eine Niederlage kassiert. Diese Bilanz wollen wir gegen einen robusten und kompakten Gegner ausbauen", stellt der Offensivspieler klar.

Wohin der Weg von Oliveira Souza und der Fortuna in dieser engen 3. Liga führt, bleibt abzuwarten. Allzu weit in die Zukunft blickt der Brasilianer aber ohnehin nicht: "Wie jeder Fußballer habe ich auch den Traum, eines Tages in der höchsten Liga zu spielen. Dafür muss ich aber in der Gegenwart stets mein Bestes geben. Ich konzentriere mich daher nur auf das Hier und Jetzt. Alles Weitere wird sich zeigen."

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