OFC-Keeper Robert Wulnikowski: "Jeder muss sich aufopfern"

Seine Erfahrung kann für Kickers Offenbach Gold Wert sein: Mit seinen 35 Jahren zählt Torhüter Robert Wulnikowski nicht nur zu den ältesten Aktiven in der 3. Liga, der 1,92-Meter-Mann ist mit 168 Einsätzen auch Rekordmann der dritthöchsten deutschen Spielklasse. Heute (ab 20.30 Uhr, live bei Sky) sind die Kickers jedoch im DFB-Pokal gefordert. Im Duell mit dem Bundesligaaufsteiger Fortuna Düsseldorf sind die von Ex-Profi Arie van Lent trainierten Hessen allenfalls Außenseiter, zumal es am letzten Spieltag vor der Winterpause eine herbes 1:5 gegen den VfL Osnabrück gab.

Der Pokalwettbewerb wartet jedoch immer wieder mit großen Überraschungen auf. Kickers Offenbach zum Beispiel schaltete auf dem Weg ins Achtelfinale mit Erstligaaufsteiger SpVgg Greuther Fürth (2:0) und Zweitligist 1. FC Union Berlin (2:0) zwei höherklassige Vereine aus und kassierte dabei - auch dank Wulnikowski - keinen Gegentreffer. Gegen Düsseldorf hofft der OFC-Schlussmann jetzt auf eine weitere Überraschung, wie er im DFB.de-Interview mit dem Journalisten Thomas Ziehn sagt.

DFB.de: Wie groß ist die Vorfreude auf das Düsseldorf-Spiel, Herr Wulnikowski?

Robert Wulnikowski: Das ist noch einmal ein Höhepunkt zum Jahresabschluss. Es freut mich besonders für unsere Fans, dass wir ihnen so eine Partie präsentieren können. Die Mannschaft fiebert der Begegnung vor großer Kulisse genauso entgegen. Außerdem können wir uns für den jüngsten Auftritt gegen Osnabrück rehabilitieren.

DFB.de: Ist der große Rummel um die Begegnung zusätzlicher Ansporn?

Wulnikowski: Selbstverständlich merken wir, dass es kein normales Meisterschaftsspiel ist. Das gehört aber dazu, und wir freuen uns darüber. Schließlich können wir uns bundesweit in einem Schaufenster präsentieren und wollen uns dabei von unserer besten Seite zeigen.

DFB.de: Drittligist gegen Erstligist: Wie stehen die Chancen des OFC?

Wulnikowski: Normalerweise sind die Chancen für den Drittligisten nur gering. Aber wir werden alles tun, um doch die Sensation zu schaffen. Dafür benötigen wir viel Glück. Außerdem muss sich jeder für den anderen aufopfern.



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Seine Erfahrung kann für Kickers Offenbach Gold Wert sein: Mit seinen 35 Jahren zählt Torhüter Robert Wulnikowski nicht nur zu den ältesten Aktiven in der 3. Liga, der 1,92-Meter-Mann ist mit 168 Einsätzen auch Rekordmann der dritthöchsten deutschen Spielklasse. Heute (ab 20.30 Uhr, live bei Sky) sind die Kickers jedoch im DFB-Pokal gefordert. Im Duell mit dem Bundesligaaufsteiger Fortuna Düsseldorf sind die von Ex-Profi Arie van Lent trainierten Hessen allenfalls Außenseiter, zumal es am letzten Spieltag vor der Winterpause eine herbes 1:5 gegen den VfL Osnabrück gab.

Der Pokalwettbewerb wartet jedoch immer wieder mit großen Überraschungen auf. Kickers Offenbach zum Beispiel schaltete auf dem Weg ins Achtelfinale mit Erstligaaufsteiger SpVgg Greuther Fürth (2:0) und Zweitligist 1. FC Union Berlin (2:0) zwei höherklassige Vereine aus und kassierte dabei - auch dank Wulnikowski - keinen Gegentreffer. Gegen Düsseldorf hofft der OFC-Schlussmann jetzt auf eine weitere Überraschung, wie er im DFB.de-Interview mit dem Journalisten Thomas Ziehn sagt.

DFB.de: Wie groß ist die Vorfreude auf das Düsseldorf-Spiel, Herr Wulnikowski?

Robert Wulnikowski: Das ist noch einmal ein Höhepunkt zum Jahresabschluss. Es freut mich besonders für unsere Fans, dass wir ihnen so eine Partie präsentieren können. Die Mannschaft fiebert der Begegnung vor großer Kulisse genauso entgegen. Außerdem können wir uns für den jüngsten Auftritt gegen Osnabrück rehabilitieren.

DFB.de: Ist der große Rummel um die Begegnung zusätzlicher Ansporn?

Wulnikowski: Selbstverständlich merken wir, dass es kein normales Meisterschaftsspiel ist. Das gehört aber dazu, und wir freuen uns darüber. Schließlich können wir uns bundesweit in einem Schaufenster präsentieren und wollen uns dabei von unserer besten Seite zeigen.

DFB.de: Drittligist gegen Erstligist: Wie stehen die Chancen des OFC?

Wulnikowski: Normalerweise sind die Chancen für den Drittligisten nur gering. Aber wir werden alles tun, um doch die Sensation zu schaffen. Dafür benötigen wir viel Glück. Außerdem muss sich jeder für den anderen aufopfern.

DFB.de: Bisher sind Sie ohne Gegentor durch den Wettbewerb gekommen.

Wulnikowski: Wenn uns das auch gegen Düsseldorf gelingen sollte, würden unsere Chancen rapide steigen. Die Verlängerung hätten wir sicher, vielleicht auch ein Elfmeterschießen. Vielleicht gelingt uns aber auch ein Tor in der regulären Spielzeit. Ich hätte sicher nichts dagegen.

DFB.de: Worauf kommt es an, um der Fortuna Paroli zu bieten?

Wulnikowski: Es wird entscheidend sein, dass wir von Beginn an mit vollem Engagement zu Werke gehen und versuchen, immer wieder Nadelstiche zu setzen. Damit sind wir bisher gut gefahren und haben gezeigt, dass auch für die Underdogs etwas drin ist.

DFB.de: Was ist für Sie das Besondere am Pokal?

Wulnikowski: Für mich persönlich ändert sich gegenüber der Liga nicht so viel. Denn mein Ablauf ist immer der gleiche. Ich gehe in jede Partie mit dem Ansporn, gewinnen zu wollen - egal ob Trainings-, Freundschafts- oder Pokalspiel.

DFB.de: Sie waren schon einmal ganz dicht vor einer Riesensensation...

Wulnikowski: Mit Union Berlin haben wir damals das Finale um den DFB-Pokal gegen Schalke 0:2 verloren. Ich saß zwar auf der Bank, dennoch bekomme ich noch heute eine Gänsehaut, wenn ich an das Duell zurückdenke. Die Atmosphäre im Berliner Olympiastadion war einzigartig. Schade, dass wir verloren haben. In der ersten Halbzeit hatten wir viel Pech mit einem Lattentreffer. Dann hat sich aber die individuelle Klasse der Schalker durchgesetzt.

DFB.de: War die Pokalpartie mit Offenbach gegen Borussia Dortmund in der Saison 2010/2011 auch ein Höhepunkt Ihrer Karriere? Sie haben schließlich beim 4:2 nach Elfmeterschießen zwei Schüsse gehalten.

Wulnikowski: Alle Pokalspiele waren Höhepunkte. Es hatte schließlich auch keiner damit gerechnet, dass wir in der ersten Runde den VfL Bochum 3:0 bezwingen. Leider war nach dem Dortmund-Spiel gegen den 1. FC Nürnberg beim 0:2 Schluss. Wenn ich mit Offenbach im DFB-Pokal dabei war, sind wir bisher immer mindestens in die zweite Runde gekommen. Ich hätte nichts dagegen, wenn es diesmal noch ein wenig weiter geht.

DFB.de: In der Liga lief es in den vergangenen Wochen nicht nach Wunsch. Woran liegt das?

Wulnikowski: Wir haben in den vergangenen Partien - besonders vor eigenem Publikum - versucht, das Spiel zu dominieren. Damit haben wir uns schwer getan, weil uns zu viele Fehlpässe unterlaufen sind. Vorne waren wir häufig nicht zwingend genug. Es wird jetzt nach der Winterpause darauf ankommen, eine Serie zu starten, um weiter nach oben zu kommen. Dabei helfen uns nur Siege weiter.

DFB.de: Beim 0:1 gegen den 1. FC Heidenheim haben ausgerechnet Sie einen Fehler gemacht. Wie sehr wurmt Sie das?

Wulnikowski: Ich hatte mich verschätzt und dachte, dass der Stürmer mit seinem Kopf nicht mehr an den Ball kommt. Der Fehler war spielentscheidend, auch wenn er bereits in der fünften Minute passiert ist. Es war zuvor schon Jahre her, dass ein Fehler eindeutig auf meine Kappe ging. Ich stehe ohne Wenn und Aber zu meinen Fehlern und habe mich auch bei meinen Mitspielern entschuldigt. So ist das nun einmal als Torwart: Fehler haben meist auch sofort Konsequenzen in Form von Gegentreffern.

DFB.de: Ist das eine der größten Herausforderung als Torhüter?

Wulnikowski: Das ist richtig. Man muss als Torhüter besonders nervenstark und über 90 Minuten voll konzentriert sein, denn aus jeder Situation kann etwas Gefährliches entstehen. Häufig entscheiden wenige Zehntelsekunden darüber, ob man die richtige Entscheidung trifft. Der Gedanke an einen Fehler darf niemals zu präsent im Kopf sein. Das behindert nur. Passiert doch einmal etwas, muss man damit umgehen können und es schnell abhaken.

DFB.de: Sie sind jetzt 35 Jahre. Wie lange werden Sie noch Fußball spielen?

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Wulnikowski: Ein paar Jährchen schaffe ich noch. (lacht) So lange ich mich fit fühle und Spaß an meiner Arbeit habe, werde ich auch weitermachen. Ich habe nach wie vor Ziele. Als ich nach Offenbach gekommen bin, wollte ich mit den Kickers in die 2. Bundesliga. Daran hat sich nichts geändert.

DFB.de: Gibt es schon einen Plan für die Laufbahn nach der Laufbahn?

Wulnikowski: Im Moment bin ich noch aktiver Spieler. Etwas Schöneres gibt es nicht. Gedankenspiele für die Zukunft gibt es aber. Ich habe die Trainer-B-Lizenz bereits in der Tasche und möchte im nächsten Sommer auch meinen Torwarttrainerschein machen. Beim DFB-Stützpunkt in Heusenstamm trainiere ich schon Kinder und Jugendliche. Das bereitet mir großen Spaß.