Özil zum Halbfinale: "Das sind jetzt ganz andere Spiele"

Gegen Dortmund, gegen einen Klub aus Deutschland, gegen viele Freunde aus der Nationalmannschaft. Real Madrid spielt heute Abend (ab 20.45 Uhr, live im ZDF und bei Sky) im Halbfinale der Champions League gegen Borussia Dortmund, Mesut Özil spielt bei den Königlichen eine zentrale Rolle.

Vor dem Hinspiel in Dortmund redet der 24-Jährige im DFB.de-Gespräch der Woche mit Redakteur Steffen Lüdeke über die Rückkehr ins Ruhrgebiet, die Entwicklung der deutschen Nationalmannschaft und Freundschaften im Fußball.

DFB.de: Herr Özil, seit Sie 2010 nach Spanien gewechselt sind, haben Sie insgesamt viermal gegen eine Mannschaft aus Deutschland gespielt. Sind diese Partien für Sie dennoch etwas ganz Spezielles?

Mesut Özil: Natürlich. Wir sind ja mit Real in der ganzen Welt unterwegs. Aber wenn wir gegen deutsche Mannschaften spielen, treffe ich immer auf Freunde aus der Nationalmannschaft. Deshalb sind diese Spiele immer was Besonderes.

DFB.de: Gilt dies für Sie als gebürtigen Gelsenkirchener umso mehr, wenn es gegen Borussia Dortmund geht?

Özil: Ein bisschen. Aber nicht wegen der Rivalität sondern wegen der Nähe zu meinem Heimatort Gelsenkirchen. Es werden viele Freunde und Verwandte im Stadion sein - deswegen ist es etwas Spezielles.

DFB.de: Als Sie im August 2009 gegen Aserbaidschan für die Nationalmannschaft debütierten, gab es neben Ihnen nicht viele andere "Edeltechniker" im Team. Tut es auch Ihrem Spiel gut, dass Sie mittlerweile einige andere Spieler neben sich haben, die ebenfalls über herausragende fußballerische Fähigkeiten verfügen?

Özil: Mir tut es gut, dass wir insgesamt unseren Spielstil entwickelt haben und als Mannschaft technisch stärker sind. Im Fußball geht es fast nie um einzelne Spieler, sondern immer um das Team. Und da haben wir uns seit meinem ersten Spiel erheblich weiterentwickelt.

DFB.de: Über das DFB-Team kennen Sie viele Dortmunder Spieler sehr gut. Sie sprechen immer von Ihren "Freunden" bei der Nationalmannschaft. Wie schwer fällt es Ihnen, diese Freundschaften für 90 Minuten ruhen zu lassen?

Özil: Damit habe ich gar kein Problem. Man kann sportlich gegeneinander spielen - und trotzdem einen guten Kontakt haben. Freundschaften, die einen sportlichen Wettkampf nicht überstehen, sind auch keine richtigen Freundschaften.

DFB.de: Hatten Sie im Vorfeld des ersten Halbfinals Kontakte zu Spielern des BVB?

Özil: Nicht direkt. Wir haben alle so viel zu tun, sind gerade in dieser Phase der Meisterschaft mit unseren Mannschaften viel unterwegs und im Stress.

DFB.de: In Spanien dominieren Real und Barca seit Langem die Liga. In Deutschland zeichnet sich ab, dass dies mit Bayern und Dortmund ähnlich werden könnte. Wie schätzen Sie dies ein: Ist diese Entwicklung gefährlich für die Bundesliga?

Özil: Ich glaube nicht, dass man dies vergleichen kann. In Spanien ist das ja über viele Jahrzehnte gewachsen. In Deutschland sind das bisher nur drei Jahre.

DFB.de: Mit Real gab es in dieser Saison in der Primera Division einige Enttäuschungen, die Meisterschaft ist abgeschrieben. Allerdings ist es Ihnen und dem Team bisher in allen Entscheidungsspielen in Königspokal und Königsklasse gelungen, an die Leistungsgrenze zu gehen. Gibt es dafür ein Geheimnis?

Özil: Einspruch. Wir sind überall an unsere Grenzen gegangen, auch im Supercup und in der Liga. Wir tanzen auf vielen Hochzeiten. In der Liga hatten wir Pech, schwächere Spiele und es hat eben nicht so geklappt. Wir sind Menschen und keine Maschinen, da kann das schon einmal passieren - obwohl es uns alle auch ärgert.

DFB.de: Real hat gegen den BVB schon in der Vorrunde gespielt. Wenn sich die Teams gut kennen - kommt es dann gerade darauf an, den Gegner zu überraschen?

Özil: Wir kennen uns zwar und haben auch schon gegeneinander gespielt - aber jedes Spiel hat einen anderen Charakter. Ich glaube nicht, dass man Spiele der Gruppenphase mit Halbfinalspielen im K.o.-System vergleichen kann. Es sind jetzt zwei ganz andere Spiele von zwei starken Mannschaften, bei denen Kleinigkeiten den Ausschlag geben werden.

DFB.de: Inwieweit ist also das Spiel zwischen Real und Dortmund auch ein Duell zwischen den Trainern Jose Mourinho und Jürgen Klopp?

Özil: Es geht bei diesem Spiel nicht um persönliche Duelle, sondern ausschließlich um den Einzug ins Finale der Champions League. Dieses Ziel ist so groß, dass alle anderen verblassen.

DFB.de: Wenn sie sich einen Gegner für das Finale aussuchen könnten: Würden Sie lieber einen weiteren Clasico spielen oder gegen den FC Bayern Revanche für das Halbfinal-Aus in der vergangenen Spielzeit nehmen?

Özil: Also, das ist mir wirklich ganz egal. Wichtig ist zunächst nur, dass wir das Finale erreichen.

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Gegen Dortmund, gegen einen Klub aus Deutschland, gegen viele Freunde aus der Nationalmannschaft. Real Madrid spielt heute Abend (ab 20.45 Uhr, live im ZDF und bei Sky) im Halbfinale der Champions League gegen Borussia Dortmund, Mesut Özil spielt bei den Königlichen eine zentrale Rolle.

Vor dem Hinspiel in Dortmund redet der 24-Jährige im DFB.de-Gespräch der Woche mit Redakteur Steffen Lüdeke über die Rückkehr ins Ruhrgebiet, die Entwicklung der deutschen Nationalmannschaft und Freundschaften im Fußball.

DFB.de: Herr Özil, seit Sie 2010 nach Spanien gewechselt sind, haben Sie insgesamt viermal gegen eine Mannschaft aus Deutschland gespielt. Sind diese Partien für Sie dennoch etwas ganz Spezielles?

Mesut Özil: Natürlich. Wir sind ja mit Real in der ganzen Welt unterwegs. Aber wenn wir gegen deutsche Mannschaften spielen, treffe ich immer auf Freunde aus der Nationalmannschaft. Deshalb sind diese Spiele immer was Besonderes.

DFB.de: Gilt dies für Sie als gebürtigen Gelsenkirchener umso mehr, wenn es gegen Borussia Dortmund geht?

Özil: Ein bisschen. Aber nicht wegen der Rivalität sondern wegen der Nähe zu meinem Heimatort Gelsenkirchen. Es werden viele Freunde und Verwandte im Stadion sein - deswegen ist es etwas Spezielles.

DFB.de: Als Sie im August 2009 gegen Aserbaidschan für die Nationalmannschaft debütierten, gab es neben Ihnen nicht viele andere "Edeltechniker" im Team. Tut es auch Ihrem Spiel gut, dass Sie mittlerweile einige andere Spieler neben sich haben, die ebenfalls über herausragende fußballerische Fähigkeiten verfügen?

Özil: Mir tut es gut, dass wir insgesamt unseren Spielstil entwickelt haben und als Mannschaft technisch stärker sind. Im Fußball geht es fast nie um einzelne Spieler, sondern immer um das Team. Und da haben wir uns seit meinem ersten Spiel erheblich weiterentwickelt.

DFB.de: Über das DFB-Team kennen Sie viele Dortmunder Spieler sehr gut. Sie sprechen immer von Ihren "Freunden" bei der Nationalmannschaft. Wie schwer fällt es Ihnen, diese Freundschaften für 90 Minuten ruhen zu lassen?

Özil: Damit habe ich gar kein Problem. Man kann sportlich gegeneinander spielen - und trotzdem einen guten Kontakt haben. Freundschaften, die einen sportlichen Wettkampf nicht überstehen, sind auch keine richtigen Freundschaften.

DFB.de: Hatten Sie im Vorfeld des ersten Halbfinals Kontakte zu Spielern des BVB?

Özil: Nicht direkt. Wir haben alle so viel zu tun, sind gerade in dieser Phase der Meisterschaft mit unseren Mannschaften viel unterwegs und im Stress.

DFB.de: In Spanien dominieren Real und Barca seit Langem die Liga. In Deutschland zeichnet sich ab, dass dies mit Bayern und Dortmund ähnlich werden könnte. Wie schätzen Sie dies ein: Ist diese Entwicklung gefährlich für die Bundesliga?

Özil: Ich glaube nicht, dass man dies vergleichen kann. In Spanien ist das ja über viele Jahrzehnte gewachsen. In Deutschland sind das bisher nur drei Jahre.

DFB.de: Mit Real gab es in dieser Saison in der Primera Division einige Enttäuschungen, die Meisterschaft ist abgeschrieben. Allerdings ist es Ihnen und dem Team bisher in allen Entscheidungsspielen in Königspokal und Königsklasse gelungen, an die Leistungsgrenze zu gehen. Gibt es dafür ein Geheimnis?

Özil: Einspruch. Wir sind überall an unsere Grenzen gegangen, auch im Supercup und in der Liga. Wir tanzen auf vielen Hochzeiten. In der Liga hatten wir Pech, schwächere Spiele und es hat eben nicht so geklappt. Wir sind Menschen und keine Maschinen, da kann das schon einmal passieren - obwohl es uns alle auch ärgert.

DFB.de: Real hat gegen den BVB schon in der Vorrunde gespielt. Wenn sich die Teams gut kennen - kommt es dann gerade darauf an, den Gegner zu überraschen?

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Özil: Wir kennen uns zwar und haben auch schon gegeneinander gespielt - aber jedes Spiel hat einen anderen Charakter. Ich glaube nicht, dass man Spiele der Gruppenphase mit Halbfinalspielen im K.o.-System vergleichen kann. Es sind jetzt zwei ganz andere Spiele von zwei starken Mannschaften, bei denen Kleinigkeiten den Ausschlag geben werden.

DFB.de: Inwieweit ist also das Spiel zwischen Real und Dortmund auch ein Duell zwischen den Trainern Jose Mourinho und Jürgen Klopp?

Özil: Es geht bei diesem Spiel nicht um persönliche Duelle, sondern ausschließlich um den Einzug ins Finale der Champions League. Dieses Ziel ist so groß, dass alle anderen verblassen.

DFB.de: Wenn sie sich einen Gegner für das Finale aussuchen könnten: Würden Sie lieber einen weiteren Clasico spielen oder gegen den FC Bayern Revanche für das Halbfinal-Aus in der vergangenen Spielzeit nehmen?

Özil: Also, das ist mir wirklich ganz egal. Wichtig ist zunächst nur, dass wir das Finale erreichen.