Özcan: "Wer soweit kommt, will den Titel holen"

3:2 steht es im Elfmeterschießen im Viertelfinale der U 17-EM in Bulgarien zwischen Deutschland und Spanien. Noch ein Treffer und Deutschland zieht ins Halbfinale ein. Salih Özcan macht sich auf den langen Weg von der Mittellinie zum Elfmeterpunkt. Ausgerechnet Özcan, der im Spiel zuvor gegen Tschechien einen Elfmeter in der regulären Spielzeit vergeben hatte…

Doch der Kapitän des 1. FC Köln (U 17) verlädt den spanischen Schlussmann Ignacio Penas Sotorres und verwandelt sicher. Was danach folgt, ist grenzenloser Jubel. Woran sich der 17-Jährige noch erinnern kann, welche Stärken er auf dem Platz hat und warum Özcan auch neben dem Feld in Köln ein Held ist, erklärt er im Interview mit DFB-Redakteur Peter Scheffler.

DFB.de: Herr Özcan, wie fühlt es sich an, unter den besten vier Teams in Europa zu stehen?

Salih Özcan: Das ist etwas ganz Besonderes, worauf wir jetzt schon stolz sein können. Direkt nach dem Spiel konnten wir das selbst noch nicht begreifen und mussten erst einmal eine Nacht darüber schlafen. Jetzt fühlt es sich einfach nur gut an.

DFB.de: Seit Samstagabend ist klar, dass Sie im Halbfinale auf Russland treffen werden. Was ist bekannt über das russische Team?

Özcan: Wir haben in der U 16 zweimal gegen sie gespielt und beide Male gewonnen. Aber das hat keine Relevanz mehr. Unser Team von damals ist mit dem heutigen auch nicht mehr zu vergleichen. Wenn man sieht, dass sie mit England einen Top-Favoriten auf den Titel im Viertelfinale ausgeschaltet haben, spricht das für ihre Qualität. In die genaue Gegnervorbereitung gehen wir erst ab heute im Training. Ich bin sicher, unser Trainerteam wird uns top einstellen.

DFB.de: Das Minimalziel ist mit dem Halbfinale und der Qualifikation zur U 17-Weltmeisterschaft in Chile (17. Oktober bis 8. November 2015) erreicht. Wie lauten die neuen Ziele?

Özcan: Wer soweit kommt, will nun auch den Titel holen. Ich denke, dass die Gegner einen gehörigen Respekt vor uns haben, denn wir haben immer noch kein Tor aus dem Spiel heraus gefangen. Mit der Qualifikation zur WM ist ein weiterer Traum von uns in Erfüllung gegangen. Damit beschäftigen wir uns aber noch nicht. Zunächst müssen wir gegen Russland antreten, das wird schwer genug.



3:2 steht es im Elfmeterschießen im Viertelfinale der U 17-EM in Bulgarien zwischen Deutschland und Spanien. Noch ein Treffer und Deutschland zieht ins Halbfinale ein. Salih Özcan macht sich auf den langen Weg von der Mittellinie zum Elfmeterpunkt. Ausgerechnet Özcan, der im Spiel zuvor gegen Tschechien einen Elfmeter in der regulären Spielzeit vergeben hatte…

Doch der Kapitän des 1. FC Köln (U 17) verlädt den spanischen Schlussmann Ignacio Penas Sotorres und verwandelt sicher. Was danach folgt, ist grenzenloser Jubel. Woran sich der 17-Jährige noch erinnern kann, welche Stärken er auf dem Platz hat und warum Özcan auch neben dem Feld in Köln ein Held ist, erklärt er im Interview mit DFB-Redakteur Peter Scheffler.

DFB.de: Herr Özcan, wie fühlt es sich an, unter den besten vier Teams in Europa zu stehen?

Salih Özcan: Das ist etwas ganz Besonderes, worauf wir jetzt schon stolz sein können. Direkt nach dem Spiel konnten wir das selbst noch nicht begreifen und mussten erst einmal eine Nacht darüber schlafen. Jetzt fühlt es sich einfach nur gut an.

DFB.de: Seit Samstagabend ist klar, dass Sie im Halbfinale auf Russland treffen werden. Was ist bekannt über das russische Team?

Özcan: Wir haben in der U 16 zweimal gegen sie gespielt und beide Male gewonnen. Aber das hat keine Relevanz mehr. Unser Team von damals ist mit dem heutigen auch nicht mehr zu vergleichen. Wenn man sieht, dass sie mit England einen Top-Favoriten auf den Titel im Viertelfinale ausgeschaltet haben, spricht das für ihre Qualität. In die genaue Gegnervorbereitung gehen wir erst ab heute im Training. Ich bin sicher, unser Trainerteam wird uns top einstellen.

DFB.de: Das Minimalziel ist mit dem Halbfinale und der Qualifikation zur U 17-Weltmeisterschaft in Chile (17. Oktober bis 8. November 2015) erreicht. Wie lauten die neuen Ziele?

Özcan: Wer soweit kommt, will nun auch den Titel holen. Ich denke, dass die Gegner einen gehörigen Respekt vor uns haben, denn wir haben immer noch kein Tor aus dem Spiel heraus gefangen. Mit der Qualifikation zur WM ist ein weiterer Traum von uns in Erfüllung gegangen. Damit beschäftigen wir uns aber noch nicht. Zunächst müssen wir gegen Russland antreten, das wird schwer genug.

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DFB.de: Zurück zum Viertelfinale gegen Spanien: Es steht 3:2 für Deutschland im Elfmeterschießen. Noch ein Treffer und die U 17 steht im Halbfinale. Sie treten zum Schuss an. Was ging Ihnen durch den Kopf?

Özcan: Das war schon eine große Drucksituation. Besonders für mich, da ich beim Spiel zuvor gegen Tschechien (4:0) einen Strafstoß vergeben habe. Constantin Frommann hatte mir ein bisschen Last von den Schultern genommen, da er zuvor schon zwei Elfmeter gehalten hatte. Als ich dann den Ball im Netz zappeln sah, ist einfach nur eine riesengroße Last von mir gefallen. Das waren Glücksgefühle, die ich gar nicht in Worte fassen kann…

DFB.de: Co-Trainer Jan Siewert war nach einem 50-Metersprint erster Gratulant. Was hat er Ihnen gesagt?

Özcan: Als ich meinen Elfmeter gegen Tschechien verschossen hatte, hat Herr Siewert mir gleich wieder Mut gemacht und gesagt, dass ich mir nächstes Mal wieder den Ball schnappen soll. Eigentlich war ich sehr enttäuscht und wollte auch im Training gar keine Elfmeter mehr üben, aber Herr Siewert hat mir neues Selbstvertrauen gegeben. Als wir dann von Herrn Wück nach dem Ende der regulären Spielzeit gefragt wurden, wer sich zutraut, gegen Spanien zu schießen, musste ich an diese Worte denken. Das hat mir Kraft gegeben.

DFB.de: Sie wurden bisher bei der EM sehr flexibel im Mittelfeld eingesetzt. Was sind neben wichtigen Elfmetern Ihre Stärken auf dem Feld?

Özcan: Ich bin sehr zweikampfstark, sowohl defensiv als auch offensiv, da ich die Bälle gut behaupten kann. Ich denke, dass ich außerdem ein gutes Auge für meine Mitspieler habe, um die Bälle dann zu verteilen. Deshalb fühle ich mich im Zentrum am wohlsten, egal ob auf der Sechs, der Acht oder der Zehn. Bei den U 17-Junioren des 1. FC Köln pendele ich auch zwischen diesen drei Positionen.

DFB.de: Dort haben Sie eine beachtliche Torquote. 18 Treffer und vier Assists in 22 Spielen stehen für jede Menge Torgefahr.

Özcan: Diese Saison lief sehr gut für mich und unser gesamtes Team (Platz 3, Anm. d. Red.). Die Mannschaft hat hervorragend gespielt und ist ein eingeschworener Haufen, so wie hier bei der U 17.

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DFB.de: Haben Sie bereits bei den Profis des 1. FC Köln mittrainiert?

Özcan: Ja, wir haben beim FC alle paar Wochen ein sogenanntes Pooltraining, in dem die besten Spieler der U 17, der U 19 und der Amateure mit den Profis zusammen trainieren dürfen. Ein tolles Erlebnis, dass die Zusammengehörigkeit in unserem Club zeigt.

DFB.de: Auch neben dem Platz haben Sie in Köln schon für positive Nachrichten gesorgt. Vor zwei Jahren waren die Zeitungen voll mit ihren Fotos. Was ist damals passiert?

Özcan: Ich war mit der Straßenbahn auf dem Weg zur Schule, als es zunächst einen Riesenkrach gab und die Bahn dann zum Stehen kam. Ich bin sofort rausgegangen, um zu sehen, was los ist. Ein Schüler war mit seinem Rad unter die Gleise geraten. Ich bin sofort hingeeilt und habe zusammen mit einem Medizinstudenten Erste Hilfe geleistet. Er hat sich um die Verletzungen gekümmert und ich habe dem Jungen gut zugeredet, bis der Rettungswagen kam. Zum Glück hat er den Unfall gut überstanden. Ich war selbst überrascht, welches Medienecho das hervorgerufen hatte.

DFB.de: Sind Sie immer so hilfsbereit?

Özcan: Ja, das habe ich von meinen Eltern gelernt. Sie haben mich so erzogen, dass man den Mitmenschen hilft.

DFB.de: Kommt diese soziale Ader auch im Mannschaftskreis zum Tragen?

Özcan: Erste Hilfe musste ich noch nicht leisten (lacht). Dazu haben wir ja eine medizinische Abteilung. Wenn ich aber einen Konflikt mitbekomme, versuche ich zu schlichten. Ein positives Mannschaftsklima ist gerade bei einem Turnier, wenn man drei Wochen jeden Tag miteinander verbringt, sehr wichtig. Das hatte uns auch DFB-Präsident Wolfgang Niersbach kurz vor unserem Abflug nach Bulgarien noch auf den Weg mitgegeben. Ich denke, wir bekommen das momentan super hin.