Obliers und Krienen: "Wir brauchen dringend mal Erfolgserlebnisse"

Es ist Abstiegskampf pur - in einer vorgezogenen Begegnung des achten Spieltags der Allianz Frauen-Bundesliga treffen heute (ab 20 Uhr) Bayer 04 Leverkusen und Borussia Mönchengladbach aufeinander. Es ist das Duell des Drittletzten gegen das punktlose Schlusslicht. Besonders auffällig: Beide Mannschaften haben in je sechs Begegnungen erst einen Treffer erzielt.

Im DFB.de-Interview sprechen Bayer-Trainer Thomas Obliers und Borussia-Coach Rene Krienen über den unglücklichen Saisonstart, die Bedeutung des Spiels und die auffällige Abschlussschwäche der beiden Teams. Und in einem sind sich Obliers und Krienen einig: "Der Knoten vor dem gegnerischen Tor muss endlich platzen."

DFB.de: Herr Obliers, Herr Krienen, hatten Sie damit gerechnet, dass der Start so kompliziert verlaufen würde?

Rene Krienen: Wir haben vor zwei Jahren noch in der Regionalliga gespielt. Wir sind zweimal hintereinander aufgestiegen. Viele Spielerinnen sind immer noch dabei. Wir wussten natürlich genau, dass uns eine ganz, ganz schwere Saison bevorsteht. Aber man hofft ja immer, dass es doch schneller geht mit dem Anpassungsprozess. Für uns war es wirklich hart und bitter, dass wir am ersten Spieltag direkt nach Frankfurt mussten und von dort mit einem 0:8 im Gepäck wieder nach Hause reisen konnten. Das war schwierig für die Spielerinnen. Anderseits konnten wir erkennen, was wir sehr schnell verbessern müssen.

Thomas Obliers: Und ihr hattet ja sogar das doppelte Pech, dass Frankfurt da einen perfekten Tag erwischt hat und praktisch jeder Schuss auch drin war.

Krienen: Ja, es lief nicht wirklich gut für uns. Aber die Mannschaft hat sich gefangen. Zuletzt konnten wir zeigen, dass wir konkurrenzfähig sind. Wir brauchen jetzt dringend auch mal das erste Erfolgserlebnis. Das hätten die Mädels sich verdient.

Obliers: Aber bitte nicht gerade gegen uns. Wir haben nichts zu verschenken und brauchen ebenfalls dringend die drei Punkte.

DFB.de: Her Obliers, wie sehen Sie den Start Ihrer Mannschaft?

Thomas Obliers: Ich muss schon sagen, dass ich gerne den einen oder anderen Punkt mehr auf dem Konto hätte. Dann hätten wir hier etwas mehr Ruhe und würden vor dem Duell mit Mönchengladbach nicht so unter Druck stehen. Allerdings hatten wir im Sommer einen großen Umbruch und wieder fast nur Spielerinnen dazu bekommen, die wenig oder gar keine Erfahrung in der Frauen-Bundesliga haben. Das macht sich eben bemerkbar. Und es dauert seine Zeit, bis die Anpassung vor allem an das höhere Tempo gelingt. Diesen Prozess macht ja gerade auch mein Kollege in Mönchengladbach durch.

DFB.de: Haben Sie denn Sorge vor dem Abstieg, Herr Obliers?

Obliers: Nein, das ist nicht angebracht. Wir haben jetzt gut ein Viertel der Saison hinter uns. Es ist alles noch sehr eng zusammen. Ich gehe nicht davon aus, dass wir absteigen werden. Dafür haben wir zu viel Potenzial im Kader.



Es ist Abstiegskampf pur - in einer vorgezogenen Begegnung des achten Spieltags der Allianz Frauen-Bundesliga treffen heute (ab 20 Uhr) Bayer 04 Leverkusen und Borussia Mönchengladbach aufeinander. Es ist das Duell des Drittletzten gegen das punktlose Schlusslicht. Besonders auffällig: Beide Mannschaften haben in je sechs Begegnungen erst einen Treffer erzielt.

Im DFB.de-Interview sprechen Bayer-Trainer Thomas Obliers und Borussia-Coach Rene Krienen über den unglücklichen Saisonstart, die Bedeutung des Spiels und die auffällige Abschlussschwäche der beiden Teams. Und in einem sind sich Obliers und Krienen einig: "Der Knoten vor dem gegnerischen Tor muss endlich platzen."

DFB.de: Herr Obliers, Herr Krienen, hatten Sie damit gerechnet, dass der Start so kompliziert verlaufen würde?

Rene Krienen: Wir haben vor zwei Jahren noch in der Regionalliga gespielt. Wir sind zweimal hintereinander aufgestiegen. Viele Spielerinnen sind immer noch dabei. Wir wussten natürlich genau, dass uns eine ganz, ganz schwere Saison bevorsteht. Aber man hofft ja immer, dass es doch schneller geht mit dem Anpassungsprozess. Für uns war es wirklich hart und bitter, dass wir am ersten Spieltag direkt nach Frankfurt mussten und von dort mit einem 0:8 im Gepäck wieder nach Hause reisen konnten. Das war schwierig für die Spielerinnen. Anderseits konnten wir erkennen, was wir sehr schnell verbessern müssen.

Thomas Obliers: Und ihr hattet ja sogar das doppelte Pech, dass Frankfurt da einen perfekten Tag erwischt hat und praktisch jeder Schuss auch drin war.

Krienen: Ja, es lief nicht wirklich gut für uns. Aber die Mannschaft hat sich gefangen. Zuletzt konnten wir zeigen, dass wir konkurrenzfähig sind. Wir brauchen jetzt dringend auch mal das erste Erfolgserlebnis. Das hätten die Mädels sich verdient.

Obliers: Aber bitte nicht gerade gegen uns. Wir haben nichts zu verschenken und brauchen ebenfalls dringend die drei Punkte.

DFB.de: Her Obliers, wie sehen Sie den Start Ihrer Mannschaft?

Thomas Obliers: Ich muss schon sagen, dass ich gerne den einen oder anderen Punkt mehr auf dem Konto hätte. Dann hätten wir hier etwas mehr Ruhe und würden vor dem Duell mit Mönchengladbach nicht so unter Druck stehen. Allerdings hatten wir im Sommer einen großen Umbruch und wieder fast nur Spielerinnen dazu bekommen, die wenig oder gar keine Erfahrung in der Frauen-Bundesliga haben. Das macht sich eben bemerkbar. Und es dauert seine Zeit, bis die Anpassung vor allem an das höhere Tempo gelingt. Diesen Prozess macht ja gerade auch mein Kollege in Mönchengladbach durch.

DFB.de: Haben Sie denn Sorge vor dem Abstieg, Herr Obliers?

Obliers: Nein, das ist nicht angebracht. Wir haben jetzt gut ein Viertel der Saison hinter uns. Es ist alles noch sehr eng zusammen. Ich gehe nicht davon aus, dass wir absteigen werden. Dafür haben wir zu viel Potenzial im Kader.

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DFB.de: Was macht Ihnen konkret Hoffnung?

Obliers: Die Leistung der Mannschaft hat fast immer gestimmt. Leider haben wir uns dafür zu selten bisher belohnt. In der vergangenen Saison hatten wir das Problem, dass wir zu viele Gegentreffer kassiert haben. Das haben wir jetzt eigentlich ganz gut im Griff. Auch gegen die Topteams wie Wolfsburg und München konnten wir gut mithalten.

DFB.de: Allerdings fehlen nun die eigenen Tore. Erst ein Treffer steht nach sechs Begegnungen auf der Habenseite.

Obliers: Und das ist genau das Manko, das wir beseitigen müssen. Es ist im Moment wirklich wie verhext. Wir haben in jeder Begegnung einige gute Möglichkeiten. Aber wir nutzen diese Gelegenheiten einfach nicht. Das war auch am vergangenen Wochenende gegen Hoffenheim der Fall. Meiner Meinung nach müssen wir zur Pause mindestens 2:0 führen. Auch nach dem Wechsel waren wir die bessere Mannschaft, bringen den Ball jedoch einfach nicht über die Linie. Und der Gegner macht dann mit der ersten Chance das Siegtor. Wir müssen diesen Knoten jetzt zum Platzen bringen. Es muss nicht immer alles schön aussehen. Es muss effektiv sein.

DFB.de: Auch Ihre Mannschaft hat erst einmal getroffen, Herr Krienen. Ist die Problematik ähnlich?

Krienen: Ja, ich denke schon. Das Problem ist, dass wir nicht allzu viele Torchancen haben, die wenige müssen wir besser nutzen. Gegen Jena zuletzt waren wir die bessere Mannschaft, aber wir haben dennoch verloren. Das darf uns nicht mehr allzu häufig passieren, sonst verlieren wir den Anschluss ans untere Mittelfeld.

DFB.de: Wie wichtig ist diese Begegnung heute also?

Obliers: Es fällt noch keine Vorentscheidung über Abstieg oder Klassenverbleib. Aber es ist natürlich schon in gewisser Hinsicht richtungsweisend. Wenn wir gewinnen, können wir etwas Luft schnappen und erst mal durchatmen. In Mönchengladbach ist die Situation vielleicht noch etwas extremer. Mit einem Sieg wären sie plötzlich wirklich in Schlagdistanz.

Krienen: Für uns ist es eine sehr wichtige Partie. Wir fahren nach Leverkusen, um drei Punkte zu holen. Ich glaube, dass wir eine Zweispaltung der Tabelle erleben werden. Auf der einen Seite die ersten sieben Mannschaften. Und auf der anderen Seite werden die Teams von Rang acht bis zwölf um den Klassenverbleib spielen. Wir müssen zusehen, dass wir jetzt schnell ein Ausrufezeichen setzen.

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DFB.de: Wie schätzen Sie den Gegner ein?

Krienen: Im Gegensatz zu uns hat Leverkusen einen erfahrenen Kader zusammen. Sie wissen, worauf es in der Bundesliga ankommt. Meine Spielerinnen sind gerade dabei, diese Erfahrung zu machen.

Obliers: Ich gehe davon aus, dass Mönchengladbach in der Defensive sehr kompakt stehen und auf seine Chance lauern wird. Je länger es 0:0 steht, umso größer werden deren Chancen, etwas Zählbares mitzunehmen. Das werden wir mit allen Mitteln zu verhindern versuchen. Ein frühes Tor würde uns natürlich voll in die Karten spielen. Aber wir wissen ganz genau, dass auch dieses Duell gegen den Tabellenletzten kein Selbstläufer wird. Wir haben uns gewissenhaft vorbereitet. Es ist ohne Frage eine wichtige Partie. Das möchte ich gar nicht herunterspielen.

DFB.de: Wie ist die Stimmung im Verein?

Obliers: Bei uns ist alles im grünen Bereich. Es ist ja allen Verantwortlichen klar gewesen, unter welchen Voraussetzungen wir in die Saison starten. Es ist sowieso so, dass wir selbst uns den größten Druck machen. Entsprechend groß ist auch die Enttäuschung innerhalb der Mannschaft und auch im Trainerteam, dass es bis jetzt noch nicht richtig funktioniert hat. Aber ich erkenne einen Fortschritt gegenüber der vergangenen Saison. Wir stehen defensiv deutlich sicherer und spielen uns immer wieder gute Chancen raus. Wenn das nicht der Fall wäre, würde ich mir wirklich Sorgen machen. Aber unter diesen Gegebenheiten nicht. Irgendwann werden wir treffen. Und dann werden wir auch in der Tabelle dorthin klettern, wo wir meiner Meinung hingehören. Wir müssen jetzt punkten. Damit sollten wir gegen Mönchengladbach dringend beginnen.

Krienen: Uns allen ist bewusst, dass man es als Aufsteiger in der Bundesliga schwer hat und der direkte Abstieg möglich wäre. Der Klassenverbleib wäre unter den bereits angesprochenen Voraussetzungen eine Klasseleistung der Mannschaft. Wir versuchen natürlich alles, um das zu schaffen. Und es ist keine aussichtslose Aufgabe. Aber selbst wenn wir am Ende scheitern sollten, nehmen wir wichtige Erfahrungen mit, um in der kommenden Saison gestärkt die Herausforderungen in der 2. Bundesliga wieder anzunehmen. Die Etablierung in der Allianz Frauen-Bundesliga ist ein längerer Prozess.

DFB.de: An dem in der vergangenen Saison die Aufsteiger Köln und Bremen gescheitert waren...

Krienen: Der Schritt aus der 2. Bundesliga in die Frauen-Bundesliga ist riesig. Zuletzt haben den Aufstieg regelmäßig Mannschaften geschafft, die zu stark für die 2. Bundesliga waren. Für den Klassenverbleib in der Saison danach hat es dennoch deutlich nicht gereicht. Das ist einfach eine extrem schwierige Konstellation. Aber wir stellen uns gerne dieser Situation.

DFB.de: Wo liegt der größte Unterschied?

Krienen: Da könnte ich Ihnen aus der Erfahrung der ersten sechs Spiele eine Menge Dinge nennen. Am Offensichtlichsten ist aber der Unterschied in Tempo und Körperlichkeit. Das müssen die Spielerinnen verstehen und annehmen. Dann haben wir eine Chance. Sonst nicht.

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