Niki Lauda: „Deutschland gewinnt immer – zumindest zu 99 Prozent“

Niki Lauda ist einer der prominentesten und beliebtesten Österreicher in Deutschland. Der dreimalige Formel 1-Weltmeister verdankt seine Popularität in erster Linie seinen sportlichen Erfolgen. Aber auch als Experte bei den Formel 1-Übertragungen von RTL hat er sich einen Namen gemacht. Der 64-Jährige weiß bei den Rennen mit großer Kompetenz und hoher Glaubwürdigkeit, mit seiner direkten aber dennoch sympathischen Art zu überzeugen.

Dem Fußball ist Niki Lauda als Zuschauer verbunden. Als Fachmann möchte er sich nicht bezeichnen, dennoch hinterfragt er auch hier einige Dinge. Unter anderem würde er die österreichische Nationalmannschaft gerne erfolgreicher sehen. Die DFB-Auswahl hat Niki Lauda persönlich kennenlernen dürfen. Als Aufsichtsratsvorsitzender der Mercedes-Benz Grand Prix Ltd und Gesellschafter des Formel 1-Rennstalls begrüßte er das Team von Bundestrainer Joachim Löw im vergangenen Jahr beim Grand Prix in Monaco.

Vor dem WM-Qualifikationsspiel zwischen Deutschland und Österreich am Freitag in München sprach DFB-Redakteur Niels Barnhofer im fanclub.dfb.de-Interview mit Niki Lauda über Rennwagen, Rente und Ruhe.

fanclub.dfb.de: Herr Lauda, in Österreich trägt man als Profi-Sportler gewöhnlich Skier unter den Füßen. Warum Sie nicht?

Niki Lauda: Ich war immer schon Auto affin. Bereits als kleiner Junge haben mich Fahrzeuge mehr interessiert als alles andere. Durch die Fabriken, die meine Großeltern und Eltern besaßen, bin ich schon früh mit Traktoren, Lastzügen und anderen Vehikeln unterwegs gewesen. Die haben mich in den Rennsport gebracht. Es war früh klar, dass das mein Weg sein würde.

fanclub.dfb.de: Nicht gänzlich abwegig wäre es auch gewesen, im Fußball sein Glück zu versuchen. Warum war das keine Option?

Niki Lauda: Ich muss ehrlich gestehen, dass ich es nie ausprobiert habe, Fußball zu spielen. Durch meine anderen Interessen, blieb der Fußball einfach auf der Strecke.

fanclub.dfb.de: Gibt es dennoch Berührungspunkte mit dem Fußball?



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Niki Lauda ist einer der prominentesten und beliebtesten Österreicher in Deutschland. Der dreimalige Formel 1-Weltmeister verdankt seine Popularität in erster Linie seinen sportlichen Erfolgen. Aber auch als Experte bei den Formel 1-Übertragungen von RTL hat er sich einen Namen gemacht. Der 64-Jährige weiß bei den Rennen mit großer Kompetenz und hoher Glaubwürdigkeit, mit seiner direkten aber dennoch sympathischen Art zu überzeugen.

Dem Fußball ist Niki Lauda als Zuschauer verbunden. Als Fachmann möchte er sich nicht bezeichnen, dennoch hinterfragt er auch hier einige Dinge. Unter anderem würde er die österreichische Nationalmannschaft gerne erfolgreicher sehen. Die DFB-Auswahl hat Niki Lauda persönlich kennenlernen dürfen. Als Aufsichtsratsvorsitzender der Mercedes-Benz Grand Prix Ltd und Gesellschafter des Formel 1-Rennstalls begrüßte er das Team von Bundestrainer Joachim Löw im vergangenen Jahr beim Grand Prix in Monaco.

Vor dem WM-Qualifikationsspiel zwischen Deutschland und Österreich am Freitag in München sprach DFB-Redakteur Niels Barnhofer im fanclub.dfb.de-Interview mit Niki Lauda über Rennwagen, Rente und Ruhe.

fanclub.dfb.de: Herr Lauda, in Österreich trägt man als Profi-Sportler gewöhnlich Skier unter den Füßen. Warum Sie nicht?

Niki Lauda: Ich war immer schon Auto affin. Bereits als kleiner Junge haben mich Fahrzeuge mehr interessiert als alles andere. Durch die Fabriken, die meine Großeltern und Eltern besaßen, bin ich schon früh mit Traktoren, Lastzügen und anderen Vehikeln unterwegs gewesen. Die haben mich in den Rennsport gebracht. Es war früh klar, dass das mein Weg sein würde.

fanclub.dfb.de: Nicht gänzlich abwegig wäre es auch gewesen, im Fußball sein Glück zu versuchen. Warum war das keine Option?

Niki Lauda: Ich muss ehrlich gestehen, dass ich es nie ausprobiert habe, Fußball zu spielen. Durch meine anderen Interessen, blieb der Fußball einfach auf der Strecke.

fanclub.dfb.de: Gibt es dennoch Berührungspunkte mit dem Fußball?

Niki Lauda: Natürlich gibt es die. Aber es war halt so, dass ich kein besonderes Talent oder außergewöhnlichen Ehrgeiz im Fußball besessen habe.

fanclub.dfb.de: Wie intensiv verfolgen Sie den Fußball?

Niki Lauda: Ich schaue mir alle wichtigen Spiele an. Dazu zählen Welt- und Europameisterschaften, es können aber auch Begegnungen in allen anderen Wettbewerben sein. Wenn es um etwas geht, bin ich dabei.

fanclub.dfb.de: Welche Faszination übt der Fußball auf Sie aus?

Niki Lauda: Ich wundere mich immer wieder, wenn man ungleiche Gegner hat, bei denen einer klar der Favorit ist, wie das in die Hose gehen kann. Darüber habe ich schon öfters mit intelligenten Fußball-Menschen diskutiert. Die erklären mir dann, dass das eben nicht so wie bei Rennautos ist, bei denen man schon immer weiß, wie es ausgeht, weil man genau bewerten kann, was Fahrer, Maschine und Konkurrenten zu leisten im Stande sind. Ich denke, das ist die Faszination am Fußball, dass man eben nicht von vornherein wissen kann, wie es ausgeht.

fanclub.dfb.de: Sie widerlegen sich, dass Sie sich im Fußball nicht auskennen. Wenn Sie sagen, dass Sie sich mit Fußball-Fachleuten austauschen. An welche Gelegenheiten erinnern Sie sich da?

Niki Lauda: Die deutsche Nationalmannschaft war im vergangenen Jahr beim Grand Prix in Monaco bei uns zu Besuch. Das Team war in der Vorbereitung auf die EURO. Da habe ich mich mit dem einen oder anderen Spieler unterhalten. Mit Mario Gomez, Philipp Lahm und Bastian Schweinsteiger zum Beispiel.

fanclub.dfb.de: Was bedeutete Ihnen ein solches Treffen?

Niki Lauda: Mir gefallen die Persönlichkeiten. Und man kommt gleich drauf, dass man die gleiche Sprache spricht. Hochleistungssportler, das sind alle ähnliche Typen. Und deswegen gibt es von meiner Seite grundsätzlich keine Berührungsängste. Da habe ich keine Scheu, Fragen zu stellen und man kriegt ja auch gescheite Antworten.

fanclub.dfb.de: Wer ist auf wen zugegangen?

Niki Lauda: Daran kann ich mich im Detail nicht mehr erinnern. Aber sie haben mich über die Formel 1 ausgefragt. Und ich habe sie gefragt, warum sie in den vorangegangenen Spielen so viele Tore gekriegt haben.

fanclub.dfb.de: Was sagen Sie zur nachbarschaftlichen Konkurrenz zwischen Deutschland und Österreich?

Niki Lauda: Das ist immer ein emotionaler Kampf. Wir hoffen immer, dass wir euch schlagen können. Was seit Krankl, so ungefähr, nicht mehr passiert ist. Es ist ein gegenseitiges Necken. Mehr sehe ich da gar nicht. Weil Deutschland immer gewinnt. Zumindest zu 99 Prozent.

fanclub.dfb.de: Sind Sie über Ihre große Popularität in Deutschland verblüfft?

Niki Lauda: Nein, nicht verblüfft. Es ist halt etwas, was da ist. Ich kann es nicht ändern. Ich setze mich damit gar nicht auseinander. Ich versuche, meine Füße auf dem Boden zu behalten. Gehe meinen Weg – mit oder ohne Beachtung – immer gleich.

fanclub.dfb.de: Die Deutschen können Sie gut leiden, was verbindet Sie mit Deutschland?

Niki Lauda: Ich hatte in Deutschland nie Probleme. Ganz im Gegenteil. Ich glaube, dass ich insbesondere durch meine RTL-Kommentare, die ich ja schon seit Jahrzehnten mache, mit meiner österreichischen Art des Hinüberbringens gut ankomme.

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fanclub.dfb.de: In der Formel 1 sind Sie in 171 Rennen gestartet, haben 25 Grand Prix gewonnen, waren aber nur einmal, 1977 in Hockenheim, in Deutschland erfolgreich. Ist dieser Erfolg ein besonderer?

Niki Lauda: Ja, weil 1976 mein Unfall auf dem Nürburgring war. Schon vor diesem Rennen war klar, dass es der letzte Grand Prix dort sein würde. Die Sicherheit entsprach damals nicht mehr den Standards. Deswegen ging es 1977 auch nach Hockenheim. Und wie ich dann dort zur Startaufstellung gefahren bin, haben damals 80.000 Deutsche gepfiffen, weil der Lauda den Nürburgring umgebracht hat. Und wie ich dann zwei Stunden später den Grand Prix gewonnen hatte, haben die gleichen Leute applaudiert. Das hat mich persönlich sehr gefreut.

fanclub.dfb.de: Sie haben für Ferrari, Jaguar gearbeitet und sind jetzt bei Mercedes. Die Äquivalente im Fußball dazu sind Inter Mailand, Manchester United und Bayern München. Müssen Sie sich manchmal selbst zwicken, um zu realisieren, was Sie erleben dürfen?

Niki Lauda: Nein, ich gehe das ganz pragmatisch an. Egal, ob das meine Airlines waren oder die Teams in der Formel 1. Das waren immer wieder neue Herausforderung für mich. Sie haben mich fasziniert. Bei mir gilt: Ich versuche, in kürzester Zeit zum Ziel zu kommen. Mit den geringsten Kosten. Das ist mein Dogma, das ich versuche umzusetzen.

fanclub.dfb.de: Woher erhalten Sie Ihren Input, gerade der Rennsport ist ja eine Branche, die sich ständig verändert und weiterentwickelt?

Niki Lauda: Learning by doing! Vorleben, was man von anderen verlangt. Nie aufgeben. Immer nach vorne schauen und nicht in der Vergangenheit hängen bleiben. Das sind Grundprämissen von mir. So funktioniert das heute noch. Ich kann schnell lernen. Und das mit meinem Erfahrungsschatz zu kombinieren, geht für mich relativ einfach.

fanclub.dfb.de: Was halten Sie von der Rente mit 65?

Niki Lauda: Nix. Jeder muss das für sich entscheiden. Es gibt Leute, die wollen so früh wie möglich in Rente gehen und andere, die wollen nie. Ich gehöre zu den anderen. Ich setze mir kein Limit. Das mache ich abhängig von meinen körperlichen und geistigen Grenzen.

fanclub.dfb.de: Wie schalten Sie ab?

Niki Lauda: Ich habe Disziplin gelernt. Man muss genügend schlafen und darf nicht überdrehen. Und da bin ich in einer guten Balance mit meinem Körper.

fanclub.dfb.de: Gehört zur Entspannung auch mal ein Fußball-Spiel?

Niki Lauda: Ja, natürlich, einen Abend sich hinsetzen und ein Spiel schauen, wenn es das richtige ist, macht das schon viel Spaß.

fanclub.dfb.de: Wie sehr fiebern Sie bei Länderspielen mit?

Niki Lauda: Das hängt davon ab, für wen ich bin und wer gerade wie spielt.

fanclub.dfb.de: Wir unterstellen Ihnen einfach mal eine Nähe zur österreichischen Nationalmannschaft.

Niki Lauda: Ja, die österreichische Nationalmannschaft macht mich immer wieder fertig. Die Erfolge – für mein Niveau – bleiben noch weit aus. Ich habe das Gefühl, die Fußballer versuchen sich immer nach hinten zu orientieren und nicht nach vorne. Und das finde ich schon mal grundsätzlich falsch.

fanclub.dfb.de: Sie würden es lieber sehen, dass Ansprüche offensiver formuliert werden?

Niki Lauda: Genau, die müssen doch dort spielen wollen, wo alle Top-Teams spielen. Sonst komme ich da nicht hin.

fanclub.dfb.de: Sie sind dreimal Weltmeister geworden. Für die Fußballer wäre die Teilnahme an der Endrunde der WM 2014 mal wieder schön. Schaffen Sie es?

Niki Lauda: Ich vermute, dass sie es nicht schaffen, auch wenn es noch möglich ist.

fanclub.dfb.de: Was trauen Sie der deutschen Mannschaft zu?

Niki Lauda: Dass sie wieder ganz vorne mitspielt natürlich. Dass sie bei der WM bis ins Finale kommt.

fanclub.dfb.de: Wie geht das Spiel in München aus?

Niki Lauda: Die deutsche Mannschaft will ja schnellstmöglich das Ticket für die WM lösen, deswegen wird sie alles daran setzen, die drei Punkte zu holen. Sie davon abzuhalten, wird sehr schwer werden.

fanclub.dfb.de: Werden Sie sich das Spiel ansehen?

Niki Lauda: Da sind wir schon in Monza. Da müssen wir mal schauen, wo wir es sehen können.