Niersbach: "Der DFB ist in Europa glänzend aufgestellt"

Am Dienstag beginnt in Paris der UEFA-Kongress in der französischen Hauptstadt Paris. Im Vorfeld äußerte sich DFB-Generalsekretär Wolfgang Niersbach im exklusiven Gespräch mit DFB-Redakteur Stephan Brause zur anstehenden Wahl des UEFA-Präsidenten und zur Stellung des deutschen Fußballs in Europa.

DFB.de: Wolfgang Niersbach, auf dem UEFA-Kongress in Paris endet die erste Amtszeit von Michel Platini als Präsident des europäischen Verbandes. Es gilt als sicher, dass der Franzose wiedergewählt wird. Auch mit der Stimme des DFB. Wie fällt Ihrer Meinung nach das Fazit nach vier Jahren Michel Platini an der Spitze der UEFA aus?

Wolfgang Niersbach: Ganz klar positiv. Michel Platini ist nicht nur aus Sicht des DFB ein glänzender UEFA-Präsident. Als ehemaliger Fußballer ist er zum einen hervorragender Repräsentant unseres Sports, zum anderen hat er in den vergangenen vier Jahren den Beweis erbracht, dass er auch auf dem sportpolitischen Parkett schwierige Themen sehr zielstrebig anpackt und umsetzt. Bestes Beispiel dafür ist das „Financial Fairplay“, das die UEFA in ganz Europa einführen wird. Es war überfällig, dass in diesem wirtschaftlichen Bereich etwas passiert. Und das jetzt zeitnah etwas passiert, ist vor allem auch das Verdienst des Präsidenten Michel Platini.

DFB.de: Was zeichnet Michel Platini aus?

Niersbach: Er hat vor allem einen absolut eigenen Kopf, den solch wichtige Führungspersonen unbedingt benötigen. Das kann man gut oder schlecht finden, aber es zeigt, dass er die Power hat, Dinge, die er für richtig hält, auch durchzusetzen. Unabhängig davon laufen bei der UEFA alle Entscheidungsprozesse sehr demokratisch und partnerschaftlich ab. Das zeigt aktuell auch die geplante Einführung der Zentralvermarktung der Fernsehrechte für die Qualifikationsspiele zur WM 2014 und EM 2016. Das wird alles im Dialog mit den Mitgliedsverbänden vorbereitet und dann im Exekutivkomitee entschieden. Die Partner und Verbände werden nicht überfahren und vor vollendete Tatsachen gestellt. Daher kann ich nur sagen, dass die UEFA ein sehr gut geordneter und gut aufgestellter Dachverband ist.

DFB.de: Der Kongress in Paris bildet auch die Halbzeit der ersten Amtsperiode von DFB-Präsident Dr. Zwanziger als Mitglied des Exekutivkomitees. Wie sehen Sie seine bisherige Arbeit?

Niersbach: In den vielen internationalen Gesprächen, die ich führe, ist klar spürbar, dass es unserem Präsidenten innerhalb kürzester Zeit gelungen ist, durch seine Kompetenz, seine Rhetorik und sein Auftreten sich auch im internationalen Bereich große Anerkennung zu verschaffen. Er arbeitet in zwei immens wichtigen Bereichen, der Finanz- und der Rechtskommission. Somit ist er an allen wichtigen politischen, wirtschaftlichen und legislativen Entscheidungen beteiligt. Davon profitiert die UEFA, aber auch der DFB, da wir unsere Ideen und Ziele von Beginn an einbringen können.

DFB.de: Der Vorwurf, der deutsche Fußball hätte international kein großes Gewicht ist also falsch?



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Am Dienstag beginnt in Paris der UEFA-Kongress in der französischen Hauptstadt Paris. Im Vorfeld äußerte sich DFB-Generalsekretär Wolfgang Niersbach im exklusiven Gespräch mit DFB-Redakteur Stephan Brause zur anstehenden Wahl des UEFA-Präsidenten und zur Stellung des deutschen Fußballs in Europa.

DFB.de: Wolfgang Niersbach, auf dem UEFA-Kongress in Paris endet die erste Amtszeit von Michel Platini als Präsident des europäischen Verbandes. Es gilt als sicher, dass der Franzose wiedergewählt wird. Auch mit der Stimme des DFB. Wie fällt Ihrer Meinung nach das Fazit nach vier Jahren Michel Platini an der Spitze der UEFA aus?

Wolfgang Niersbach: Ganz klar positiv. Michel Platini ist nicht nur aus Sicht des DFB ein glänzender UEFA-Präsident. Als ehemaliger Fußballer ist er zum einen hervorragender Repräsentant unseres Sports, zum anderen hat er in den vergangenen vier Jahren den Beweis erbracht, dass er auch auf dem sportpolitischen Parkett schwierige Themen sehr zielstrebig anpackt und umsetzt. Bestes Beispiel dafür ist das „Financial Fairplay“, das die UEFA in ganz Europa einführen wird. Es war überfällig, dass in diesem wirtschaftlichen Bereich etwas passiert. Und das jetzt zeitnah etwas passiert, ist vor allem auch das Verdienst des Präsidenten Michel Platini.

DFB.de: Was zeichnet Michel Platini aus?

Niersbach: Er hat vor allem einen absolut eigenen Kopf, den solch wichtige Führungspersonen unbedingt benötigen. Das kann man gut oder schlecht finden, aber es zeigt, dass er die Power hat, Dinge, die er für richtig hält, auch durchzusetzen. Unabhängig davon laufen bei der UEFA alle Entscheidungsprozesse sehr demokratisch und partnerschaftlich ab. Das zeigt aktuell auch die geplante Einführung der Zentralvermarktung der Fernsehrechte für die Qualifikationsspiele zur WM 2014 und EM 2016. Das wird alles im Dialog mit den Mitgliedsverbänden vorbereitet und dann im Exekutivkomitee entschieden. Die Partner und Verbände werden nicht überfahren und vor vollendete Tatsachen gestellt. Daher kann ich nur sagen, dass die UEFA ein sehr gut geordneter und gut aufgestellter Dachverband ist.

DFB.de: Der Kongress in Paris bildet auch die Halbzeit der ersten Amtsperiode von DFB-Präsident Dr. Zwanziger als Mitglied des Exekutivkomitees. Wie sehen Sie seine bisherige Arbeit?

Niersbach: In den vielen internationalen Gesprächen, die ich führe, ist klar spürbar, dass es unserem Präsidenten innerhalb kürzester Zeit gelungen ist, durch seine Kompetenz, seine Rhetorik und sein Auftreten sich auch im internationalen Bereich große Anerkennung zu verschaffen. Er arbeitet in zwei immens wichtigen Bereichen, der Finanz- und der Rechtskommission. Somit ist er an allen wichtigen politischen, wirtschaftlichen und legislativen Entscheidungen beteiligt. Davon profitiert die UEFA, aber auch der DFB, da wir unsere Ideen und Ziele von Beginn an einbringen können.

DFB.de: Der Vorwurf, der deutsche Fußball hätte international kein großes Gewicht ist also falsch?

Niersbach: Ja, denn vor allem in Europa sehe ich unseren Verband ganz glänzend aufgestellt. Dank der Arbeitsweise der UEFA sind Dr. Zwanziger und ich in alle wichtigen Entscheidungsprozesse eingebunden. Zudem ist es uns in der vergangenen Legislaturperiode gelungen, das Finale der Europa League 2010 und das Endspiel der Champions League Finale im kommenden Jahr nach Deutschland holen. Auch das sind gute Beweise dafür, dass unsere internationalen Beziehungen des DFB funktionieren.

DFB.de: Dennoch wird immer wieder die Forderung laut, dass der DFB doch eigentlich einen Vizepräsidenten-Posten bei der UEFA inne haben müsste…

Niersbach: Ob jemand Vizepräsident wird hängt auch maßgeblich davon ab, wie lange derjenige im Exekutivkomitee sitzt und vor allem welche Arbeit er dort abliefert. Wir sollten daher nicht so arrogant sein und denken, nur weil jetzt der DFB-Präsident in dieses Gremium kommt, muss er auch gleich UEFA-Vizepräsident oder in eine herausragende Position gehoben werden. Zumal sein Einfluss deshalb auch nicht automatisch höher wäre.

DFB.de: Sie gelten als der „Netzwerker“ des DFB und haben vor wenigen Tagen Ihren Vertrag als Generalsekretär bis 2016 verlängert. Dr. Zwanziger würde, eine Wahl vorausgesetzt, bis 2015 im Exekutivkomitee der Fifa angehören. Welche internationalen Ziele verfolgen Sie gemeinsam mit dem Präsidenten in dieser Zeit?

Niersbach: Wie gesagt, für Europa sehe ich den DFB glänzend aufgestellt. Auch mit Blick auf die Zukunft. So soll beispielsweise das IT-Projekt unseres Verbandes in den kommenden Jahren durch die UEFA in anderen europäischen Verbänden verbreitet werden. Das zeigt, dass wir auch in diesem Bereich, genauso wie in anderen, eine wichtige Rolle einnehmen. In Bezug auf die FIFA sehe ich indes die dringende Notwendigkeit, dass die europäischen Verbände in Zukunft wieder geschlossener auftreten. Der DFB hat den Zuschlag für die WM 2006 vor allem auch wegen des Zusammenhalts der europäischen Verbände bekommen. Diese Phalanx ist in den vergangenen Jahren auch dadurch verloren gegangen, dass es immer mehrere europäische Bewerber um die WM-Ausrichtung gab. Diese Geschlossenheit müssen wir wieder herstellen, um den Fußball in Europa so stark zu präsentieren, wie es ihm aufgrund seiner wirtschaftlichen und sportlichen Stärke auf unserem Kontinent zusteht.

DFB.de: Und was erwarten Sie von Dr. Zwanziger als Mitglied des FIFA-Exekutivkomitees?

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Niersbach: Ich bin sicher, dass er sich auch dort schnell ein hohes Ansehen erarbeiten wird. Was genau er bewirken kann, hängt jedoch auch davon ab, welche Aufgaben er in der FIFA übernehmen wird. Klar ist, dass wir sicherlich in naher Zukunft keine großen Turniere mehr für die FIFA ausrichten wollen. Mit den Weltmeisterschaften 2006 und 2011 sind wir reich beschenkt worden, jetzt sind andere dran. Doch unabhängig von den genauen Aufgaben: Es ist wichtig, dass der DFB weiterhin im Führungsgremium der FIFA vertreten ist und die Entscheidungen von Beginn an mitbestimmen kann. Gerade, weil derzeit einiges in Bewegung ist.

DFB.de: Zum Beispiel auch der Kampf um die FIFA-Präsidentschaft. Mohamed bin Hammam hat dieser Tage angekündigt, dass er auf dem FIFA-Kongress gegen Sepp Blatter antreten wird. Es kommt also zu einer Kampfabstimmung. Wie schätzen Sie diese Situation ein?

Niersbach: Mehrere Kandidaturen um ein Amt gehören nun einmal zur Demokratie; auch im Fußball. Allerdings sind Kampfabstimmungen für die Einheit niemals gut. Ich kann mich noch bestens an die Präsidentschaftswahlen 1998 und 2002 erinnern, als Lennart Johansson respektive Issa Hayatou gegen Sepp Blatter antraten. Da gab es im Vorfeld doch sehr große Zerreißproben. Das kann man auch dieses Mal leider nicht ausschließen. Schließlich ist das Wahlprocedere bekannt: jeder Verband hat eine Stimme, egal wie viele Mitglieder er hat. Deshalb kann ich nur inständig hoffen, dass es einen sauberen Wahlkampf gibt.